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Ein Konzertbericht mit Fotos von Kerstin Kuhlee



Krähe
Christian hat mich gefragt, ob ich nicht Lust habe, mal darüber zu berichten, was es Aktuelles oder Neues von der Formation KRÄHE gibt. Natürlich hatte ich Lust und ich fühle mich geehrt, dass ich hier für euch schreiben darf. Ich war am letzten August-Wochenende bei der kleinen Usedom Tour der Jungs dabei, und daran möchte ich euch etwas teilhaben lassen. Aber zuvor ein paar Informationen zur Band für die Musikfreunde, für die KRÄHE Neuland ist. Die Band macht Deutschrock mit Texten, die aus dem Leben gegriffen sind. Sie haben Tiefgang und die Musik geht ins Ohr. Ein KRÄHE-Konzert ist wie eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Stefan bedient alle Themen und Stimmungen in seinen Songs, und man ist gezwungen zuzuhören und sich damit auseinanderzusetzen. Aber es gibt auch Lieder einfach zum Abfeiern und Genießen. Was auch beeindruckend ist: Egal in welcher Konstellation gespielt wird, ob unplugged in kleiner Formation, beim Rock-Konzert oder als Klassik-Rock, die Songs haben in jeder Variante ihre Berechtigung, berühren den Zuhörer und überbringen ihre Botschaft.

Neuigkeiten
Ende 2017 startet Stefan Krähe, über 25 Jahre Frontmann der Gruppe SIX, mit den zwei Musikerkollegen von SIX, Andreas "Ernie" Giersch (Keyboard) und Jürgen Schötz (Schlagzeug), neu durch, um fast ausschließlich eigenen Songs Raum geben zu können. Das Debüt-Album erschien 2018 und wurde von den Fans sehnsüchtig erwartet. Meine Sicht zu den einzelnen Songs kann man in meiner Rezension auf "Mission Bühnenrand" nachlesen. Mit KRÄHE neu zu starten war ein sehr mutiges und in meinen Augen notwendiges Unterfangen, das leider mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen hat und das nicht nur wegen Corona. Gast-Gitarristen und -Bassisten gaben sich förmlich die Klinke in die Hand, um die Band zu vervollständigen. Mit Martin Kotte hat Stefan 2019 dann einen coolen und ins Team passenden Gitarristen verpflichten können. Im Frühjahr 2020 wurde JoJo (Johannes) ins Boot geholt, Juhu! KRÄHE hat jetzt auch einen tollen Bassisten. Doch ein weiterer Schlag: Corona trifft hart und das nicht nur die Musiker-Branche. Eine weitere Hiobsbotschaft: unser lieber Jürgen verlässt die Band und geht in seinen wohlverdienten Ruhestand. Mit Norman Dräger hat er einen würdigen Nachfolger gefunden. Die drei hinzugekommenen "Jungspunde" bringen frischen Wind und tolle Ideen in die Band und ergänzen sich untereinander wunderbar. Also es geht aufwärts, wäre da nicht dieses Virus, mit den einschneidenden, zum Teil für mich unnachvollziehbaren Schutzmaßnahmen. Aber Stefan und Co. waren schon immer Überlebenskünstler und so nutzen sie auch in diesen Zeiten jede Chance, um auftreten zu können. So kommen wir auch in den Genuss bei kleinen Konzerten Fortschritte auf dem Weg zum neuen Album, welches durch eine Crowdfunding-Aktion finanziert wird, zu Gehör zu bekommen.

Usedom-Tour
Aber nun endlich zu meinen Eindrücken von der Usedom-Tour. Schon mit SIX war Stefan in Ahlbeck und Bansin zu Gast. Immer mehr Fans finden die Kombination Urlaubsfeeling & Konzert toll und versuchen dabei zu sein. Deshalb ist nun jedes Jahr ein Abstecher in den Norden geplant. Aber nun ist da Corona, das uns auf die eine oder andere Weise in Atem hält. Also gibt es dieses Jahr keine offizielle Tour sondern nur "Straßenmusik". Voraussichtliche Spielorte und Spielzeiten sowie nähere Infos bekommt man immer erst kurz vorher. Ein Abenteuer für einen wie mich, der mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist. Dennoch hab ich es geschafft, an vier von fünf Spielorten auf der Insel dabei zu sein. Gespielt wurde in kleiner Formation mit Stefan, Ernie und Martin. Warum? Kann jeder beantworten, der eine Kosten/Nutzen-Rechnung im Musik-Business aufstellen kann.

Bansin
Der Auftakt fand am Freitagabend in Bansin statt. Insider fanden sich schon beizeiten rechts von der Seebrücke bei der Konzertmuschel ein. Laut Corona-Anordnungen sollte dort zwar nicht gespielt werden, doch war dieser Platz aus logistischer Sicht der einzige, der den Abstandsregeln gerecht werden konnte. Denn die Menschenansammlung, die letztendlich den Musikern lauschte, hätte wohl auf der Straße zum Abbruch des Konzerts geführt. So ließ die Kurverwaltung/Ordnungsamt die Musiker nach kurzer Rücksprache gewähren. Die Jungs waren gut gelaunt, kein Wunder schauten sie doch in den ersten Bankreihen auf bekannte, strahlende und erwartungsvolle Gesichter. Das ist etwas, was ich immer erlebe, wenn ich ein Konzert von KRÄHE besuche. Diese freudige Erwartung bei den Fans auf das, was kommt, das Interagieren mit den Musikern, der Fan-Chor und das Gefühl, eine Familie zu sein. Freunde zu treffen, die man vielleicht lange nicht gesehen hat, und mit denen man an dem Punkt anknüpfen kann, an dem man sich zuletzt gesehen hat; einfach weil man im Gleichklang ist. Das Trio startet wie immer mit einem guten Mix aus SIX- und KRÄHE-Songs auf der Setliste. Um nur einige zu nennen: "Geliebt und verletzt", "Ein Mann ein Wort", der Publikums-Tester "Lied für einen Freund" und vom KÄHE-Album "Mein Sohn", "Das Leben", "Nie zu spät" und "Ich brauche keinen Gott". Währenddessen füllen sich die Bankreihen, der weitläufige Platz und die Promenade mit immer mehr Zuschauern. Einen kleinen Einblick gibt Stefan auch auf das gerade entstehende Album mit "Stärker zu zweit" und "Mensch, Alter". Zwischendurch gibt es unter den Musikern lustige kleine Bühnenplänkeleien, wie zum Beispiel als Ernies Batterien im Keyboard den Geist aufgaben, was zur tollen und ausgelassenen Stimmung beitrug. Belohnt wurden wir dann auch noch mit einem tollen Sonnenuntergang. Und später, als Stefans schon altbekannte Versuche, das Publikum mit Hypnose schläfrig zu bekommen oder wenigstens sich nackig zu machen und in die Ostsee zu springen, nicht fruchteten, beendeten sie das Konzert mit den lautstark geforderten Zugaben.

Heringsdorf, Ückeritz
Samstag ging es weiter in Heringsdorf, da musste ich passen. Am späten Nachmittag in Ückeritz war ich dann wieder mit am Start. Wieder war die Konzertmuschel der Treffpunkt. Man sah wieder einige Fans und Freunde vom Vorabend, neu angereiste Fans und natürlich wieder Urlauber aus allen Himmelsrichtungen, für die KRÄHE bis dahin noch kein Begriff war, aber die einfach bei der Musik "hängen geblieben" und nun neugierig auf mehr sind. Ückeritz ist ein kleiner Badeort mit nicht so großem Publikumsverkehr, dennoch war auch hier eine tolle Stimmung beim Konzert. Stefan zieht mit seiner Stimme viele in seinen Bann, meist das weibliche Geschlecht und sogar die Kleinsten können ihm nicht widerstehen und sind sogar manchmal so mutig, um zu ihm auf die Bühne zu stürmen. Da kann selbst Mama nicht viel dagegen ausrichten. Auch hier gab es Rufe nach Zugaben und danach verabschiedeten sich die Jungs eilig, da abends noch Ahlbeck auf dem Plan der Musiker stand.

Ahlbeck
… Ich hatte das Glück, der Band dieses Mal nicht mit der Bahn nachfahren zu müssen. Das ist der Vorteil, in einer Fan-Familie zu sein. Ahlbeck ist eines der Kaiserbäder, genau wie Bansin. Also stellten sich Stefan und Co. auf eine Menge Leute ein und brachten ihre Instrumente und Technik auch hier in der Konzertmuschel in Stellung. Der Reiz, Verbotenes zu tun, liegt in der Luft, genauso die Gefahr des Platzes verwiesen zu werden und Spielverbot zu bekommen. Aber besondere Zeiten verleiten zu ungewöhnlichem Tun. Stefans Meinung dazu: "Wir wurden offiziell ausgeladen, doch wir lassen uns nicht ausladen. Wir kommen und spielen trotzdem hier." Das Publikum gab ihm mit donnerndem Applaus recht. Und ja, es war wieder toll, wie immer in Ahlbeck. Auch hier konnten dank des großzügigen Konzert-Platzes die geforderten Abstände eingehalten werden, und wir und die Urlauber konnten trotzdem einen Abend lang tolle Musik genießen. Die Stimmung war super, es wurde mitgesungen, geklatscht, getanzt und gelacht. Die Setlist von Bansin wurde noch um ein paar Songs erweitert und in den Zugaben Wünsche vom Publikum erfüllt. Ein ganz persönliches Ständchen spielte Stefan dann noch nach dem Konzert für ein Geburtstagskind.

Zinnowitz
Sonntag ging es Nachmittag bevor es Richtung Heimat ging noch zum letzten Konzert nach Zinnowitz. Hier hatte ich meine Unterkunft während des Wochenendes und somit Heimvorteil. Die Jungs kamen etwas verspätet nach Zinnowitz als geplant. Auf dem Platz vor der Seebrücke hatten sich schon andere Musiker ihren Platz gesucht und spielten für die vorbei gehenden Urlauber. Man sprach sich ab und wartete bis die Setliste der Kollegen gespielt war. Mit einer reichlichen Stunde Verspätung und auf dem daneben liegenden Konzertplatz spielten sich dann auch Stefan und Martin in die Herzen der Zuschauer. Ernie war an diesem Tag nicht dabei. An diesem Nachmittag meinte es die Sonne richtig gut; voller Spot auf die Jungs. Stefan entschuldigt sich für das ständige Stimmen der Gitarren, den Backofen-Temperaturen sind sie einfach nicht gewachsen. Martin sah es gelassen und ließ sich bräunen, während Stefan "kondensierte". Nichts desto trotz lieferten die Beiden ein tolles Programm ab. Das Publikum ließ sich auch auf Songs mit Gewicht wie "Bitte geh" und "Keinen Bock" ein, war ausgelassen bei "Geiler isses hier" oder "Ehre wem Ehre gebührt", jubelte beim neuen "Mensch, Alter", und das obwohl es hell am Tag war. "Gewöhnlich ist das Publikum am Tag nicht zu gebrauchen", sagte Stefan. Ist mir bei den KRÄHE-Konzerten noch nie aufgefallen. Entweder ist das Publikum spitze oder/und die Band macht einfach etwas richtig. Wie bei allen Usedom-Konzerten dieser Tour ging der Gitarrenkasten für eine freiwillige Spende für die Musiker im Publikum herum. Stefan räumte vorher mit dem Mythos auf, Künstler könnten alleine vom Applaus leben. Er habe es versucht und wollte beim Einkauf mit eben jenem bezahlen. Das Zahlungsmittel Applaus wurde leider nicht akzeptiert. Die Zuschauer hatten dafür mehr als Verständnis und füllten als Dankeschön für ein paar Stunden toller Musik den Instrumentenkasten mit gültigen Zahlungsmitteln. Viel zu schnell neigte sich das letzte Konzert dem Ende zu, aber nicht schnell genug. Da wartete schon die nächste Band auf ihren offiziellen Auftritt. Also noch die letzte Zugabe und dann mit Windseile alles eingepackt, damit es kein böses Nachspiel mit der Kurverwaltung gibt. Wir wurden förmlich hinaus befördert und hinter die Absperrung verbannt, die aufgestellt wurde für das folgende Konzert, damit die Besucher geordnet Einlass bekommen - eben Corona-würdig. Ich hab es dann später beobachtet: Die zwanzig Hanseln, die sich hinein trauten, hatten wenig Spaß und ebenso wenig die Band. Schade, sie hätten auch zahlreicheres Publikum verdient gehabt. Aber wer will sich im Urlaub schon gängeln lassen? Da hört man dann doch lieber aus weiter Ferne zu.

Fazit zu dieser Tour
Vorfreude auf die nächste Tour! Es war wirklich ein tolles Wochenende auf der Insel. Das Wetter hat gepasst - richtiges Konzert-Wetter. Ich hab wunderbare Stunden bei den Konzerten erlebt, gemeinsam mit lieben Freunden und Fans, dazu eine Menge neue Leute kennengelernt, die einfach bei der tollen Musik "hängengeblieben" sind. Wir sind mit Urlaubern aus Hannover, Erlangen, Stuttgart und anderen Städten ins Gespräch gekommen, die uns nach Tourdaten fragten und die der Band die mitgebrachten CDs und einige Fanartikel fast aus den Händen rissen. Mandy Rose, die gute Seele vom Fanclub und Ansprechpartnerin für Band und Fans gleichermaßen, und ich haben sie mit allem nötigen, auch mit Adressen der Band und vom Shop, versorgt, besonders jene, die ganz traurig waren, keine CD mehr bekommen zu haben. Ich denke, auch für die Bandmitglieder der Tour war es ein geiles und erfolgreiches Wochenende, zumindest ist der Kühlschrank wieder für die nächsten paar Tage gefüllt, wie mir Stefan sagte. Traurig für Norman und JoJo, denn auch sie hätten verdient gehabt, dabei sein zu können. Es sind immer schwierige Entscheidungen, die die Band treffen muss, damit Gigs überhaupt stattfinden können und ich finde es total schlimm und ein "No go", dass die Politik unseres Landes die Kultur-Branche in dieser "Pandemie-Situation" so im Stich lässt. Gerade freischaffende Musiker, die von den Live-Auftritten ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen, sind gezwungen Wege zu gehen, die aus der Not heraus geboren sind. Leider bleiben dabei zu viele auf der Strecke, und das darf nicht sein. Musik bereichert unser Leben, Musik gibt Kraft und sie heilt. Das trifft für mich insbesondere auf die Musik von KRÄHE zu. Ich rufe alle Musikfreunde dazu auf: Lasst euch von Corona nicht abschrecken! Besucht die möglichen kleinen Konzerte eurer Lieblingsmusiker, unterstützt sie, kauft CDs! Sie brauchen euch jetzt ganz dringend!



Termine:
• 11.09.2020 - Eisenhüttenstadt - Friedrich Wolf Theater
• 12.09.2020 - Forst - Manitu (Biergarten)
• 18.09.2020 - Jessen - Schützenhaus (Biergarten)
• 19.09.2020 - Magdeburg - Open Air / Treibgut
• 20.09.2020 - Luckau - Schlossberg / Rock-Open Air
• 21.09.2020 - Falkenberg/Elster - Kiebitz See / Picknick-Konzert
• 09.10.2020 - Ruhland - Schützenhaus
• 10.10.2020 - Brandenburg - Windsurfverein Werder Havel e.V
• 16.10.2020 - Farsleben bei Magdeburg - Webers Hof
• 30.10.2020 - Werder - Scala Kulturpalast
• 31.10.2020 - Kolpin - Festzelt

Alle Angaben ohne Gewähr. Nähere Infos auf der KRÄHE-Homepage



Bitte beachtet auch:
• Off. Homepage von KRÄHE: www.kraehe-band.de




Fotostrecke:

Ahlbeck:
 
 
 
 
 
Bansin:
 

 

 

 

Ückeritz:

 

 

 

Zinnowitz:

 

 


   
   
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