Stadtfest am 15. August 2009 in Dresden
(mit Tom Twist, Meg Pfeiffer, SILLY und Coppelius)

 

Bericht: Gundolf Zimmermann
Fotos: Gundolf Zimmermann

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Das Wochenende vom 14.08. bis 16.08.2009 stand voll im Zeichen des Stadtfestes der sächsischen Landeshauptstadt. Am Sonnabend zog es auch uns nach Elbflorenz. Das musikalische Rahmenprogramm hatte es einfach in sich. Doch uns lockte nicht Peter Fox, der am selben Tag bei den Filmnächten am Elbufer spielte. Wir wollten SILLY und Coppelius sehen.
Wie bei Stadtfesten üblich, galt es zunächst diverse Straßensperrungen zu umfahren. Nachdem wir unseren fahrbaren Untersatz geparkt hatten, gingen wir erstmal auf eine Erfrischung in den schönen Augustusgarten. Dieser Biergarten ist uns in letzter Zeit ein bisschen ans Herz gewachsen. Man hat von dort einen wunderbaren Ausblick auf die Dredner Altstadt und kann faktisch im Grünen angenehme Stunden verbringen. Es schien, als wäre ganz Dresden auf den Beinen, als wir die unüberschaubaren Menschenmengen auf den Elbwiesen, auf den gegenüber liegenden "Brühlschen Terrassen" und auf der Augustusbrücke sahen. Im Augustusgarten war sowieso die Hölle los. Doch wir hielten uns nicht lange auf. Zunächst trieben wir mit dem Strom von Stadtfestbesuchern auf den Theaterplatz. Dort war vor der Semperoper die Hauptbühne aufgebaut. Der „liebe Gott“ muss ein Dresdner sein oder die Veranstalter des Stadtfestes müssen einen heißen Draht nach oben haben, denn es herrschte allerschönstes Sommerwetter.
Die Moderatoren eines Radiosenders unterhielten die Leute gerade mit ein paar Gewinnspielen. Wenig später spielte die Leipziger Band Tom Twist. Die drei Musiker haben sich dem klassischen Rock’n Roll verschrieben. Anfangs war ich gar nicht so begeistert von den Jungs, aber mit fortschreitender Zeit und nach zwei Getränken ließ ich mich auch auf dieses muntere Trio ein. Tom Twist spielte wirklich mit Witz, und mit coolen Sprüchen heizten sie den Dresdnern zusätzlich ein. Einige begeisterte Fans tanzten zur Musik ausgelassen vor der Bühne. Zu hören gab es sowohl Rock’n Roll-Kassiker als auch Eigenkompositionen, und das alles im Rockabilly-Stil. Die Band spielte an diesem Abend zwei Blöcke und sie machten wirklich Stimmung.
Der nächste musikalische Act war Meg Pfeiffer, für mich war eine absolute Neuentdeckung. Gitarrist Johannes Gerstengarbe bereitete zunächst die Zuschauer auf das Erscheinen der Country-Diva aus Sachsen vor. Er erzählte unter anderem, dass Meg Pfeiffer unlängst einen Plattenvertrag bei einem Major-Lebel unterschrieben hätte, und dass Meg Pfeiffer nach Silbermond und Polarkreis 18 das nächste ganz große Ding wäre. Frontfrau Meg Pfeiffer wurde dann auch gebührend begrüßt, und mit ihrem modernen Country-Rock wußte sie durchaus zu gefallen. Man darf gespannt sein, wie sich diese neue sächsische Musikhoffnung künftig entwickeln wird. Das erste Album soll noch in diesem Jahr erscheinen. Über das folgende Programm der Radio Piloten decke ich mal den Mantel des Schweigens. Ich sag mal ganz dipolmatisch nur, dass die nicht mein Fall waren.
Gegen 22.45 Uhr gab es das traditionelle Feuerwerk. Die Menschen schauten gespannt und gebannt auf diesen Feuerzauber am Himmel. Der Theaterplatz war inzwischen übrigens sehr gut gefüllt.
Kurz nach 23.00 Uhr kam endlich SILLY auf die Bühne und zwar mit dem bekannten „Unterm Asphalt“-Intro. Ich habe die Band über ein Jahr nicht mehr live gesehen, und deshalb freute ich mich sehr auf diese Mugge. Die Band wurde stürmisch begrüßt, was den Musikern sichtlich Freude bereitete. Am Schlagzeug nahm gestern Ronny Dehn Platz, die Basti-Fans waren deswegen sicher ein wenig traurig. Anna Loos und ihre männlichen Kollegen rockten ordentlich los. Mit Spielfreude, kraftvollem Sound und einem wahren Hit-Feuerwerk verwandelten die Musiker Dresden für die nächsten Minuten in SILLY-Town. Einer grinste besonders über's ganze Gesicht. Das war natürlich Bass-Professor Jäcki Rezniczek, der ja aus Dresden stammt. Sich über die musikalischen Qualitäten der SILLY-Musiker ausführlich auszulassen, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Seit über 30 Jahren mischt die Band nun schon in der obersten (ost-)deutschen Rockliga mit. Auch diverse Schicksalsschläge konnten SILLY nicht auf Dauer stoppen. Seit 2005 sind sie wieder auf Tour und erfreuen uns mit iherer Musik. Frontfrau Anna Loos wirbelte über die Bühne, und sie suchte ständig Kontakt zum Publikum. Mit ihrer geballten Power eroberte sie sich auch die Zuhörer auf dem vollen Theaterplatz. Sie erzählte natürlich auch, dass SILLY gerade am neuen Album arbeitet. Auf dieses Album warten wir alle ja schon sehnsüchtig. Wer SILLY nicht kennt, sollte sich mal ein Livekonzert der Kapelle ansehen, und da speziell auf die an den Titel „Bye, Bye“ anschliessende Reprise achten. Wenn Keyboarder Ritchie Barton zur Gitarre greift, ist es soweit und ein wahrers musikalisches SILLY-Gewitter entlädt sich über den Zuhörern. Das war auch gestern wieder so. Ich war von der Wucht der Reprise wieder absolut gebannt. Nach den Zugaben präsentierten sich Anna Loos und die sechs Männer nochmal strahlend dem Publikum. Für uns war aber keine Zeit zu verschnaufen, denn auf dem Schlossplatz hatte schon das Konzert von Coppelius angefangen. Schnell machten wir uns auf den Weg dorthin.
Auch dort waren unübersehbare Menschenmengen zu sehen. Was für mich ein weiterer Beweis dafür ist, dass Coppelius längst über den Status eines Geheimtipps hinausgewachsen ist. Mit ihren Kostümen aus dem 19. Jahrhundert und iher explosiven, ansehenswerten Show knallten sie uns ihren ungewöhnlichen Sound um die Ohren. Ich würde die Musikrichtung als Metal bezeichnen, wobei zu beachten ist, dass Coppelius ihren Metal ohne Gitarren spielen. Dafür kommen Klarinetten, Cello und Kontrabass zum Einsatz. Hier und da werden die genannten Instrumente auch verzerrt. Das Ergebnis ist mitreißender Rock von allerbester Güte. Die Fans sangen die Lieder textsicher mit. Coppelius ist wirklich eine tolle und publikumsnahe Live-Band. Zeitweise verließ einer der Klarinettisten die Bühne, um sich auf seinem Instrument spielend durch das Publikum zu kämpfen.
Aber eines musste das Dresdner Publikum noch lernen: bei Coppelius ruft man nicht „Zugabe“, sondern man ruft dem 19. Jahrhundert angemessen „Da Capo“. Doch die Sachsen sind ja lernfähig und bald hallten die „Da Capo“-Rufe wie Donnerhall über den Schlossplatz. Das Ensemble ließ sich auch nicht lange bitten und kehrte noch mal auf die Bühne zurück, um dem Publikum den „Rest“ zugeben. Das war ein starker Auftritt, alle Daumen hoch für Coppelius!!
Wir beendeten unsere Stippvisite in Dresden mit einem Abschiedstrunk im idyllischen Augsutusgarten, wo wir unsere Tour Stunden vorher begonnen hatten. Es war bereits gegen 02.00 Uhr, aber vierorts in Dresden steppte zu dieser Zeit noch der sprichwörtliche Bär. Total erschöpft traten wir dann den Weg Richtung Heimat an.

 


 

Foto Impressionen:


Auftritt TOM TWIST:

Auftritt MEG PFEIFFER:

Auftritt SILLY:

Auftritt COPPELIUS:

 

   
   
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