RENFT am 14. November 2014 im Neu Helgoland in Berlin

 

Ein Bericht mit Fotostrecke von Reinhard Baer



RENFT hatte sich mal wieder für ein Konzert in Berlin angesagt. Das Equipment stand schon aufgebaut auf der Bühne und der Saal war voll. Das Service-Personal des 'Neu Helgoland' hatte alle Hände voll zu tun, mit vollen Tabletts durch die engen Gänge zwischen den Tischreihen zu kommen.a 20141116 1166529194 Und wenn nachher die Band spielt, findet die Bewirtung des Konzertpublikums auch noch im Dämmerlicht statt. Manchmal steht dann auch noch ein Fotograf im Weg, aber bei gegenseitiger Rücksichtnahme geht alles irgendwie. Auf dem Parkplatz hatte ich an den Kfz-Kennzeichen schon gesehen, dass das Publikum bunt gemischt sein würde. Aus vielen Ecken des Landes waren die Gäste gekommen. Nicht nur aus Berlin und den umliegenden Landkreisen standen Autos vor dem 'Neu Helgoland'. Neben mir stand ein VW aus der Region Neubrandenburg und sogar Kennzeichen aus der Hansestadt Bremen konnte ich entdecken. Man nimmt also einiges auf sich, um eine Ostrock-Legende wie RENFT live zu erleben. Am Einlass arbeitete am Freitagabend wieder der Bruder unseres Kollegen Rüdiger, zusammen mit einer Frau, die mir auch sehr bekannt vorkam. Sie half ihm am Einlass. Ich überlegte noch, woher ich sie wohl kennen würde, doch dazu später mehr.

Trotz einiger Unkenrufe ("Die fangen doch bestimmt wieder später an. Wer weiß, wie lange die noch rumtrödeln"), ging es pünktlich um 21:00 Uhr mit der RENFT-Mugge los. Dicke Schwaden waberten aus der Nebelmaschine, und Thomas 'Monster' Schoppe, Gisbert 'Pitti' Piatkowski, Marcus 'Basskran' Schloussen und Delle Kriese kamen auf die Bühne, um eines ihrer Konzerte von drei Stunden (!) Länge zu starten. Es ging los mit "Ich bau Euch ein Lied", einem Titel aus der Feder des früheren Weggefährten Christian 'Kuno' Kunert. Weiter ging es dann mit "Ketten werden knapper" - dieser Song wurde in Vorbereitung der Weltfestspiele 1973 in Berlin häufig gespielt und zählt zu den bekanntesten Titeln der Band. Danach hieß es erst einmal: "Willkommen bei RENFT". Monster begrüßte das Publikum herzlich, und sowohl die Band als auch die Zuhörer waren an diesem Abend sehr gut aufgelegt.

Schlag auf Schlag ging es weiter. Fast jeder der gespielten Songs war ein Klassiker, den man kennt, wenn man sich mit RENFT und ihrer Musik beschäftigt. Monster & Co gaben Live-Versionen der Songs "Aber ich kanns nicht verstehen", "Liebeslied", "Wandersmann", "Flüsse und Tränen", "Zwischen Liebe und Zorn" und "Mama" zum Besten.b 20141116 1479812096 Es dauerte überhaupt nicht lange, und schon kamen alle im Saal in Stimmung - und es wurde warm. Sehr warm! Monster kündigte dann einige Arbeiterlieder an, denn diese gehören bei RENFT dazu. Marcus sang mit "Irgendwo dazwischen" einen Titel, den ich bisher noch nicht kannte. Das Stück ist auf dem Album "Abschied und Weitergehn" aus dem Jahre 2008 zu finden. "Sonne wie ein Clown" und "Die alte Woche" waren weitere "Arbeiterlieder", die das Quartett in ihr Set aufgenommen hatten. Danach ging es in eine 20-minütige Pause.

Nach der Pause kam Basskran Marcus auf die Bühne und sagte einen Gast an, der nun zusammen mit der Band spielen würde. Und damit bin ich wieder beim Einlass. Ich habe mit meiner Annahme, die Frau, die beim Einlass mitgeholfen hatte, sei mir bekannt, also völlig richtig gelegen. Die Dame heißt Andrea Timm, und wenn sie dort schon für RENFT "arbeiten" würde, könne sie auch mit auf die Bühne kommen und etwas singen, merkte Marcus an. RENFT und Andrea Timm sind sich nicht fremd, sie standen schon öfter gemeinsam auf einer Bühne, und Marcus Schloussen ist außerdem der Bassist ihrer Band. Andrea sang mit "Der rote Karl" einen Titel von Gerulf Pannach, den sie sich ausgeborgt hat. Anschließend aus ihrem Album "Halbes ganzes Leben" das Stück "Tasse Kaffee", eine deutschsprachige Version des Hits "Another Cup Of Coffee" von MIKE AND THE MECHANICS. Begleitet wurde sie von Marcus am Bass, Pitti an der Gitarre und Delle am Schlagzeug. Andrea selbst spielte Akustik-Gitarre. Danach sangen Andrea und Pitti das Stück "Come Together" von den BEATLES. Und auch das war für mich ein Novum, denn Pitti hatte ich als Solosänger bei RENFT bis dahin noch nicht erlebt. Zwar kannte ich ihn als Sänger von NO 55, als er zeitweiig den Platz am Gesangsmikrophon von Gala übernommen hatte, aber im Verbund mit seiner aktuellen Kappelle habe ich ihn in der Position noch nie erlebt.

Danach kam auch Monster auf die Bühne zurück und Andrea verabschiedete sich nach drei Songs. Jetzt waren wieder reine RENFT-Songs angesagt und als man bei "Ich und der Rock" angekommen war, sprangen mehrere Leute auf um zu tanzen. Die Jungs von RENFT verstanden es, ihr Publikum abzuholen und auf die Beine zu bringen.
Setlist:

• Ich bau Euch ein Lied
• Ketten werden knapper
• Aber ich kanns nicht verstehen
• Liebeslied
• Wandersmann
• Flüsse und Tränen
• Zwischen Liebe und Zorn
• Mama
• Irgendwo dazwischen
• Sonne wie ein Clown
• Die alte Woche
--- Pause ---
• Der rote Karl (mit Andrea Timm)
• Tasse Kaffee (mit Andrea Timm)
• Come Together (mit Andrea Timm)
• So starb auch Neruda
• Was noch zu sagen wär
• Als ich wie ein Vogel war
• Ich und der Rock
• Gänselieschen
• Nach der Schlacht
• Was mir fehlt
• Ballade vom kleinen Otto
• Ermutigung
• Lied auf den Weg
--- Zugaben ---
• Baggerführer Willi
• Apfeltraum
• Wer die Rose ehrt
• Child In Time
Die zweite Halbzeit des Konzertes ließ uns weitere RENFT-Klassiker von "So starb auch Neruda" über "Was noch zu sagen wär", bis hin zur "Ballade vom kleinen Otto" erleben. Auch "Ermutigung" und "Lied auf den Weg" erweckten die vier Musiker wieder zum Leben. Zuletzt genannter Song ist der ideale Titel um ein Konzert zu beenden. Und das versuchte die Band auch ...

Aber damit war natürlich noch lange nicht Schluss, auch wenn der reguläre Teil des Konzerts mit dem Song beendet war. RENFT ließ sich nicht lumpen und es bestand keine Frage, dass es auch Zugaben geben würde. Und davon gleich vier! Ich hatte mich schon gefragt, wozu am Mikrofonständer von Marcus eine Ukulele hing. In den Zugaben sollte ich erfahren, warum. Leider stand ich zu diesem Zeitpunkt zum Fotografieren auf der anderen Seite der Bühne, so dass ich von seiner Einlage mit dem kleinen Instrument kein ordentliches Foto hinbekommen habe. Jedenfalls gibt es da einen RENFT-Song, geschrieben und seinerzeit auch gesungen von Cäsar, der den Titel "Baggerführer Willi" trägt. Damals spielte Pjotr zu dem Song auf der Geige. Marcus ersetzt heute die Geige durch eben diese Ukulele, und er singt den Titel auch bei den Konzerten. Beim "Apfeltraum" kam Andrea Timm noch einmal auf die Bühne, um dieses Stück mit ihren Kollegen von RENFT zu spielen. Nach dem Song "Wer die Rose ehrt" sah es so aus, als würde die Band nun endgültig Feierabend machen, aber Monster spielte noch einige Akkorde auf seiner Gitarre. Schon beim ersten Ton konnte man den Titel erkennen: "Child In Time" vom DEEP PURPLE-Album "In Rock". Hier gab die Band nochmal alles. Pitti übernahm auf der Gitarre den Part der Hammond-Orgel aus dem Original gleich mit, so dass man das fehlende Instrument gar nicht vermisste. Auch Monster gab mit seiner Stimme alles. Unglaublich, was da für eine Energie von der Bühne kam.

Inzwischen war es 0:00 Uhr geworden und die Hotelgäste sollten nun auch in Ruhe schlafen können. Monster sagte zum Schluss noch, dass er es sich gut vorstellen könne, mit diesem tollen Publikum zusammen Silvester zu feiern, dabei tolle Musik zu machen und ordentlich einen trinken. Keine schlechte Idee, aber soweit ich weiß, ist die Silvester-Feier im Neu Helgoland schon weitestgehend vorbereitet. Schade, aber Anlässe zum Feiern findet man ja bekanntlich immer. Und da denke ich an einen runden Geburtstag, den jemand im nächsten Jahr begeht. Der ließe sich doch auch hier gut feiern - ist aber nur so ein Gedanke von mir ;-)



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Termine:

• 21.11.2014 - Bernburg - Theater Bernburg (RENFT akustisch)
• 29.11.2014 - Berlin - Kulturscheune Buch
• 20.12.2014 - Medingen - Gasthof Medingen

Alle Angaben ohne Gewähr.



Bitte beachtet auch:

• Off. Homepage von RENFT: www.renft.de
• Portrait über RENFT: HIER




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