Ray Wilson - GENESIS Klassik - Pop Meets Symphony
am 14.08.2009 live in Berlin

 

Bericht: Petra Herz
Fotos: Petra Herz, Pressefoto

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Ray Wilson, ehemaliger Sänger der Band Genesis, machte erneut Station in Berlin. Dieses Mal hatte er nicht nur eine Band im Gepäck, sondern auch das Berlin Symphony Ensemble. "Deutsche Mugge" war hierzu eingeladen und ich freute mich, wie auch viele andere, auf diesen besonderen Abend. Vorher stellte ich mir einige Fragen: Wird Ray Wilson seine Band dabei haben? Wer bzw. welche Instrumente begleiten ihn? Wie werden die Genesis-Songs in klassischer Form klingen? Wird es viele Ray Wilson Fans interessieren? Wird es durchweg ein besinnlicher Abend, oder wird auch das Tanzbein geschwungen?
Gegen 19:20 Uhr kam ich am Ort des Geschehens an, und konnte bereits aus der Ferne eine Menschenschlange vor dem Einlass sehen. Eine meiner Fragen war hiermit beantwortet: Das Interesse war sehr groß. Als ich den Eingang passierte lief mir ein bekannter Sänger einer Ostrockband über den Weg. Nach einer kurzen freundlichen Begrüßung, ich wunderte mich über sein Erscheinen vor Ort, bemusterte ich sofort die Bühne. Anhand der aufgestellten Instrumente vermutete ich, dass Ray Wilson seine Band Stiltskin wohl auch dabei haben wird. Dieses bestätigten mir dann Freunde, da sie bereits anderen Ortes "Ray Wilson in Klassik" erleben konnten. Vorerst musizierte aber ein junger Mann auf der Bühne. Auf Grund der Aufregung bekam ich leider gar nicht mit, wer denn da auf der Bühne war.
Um 19:50 Uhr war es dann soweit. Ein mir aus alten Zeiten bekannter Radiomann eröffnete den Konzertabend. Es war Jürgen Jürgens, bekannt als Moderator der "Hey Music Charts". Einen Abend zuvor war Ray Wilson zu Gast bei Jürgen Jürgens im Sender Radio Berlin 88,8. Aus der Masurenallee wurde ein Livekonzert übertragen. Neun Musiker eroberten die Bühne, ließen ihre Instrumente erklingen und kurz darauf sprang ein munterer Ray Wilson hinzu. Vor ausverkauftem Haus begann er zu singen "Well the key to my survival was never in much doubt... " vom 91er Genesis Album. Gleich beim zweiten Titel "Land of Confusion" zeigte das Publikum Begeisterung, ein einheitliches Klatschen rauschte durch die Sitzbänke. Die Musiker freuten sich und Ray begrüßte alle Anwesenden: "So, here we are again. We play great, so great Genesis songs...". Ein verrückter Fan bejubelte Ray sehr ausgelassen, woraufhin Ray ihm einen kleinen Jägermeister schenkte. Der Fan sollte es den anderen aber nicht weitersagen, denn so viele Fläschchen (für ca. 1000 Leute vor Ort) hätte er dann wohl doch nicht dabei. Meine nächste Frage wurde beantwortet: Kaum waren die ersten Takte von "That`s all" zu hören, schwangen auch schon die ersten Mutigen das Tanzbein. Den nächsten Song, ein 97er, kündigte Ray mit folgenden Worten an: "It`s a beautiful song with a little bit piano". Ich genoss "Not about us", vorgetragen von einer umwerfenden Stimme und dem ausgezeichneten Berlin Symphony Ensemble, die da wären (von links nach rechts): Kristin Sy (Geige), Yvonne Fechner (Geige), Steffi Hölk (Geige) und Tobias Unterberg (Cello). Hier klärt sich auch warum ich kurz vor Beginn Werther Lohse (Sänger von Lift) auf dem Gelände traf. Er wollte natürlich sein Bandmitglied Yvonne Fechner als Mitglied des Berlin Symphony Ensembles erleben. Auch Tobias Unterberg (B. Deutung) war mir bekannt. B. Deutung spielte bereits zusammen mit Eric Fish, war mit Subway to Sally, Deine Lakaien und Letzte Instanz auf Tour.
Sehr abwechslungsreich führte uns Ray durchs Programm. Wir hörten Genesis Songs aus sämtlichen Epochen, den 70ern, 80ern und 90ern, und auch Titel die er mit seiner Band Stiltskin aufgenommen hat. Ich hatte das Gefühl als würde er die Songs, die aus der Peter Gabriel Zeit stammen, mit ganz besonderer Zuneigung ankündigen, so auch "Carpet Crawlers" vom 74er Album "The lamb lies down on broadway". Für "Lemon yellow sun", ein Song vom 2006er Stiltskin Album "She", nahm Ray seine Gitarre zur Hand und spielte diesen mit seinen Musikern in gewohnter, sehr guter Stiltskin-Manier. Für Genesis in Klassik hatte Ray seine Band, zu den Stiltskinern zählen Alisdair Ferguson (E-Git), Lawrie MacMillan (Bass) und Ashley MacMillan (Drum), erweitert. Große Unterstützung bekam er von seinem Bruder Steve Wilson (Git, Backroundgesang), der extra aus England angereist war, und an den Keyboards Filip Walcerz, der in Polen lebt. Träumen ließen uns Ray und seine Musiker dann mit "Entangled" und "Ripples". In seinem Slang dankte er dem begeisterten Publikum "Dankeschön", und betonte wie gerne er sich doch in seiner Lieblingsstadt Berlin aufhalte. Ganz besonders gefiel mir "Shipwrecked", ein Titel den Ray im Jahr 1997 mit Genesis aufgenommen hat. Für diesen Titel verließen acht Musiker die Bühne, übrig blieben Ray und B. Deutung mit seinem Cello. Jedes noch so kleine oder auch große Streicheln des Cellos verfolgte ich, das kam samtweich in meinen Gehörgängen an. Aber auch dem anschließenden Titel folgte ich, alle 10 Musiker waren wieder auf der Bühne zu finden und folgten Ray, der erneut seine Gitarre bespielte. Passend erklang der Phil Collins Titel "Follow you, follow me". Mit ordentlich Schwung ging es gleich weiter als der 77er Peter Gabriel Song "Solsbury Hill" viele Hintern in Bewegung brachte, die Tanzfläche wurde krachend voll, alle hatten ihren Spaß. Ray schob zwischendurch seine Gitarre auf den Rücken, ließ seinen Schellenkranz vibrieren und sang: "My heart goin'" und das Publikum erwiderte lautstark "boom boom boom". Zur Entspannung gab es einen Moment später wunderschöne Pianoklänge zu hören, dann kam Ray mit seiner fantastischen Stimme hinzu: "She calls out to the man on the street", die Streicher setzten ein und alle konnten "Another day in paradise" genießen. Mit "Jesus he knows me" und "Turn it on again" wurde noch mal anständig gerockt, bevor dann gegen 21:20 Uhr alle zehn Musiker die Bühne verließen. Aber man kann es sich sicher vorstellen, alle befanden sich im Genesis-Fieber, und forderten daher Zugaben. Und natürlich bekamen sie diese, Ray kam mit ganz berühmt-berüchtigten Schritten zurück. Er besuchte dabei jeden einzelnen Musiker und ging mit langen Schritten über die gesamte Bühnenbreite, auch bis an den vorderen Bühnenrand. Für "I can`t dance" spielte er sogar ganz kurz auf einer Mundharmonika. Danach war hinsetzen angesagt, und wieder haute mich Ray`s großartige Stimme um, er sang: "I`ve been thinking a lot these days..." (Titel "Constantly reminded" vom 2006er Stiltskin Album). Hier auch eine starke Basseinlage zu hören, sowie Geigen und Cello. Der Song endete mit Rays zupfender Gitarre und leisen Pianoklängen. Zwei Mitsingtitel beendeten dann den Konzertabend, alle Fans sangen fleißig "Knocking on heavens door" und "No woman no cry". Die Musiker verabschiedeten sich, vom Band wurde Musik eingespielt, Konzert beendet, Leute ab nach Hause. Aber alle waren sehr beeindruckt, wollten einfach nicht gehen. Riefen laut, klatschten, blieben einfach an Ort und Stelle stehen und... ich glaubte nicht mehr daran... aber die Musik vom Band wurde abgeschaltet und... yesss... die Bühne füllte sich. Wir durften noch den Titelsong "Propaganda man" vom aktuellen Album hören. Hier spielten drei Gitarren, Steve, und Ray besuchte Ali auf der rechten Bühnenseite. Dann der prüfende Blick zum Manager, der Daumen ging hoch... also einer geht noch. Ray schickte uns mit "Razorlite" gegen 21:50 Uhr im sparsamen Licht nach Hause.
Es ist unglaublich, was aus den ganzen Genesis-Epochen herausgeholt wurde. Alle Titel wurden fantastisch umgesetzt. Ich hatte nichts, aber auch gar nichts zu beanstanden, war begeistert und bin es immer noch. Wenige Augenblicke nach dem Konzert gab Ray bereits Autogramme am Merchandisingstand. Wir unterhielten uns noch ein Weilchen mit Steve (Ray`s Bruder) und hatten eigentlich beschlossen vor Ort auf November zu warten. Denn im November kann man Ray Wilson wieder in Berlin erleben, im Postbahnhof. Da es an dem Abend dann doch etwas frisch wurde, beschlossen wir gemeinsam mit Steve dann doch im wärmeren Postbahnhof auf den November zu warten. Letztendlich führte mich mein Weg dann doch nach Hause... aber im November werde ich den richtigen Weg finden ;-)

 


 

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