Michael Günther mit Gästen live am 09. August 2009 in Berlin
(mit "Workingmansdead" und UNBEKANNT VERZOGEN)

 

Bericht: Dietmar Meixner
Fotos: Patricia Heidrich, Dietmar Meixner

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"Vorausgesetzt, du bewahrst dir die Sicht, scheint an den schrägsten Orten eines Tages das Licht". Davon war ich am Sonntag gegen 15.00 Uhr noch weit entfernt, denn ich hatte den Schalter auf Position 7 gelegt... gemütlich ausruhen auf der Terrasse. Dann bekam ich eine SMS, die meinen Tagesablauf rapide veränderte. Inhalt der SMS: "heute Abend ist Mini U.V. Special Guest bei Micha Günther..."). Micha hat sich also aus seinem neuen Domizil Düsseldorf wieder mal nach Berlin getraut und war auch noch der Meinung, ein Wohnzimmerkonzert mit vielen seiner musikalischen Freunde zu geben. Also aufgerafft und los, so ein Konzert "Musiker unter Musikern" ist doch schon etwas besonderes, obwohl ich diese Konstellation in den letzten Monaten ja öfter hatte. Aber Musiker zu Hause im Proberaum oder in einer tollen Location einfach mal zum Anfassen ist doch immer etwas besonderes.
Ich kam voller Erwartung an und wurde nicht enttäuscht. Die gewählte Räumlichkeit war sehr gemütlich und ist bei vielen Musikern sehr beliebt. Ich schenkte mir jetzt einfach die herzlichen Begrüßungen jedes einzelnen, denn ich wollte ja zur Musik kommen. Schließlich war ich deshalb hier. Michael Günther begann den Reigen um 20:30 Uhr mit seinem mehr als bekannten Lied "Sing ein Lied für mich". Er legt in seine Lieder viel Poesie mit lauten und auch leisen Tönen, unüberhörbar eine Portion Lebensmut, aber auch Ironie spiegelt sich in seinen Texten wider. In seinen Texten werden wir auch an unsere alltäglichen kleinen Verfehlungen erinnert, an unsere Schwächen aber auch unsere Stärken. Chaos und Hektik des Lebens werden mit besinnlichen Momenten aufgewogen.
Micha schafft es mit seiner Gitarre und seinem ausdrucksstarken Gesang, aber auch mit seinen Dialogen, schnell ein Bogen von der Bühne zu den Zuhören zu schaffen... und sei es nur, wenn er in seiner riesigen Einkaufstasche auf der Bühne minutenlang kramt um irgend ein Utensil zu finden was gerade zum Lied passt. Er ist der Gastgeber, und das ist er souverän. Lieder wie "Mach ne Flasche auf" berühren schon stark. Er erzählt ebenfalls von seinen Problemen, wie er sich z.B als Getränkeausträger über Wasser hielt, wenn das Geld von der Musik mal nicht ausreichte.
Es folgte mit kurzer Überleitung, ganz ungezwungen... 0000 20131212 1103057977denn schließlich war man ja unter sich... die Miniaturausgabe von UNBEKANNT VERZOGEN. Patti hatte Jonny mitgebracht. Jonny, der Pianist und Komponist von U.V., begleitete Patti mit viel Gefühl am Klavier. Mit "Nachvögelin" kam gleich zu Anfang eines ihrer stärksten Lieder, gefolgt vom altbekannten "Warteblues", um mit "Wenn einer fliegt" den Sprung ins kalte Wasser zu wagen. Dieses tolle Duett gesungen von Patti und Jonny wurde erst in der Woche davor aufgenommen und hier zum ersten Mal außerhalb des eigenen Proberaums vorgetragen. Es ist einer von den neuen Titeln, auf dessen weitere Entwicklung in der Gunst der Fans ich sehr gespannt bin. Stimmlich Patti und musikalisch Jonny... das passt wunderbar!
Es folgt eine Pause, an der ich nicht ganz unschuldig war, denn ich war einer der Wenigen, die bei der Abstimmung vorher, als es um das Rauchen während der Veranstaltung ging, mit "Nein" gestimmt hatten.
Nach der Pause kam Michael Günther mit einem sehr in die Tiefe gehenden Lied: "Was will ich in Düsseldorf". Er beschreibt hier seine ganzen Gefühle und Umstände, warum er in Düsseldorf gelandet ist. Das Herz war dabei nicht ganz unschuldig, denn er hat sein Herz an Düsseldorf verpfändet. Keine Angst dabei ist keine Inmobilie gemeint... die Liebe war Schuld!
Danach kam ein krasser, aber auch irgendwie passender Bruch: Hippimusik auf deutsch mit den WORKINGMANSDEAD. Thomas Adler und Lothar Rosengarten haben sich zusammengefunden um Rockklassiker auf ihre ganz besondere Art mit deutschen Texten zu repräsentieren. So wurden Lieder der Rolling Stones, Kinks und Bob Dylans interpretiert, dass wirklich kein Auge trocken blieb. Komik pur!! Mischa war dabei wieder damit beschäftigt, in seinem "Berliner Koffer" zu kramen, um schließlich etwas zu finden um bei den beiden "unterstützend" mitwirken zu können.
Die Pause danach war wirklich verdient, und hilfreich wurden Taschentücher gereicht. Michael eröffnete wieder die Runde mit einem Lied, was er vorher noch nie gespielt hatte: "Ich bin die Rückseite der Medailie", um danach Marianne Salz anzukündigen. Ein wenig schüchtern beginnend trällerte sie fast im Volksliedstil "Tage ohne Datum"... danach ein nachdenklicher Song, "Schaltest Du das Radio an", mit dem bekannten Problem, dass kaum gute deutsche Titel in den Sendungen gespielt werden, mit der absolut treffenden Textzeile "Siehst du die Rosen im eignen Garten nicht Redakteur...?" Danach wurde es mit den "10 guten Freunden" wieder volksliedhaft.
Eigentlich könnte ich jetzt aufhören, es war nach 23.00 Uhr, aber ich hatte doch manchmal falsch im Takt geklascht und einmal dazwischengerufen. Dass man so etwas nicht macht, bekam ich am eigenen Leib zu spüren. Fast ganz unter Musikern hatte doch Micha im Zugabenteil die Idee, zwei Titel aus seinem Kinderprogramm zum Besten zu geben. Ich musste auf die Bühne und mich dem Zahnarztgeräuschsimulator-Test unterziehen. Ich weiß nicht, ob ich bestanden habe. Der Abend jedenfalls war musikalisch ein Volltreffer. Weit nach Mitternacht verabschiedete man sich in alle Himmelsrichtungen, mit dem guten Gefühl, einiges ausprobiert, diskutiert, viele Fachgespräche geführt und natürlich auch neue Freundschaften geschlossen zu haben.
Fazit des Abends: Michael Günther muss man einfach mal sehen. "Workingmansdead" ist für alle die, die alte Rockklassiker lieben und bei deutschen "Nachdichtungen" auch mal herzhaft lachen wollen, die absolute Empfehlung. Tja... und UNBEKANNT VERZOGEN ist nicht verzogen! Die haben ihre Adresse gefunden! Also wenn`s live los geht: Anschauen oder auf die CD warten ?! Besser beides!



 

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