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Ein Bericht mit Fotos von Gerd Müller plus weiteren
Pressefotos der  High End Society  (Textillustration).
Hinweis: Zum  Vergrößern der Bilder bitte anklicken!



Nun hat sie wieder ihre Tore geschlossen - die 38. High End 2019. Vor der Halle 3 wurde man bei der Ankunft von Alphornbläsern musikalisch-bayerisch empfangen. Das ist schon zur netten Tradition geworden. Alpenländische Tradition contra oft futuristischer Musikvisionen.a In diesem Jahr fungierte der weltbekannte Rockmusiker, Songwriter, Multiinstrumentalist, Produzent und Toningenieur Steven Wilson als Markenbotschafter dieser Großmesse, wie die Deutsche Mugge kürzlich berichtet hat. Dazu später mehr.

Zunächst muss man einfach die Größe und Bedeutung dieser Messe skizzieren: Auf 29.000 qm Ausstellungsfläche zeigten 551 Aussteller aus 42 Ländern in 138 Räumen, Hallen und Atrien ihre brandneuen Hi-Fi-Produkte in oft wunderschönem Präsentationsmodus, akustisch aufbereitet. Dazu gab es einen 430-seitigen Katalog mit allen Anbietern. Eigentlich bräuchte man mindestens zwei Tage, um auch nur die wichtigsten Stationen mit entsprechenden Hörsitzungen und Fachvorträgen mitzunehmen. Ich beschränkte mich dieses Mal auf den sog. Händlertag am 9. Mai, an dem neben den Ausstellern nur akkreditierte Journalisten zugelassen waren. So konnte man ungestört interessante Neuigkeiten erfahren.b Die restlichen drei Tage durften die Endverbraucher ihrem "Musiktrieb" nach Herzenslust frönen und sich vielfältige Anregungen in jeder Preislage holen. Dafür hatten sie den Vorteil, am folgenden Tag Klaus Voormann und andere Interpreten live und mit Autogrammstunden zu erleben.

Von Streaming in hochauflösender Qualität bis hin zu betagten, aber seit einigen Jahren wieder im Aufwind befindlichen Vinylscheiben war alles in Hülle und Fülle vorhanden. Etliche große Verkaufsstände wurden von Vinyl-Freaks umlagert. Mir blieb fast die Spucke weg, als ich eine Original Master-LP (Ultra Disc - One Step Pressing by MFSL + Supervinyl) von Stevie Ray Vaughan entdeckte, die sage und schreibe 199 Euro kosten sollte. Auf Nachfrage wurde mir bestätigt, dass es eine mega seltene und extrem audiophile Ausgabe ist. Das Foto ist in der Blätterdatei enthalten. Überhaupt waren wieder analoge Plattenspieler mit ihren oft abenteuerlichen Metallunterbauten samt Tonarmen zu bestaunen, die sich meist normalen Preisvorstellungen entziehen.

Die Pressekonferenz war um 11:00 Uhr angesetzt und wurde von den Vorstandsmitgliedern der High End Society eröffnet, bis Steven Wilson sich den Fragen der Journalisten stellte, die sich meist auf seine Arbeit als Toningenieur bezogen.c Er produziert z.B. Fish, Opeth, King Crimson und Emerson, Lake & Palmer und poliert den bestmöglichen Klang auch aus alten Aufnahmen heraus - ohne den ursprünglichen Klangeindruck zu verfälschen. Interessant, dass er einige Musikarten wie zum Beispiel Klassik lieber bei der CD verortet. Interessant weiter, dass sich seine bisher letzte Solo-Scheibe "To The Bone" etwa 200.000 Mal verkaufte - die Vinylversion erreichte ein Zehntel davon, wie er verlauten ließ.

Wilson ist wirklich ein musikalisches Ausnahmetalent. Als langjähriger früherer Bandleader von Porcupine Tree ist er noch entscheidend bei Artrock- und Ambient-Projekten wie "No-Man", "Blackfield", "Bass-Communion" beteiligt, von seinen eigenen Solowerken abgesehen. Müßig zu erwähnen, dass er sich auch mit elektronischer Musik und Neoklassik beschäftigt. Wie Wilson die High End empfand, erzählt er in einem Videoclip am Ende des Artikels. Natürlich stand am frühen Nachmittag auch eine Autogrammstunde für alle Interessierten im Foyer vor dem Einlass auf dem Programm, wo er sich gut gelaunt seinen Fans präsentierte. Gut 20 m lang war die Warteschlange, die nicht enden schien.d Bei meinem Vornamen gab es wegen der Lautstärke im Foyer ein akustisches Verständigungsproblem, das er auf seine Weise - bis auf den letzten Buchstaben - korrekt löste (siehe Foto). Schade allerdings, dass kein Unplugged-Solokonzert in kleinem Rahmen vorgesehen war. Das wäre noch das i-Tüpfelchen gewesen.

Selbst wenn man ein Hardcore-CD-Sammler ist, muss man einräumen, dass für viele Musikliebhaber die drahtlose Übertragung zum Lautsprecher oder per Streaming-Abo bequemer ist, als sich mit der Haptik der CDs samt Booklet zu beschäftigen. Gerade das macht aber für mich den Reiz aus - und nicht immer alles permanent zur Verfügung haben zu müssen. Eine Firma präsentierte die Musik ausschließlich über teure Tonbandgeräte-Oldies. Der Klang? Herausragend weich und natürlich. Was es oft für skurrile Lautsprecherformen gibt, entlockt nicht selten ein ungläubiges Schmunzeln - bis man hört, wie solche Kreationen klingen, natürlich über passende Verstärker ideal angepasst.e Dass es ein Elektrostat-Kopfhörer mit teuren Edelanlagen aufnehmen kann, zeigte ein Vertreter der Fa. T & A anhand eines Vorserienmodells. Ab September kann man sich vom Klangeindruck überzeugen. Natürlich wird dieses Produkt einige Tausender kosten. Sicher wandeln andere Hersteller auf ähnlichen Pfaden, auch wenn die Fa. Sennheiser nicht auf der Messe vertreten war.

In Kabel als Verbindungsglied zwischen Verstärker und Lautsprecher kann man tausende Euros investieren (z.B. Fa. Nordost). Wenn ich behaupte, dass man das Ergebnis auch fühlbar hört, wird mir das keiner glauben. Aber es ist so, wie etliche Hörsitzungen bei gedimmtem Licht bewiesen. Zum vermeintlich besseren Klang tragen auch exotisch anmutende, farbig leuchtende Röhrenverstärker bei, aber das ist wiederum eine Philosophie für sich. Natürlich gab es auch Soundsysteme für Autos zu bestaunen, samt einem gut 2,5 Mio teuren 16-Zylinder Bugatti Chiron - in der Grundausstattung natürlich.

fEine erschwingliche Alternative zu den oft sündteuren Anlagen stellte eine Neuheit namens "Sound Clever" - optimale Audio-Systeme unter 5.000 Euro dar. Es wurden 18 komplette spielfähige Audio-Systeme angeboten, die eine klanglich beeindruckend knackige Performance für weniger als 5.000 Euro bieten, auch weit unter dieser Marge, so etwa ab 1.500 Euro. Man darf nicht vergessen, das Hörvermögen "lernt" dazu und als echter Musikliebhaber sollte man schon mehr als einige Hunderter investieren. Es lohnt!

Eine außergewöhnlich gute Idee war es, ein komplettes mobiles Tonstudio der Fa. Dynaudio im Innenhof des "MOC Veranstaltungscenters" aufzustellen. Unter dem Motto "UNHEARD" wurde Nachwuchsmusiker die einmalige Chance geboten, professionelle Aufnahmen ohne Vertragsbindung zur freien Verwendung machen zu lassen.g Davon wurde rege Gebrauch gemacht und gab den Zuschauern einen guten Einblick in Livemusik und Musikproduktion. Fotos davon und einen informativen Videoclip seht Ihr gleichfalls am Ende des Artikels. So stand mein neunter Besuch auf der High End seit 2009, ein weiteres Mal als Berichterstatter, unter besonderen musikalischen Sternen.



Termine:
• 26.10.2019 bis 27.10.2019 - High End Swiss 2019 in Zürich (CH)
• 14.05.2020 bis 17.05.2020 - High End Munich 2020 in München

Alle Angaben ohne Gewähr


Bitte beachtet auch:
• Homepage der High End Society: www.highendsociety.de
• Off. Homepage von Steven Wilson: www.stevenwilsonhq.com






Rundgang in Bildern:










Videoclips:

Autogrammstunde:




Foto-Report: