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Ein  Bericht von Reinhard Baer und Christian Reder mit  Live-Fotos
von Reinhard Baer + zusätzlichem Foto im Text von Sjoukje Bichler




Einmal im Jahr, immer im Herbst, gibt die Gruppe LIFT im Restaurant Neu Helgoland ein Konzert. In diesem Jahr widmete die Band dieses Konzert ihrem Bassisten Jens "Jenne" Brüssow und gab ihm den Titel "Wir für Jenne". Bereits am 6. Februar dieses Jahres gab es bei deutsche-mugge.de ein Interview mit Jenne. Der Musiker erzählte darin, dass seit geraumer Zeit eine Krankheit mehr und mehr von ihm Besitz ergriffen hat, die allgemein als Parkinson bekannt ist.a 20171219 1957485596 Während er anfangs noch bei LIFT den Bass zupften konnte, ging es irgendwann nicht mehr. Jenne erzählte, dass es ihm an manchen Tagen recht gut gehe, an anderen Tagen aber auch weniger gut. An den eher schlechten Tagen geht es mit dem Bass-Spiel nicht mehr. Und da diese Tage zuletzt immer häufiger wurden, wird Jenne seit Sommer 2016 auf unbestimmte Zeit vom ehemaligen PUHDYS-Bassisten Peter Rasym bei LIFT vertreten. Als ich am letzten Freitag in den Saal vom Neu Helgoland kam, saß die LIFT-Mannschaft geschlossen am Tisch beim Abendbrot - und zwar mit Jenne. Was für ein schönes Bild! Das das so war, verdankt er u.a. auch einigen Freunden, die für ihn eine Sammlung starteten (wir bericheten darüber). Damit wurde Geld für eine Reise nach Valencia in Spanien gesammelt, wo sich der Musiker einer besonderen Therapie unterziehen konnte. Dem letzten Satz ist ja schon zu entnehmen, dass die eben erwähnte Sammlung den bis hierher benötigten Betrag erzielen konnte. Der Spendentopf ist inzwischen geschlossen, und Jenne Brüssow auch von seiner Reise zurück. Da wo die Schulmedizin ihre Grenzen hat, gibt es offenbar doch noch Optionen, die einem die Lebenskraft zurückgeben. "Tausend Dank auf diesem Wege nochmal allen beteiligten Spendern, inklusive LIFT", lässt Euch Jenne als Botschaft an dieser Stelle da ...

Um 20:00 Uhr begann das Konzert und hier stand zunächst Peter Rasym am Bass. Mit Titeln wie "... schuf der Mensch die Erde", "Sei zufrieden", "Fällt der erste Reif" und "Nach Süden" hatte LIFT den gut besetzten Saal schnell im Griff. Nach einer Hand voll gespielter Titel gab es dann den Gänsehautmoment: Jenne Brüssow kam auf die Bühne, schloss seinen Bass an den Verstärker und spielte zusammen mit seinen Kollegen einige LIFT-Klassiker. Bimbo hatte derweil Pause. Es war deutlich zu spüren, dass Jenne sich an seinem Arbeitsplatz wohl fühlte und dass es ihm an diesem Tag auch gut ging. Das Bass-Spiel ging ihm leicht von der Hand, aber nach drei oder vier Titeln überließ er den Platz dann wieder seiner "Vertretung" Peter Rasym.

b 20171219 1878987591Nach "Wir fahrn über's Meer" spielte die Kapelle ein Stück von etwa 15 Minuten Länge: die "Meeresfahrt". Diesen Titel von der gleichnamigen LP, geschrieben von Wolfgang Scheffler, hatte sich LIFT für das Konzert am 18. Dezember 2015 im "Alten Schlachthof" in Dresden (Bericht HIER) neu erarbeitet und damals nach langen Jahren wieder live gespielt. Nach diesem etwas umfangreicheren Werk war im Neu Helgoland dann erst einmal Pause. Danach ging es in bewährter LIFT-Manier weiter. Kein Konzert dieser Band kommt ohne den Klassiker "Mein Herz soll ein Wasser sein" aus, und von Werther Lohses Soloalbum gab es auch die "Gelben Wiesen" wieder zu Hören. Ein Höhepunkt der zweiten Konzerthälfte war zweifelsohne das durch eine kurze Bass-Einspielung eingeleitete Schlagzeugsolo von Peter Michailow. Peter trommelte was das Zeug hielt und zeigte, dass er ein Meister auf seinem Instrument ist.

Ein weiterer Höhepunkt folgte, denn irgendwann im Verlaud der zweiten Hälfte bestieg Jenne Brüssow ein weiteres Mal an diesem Tage die Bühne und löste noch einmal Peter Rasym für einige Titel am Bass ab. Rasym schaute nach einigen Songs mal zu Jenne rüber als ob er fragen wollte, "Soll ich wieder übernehmen?" Aber Jenne gab ihm zu verstehen: "Einen Titel spiele ich noch!" Und so hatte der sympathische Basser an diesem Abend seinen ersten Auftritt nach langer Auszeit, sehr zur Freude seiner Kollegen und des Publikums.Und ihm selbst hat es sichtlich auch großen Spaß gemacht. "Wenigstens kann ich wieder halbwegs Bass spielen, was mir vor 18 Monaten nicht mehr so locker aus dem Ärmel gefallen ist", erzählte er uns nach der Mugge. Auf die Frage, wie es denn mit seiner musikalischen Karriere denn nun weitergehe, merkte Jenne an, "Gute Frage.c 20171219 2067726979 Ich versuche noch stabiler zu werden, um auf der Bühne länger als 2 mal 10 Minuten durchzuhalten. Es gibt noch viel Arbeit bevor ich mich zurück melden kann. Unterm Strich bin ich auf dem richtigen Kurs. Ich werde sehen, wie lange es noch dauern wird. Aufgeben ist nich!" - richtig so, Jenne!

Beim LIFT-Konzert ging es mit der "Tagesreise" weiter, die dann auch das Ende der Mugge einläutete. Nach einigen Zugaben, unter denen auch der Klassiker "Wasser und Wein" war, war dann endgültig Schluss. Das war ein besonderes LIFT-Konzert, weshalb wir in diesem Jahr auch noch ein weiteres Mal über die Band an dieser Stelle berichtet haben. Nach so vielen schlechten Nachrichten, die uns auch 2017 wieder ereilt haben, ist die Geschichte von Jenne Brüssow ein Lichtblick und ein positiver Farbklecks auf einer doch eher dunklen Leinwand. Jenne, wir wünschen Dir, dass die Tage, an denen es Dir richtig gut geht, immer häufiger werden und der nächste Augenblick mit Dir auf einer Bühne nicht allzu weit weg sein wird. Vor allen Dingen bewahre Dir Deine positive Lebenseinstellung, mit der Du der Krankheit begegnest. Wir wünsche Dir alles Gute!



Bitte beachtet auch:
• Off. Homepage von LIFT: www.lift-rockballaden.de






 
 
 
 
 
 

   
   
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