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Ein Bericht von Rüdiger Lübeck mit Fotos von Sandy Reichel



Eigentlich könnte hier jetzt der Bericht vom letztjährigen Weihnachtskonzert Pascal von Wroblewskys hineinkopiert werden. Gleiche Spielstätte, gleicher Anlass, gleiches Programm, weitestgehend. Gut, das Wetter mag seinerzeit vielleicht ein anderes gewesen sein, aber das tut nichts zur Sache.a 20141226 2095560120 Weshalb dann das Ganze? Weshalb wiederholen wir uns an dieser Stelle? Ganz einfach - weil es gleichwohl keine Wiederholung ist. Wer um die Virtuosität der Künstlerin und insbesondere auch ihres musikalischen Arrangeurs und Weggefährten Jürgen Heckel weiß, wird sicher schnell erahnen, was gemeint ist. Und schließlich bietet das Genre Jazz schlechthin eine unermessliche Spielwiese, auf der sich stets auf's Neue ausgetobt werden kann.

Einmal mehr also lud die Grande Dame der Jazzvocals in die beschauliche Berliner WABE zum traditionellen vorweihnachtlichen Stelldichein. Das markante Mönchsgesangsintro zu Beginn wird zunächst geradezu beiläufig und dahinplätschernd begleitet von der Gitarre, Pascal gesellt sich hinzu und stellt uns gleich ihre Band vor: Bassist Max Hughes, Schlagzeuger Peter Michailow und Gitarrist, Keyboarder und Bandleader Jürgen Heckel. Gelegentlich ist man in dieser Besetzung auch unter dem Namen BAJAZZO unterwegs ...

Der amerikanische Weihnachtsklassiker "Let it snow" wird dann sogleich zum Anlass genommen, die Marschroute des weiteren Programms vorzugeben. Ein Thema und ungezählte Variationen - das dürfte es wohl am ehesten auf den Punkt bringen, was den Zuschauern - unter ihnen übrigens die Schauspieler Matthias Freihof und Pierre Sanoussi-Bliss - bevorstand. Beschwingt nehmen sich die Künstler dabei der Materie eines jeden Songs an, um ausufernd damit herumzujonglieren,c 20141226 1879107043 natürlich konsequent stets einen halben Ton neben dem Original. Pascal hat wieder ihr Zauberkästchen mit allerlei Klapperspielzeug dabei und weiß jenes wohldosiert einzusetzen. "Oh How Joyfully" ("Oh Du Fröhliche") wird dermaßen verjazzt, dass es kaum noch zu erkennen ist. Es könnte Stunden so weitergehen. Die mit Weihnachtsliedern gewöhnlich einhergehende Gefühlsduselei wird auf die Weise gekonnt entsorgt - ein mehr als angenehmer Nebeneffekt. "Vom Himmel hoch da komm ich her" erinnert mit ausgedehnter Instrumentalphase bisweilen an den alten Jazz-Evergreen "Take Five". Pascal wird hier nicht müde, regelrecht zwitschernd sich immer wieder erst flüsternd, zusehends jedoch intensiver mit einem gewaltigen Fundus an Geräuschfaksimiles einzubringen. "In Excelsis Deo" darf selbstverständlich ebenso wenig fehlen wie "Walking In A Winter Wonderland". Letzterem wird dabei raffiniert und nahezu unbemerkt das Thema von Eric Claptons "Layla" untergemengt.

Dann ist es endlich soweit - das "Seventies Songbook" wird aufgeschlagen. Das heißt - noch nicht ganz. Vielmehr wird es zunächst auf die Sixties ausgedehnt, auf Songklassiker, mit denen man einst das Gitarrespielen lernte, wie etwa "House Of The Rising Sun". Ohne das markante Gitarrenthema des Titels wirkt dieser dann jedoch etwas nüchtern. Der "Little Drummer Boy", begleitet von Jürgen Heckel am Keyboard, bringt uns nochmals weihnachtliches Musikgut zurück, startet aber derart brachial,b 20141226 1419660537 dass einem alles andere als weihnachtlich ums Herz wird. Allen, die sich spätestens an dieser Stelle fragen, welcher Bezug denn da überhaupt noch zum bevorstehenden Feste bestehe, sei versichert, dass dieser stets unterschwellig präsent war. Aber eben nicht wie seit Wochen allerorts mit der Brechstange, sondern mit Bedacht. Spätestens bei "Stille Nacht" - von Pascal a Capella vorgetragen - ist man da wieder mit sich im Reinen.

Als Zugaben das in der Heckel-Fassung großartige "Human Nature" von Michael Jackson und "Smoke On The Water", befindlich auf dem "Seventies Songbook"-Album. Übrigens auch auf Vinyl erhältlich ... Frohe Weihnachten!

P.S.: Sofern das eine oder andere Stück hier möglicherweise unterschlagen worden sein sollte, liegt das nicht etwa an der Unaufmerksamkeit des Autors, sondern an dem schlichten Umstand, dass die eigenen Notizen hierzu bisweilen nicht lesbar sind, wenn sie denn zuvor im Dunkeln aufs Papier gebracht wurden ...
 




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Termine:

• 06.03.2015 - Fürstenwalde - Kulturfabrik
• 07.03.2015 - Bremen - tba
• 17.03.2015 - Leipzig - UT Connewitz
• 27.03.2015 - Dresden - tba (Die soultemperierte Pascal trifft die Jazzlust)
• 11.04.2015 - Magdeburg - Feuerwache
• 10.05.2015 - Berlin - B Flat
• 05.06.2015 - Arnstadt - tba
• 12.07.2015 - Neuzelle - tba (Pascal von Wroblewsky und das Christoph Drescher Trio)
• 18.07.2015 - Bad Salzungen - Haunscher Hof
• 25.07.2015 - Kühlungsborn - Kunsthalle Jazz-Meeting

Alle Angaben ohne Gewähr. Nähere Infos und weitere Termine auf Pascals Homepage



Bitte beachtet auch:

• Off. Homepage von Pascal von Wroblewsky: www.wroblewsky.de
• Homepage der WABE in Berlin: www.wabe-berlin.de
• Portrait über Pascal von Wroblewsky auf deutsche-mugge.de: HIER





Fotostrecke:

 
 
 



   
   
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