Thomas Putensen Beat Ensemble & Günther Fischer
am 23. Februar 2013 in Berlin

 

Bericht: Reinhard Baer

Fotos: Reinhard Baer


 

Auf dem Weg nach Müggelheim am Samstagabend habe ich mehrmals mit dem Gedanken gespielt, wieder umzudrehen und zurück nach Hause zu fahren. Der Winter hatte nochmal richtig zugeschlagen, und so fuhr ich auf der Autobahn im Schnitt mit 40 km/h zwischen in Zweierreihen fahrenden LKWs. Wo ich sonst weniger als eine Stunde benötige um mein Ziel "Neu Helgoland" zu erreichen, waren es diesmal fast zwei Stunden. Etwa 10 Minuten vor Konzertbeginn war ich endlich heil angekommen und betrat den warmen Konzertsaal des "Neu Helgoland".

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Ich hatte das Konzert von Thomas Putensen und seinem Beat Ensemble mit dem Gast Günther Fischer, welches ich vor fast genau einem Jahr hier erleben durfte, noch in guter Erinnerung (Bericht siehe HIER). Und auch dieser Abend sollte mich wieder begeistern, denn was am Samstag auf der Bühne - und teilweise schon davor - passierte, entschädigte mich für die Reise-Strapazen vorher. Kurz nach 21:00 Uhr wurde es im Saal dunkel und eine Geigerin und ein Geiger bewegten sich aus Richtung Theke kommend und ihre Instrumente spielend durch den Saal in Richtung Bühne, wo inzwischen die anderen Musiker ihre Plätze eingenommen hatten und zu musizieren begannen. Es standen auch heute Abend Lieder, komponiert - oder zumindest bearbeitet - von Günther Fischer, auf dem Programm. Diese Lieder hatte in den 70er Jahren der Schauspieler Manfred Krug gesungen und auf insgesamt vier Langspielplatten bei AMIGA veröffentlicht.

Thomas Putensen saß am Klavier und sang als erstes den Titel "Kalt und weiss", gefolgt von "Sie" und "Komm und spiel mit mir". Inzwischen war auch Günther Fischer mit seinem Saxophon auf die Bühne gekommen und fügte sich in das bereits warmgespielte Ensemble ein. Auf der Bühne waren jetzt elf Musiker aktiv. Neben Thomas Putensen am Klavier und Günther Fischer am Saxophon und Klavier waren das Iris Langer und Thomas Braun an den Geigen, Anett Kölpin als Background- und Solosängerin, Wolfgang 'Zicke' Schneider am Schlagzeug, Steve Horn an den Trompeten, am Horn, an der Flöte und der Mundharmonika, Lars Juling an der Posaune, Johann Putensen am Saxophon, Klavier und Percussion, Erich Gramshammer an der Gitarre und Michael Bahlk am Bass.

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Ich habe von den Musikern nach dem Konzert eine Titelliste bekommen (siehe rechts im Kasten), bei der aber die Reihenfolge der einzelnen Stücke spontan geändert wurde.

Günther Fischer erzählte zwischen den einzelnen Liedern immer mal wieder kleine Geschichten über die Zusammenarbeit von Manfred Krug und ihm. Er erzählte z.B., wie es überhaupt zu der Zusammenarbeit zwischen den beiden Künstlern gekommen ist. Günther Fischers Idee war es damals, Lieder zu komponieren und dazu Texte in englischer Sprache schreiben zu lassen. Dagegen hatten aber einige Herrschaften etwas und so mussten deutsche Texte her. Heute ist Günther Fischer froh, dass es so gekommen ist, und dass es diese deutschen Texte gibt. Auf Deutsch zu singen hat sich inzwischen durchgesetzt. Was für mich neu war: diese Lieder wurden nur auf Schallplatte veröffentlicht, und sie wurden bis zur Wende nie live gespielt. Gemeinsame Konzerte von Manfred Krug und dem Günther-Fischer-Quintett hat es also nie gegeben. Aber nicht nur Günther Fischer erzählte an diesem Abend. Es entwickelten sich zwischen Putensen und seinen Musikern teilweise lustige Dialoge, die mit einer ungekünstelten Leichtigkeit rüber kamen und bei denen man sich fragte, ob das spontan oder "vorbereitet" und hart geprobt war? So entwickelte sich auch zwischen Steve Horn und dem Bandchef ein Dialog. Horn wurde gefragt, ob er eigentlich auch in Berlin wohne. "Klar wohn' ick in Berlin, bin 1964 in Köpenick geboren", antwortete dieser. "Du sollst aber irgendwo JWD (Janz weit draußen) wohnen", kam die nächste Bemerkung von der anderen Seite. "Ick wohn' in Rahnsdorf, und dat is Köpenick". "Dann kannst Du doch sicherlich ein richtiges Berliner Lied singen?!" - "Klar kann ick dat, aber Ihr könnt det ja nich spielen", konterte Horn. Man einigte sich dann doch auf einen Versuch in G-Dur und Steve sang "Aber trotzdem hat sich Bolle mächtig amüsiert". Dafür, dass die Musiker es angeblich nicht spielen können, haben sie es am Ende aber fabelhaft interpretiert.

Nach dem Titel "Wenn der Urlaub kommt" gab es eine Pause und danach ging es weiter mit "Wenn's draußen grün wird". Den Titel "Niemand liebt dich so wie ich" aus der Operette "Paganini" von Franz Lehar sang Thomas Putensen im Duett mit Annett Kölpin. Dass Annett auch solo singen kann, stellte sie mit der Titelmelodie von "Solo Sunny" unter Beweis. Diesen Song hat Günther Fischer Ende der 70er für den gleichnamigen Film geschrieben.

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Im Original wird er von Regine Dobberschütz gesungen und in den vergangenen Jahren war Günther Fischer damit zusammen mit seiner Tochter auf den Bühnen zu erleben (so ja auch ein Jahr zuvor an gleicher Stelle). Am Samstag also nahm sich Anett Kölpin dieses Stücks an und stand in Sachen Qualität ihren "Vorgängerinnen" in nichts nach. Aber ihr exzellentes Können kennt man ja schließlich schon seit ihrer Zeit als Sängerin der Band DATZU. Interessanter Weise saß der ehemaliger Bandleader von DATZU, Rainer Oleak, an diesem Samstagabend auch im Publikum.

Kurz vor 23:00 Uhr kündigte Thomas Putensen dann den letzten Titel des Abends an und der hieß "Danke für den Abend". Nach der Aufstellung und Verbeugung aller Mitwirkenden war das Konzert aber noch nicht zuende. Es folgten noch vier (!) Zugaben. Nach "Que Sera" setzte sich Putensen nochmals ans Klavier und sang und spielte "Es steht ein Haus in New Orleans", die deutsche Fassung von "House Of The Rising Sun". Nochmal konnten alle Musiker zeigen, was sie drauf haben. Es gab Saxophon-Soli von Günther Fischer und Johann Putensen, und auch Steve Horn zauberte aus einer Flöte einige etwas schräge Töne. Danach ging im Saal das Licht wieder an und das Konzert war nun wirklich beendet. Viele Konzertbesucher stürmten ob der fortgeschrittenen Zeit und des zeitlich wegen des Wetters wesentlich längeren Nachhauseswegs in Richtung Garderobe. Im Saal war es inzwischen richtig warm geworden, aber draußen war es noch immer Winter. Das bekam ich dann auch gleich wieder zu spüren, als ich den selben Weg, auf dem ich gekommen war, und mit den gleichen Problemen der Hinfahrt wieder zurück fuhr...

 


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Termine:
26.02.2013 - Greifswald - Marktkauf ("Piano und Weinsoiree")
08.03.2013 - Stralsund - Kulturhist. Museum ("Wunschkonzert")
09.03.2013 - Gräfenhainichen - Kulturnacht (Putensen Beat Ensemble)
07.04.2013 - Greifswald - Theater ("Wunschkonzert")
08.06.2013 - Stralsund - Knieperfest ("solo")

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Infos und Termine auf Putensens Homepage


Bitte beachtet auch:
- Off. Homepage von Thomas Putensen: www.thomasputensen.de
- Off. Homepage von Günther Fischer: www.guenther-fischer.com
- Homepage Neu Helgoland Berlin: www.neu-helgoland.de

 


 

Live-Impressionen:
 
 

   
   
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