TRANSIT und BERLUC live am 22.08.2009 in der "Tante Ju"
zu Dresden

 

Bericht: Gundolf Zimmermann, Hartmut Helms
Fotos: Gundolf Zimmermann, Hartmut Helms

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Bericht Gundolf Zimmermann:
Ich fange heute einfach mal mit dem Ende an, weil mir diese Worte wirklich am Herzen liegen: DANKE an Transit und Berluc, sowie an das Team vom „Tante Ju“ für eine rundum gelungene Mugge. Das war gestern eine Sternstunde des Ostrock. Natürlich trugen auch unsere vielen Freundinnen und Freunde zum Gelingen des Abends bei. Lissi und ich hatten auch noch Katja und Falko (Lissis Kinder, also meine Lieblingsnichte und mein Lieblingsneffe) als familiäre Verstarkung im Schlepptau. Wie fast immer waren wir sehr zeitig am „Tante Ju“. Das hatte durchaus sein Gutes, denn so hatten wir ausreichend Zeit und Gelegenheit mit den Musikern zu quatschen.
Im „Tante Ju“ geht es eigentlich immer entspannt zu, es macht einfach Spaß dort Konzerte zu erleben. Beim Soundcheck überraschte Egon Linde von Transit übrigens mit russischen Sprachkenntnissen. Sowohl Berluc als auch Transit kapselten sich auch abseits der Mugge nicht vom Publikum ab. Ganz im Gegenteil, viele Fans nutzten die Gelegenheit, um mit ihren Helden ins Gespräch zu kommen.
Nachdem wir band- und fantechnisch auf dem neuesten Wissenstand waren, konnte es endlich mit Livemusik losgehen. Der braungebrannte Skipper Egon Linde und seine Transit-Crew enterten zuerst die Bühne. Leider fehlte krankheistbedingt der „erste Offizier“ des "Musikschiffs Transit", Siggi Scholz. Doch Bange machen galt nicht, denn Gitarrist Hartmut Hecht übernahm über weite Strecken das Keyboard. Transit nahm gleich ordentlich Fahrt auf. Die Jungs sind seit Juni endlich zurück auf der Bühne und es war auch gestern wieder zu spüren, dass sie Spaß daran haben. Mit dem alten Haudegen Lutz Krüger am Schlagzeug und den in diesem Jahr neu zur Band gekommenen Gebrüdern Hecht hatte Egon Linde eine verlässliche Mannschaft an seiner Seite. Im Logbuch der MS Transit standen viele bekannte und auch ein paar neue Orientierungspunkte wie „Back again“. Transit ist thematisch mit der See und dem Norden genauso verbunden wie mit der Sagenwelt und den kleinen Geschichten des Alltags von der „Schulzeit“ bis zum „Zelten“. Da hört man das Rauschen des Meeres, welches sich bis zur „Sturmflut“ steigert, und auch die „Bernsteinhexe“ wird besungen. Auf der Bühne standen vier „Musiker mit Haut und Haar“, die es hervorragend verstanden, Tradition und Zukunft von Transit in einem Konzert zu verbinden. Natürluch durfte auch „Ein Mädchen wie du“ an diesem Abend nicht fehlen. Das Publikum trug Egon Linde, Lutz Krüger, Hartmut und Manfred Hecht auf einer Woge der Begeisterung und Sympathie, was die Musiker natürlich mit Zugaben quittierten. Freudestrahlend nahmen sie dann den Schlussapplaus des im Saal versammelten Publikums entgegen.
Nach einer kurzen Umbaupause sollte es mit Berluc musikalisch etwas heftiger zur Sache gehen. Doch überraschend für viele erschien zunächst Frontmann Ronnie Pilgrim allein mit einer Akustikgitarre auf der Bühne. BERLUC hatte nämlich ganz tief in ihrer Schatzkiste gegraben und dabei „Feuer in der Welt“, ein altes Liedchen vom Album „Reise zu den Sternen“, entdeckt. Das war ein ganz gelungener Einstand. Doch die Freunde der härteren Töne brauchten sich keine Sorgen machen, auch sie kamen im Verlaufe des Konzertes noch voll auf ihre Kosten. Bei Berluc dominierte wieder die totale Power auf der Bühne. Frontmann Ronnie Pilgrim, Bassist Tino Schultheis, Gitarrist Bert Hoffmann, Keyboarder Uwe Märzke und Schlagzeuger Dietmar Ränker ließen mal wieder die sprichwörtliche (Rock-)Sau raus. Ständig suchten sie den Kontakt zum Publikum und ansonsten wurde auf den Bühnenbrettern gerockt was das Zeug hielt. Mit „Hunderttausend Urgewalten“ ging es „Gradaus“ bis „Nach Haus“. Natürlich fehlten auch die starken Balladen wie „Bernsteinlegende“ und „Segelnd mit dem Wind“ nicht in der Setlist. Band und Publikum hatten gemeinsam Spaß und die Temperatur in der Halle stieg beständig. Doch die Leute vom „Tante Ju“ hatten das seitliche Tor geöffnet, damit auch etwas kühlere Luft in die Halle gelangte. Doch zum Atem holen blieb keine Zeit, denn Berluc verlangte bei „Glaube an dich“ und „Die Erde lebt“ nach Untersützung der Fans, und selbstverständlich ließen sich die Fans auch nicht lange bitten. Der Ostrock von Berluc ist sowohl für die Musiker als auch für das Publikum eine schweißtreibende Angelegenheit. So war es früher und so ist es auch noch heutzutage. Die fünf Herren kamen zur „Blaue(-n) Stunde“ natürlich auch nicht um eine Ehrenrunde herum und hinterließen dann ein dankbares, zufriedenes Publikum.
„Tante Ju“ hatte mit dieser Veranstaltung seinen Ruf als sehr guter Liveclub mal wieder alle Ehre gemacht. Noch ein Bierchen und ein paar Gespräche zum Ausklingen, und dann hieß es schon wieder Abschied nehmen. Doch die nächste Mugge kommt bekanntlich bestimmt ;-)

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Bericht Hartmut Helms:
Die Küstenrocker im "Flieger" TANTE JU zu Dresden - So ein Navi ist eine tolle Erfindung, und Gewerbegebiete sind überschaubare Flächen, zumal im Osten. Das dachte ich bis gestern auch! Aber irgendwie ist so ein Navi von seinem Programmierer abhängig und dem, der am Steuer sitzt, und die Struktur von Gewerbegebieten sind mancherorts wohl aus einer Willkürlaune heraus entstanden. Das Gewerbegebiet im Norden von Dresden kenne ich jetzt wie meine eigene Westentasche und die "TANTE JU" hab' ich dennoch entdeckt.
In Sachsens Landeshauptstadt war die geballte Ladung Küstenrocker angetreten, um den Sachsen von von Sagen, Bernsteinhexen und Sternenfahrten zum Alpha Centauri zu singen. TRANSIT hat seit dem Comeback auf der Biesdorfer Parkbühne ganz schön an Fahrt aufgenommen, und den Mannen um Egon Linde stand gestern zu abendlicher Stunde die Spiellaune ins Gesicht geschrieben. Die typischen Lieder von alten Sagen und Märchen der See, von "Jona" bis zur "Bernsteinhexe", vom "Zelten" oder der "Fahrt an die Küste", paßten gut zum Ambiente der TANTE JU. Die vier Musiker waren ganz offensichtlich wieder "Back Again", so der beziehungsreiche Titel eines der neuen Lieder der Band. Als wären all die Jahre nicht gewesen, sang Egon seine ganz persönlichen Songs wie "Raus aus meiner Haut", war seine typische Stimme zu hören, die den Sound der Band wieder prägt. Lautstark von einigen Fans gewünscht, war auch gestern wieder jenes Lied zu hören, das so etwas wie eine Blaupause für LINDE & Co. geworden ist, "Ein Mädchen wie du". Natürlich erlebt auch die TANTE JU das Brausen der "Sturmflut", und für einen Moment zieht der Hauch von Jahrhunderten durch die Nacht, als TRANSIT ein Stück der Rock-Suite erklingen läßt, die sie einst Klaus Störtebeker widmeten.
Es ist ein Erlebnis, diese Band wieder live zu hören, auch wenn der Keyboarder Siggi Scholz krankheitsbedingt nicht anwesend sein konnte. Lutz Krüger am Schlagzeug und die beiden "tollen Hechte" am Baß bzw. an der Gitarre und den Keyboards sind noch einmal angetreten, die Zukunft aufzumischen und im Ostrockreigen mitzuspielen. Wie mir Egon Linde im Pausengespräch erzählte, haben sie seit Biesdorf drei weitere neue Lieder aufgenommen, die in ein neues Projekt einfließen werden, das Lieder zu maritimen Themen auf einem Silberling vereinen wird. Unter dem Titel "De Mare" wird es den Weg der Band in die nahe Zukunft begleiten. Wenn man nach vorn will ist es gut, sich nicht nur auf Vergangenes zu besinnen. Der Mut zu Neuem gehört sicher dazu und "De Mare" klingt sehr interessant und macht neugierig.
Spricht man von Urgesteinen deutschsprachiger Rockmusik, kommt man an Dietmar Ränker und BERLUC nicht vorbei. Der Mann geht seit Jahrzehnten ganz "Geradaus" seinen Weg, und BERLUC, einst entstanden aus der Namenskombination Berlin und Luckenwalde, rockte auch gestern fast mit "100.000 Urgewalten" die TANTE JU bis weit nach Mitternacht.
Es ist schon erstaunlich, wie agil die Herrschaften ihren schnörkellosen Heavy-Rock eigener Prägung präsentieren, und wie mitreißend noch immer die Refrains von "Die Erde lebt" oder dem Überhit "Hallo Erde, hier ist Alpha" von den Anwesenden aufgenommen und mitgesungen werden. Sympathisch vermeiden die Küstenrocker aufgesetzte "Botschaften" und lassen es stattdessen bei "No Bomb" und "Glaube an dich" richtig krachen und keine Pose, die zu dieser Musik gehört, wird ausgelassen. Tino am Baß sucht ständig den Kontakt zu den Fans und imitiert auch gern mal KISS während Bert seine flotten Finger auch gleich mal am Bühnenboden liegend über die Gitarrensaiten fliegen lässt. Hendrix und Blackmore ließen grüßen.
So ganz nebenbei stelle ich fest, daß die Herren sich noch den typischen Musikantenhumor bewahrt haben, der einst vielen auf unseren Bühnen eigen war. Lang, lang ist's her! Statt einer Set-List benutzten Ränker & Co. ein "Konzertprogramm des Tanzorchsters BERLUC". Ich kann mir ein Grinsen und das Erinnern an manch durchrockte Nacht nicht verkneifen.
Gestern abend habe ich mir wieder einmal meinen wöchentlichen Adrenalinvorrat abgeholt, die Akkus aufgeladen und bei TANTE JU auch mal das Gefühl von LIFT UP gespürt. Sehr viel mehr muß Rock'n'Roll nicht können, und manchmal will man (oder frau) auch nicht sehr viel mehr, als pure Energie, Freude und den Geruch von Schweiß. Von allem war gestern genug zu haben. Ein Dank den "Rockern von der Küste" und den Machern im Hintergrund.

 


 

Foto Impressionen:


Vor dem Konzert / Die "Tante Ju" (Fotos: Gundolf Zimmermann)

Auftritt TRANSIT (Fotos: Gundolf Zimmermann)

Auftritt TRANSIT (Fotos: Hartmut Helms)

Auftritt BERLUC (Fotos: Gundolf Zimmermann)

Auftritt BERLUC (Fotos: Hartmut Helms)

 


   
   
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