IC Falkenberg, Rockhaus & Karat live am 24. Juli 2009
in Warnemünde

 

Bericht: Petra Herz
Fotos: Petra Herz

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Es ist Sommer. Was liegt da näher als an die Ostsee zu fahren? Als gebürtiges Nordlicht fühle ich mich dort heimisch, ich fuhr quasi nach Hause. An diesem Wochenende hatte ich aber auch allen Grund dazu: Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Warnemünder Sommer" sollte ein ganz besonderes Open Air-Konzert im Kurhausgarten stattfinden. "Deutsche Mugge" wurde zum Ost Rock Spezial mit IC Falkenberg, Rockhaus und Karat eingeladen.
Bereits vor der eigentlichen Zeit zum Aufstehen, so gegen 8:45 Uhr, wurde ich von einem lieben Freund abgeholt. Die Fahrt gen Norden verlief ohne Probleme, allerdings betrachteten wir mit etwas Sorge den bedeckten Himmel. Wir blieben optimistisch, im Player lief Ostrock, und mit großer Freude warfen wir unser Kleingeld in den großen Trichter um den Tunnel nach Warnemünde passieren zu können. In Warnemünde angekommen entdeckten wir direkt neben dem Parkhaus eine Bühne, und schauten neugierig um die Ecke. Da saß zufällig Micha (Schlagzeuger Karat). Von ihm erfuhr ich, dass gegen 16:00 Uhr der Soundcheck stattfinden wird. Dann hielt uns nichts mehr... es wurde Zeit... die ganze Zeit schon zu riechen und zu spüren... Schuhe in die Hand und ab ans Wasser, zum Meer! Herrlich dieser Ostseesand an den Füßen, und dann auch noch die Ostsee selbst zu spüren... das ist Urlaub! Später machten wir noch eine Hafenrundfahrt, und ich besuchte natürlich auch meinen Lieblingsplatz, setzte mich für eine unbestimmte Zeit auf die großen Steine am grünen Leuchtfeuer, wo mir unheimlich viele Marienkäfer Gesellschaft leisteten. Der Himmel zog sich immer mehr zu und es begann zu regnen, so dass ich mich auf den Weg zum Teepott machen musste. Dieser schütze viele Urlauber vor dem prasselnden Regen. In einer kleinen Regenpause fand ich schnurstracks den Weg zum Kurhausgarten. Aus der Ferne konnte ich bereits den "Schwanenkönig" hören. Als ich das Gelände betrat waren die "Karäter" mitten im Soundcheck. Ich sah eine riesige Bühne und viele viele grüne Sitzschalen und war heilfroh, dass sich über diese Sitzgelegenheiten eine große stabile Bedachung befand. Denn von nun an regnete es noch heftiger. Ich schaute mich um, machte die ersten Bühnenfotos, freute mich über den "König der Welt" und das "Magische Licht". Dann sagte ein Techniker zu Claudius: "Hörst du das Geräusch?", und Claudius schaute zur Seite und erwiderte: "Ja, der Regen". Claudius wusste, dass ein Geräusch anderer Mikros gemeint war. Es folgte ein fliegender Wechsel: Karat ging und Rockhaus kam. Nebenher erfuhr ich vom Chef der Technik vor Ort, dass es 900 grüne Sitzschalen sind, ich brauchte also nicht mehr zählen und rechnen. Jeder Rockhaus-Musiker war mit seinem Instrument beschäftigt, und so stellte ich mich bei jedem Einzelnen als Deutsche Mugge-Vertreterin vor, und sammelte sofort Statements für unsere Aktion "Eine Henne für Reinhard Fißler" ein, und natürlich auch Mugge-Grüße, wie man über diesem Bericht sehen kann. Um 17:00 Uhr kam dann über Funk die Meldung, dass sich am Eingang schon viele Konzertbesucher angesammelt haben und den Einlass bis 17:30 Uhr kaum abwarten konnten. So weit war es aber noch lange nicht, denn ein Problem tauchte auf. Mike Kilian konnte ins Mikro sprechen oder auch singen was er wollte, egal wie witzig er auch war, kein Techniker konnte ihn hören. Nach einiger Zeit wurde ein defekter Multicore (lt. Techniker Kabelbaum) entlarvt. Zwischendurch wurde das E-Piano von IC Falkenberg aufgestellt, denn für einen wirklichen Soundcheck hatte er dann keine Zeit mehr. Inzwischen hatte der Himmel seine Schleusen geschlossen. Da sich zwischen dem vorderen Bereich der Bühne und bis kurz vor die erste Reihe kein Regendach befand, wurde die Bühne mit Besen und Schiebern von Wasser befreit. Gegen 17:45 Uhr strömten dann die Ostrockfans in Scharen herbei. Es waren bestimmt an die 1000 Fans.
ic 20131219 1982628310Um 18:45 Uhr eröffnete IC Falkenberg den Ostrockabend im wunderschönen Badeort Warnemünde. Er setzte sich an seine Tasten, begrüßte alle Anwesenden und verwies auf die nahe liegenden Eigentumsapartments, die man wohl lieber nicht so nah an dieser Bühne hätte bauen sollen. Da scheint man wohl dem Veranstalter regelmäßig mit Auflagen zu drohen, obwohl es den Kurhausgarten mit seinen Veranstaltungen schon länger gibt. IC war vor genau drei Jahren das letzte Mal auf der Bühne im Kurhausgarten. Mit dem ersten Titel "Wir sind die Sonne" wollte IC eben diese hervor locken. Das gelang ihm sogar, wenige Minuten später zeigte sie sich. Bevor er mit dem Publikum "Was fang ich an" feierte, betonte IC wie sehr er sich auf Rockhaus und anschließend auch auf seine Freunde von Karat freuen würde. Ich freute mich endlich mal wieder seine Stimme hören zu dürfen und war beim Titel "Ich bin frei" unheimlich ergriffen. Sorry, ein sofortiges Mitklatschen war mir nicht möglich. Auch bei "Die Hunde der Rebellen" flog er mit seinen Fingern über die schwarz-weißen Tasten und sagte anschließend: "Näher am Meer kann man nicht dran sein. Es sind Luftlinie ca. 200 m bis dahin". Er sang "Es wäre leichter nicht mehr zu gehen... ich seh vom Strand in die Sterne...". Gut... es war noch hell, so dass man leider noch keine Sterne sehen konnte, aber ich konnte das Meer sehen. Ich ging nach oben, bis in die hinteren Reihen. Konnte von dort aus das "Ost-Meer" sehen und dazu den wunderbaren Titel hören. Das war fantastisch. IC, lass dir beim nächsten Mal ein extrem langes Kabel ans Mikro "bauen" und besinge das Meer von dort oben. Obwohl ich hier betonen möchte: noch besser könnte man es nicht besingen. "Dein Herz" gab es schon in verschiedenen Varianten, entweder solo oder auch mit Band. IC konnte es an diesem Abend in seiner Lieblingsversion ("so wie es entstanden ist") vortragen, er brillierte als Solokünstler. Gegen 19:20 Uhr verabschiedete sich IC mit "Eine Nacht" vom begeisterten Publikum. Im Jubel der Fans räumte er die Bühne für die nächsten Künstler.
Nun erwarteten alle Ostrockfans eine Band, die nach einigen rockhaus 20131219 1469873653Jahren ihr Comebackkonzert in der Originalbesetzung geben sollte. Rockhaus hatte vor vielen Jahren ein großes Ziel: Sie wollten nicht nur genauso erfolgreich sein wie die Puhdys, nein sie wollten sie sogar eines Tages ablösen. Um 19:30 Uhr erklang das Intro, die Spannung stieg und... fünf Musiker stürzten auf die Bühne, legten sofort mit "Armer Irrer" los. Mike Kilian eroberte gleich zu Beginn die Herzen der Zuschauer. Er rockte über die gesamte Bühne. Schon beim zweiten Titel "Hör zu" gab es für viele Fans kein halten mehr, sie feierten ihre Jungs. Mike begrüßte das Publikum und machte auf das vorherige Regenwetter aufmerksam, er sagte: "Es hat vorhin hier geschifft. Der Schwan von der Band, die nach uns kommt, hätte hier von links nach rechts schwimmen können. Schön, dass es jetzt trocken ist und ihr da seid". Bei seiner Ansage machte er typische Schwanverrenkungen. Für "Rudi" forderte er alle Damen und Herren zur Handgelenkübung Nr. 1 auf. Es klappte auf Anhieb alle Zuschauer klatschten, und Mike griff in diesem Moment zur Gitarre. Die gesamte Band glänzte mit einer unwahrscheinlichen Spielfreude. Die Musiker machten den Eindruck als hätten sie sehr ungeduldig auf diesen Auftritt warten müssen, sie ließen alle Freude heraus und Mike überzeugte mit seiner großartigen Stimme, die, so finde ich, Weltklasse hat. Er ist ein wahrer Künstler was das Singen betrifft, ich bewundere ihn. Mike entschuldigte sich beim Publikum: "Ihr müsst entschuldigen wenn ich wenig rede, weil... die filmen von rechts und da muss ich meinen Bauch einziehen". Ähm... welchen Bauch denn? Mike erschien absolut fit, er jagte über die Bühne wie ein Jüngling und seiner hervorragenden Stimme schadete es überhaupt nicht. Für "Träume" war er rechts außen am vorderen Bühnenrand zu finden, und in Sekundenschnelle eroberte er die linke Außenposition, und äußerte anschließend: "Schönen Dank, dass Sie dabei sind. Wir hätten jetzt gern Übung Nr. 2: Schnabel auf, verbunden mit Nr. 3 Vokale kommen raus". Die Leute sollten doch bitte so laut singen, dass die grünen Sitze, auf denen sie saßen, rot werden sollten. Es klappte, Mike sang "Die Affen auf die Bäume", und das Publikum "Ich glaub, ich träume". Die Band machte ihrem Bandnamen alle Ehre, sie rockten das Haus... und wie! Viel "Gefühle" zeigten sie beim nächsten Titel, und rockten trotzdem. Danach sagte Mike: "Ich wollte es nicht sagen, aber wir freuen uns schon wie Sau wenn wir Anfang Oktober wieder hier sind". Nach "Nur ein Traum" hatte Mike plötzlich eine Handkamera in der Hand. Damit filmte er seine Fans und auch die eigenen Gesichtsentgleisungen, und alle sangen "Bleib cool, bleib cool und fall nicht vom Stuhl, lehn dich zurück und versuch dein Glück". Die Hardcorefans, die sich vor der Bühne ein Bleiberecht erkämpften, dazu zählte auch unser Kollege Steffen, durften sogar in Mikes Mikrofon singen. Unser Steffen war total von der Rolle, Rockhaus ist schließlich seine Lieblingsband. Zum erkämpften Bleiberecht noch folgendes: Zwischen Bühne und der ersten Reihe waren ca. vier Meter Platz. Aber in diesem Zwischenraum durfte sich eigentlich niemand aufhalten. Ständig wurden Fans ermahnt und in die Schranken verwiesen, sie sollen doch bitte wenn sie stehen möchten sich an die Seite der Bühne begeben, da die erste Sitzreihe sonst nichts sehen würde. Liebe Veranstalter: Lasst doch bitte in Zukunft die erste Reihe frei, oder versucht diese irgendwie technisch zu erhöhen. Musiker möchten in der Regel lieber von stehenden jubelnden Fans gefeiert werden, und nicht denken müssen "Die sind aber steif hier". Nach dem Titel "Wohin" stellte Mike die neue Crew Milo, Torsten und Mr. Bucker vor, und anschließend seine Bandkollegen: Max Repke am Bass, Carsten Mohren am Keyboard, Reini Petereit an den Gitarren und Heinz Haberstroh am Schlagzeug. Mike Kilian wurde als "Der größte Schreihals" vorgestellt. Als der Titel "Mich zu lieben" begann machte ich mich erneut auf den Weg nach oben, in die hinteren Reihen. Als ich kurz darauf wieder die Treppen hinab ging, befand sich Mike plötzlich mitten im Publikum, er durchstreifte die grünen Sitzschalen. An der Treppe begegnete ich dem Rocker, er begeisterte mit seiner Gitarre und machte doch tatsächlich mit dieser vor meiner Nase einen einarmigen Liegestütz, bevor er sich dann wieder auf die Bühne begab. Die Band verabschiedete sich vom euphorischen Publikum, und kam trotz Zugabenrufe und anhaltendem Beifall leider nicht mehr zurück.
karat 20131219 1877413532Die nächsten Ostrocker warteten auf ihren Auftritt... was für ein Abend! Um 20:40 Uhr erklang ein mir bekanntes Intro. Die Karäter eroberten mit ihren "Marionetten" das Publikum. Claudius sagte: "Guten Nabend Warnemünde", und sah mit seiner Gitarre überhaupt nicht "Verloren" aus. Wir liebten am Freitagabend "Jede Stunde", die mit toller Ostmugge vollgepackt war. Beim "Schwanenkönig" befand ich mich wieder an der obersten Front. Ich schaute zum Meer und genoss diesen wunderbaren Titel, während Claudius auf der Bühne im roten Licht erstrahlte. Was liegt ganz nah am "Schwanenkönig"? Zu meinen Favoriten zählt bei Karat der "König der Welt", und er passt wie die Faust auf's Auge als Folgetitel zum "Schwan". Da höre ich, wie es im Text so schön heißt "...und jeder Herzschlag ist ein Ritterschlag", mein Herz schlagen und würde den Karatern dafür glatt den Ritterschlag verpassen. Das Publikum zeigte sich genauso begeistert, die Karäter wurden mit reichlich Beifall belohnt, der auch gleich bis zum nächsten Titel anhielt, als Claudius sang "Tanzt uns're Welt mit sich selbst schon im Fieber?". Die Fans befanden sich im Fieber und besangen unseren blauen Planeten. Ganz wichtig natürlich dabei der Text, in dem es heißt "uns hilft kein Gott uns're Welt zu erhalten". Wenn die Menschheit so weiter macht... Dann kam MEIN "Albi" ("Albatros"). Ich tauchte bei diesem Titel ab, genoss ihn, dank der Aufräumer, am seitlichen Bühnenrand. Für den darauf folgenden Song, der nach wie vor noch keinen Namen hat, saßen Bernd und Christian bereits auf Hockern. Claudius nutzte seinen, der mittig bereit stand, kaum. Gleich danach wurde Bernd ein wichtiges Instrument überreicht, seine Doppelhalsgitarre. Ich wusste sofort, jetzt kommt "Mich zwingt keiner auf die Knie". Und trotzdem kniete ich hin und wieder, da ich sonst keine direkten Bühnenfotos hätte mitbringen können. In der "Galerie" bildeten Bernd, Claudius und Christian am vorderen Bühnenrand ihre Galerie. Sie rockten recht nah am bzw. mit dem Publikum. Der Schwung wurde bei "He Mama" weiter getragen, als Martin mit seiner Harp am vorderen Bühnenbereich entlang tobte. Danach hieß es kurz Luft holen, Claudius sagte: "Ich möchte mich bei euch bedanken, dass ihr heute Abend zu uns gekommen seid. Wir danken denen, die den Mut haben in der heutigen Zeit so etwas hier in Warnemünde zustande zu bringen", und stellte seine Band vor. Beim einzig alleinigen Original "Sieben Brücken" fungierte Claudius zu Beginn als Dirigent, denn das Publikum war natürlich textsicher. Die Karäter hätten sich an dieser Stelle noch gar nicht verabschieden brauchen, sie wurden vom jubelnden Publikum zurück beordert, und kamen mit "Blumen aus Eis" zurück. Da gab es für die Fans kein Halten mehr, alle stürmten nach vorne und die Karäter freuten sich sichtlich. Das "Magische Licht", ein idealer Abschlusstitel, beendete gegen 22:00 Uhr den Ostrockabend.
Vielen Dank liebe Veranstalter für die Einladung, und vielen Dank auch für diesen tollen Ostrockabend. Ich bitte um Wiederholung!!! Noch eine Anmerkung am Rande: Während des gesamten Konzertes blieb es trocken.

 


 


   
   
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