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Ein Bericht von Matthias Ziegert & Christian Reder
mit Fotos von Sebastian & Matthias Ziegert



Es ist gut, dass es in unserer schnelllebigen Zeit, in der sich alles nur ums Geld dreht, noch Menschen gibt, die Dinge vor dem Vergessen bewahren. Der Wahl-Leipziger Hans-Dieter Hormann ist einer von ihnen. Im Süden der Messestadt betreibt er ein kleines, aber feines Museum, das einzig in seiner Art in Europa ist. In einem ehemaligen Laden zeigt der bekennende Clown-Liebhaber einen großen Teil seiner in fünfzig Jahren zusammengetragenen Sammlung,a 20190323 1757581358 die weit über viertausend Exponate umfasst. Die Sammlung besteht aus Zirkusplakaten, Büchern, Fotos, Figuren und vor allem Originalkostümen berühmter Clowns. Das von Clown Ferdinand ist auch zu sehen. Im bestuhlten Vorraum mit kleiner Bühne finden auch Lesungen und andere Veranstaltungen statt. Dort - im gut gefüllten Foyer des Museums - las am 21. März 2019 Andreas Hähle im Rahmen der Leipziger Buchmesse aus seinem im Dezember vergangenen Jahres erschienenen Buch "Wahnsignale".

Es ist ebenfalls gut, wenn es auch in scheinbar aussichtslosen Zeiten noch kleine Wunder gibt. Was für viele von uns selbstverständlich ist und auch keines Hinterfragens bedarf, ist für andere - wie z.B. unseren Freund Hähle - ein großer Glücksfall. Nach einer nicht ganz einfachen OP und weiteren Behandlungen gegen seine schwere Erkrankung war für Donnerstagabend die eben erwähnte Lesung vorgesehen. Es war nicht nur sein Wunsch, sondern sein festes Vorhaben, im Frühjahr wieder auf der Bühne zu sein. Zwar sind solche Pläne mit einer so unberechenbaren Krankheit im Körper immer risikobehaftet, aber viele Menschen drückten die Daumen, auch die, die weit weg wohnen und gar nicht hätten zur Lesung kommen können. Sie wünschten sich für Hähle, dass es ein guter Tag werden würde, er aus seinem Buch vorlesen und hinterher noch zum Konzert eines befreundeten Musikers gehen kann. Die vielen Gebete und das Daumendrücken - je nachdem was man für richtig hielt oder an was man gerade glaubt - haben geholfen: Das Schicksal schenkte dem Hähle einen guten Tag und die nötige Kraft, die Pläne auch in die Tat umsetzen zu können. All die vielen Gedanken und guten Wünsche der Menschen sind zusätzlicher Treibstoff für den Willen des "Wahnsignale"-Autors ...

Nach kurzer und herzlicher Begrüßung durch Hans-Dieter Hormann begann Hähles Vortrag etwas früher wie ursprünglich angekündigt. Die Handlung seines Romans spielt zu Beginn der neunziger Jahre, kurz nach dem Ende der DDR, in einer Stadt an der Ostseeküste. Der Verlag beschreibt den Inhalt des Romans als "Reise durch das Seelenleben eines Menschen und einer zerstörten, zerrissenen Gesellschaft",b 20190323 1423461876 und das fängt es eigentlich in einem kurzen Satz auch ein. Amüsant beschreibt Hähle die Erlebnisse und Erfahrungen seines fiktiven Helden in der Zeit des radikalen Umbruchs in die neue, aber genau genommen auch nicht viel bessere Gesellschaftsordnung. Die Zeit der großen Freiheit währte nur ein Jahr. Was folgte war der Wechsel vom Regen in die Traufe. Die Zuhörer bekamen von der "Stimme für die Seele" eine geschickt gewählte Auswahl von Episoden aus dem Buch vorgelesen, die einen guten Eindruck des Ganzen vermittelten, aber längst nicht alle Geheimnisse der Geschichte verrieten. Man wurde in knapp einer Stunde vom Hähle neugierig auf mehr gemacht und es war eine kurzweilige Angelegenheit, dem Autor und seiner Geschichte zuzuhören. Als Lohn für seine Lesung erntete Hähle reichlich Applaus und die Neugier der Leute, die das Buch bis hierher noch nicht kannten, war geweckt.



Termine:
• 17.04.2019 - Gera - städt. Bibliothek (musikalische Lesung mit Manuel Schmid)
• 17.05.2019 - Suhl - tba

Alle Angaben ohne Gewähr! Nähere Infos auf Hähles Homepage



Bitte beachtet auch:
• Off. Homepage von Andreas Hähle: www.andreas-haehle.de
• Homepage des "Clown-Museums" in Leipzig: www.clown-museum.de











   
   
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