Einmal Ostsee und zurück - Unterwegs mit Christian Haase (Teil 6)
(Ein Porträt. Ein Erlebnis. Viele Begegnungen.)

 

Bericht: Andreas Hähle
Fotos: Patricia Heidrich

 


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Flugtage
Und die Tage, es waren ja auch nicht allzu viele, vergingen wie im Flug. Am Wochenende sollte eine Flugübung der Bundeswehr stattfinden Ich weiß nicht, ob sie wirklich stattgefunden hat, aber René befürchtet, dass die Bundeswehr Übles plant in dieser Gegend, seit sie das Bombodrom nicht mehr in der Ruppiner Heide einrichten dürfen. Offiziell ist aber noch nichts, es sind Gerüchte, doch die Augen und Ohren sollten da schon wachsam sein, besonders in dieser schönen Landschaft. Man denke nur zurück an Heiligendamm, als die Tiefflieger über Demonstranten jagten und sie dabei beinahe streiften. Wenigstens etwas hat dieser mehr als merkwürdige Gipfel an der Ostsee gebracht: Ein Teil des berühmt-berüchtigten Sicherheitszaunes steht nun, zu Fussball-Toren umgebaut, auf dem Sportplatz der Reriker Freien Schule. Doch dies nur am Rande.

Nach dem Besuch bei Bruno begaben wir uns zum Abendmahl - Nudeln mit Fisch-Sauce - zu René und nach diesem ausgiebigen Schwelgen nach Rerik ins Gemeindehaus. Inzwischen war auch Swetlana aufgetaucht, eine Kindergärtnerin aus dem Spreewald und eine gute Freundin von René, die sich an diesem Abend um das Merchandising kümmern würde.

Es war ein sehr anheimelndes wunderschönes Konzert. Und der kleine Raum war proppevoll, wie man so sagt. Die Leute aus allen verschiedenen Generationen lauschten dem, was der Haase, den sie ja noch gar nicht recht kannten, wenn überhaupt, da für Lieder zum Vortragen brachte. Es waren auch ganz junge Menschen dabei, Schülerinnen und Schüler aus Rerik. Sie empfanden das Konzert wohl wiederum etwas ambivalent, wie man an folgendem Bericht der 13jährigen Pauline Huth schnell und gut erkennen kann:

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"Ich war mit meinen 3 Freundinnen am Freitag, den 5.03.2010 im Gemeindehaus Rerik um uns den Liedermacher Haase anzuhören. Wir hofften auf eine richtig geile Show! Christian Haase ist ein langhaariger, blonder und dünner Mann. Er spielte Gitarre, sang und manchmal saß er am Piano. Ich fand, es klang alles gleich. Sein Gesang und die Gitarre dazu. Das war richtig doof. Es ist auch vielleicht nicht unsere Musik! Ich will jetzt nicht alles schlecht machen, denn eine Sache hat er wirklich richtig gut gemacht, nämlich seine Texte. Die sind interessant, spannend und einfühlsam.
Das Ambiente in dem Raum, wo Haase auftrat, war sehr schön. Zahlreiche Kerzen verschönerten das Gesamtbild auf der Bühne. Haase war vor und nach dem Konzert sehr freundlich. Besonders zu meiner sechsjährigen Schwester Emma.
Vielleicht tritt Haase nächstes Mal mit einer coolen Band auf."
(Pauline Huth)

Na, da muss der Christian Haase wohl noch ein bisschen Überzeugungsarbeit leisten. Ich bin gespannt, ob Pauline mit ihrem Vater zum Konzert mit Haases nach Gadebusch fahren wird und wenn ja, wie ihr das gefallen wird und ob sie darüber auch etwas schreibt.
Nach dem Konzert saßen wir Großen sehr aufgeräumt und fröhlich, na wohl schon, in Renés Küche und ließen den Abend so in munteren Gesprächen ausklingen, einige von uns fast auch die halbe Nacht.

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Der nächste Tag war ein entspannter. Abends war ein Konzert in Bad Doberan angesetzt. Bis dahin war doch noch recht viel Zeit und wir genossen diese Zeit auch. Bis zum Mittag war es ziemlich ruhig. Patti, René und ich schwatzten in der Küche miteinander, ab und an mit Swetlana, die aber leider bereits dabei war, ihre Sachen zu packen, um einen anderen Besuch an einem anderen Ort zu machen. Während des Gesprächs bereitete Patti das Mittagsmahl, ihre legendäre Käsesuppe. André und Christian beschäftigten sich mit organisatorischen und anderen wichtigen Dingen wie zum Beispiel mit myspace, facebook und youtube. Gegen Mittag kam dann noch die Mutter von Pauline vorbei mit deren sechsjähriger Schwester Emma. Emma ist, etwas anders wohl als ihre Schwester, ein ganz großer Fan von Haase, ebenso wie ihre Eltern. Zudem spielt sie noch Schlagzeug und Christian hatte ihr versprochen, wenn sie groß ist, darf sie auch mal in seiner Band mitspielen. Oh, denkt jetzt vielleicht der eine oder andere, da lauert Konkurrenz für Tina. Weit gefehlt. Emma ist zwar ein Fan von Christian Haase, aber Tina Powileit … das ist ihr Vorbild, das ist ihre Schlagzeug-Göttin. Und es wird wohl so sein, dass sie in Gadebusch dabei sein wird, um ihre Tina zu bewundern und ich weiss jetzt schon, dass sie sich mit Tina Powileit unterhalten können wird.

Das Highlight des Mittags und des Nachmittags war ein entspannter Spaziergang von uns allen am Reriker Haff. Irgendwie kam es da auch zu Grüppchenbildungen. So spazierte Christian mit Emma voran und sie unterhielten sich. René, André und ich liefen hinterdrein, Patti immer irgendwie bei allen mit, um fotografieren zu können. Irgendwann vertiefte auch sie sich in ein Gespräch mit René, während André und ich Pläne schmiedeten, nur so angedeutet, die wir, nun ja mittlerweile in Berlin angekommen, in der nächsten Zeit umzusetzen gedenken. So ein Spaziergang kann sehr viel an Kreativität hervorzaubern. Die Gespräche sind ja unverbindlich, man spinnt vor sich hin, blödelt miteinander oder plaudert über große und kleine Weltprobleme. Wir konnten viel sehen, trotz des vielen Schnees, den starken Wind empfinden, aber auch die wärmende Sonne, die uns die Ankunft des Frühlings versprechen mochte, das Land, die Weite, die See … das Herrenhaus, das man in Rerik Schloß nennt.

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Christian brachte Emma nach Hause und wir gingen wieder zu René. Wir waren länger unterwegs als wir empfanden. Swetlana brach nun auf. Und auch für uns war es an der Zeit, unsere Sachen wieder einzupacken, denn wir mussten uns bald auf den Weg nach Bad Doberan machen. Kein schönes Gefühl, das des Abschieds, nach so schönen viel zu wenigen Tagen, Flugtagen. Andererseits wissen wir alle, dass wir uns wieder sehen werden, vermutlich nicht mal in allzu langer Zeit. Wir kamen neugierig und fremd und wir gehen mit und von Menschen, die Freunde geworden sind. So schnell kann das gehen und was ist denn überhaupt noch schöner als genau das.

Auf nach Bad Doberan. Aufbauen - da halfen wir mit. Soundcheck - da halfen wir nicht mit. Patti und ich schauten uns den Stadtkern, den historischen, von Bad Doberan an und fanden sehr viel Interessantes und Entdeckenswertes auf unserem kleinen Spaziergang.
Auch in Bad Doberan war das Konzert bemerkenswert gut besucht. Kinder aus Rerik waren diesmal nicht mit dabei, dafür aber Lehrerinnen. Ein wunderschöner gelungener Abschluss dieser gelungenen kleinen Tour. Ganz sicher wird Christian Haase in nicht allzu ferner Zeit noch einmal in Bad Doberan spielen können. Und so soll es auch sein. Wo der Künstler sein Herz gab, dahin möge er wiederkehren.
Es war kalt geworden, als die Nacht so mählich hereinbrach, die Menschen glücklich, lachend und schwatzend nach Hause stiefelten, wir wieder alles zusammenräumten, um nach Berlin zurück zu fahren. Das war gar nicht so einfach wie wir dachten. Vielleicht erinnert Ihr Euch an den Aufbruch nach Roggow und an die kleinen Schwierigkeiten, die der Navigator uns machte, weil er die A 20 nicht kennen wollte. So führte uns dieser Navigator nicht direkt zur Autobahn, die gar nicht so weit weg von uns war, wie wir später bemerkten, sondern über Feld und Flur ungefähr eine Stunde lang auf einer Landstraße. Als wir endlich zur Autobahn kamen, stellten wir fest, nicht ganz ohne Vergnügen, denn wir witzelten das ja auch die ganze Strecke über herbei, dass wir im Prinzip im Kreis herum gelotst wurden.

Doch nun fuhren wir nach Berlin. Beruhigt schliefen die Herren, während die Dame, also Patti, am Steuer saß. Und da wir Kerle schliefen, konnte ihr auch keiner ihre Nervennahrung reichen, Schokobonbons. Erst wurde André zu Hause abgeladen, dann wurden bei Haases Domizil die beiden Mitreisenden umgeladen und die kamen dann auch bald zu Hause an. Unterwegs wäre Christian Haase übrigens beinahe erfroren. Aber das … ist schon wieder eine ganz andere Geschichte...

Ende

 


 

weitere Eindrücke:

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Die Workshopper aus Roggow kommen zur Mugge nach Rerik...

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Die Pastorin hält eine kurze Ansprache und kündigt Haase & Band an ;-)

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Haase solo im Gemeindehaus Rerik

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Beatbox a la Haase

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Haase mit Osterei, Plektrum und Rotwein und und und...

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Abendbrot in Renés Küche

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Danke für Heim, Herd und Bett, lieber René!

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"Na, das weißt du doch nicht!"

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Haase & Emma auf dem Weg zum Haff...
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...vor, zurück, zur Seite, ran.


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Am Kornhaus

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Café Kornhaus mit "soundcheckendem" Künstler

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Möhrchen-Dising

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Haase solo im Kornhaus zu Bad Doberan

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