Thomas Putensen + Beatensemble live am 07. August 2009
in Senftenberg

(Das Beste von Krug & Fischer Teil 2)

 

Bericht: Hartmut Helms
Fotos: Hartmut Helms

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"Gestern war der Ball (am See)" mit dem PUTENSEN BEATENSEMBLE
Es ist Freitag, ein Sommerabend mit schwül-warmer Luft, die von oben drückt und glänzenden Schweiß von der Haut perlen läßt. Hinter uns die große und weite Wasserfläche des Senftenberger Sees und vor uns die Bühne des Amphitheaters mit ihren 600 Sitzmöglichkeiten. Wir haben es uns auf den unteren Rängen bequem gemacht und warten gespannt darauf, endlich wieder die PUTENSEN-Truppe live zu erleben.
Vor einem Jahr in der "LOUISE" Domsdorf hatte er "gedroht", es gäbe noch genug Songs von Krug & Fischer, die auf eine Wiederaufführung warten, und heute würde er dieses Versprechen unter dem Slogan "Gestern war der Ball" einlösen. Der große Meister "PUTE" kommt pünktlich allein aus der dunklen Dekoration auf die Bühne, schlaksig, mit Jeans, weitem Hemd und Sandalen (Was sonst?), setzt sich an sein Piano und läßt so ganz für sich allein "Sie" erklingen. Das Senftenberger Theaterpublikum weiß offensichtlich nicht so recht, ob der Typ da unten ein Kostüm trägt, oder vielleicht doch echt ist. Er ist's, meine Damen!
Spielerisch und mit einem schelmischen Lächeln läßt Putensen seine Finger über die Tasten hüpfen, neckt seine Musikanten, um urplötzlich beim Intro von "Der Tag beginnt" zu landen. Spätestens beim kraftvoll-rockigen Duett mit Anett Kölpin "Laß' ab (du gehst mir auf die Nerven)" bricht Begeisterung links und rechts vom steilen Mittelgang aus, und als "PUTE" sich dann noch mit einem Gast im Publikum an stimmlichen Improvisation versucht, sind Musiker und Publikum in der richtigen Stimmung. Dieser und die anderen Songs sind gekennzeichnet von einfallsreichen Arrangements, die sich zum großen Teil auf die Bläsersektion, Trompete, Posaune und Saxophon, stützen. Die drei Musikanten machen immer wieder solistisch gekonnt auf sich aufmerksam und geben dem klanglichen Ganzen den speziellen Reiz und nötigen rhythmischen Drive.
Einen weiteren Höhepunkt erleben wir mit Anett's Interpretation vom Titelsong aus "Solo Sunny", die mit ihrer weichen Powerstimme zwischen den bunten Schweinwerfern auch musikalisch strahlt und dies im Zwiegesprächs mit einem einfühlsamen Saxophon. Mein persönliches Highlight ist wieder einmal die uralte Krug-Nummer "Wenn du schläfst mein Kind". Im Jahre 1964 auf eine kleine und unscheinbare Amiga-Single gepreßt, ebenso wie das legendäre "Haus in New Orleans", ist der Song noch immer einzig in seiner schlichten Schönheit. Putensen macht daraus ein sehr persönliches Lied und ich bezweifle, daß Krug diese Perle jemals wieder live zu Gehör bringen wird.
"Gestern war der Ball" und die Show ist am Sieden. Feinfühlig dirigiert Meister Putensen seine Mitspieler, schubst sie unaufdringlich zu ihren Solo-Darbietungen und präsentiert sie liebevoll den Anwesenden. Natürlich bekommt jeder seinen Applaus, der wird aber zwei oder drei Mal immer dann besonders heftig, wenn "Pute" sich der Schlagzeuglegende Wolfgang "Zicke" Schneider zuwendet, jenem Mann, der schon beim legendären Günther Fischer Quintett an der Schießbude saß. "Zicke" Schneider hatte damals alle Songs mit Manfred Krug im Studio eingespielt, war an diesem Abend das einzige Original aus alten Zeiten, da Günther Fischer fehlte.
Zum Abschluß des Abends zelebrieren "Pute" Putensen und Anett Kölpin gemeinsam "Mach's gut, ich muß gehen" (Baby It's Cold Outside), und in diesem Moment hat vielleicht auch Manne Krug an uns gedacht, der sich glücklich schätzen sollte, daß seine Songs, wenn auch ohne ihn höchstpersönlich, ihre Live-Würdigung erfahren. Die Hoffnung, daß dies Krug noch einmal selbst tun wird, ist zumindest bei mir gering. Versuchen will es dieses Energiebündel Putensen dennoch und wer weiß...
Die letzte Zugabe des Abends ist eine kleine Hommage an den Bassisten Enrice aus Venezuela. "Pute" singt "Que Sera", natürlich in Spanisch, und treibt das Beatensemble in einen Stimmungsrausch von C, zu D über Es bis hin zu E. Das "Haus in New Orleans" kommt danach leider nicht mehr zu Live-Ehren, gehofft hatte ich dennoch.
So ganz nebenbei und beim Abschied deutet Putensen noch auf ein Programm hin, daß im nächsten Jahr als "GREENS" auf die Konzertbühnen kommen soll. Auf jeden Fall sitze ich dann wieder in den vorderen Reihen, und ganz sicher gehe ich auch dann wieder nicht ohne "Souvenir", denn inzwischen kennt man sich ja ganz gut.

 


 

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