Prominente lesen Mumia Abu-Jamal live am 05. Mai 2009
im Kino Babylon zu Berlin

 

Bericht: Dietmar Meixner
Fotos: Dietmar Meixner

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Der Irrgang durch die Medien, und das Durchwühlen von Konzertanzeigen und Ankündigungen im Internet, endete am Dienstag um 19.30 Uhr im Kino Babylon, Berlin Mitte. Ich wollte einfach mal raus... nicht als Wiederholungstäter bei den Live-Berichten, sondern einfach mal wieder in eine Welt eintauchen, die sich nicht so breit macht in den Berichten und es doch verdient hat mal erwähnt zu werden.
Ich fühlte mich deshalb sehr wohl als ich den Saal betrat und instrumental das Lied "Im Bauch des Riesen" den noch fast leeren Raum musikalisch füllte. Ich fragte mich: "War ich wegen Mumia hier?? Hatte ich mich mit seiner Geschichte in den letzten Jahren auseinandergesetzt??? War es die Neugier?? Oder war es von all dem etwas, was meine Schritte Richtung Bühne schneller werden ließen??" Ich hing noch tief meinen Gedanken nach, als ich bemerkte, dass sich der Kinosaal gut gefüllt hatte und das Licht im Raum langsam erlosch. Da war mir endlich klar: ich war hier weil Mumia Abu-Jamal ein Todeskandidat ist, der eine besondere Stellung unter den Gefangenen rund um den Globus inne hat. Er ist einer der Vorkämpfer und ein Symbol im weltweiten Kampf gegen die Todesstrafe und Menschenrechtsverletzungen. Er wurde am 25. April 2009 55 Jahre alt.
Zum Zeitpunkt seiner Verhaftung war er der Vorsitzende des Verbandes schwarzer Journalisten in Philadelphia. Wegen seiner kritischen Texte in Kolumen, Reportagen und Bücher wurde er mit verschiedenen Medienpreisen ausgezeichnet. Seit 27 Jahren sitzt er nun in einer Todeszelle eines Gefängnisses in Philadelphia. Aus Solidarität zu ihm war ich heute mit vielen Zuschauern und Künstlern im Kino Babylon. "Irren ist menschlich - die Todesstrafe nicht" so das Motto der Veranstaltung.
Nach der Begrüßung und Einstimmung durch Victor Grossman, kamen zwei mir liebe Bekannte zu Wort. Ursula Karusseit und Rolf Becker trugen Episoden und Geschichten aus dem Leben von Mumia vor. Jetzt erst wird mir seine menschliche Gestalt richtig greifbar und taucht voll in mein Unterbewußtsein ein. Götz Steeger, gebürtiger Wiener (studierte in Hamburg Schlagzeug und gründete Ende der 90er die Band "Rotes Haus") griff leise zur Gitarre und sang vom immer noch herrschenden Unrecht an der schwarzen Bevölkerung in den USA. Er sang mit leiser Stimmer und wurde heftig wenn er die Akorde an seiner E-Gitarre laut schlug. Danach wieder das gesprochene Wort von Ursula und Rolf, denen sich Kai Degenhardt mit einem Lied, real aus dem Leben gegriffen, anschloss. Dieses Wechselspiel der gelesenen Aussagen und den kritischen Texten der beiden Liedermacher erstreckte sich hin, bis zum Live-Telefonat, was Gregor und Victor mit dem Anwalt von Mumia in den USA führten.
Danach ein Stimmungswechsel auf der Bühne: Suzanna und Jens Peter Kruse sangen in ihren Liedern von Berlin und der Welt... natürlich brillierte Suzanna mit ihrer einzigartigen Stimme bei den Zigeunerliedern. Gisela Steineckert folgte mit einem kurzen Vortrag bevor der Abend mit dem 30 Minuten Programm von "MFA Kera" musikalisch abgeschlossen wurde. MFA Kera, in Madgaskar geboren und in Senegal aufgewachsen, brachte alle im Saal dazu sich bei den Klängen des Afro Soul und Blues in eine tanzende Gemeinschaft zu vereinen. Ein gelungener Abend, mit Künstlern auf der Bühne die durchweg überzeugten. Licht und Ton gut, somit ging man zufrieden nach Hause.... sofern sich das ernste Thema des Abends bei den Leuten nicht wieder in den Vordergrund schob. Aber war das nicht das Anliegen dieses Abends??

 


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