Shawue live am 18. Juli 2009 im Kesselhaus Singwitz

 

Bericht: Gundolf Zimmermann
Fotos: Gundolf Zimmermann

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Die Band Shawue gibt es seit über 20 Jahren, und dem Namen nach war sie mir seit den neunziger Jahren ein Begriff, nicht zuletzt wegen Christian „James“ Müller, der ab 1992 bis 1999 fest bei Shawue spielte. James war einer meiner ersten Musikerhelden, spielte er doch in den achtziger Jahren in der Honky Tonky Band aus Bautzen. Honky Tonky genoss damals Kultstatus und James prägte diese Band durch sein außergewöhnliches Gitarrenspiel wesentlich mit. Diese Amateurband brachte es sogar zu Rundfunk-/Schallplattenehren. Leider verstarb Christian „James“ Müller im Jahr 2003 unerwartet. Jedenfalls war James der Auslöser dafür, dass ich mir den Bandnamen Shawue fest einprägte. Bei solchen Dingen bin ich manchmal wie ein Elefant... die vergesse ich einfach nicht.
Als ich kürzlich in den Veranstaltungshinweisen des Kesselhauses die Ankündigung des Shawue-Konzertes las, war für mich klar, dass ich dort hin muss. Es hat also lange gedauert, aber gestern war es soweit: mit Lissi und der Jugendbrigade aus dem Erzgebirge trafen wir uns im Kesselhaus Singwitz zur Shawue-Mugge. Für Lissi und mich sind Konzerte im Kesselhaus ja Heimspiele, da wir nur wenige Kilometer entfernt wohnen. Das Haus begrüßte uns mit weit geöffneten, einladenden Türen. Wir hatten bis zum Konzertbeginn noch reichlich Zeit, die wir uns aber mit netten Gesprächen verkürzten.
Als das Licht dann im Saal ausging, stieg meine Spannung deutlich. Das Banner im Bühnenhintergrund mit dem Schriftzug von Shawue wirkte noch etwas einsam und verloren, es wartete wohl genauso wie wir auf die Musiker. Nach einem Intro aus der Konserve betraten die Musiker die Bühne, und mit „Scharlatan“ legte Shawue los. Schon nach den ersten Minuten war mir klar, dass da oben wahrlich keine Scharlatane standen, sondern Musiker mit Herz und Seele. Allen voran Frontmann Lutz Neumann, der wirklich wie aufgezogen über die Bühne fegte.
Shawue spielte fast nur eigene Lieder und ein, zwei ausgewählte mit eigenen deutschen Texten versehene Klassiker von Bob Dylan. Lutz Neumann hält das Schiff Shawue seit Jahren am Laufen, und er läßt sich nie von seinem Kurs abbringen. Die Geschichte der Band ist durch viele Besetzungswechsel gekennzeichnet, aber Neumann gab nie auf. Wenn man ihn auf der Bühne erlebt, sieht und spürt man, dass er für die Musik und für Shawue lebt. Musikalisch spielte die Band Folkrock vom Allerfeinsten. Die Melodien gingen sofort ins Blut, und bald sah man im Publikum wippende, tanzende Leute. Das will schon mal was heißen, denn das Kesselhaus-Publikum ist verwöhnt von guter Musik und schon traditionell zurückhaltender als anderswo. Die Shawue-Musik ist absolut rockig, tanzbar und abwechslungsreich. Gekonnt werden bei Shawue Elemente von Rock, Folk, Blues bis hin zum Punk zu einem einheitlichem Ganzen vermischt. Lutz Neumann spielte hauptsächlich Gitarre und sang. Zeitweilig griff er aber auch zur Mandoline oder zur Mundharmonika. Diese zeitweiligen Klangtupfer waren einfach faszinierend.
Doch für die Shawue-Musik sind auch die Gitarren kennzeichnend. Hier hat Christian „James“ Müller deutlich seine Spuren hinterlassen. Das hat sich sogar bis zum Ex-Scorpions-Gitarristen Uli Jon Roth rumgeschwiegen, der mittlerweile mehrmals im Jahr als Gast bei Shawue mitwirkt. Eigentlich sollte er auch gestern in Singwitz dabei sein, aber Uli’s Management hatte leider einen falschen Flug gebucht, so dass er nicht pünktlich aus Italien zurückkehren konnte. Doch Roth’s Fehlen änderte nichts am hervorragenden Auftritt und Sound der Band. Lutz erinnerte sich in Ansagen mehrmals dankbar an James und seine Verdienste um Shawue. Einige der Lieder wie zum Beispiel „32 Volt“ entstammen ja auch noch aus der Feder der Bautzner Musikers.
Im Kesselhaus war es mächtig heiß, deshalb gönnte die Band sich und dem Publikum auch zwei Erholungspausen zum Atem holen. Doch nach den Pausen ging es immer gleich nahtlos weiter. Mein Eindruck war, dass die Musiker, je länger das Konzert dauerte, immer mehr zu Höchstform aufliefen. Da wurde gerockt und gefiedelt was das Zeug hielt. Für das Fiedeln ist bei Shawue Neumanns Frau Heike mit ihrer Geige zuständig. Sie spielt das Instrument hörbar, aber völlig unaufdringlich. Auch das zeichnet die derzeitige Shawue-Musik aus. Der Sound ist gut abgestimmt, kein Instrument wirkt aufdringlich oder störend.
Nach Mitternacht durften wir auch noch den 20. Geburtstag der Bassistin Charlott gebührend feiern. Sie heißt mit Nachnamen auch Neumann ;-) und ist die Tochter von Lutz und Heike. Das erste Mal spielte sie übrigens mit 15 Jahren bei Shawue. Charlott spielt nicht nur die tiefen Töne bei der Band, sie singt auch die Nebenstimme und untersützt damit den Hauptsänger Lutz. Bei einem Lied trat sie sogar solistisch als Sängerin in Erscheinung.
Gitarrist Andreas Mann und Schlagzeuger Manuel Kaatsch machten die Band komplett. Beide fügten sich sehr harmonisch in das Klanggefüge ein. Andreas spielte wirklich einige sehr schöne Solos. Shawue kam natürlich nicht ohne Zugaben von der Bühne. Die Band hat sich diese Würdigung durch das Publikum auch redlich verdient.
Nach dem Schlußapplaus standen die Musiker auch noch für Autogramme und Gepsräche zur Verfügung. Auch hier machten die Musiker einen sympathischen Eindruck auf mich. Shawue kann ich also wämstens empfehlen. Eins ist schon jetzt sicher, diese Band werde ich bald wieder bei einem Konzert besuchen.

 


 

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