Das Rockgeiger-Fantreffen 2009 am 28. August 2009
in Rehfelde / Strausberg

 

Bericht: Marion Dudel, Gundolf Zimmermann
Fotos: Gundolf Zimmermann

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Bericht Marion Dudel:
Als bekannt wurde, dass dieses Fantreffen stattfinden würde, tat mein Herz einen kleinen Sprung und meine innere Stimme säuselte: "Ach, wenn ich dort dabei sein könnte?". Aus dem Bauch heraus beantragte ich beim "Gelben Riesen" zwei freie Tage, den 28.08. und 29.08., wohl wissend, dass es dafür keine Garantie geben würde, ich sozusagen "5 vor 12" eine Absage erhalten könnte. Eine Einladung zur "Gartenparty" bei Hans die Geige erwartete ich nicht wirklich, wusste ich doch, dass sich dort die "alten Fans" treffen. Und ich habe ja meine "etwas verschüttete" Liebe zum Rockgeiger erst wieder entdeckt. Ich gönnte also den Fans, die teilweise Jahrzehnte die Treue gehalten haben, dieses besondere Event, wollte aber unbedingt beim 2. Teil in Rehfelde dabei sein. Um so erstaunter war ich, als auch ich eine Einladung nach Strausberg erhielt. Jetzt begann mein Herz noch mehr zu klopfen, ich wollte unbedingt dahin! Lange Rede kurzer Sinn, am Mittwochabend wusste ich, mein "Frei" am 28.08. "wackelt". Ich hätte heulen können vor Wut und Enttäuschung. Doch ich bin ja erfinderisch, bot kurzerhand an, am Donnerstag morgens und dann abends noch mal Dienst zu schieben (zum Glück ist so etwas bei uns, wenn man die Augen mal zudrückt, möglich. Danke an die Verantwortlichen) und so stand meiner Fahrt nach Strausberg nichts mehr im Wege. Gemeinsam mit Joli startete ich also am Freitagmittag zum Fantreffen, ohne Navi, althergebracht mit Landkarte auf den Knien. Strausberg zu finden, ist ja kein Problem, der Rest des Weges machte uns dann einige Schwierigkeiten. Kaum einer, den wir fragten, konnte uns wirklich helfen. Erst zwei hilfsbereite junge Männer in einem Autohaus mühten sich redlich und mit Erfolg.
Gegen 15:00 Uhr trafen wir ein. Die Idylle, Natur pur, erschlug uns Großstadtmenschen fast. Herzliches Willkommen und sofort "Dazugehören", ich kann nicht sagen, wann ich mich in unbekannter Umgebung sofort so wohl gefühlt habe. Hans sagte an jenem Nachmittag: "Schöbel sang mal, die Fans sind eine Macht und er hat Recht". Hans' Freundlichkeit, Fannähe und Offenheit sind nicht aufgesetzt, er strahlt ein Gefühl von Ehrlichkeit aus, das ich so bisher in dieser Branche nicht erlebt habe. Und dann ist da Dani, die gute Seele, die sich so rührend um die Fans vom "Geigen Hans" kümmert, dass man sich sofort wohl und geborgen fühlt. Danke Hans, danke Daniela!!!
Der Garten füllte sich mit Fans, Freunden und Familienmitgliedern vom Rockgeiger, man saß um eine lange Kaffeetafel, ließ sich Kuchen und Torte schmecken, immer wieder wurde Kaffe nachgereicht, es wurde geplaudert und gelacht. Dicke Wolken, die aufzogen waren, hatten keine Chance, hier im Garten von Hans musste einfach die Sonne scheinen.
Mitwirkende des abendlichen Konzerts waren ebenfalls schon vor Ort, da war Udo Krause von Ham & Ex, auch bekannt als Gitarre spielender Wirt vom Gasthof Dresden Meußlitz, Sebastian Baur, alias BuzzDee (mit dem ich ein lustiges Erlebnis hatte, das ich hier aber nicht näher erläutern möchte), Charlie Eitner sah ich, der aber abends nicht auftrat. Dafür erkannte ich beim abendlichen Konzert, dass die junge Frau, die eine Weile neben mir saß, Susanne, eine Geigenschülerin von Hans war. Die Stunden vergingen wie im Fluge, wir hatten unendlich viel Spaß, Ulf und Kerstin hatten die Lacher auf ihrer Seite, als sie für mich frisch geräucherte Sprotten aus dem Kühlschrank zauberten. Für jene, denen die Zusammenhänge unbekannt sind, Ulf räuchert selbst Fisch, wollte immer, dass ich mal koste. Erwähnenswert ist noch, dass viele Fans persönliche Geschenke mitgebracht hatten, so unter anderen Sonny und Frank, die mit einem persönlichen Gedicht aufwarteten, Ulli sogar mit einer in einen Stamm geschnitzten Geige, und vieles mehr.
Gegen 18:00 Uhr machten wir uns alle auf nach Rehfelde, wo uns im Gasthaus "Zur Linde" ein russisches Buffet, und am Abend ein Rockgeiger-Konzert erwartete. Zuerst war ich mal gespannt auf das Buffet, Hans hatte am Nachmittag viel darüber erzählt, wer von uns wusste schon, dass es zwei verschiedene Sorten von Borschtsch gibt, den für die Reichen mit Rote Beete und Fleisch, und den für die Armen ohne. Auch, dass er einen Teil selbst zubereitet hat, wenn ich das richtig verstanden habe. Hans kann nicht nur hervorragend Geige spielen, auch als Koch ist er nicht zu verachten. Und neuste Erkenntnis für mich: er kann sogar nähen! Nicht nur so Kleinigkeiten, nein, ein perfekt sitzendes Kleid konnte er präsentieren. Hut ab!!!
Das Buffet war liebevoll zubereitet und soweit ich beobachten konnte, hat es allen geschmeckt. "Wenigesser" wie ich können leider nur einen kleinen Teil selbst beurteilen. Hans ließ es sich nicht nehmen, beim Servieren der Getränke auszuhelfen. Der Mann ist wirklich ein "Unikat". Der Bauch war gut gefüllt, die Plätze für das Konzert "gesichert", nun blieb noch viel Zeit, Gespräche zu suchen, mit diesem und jenem anzustoßen, zu lachen und für "Fan-Foto-Schnappschüsse".
Als das Konzert begann, bedankte sich Hans bei seinen Fans, sein langjährigster Fan, ich glaube, es waren 29 Jahre, die dieser Fan Hans treu war, bekam ein Geschenk. Nach dem Hinweis, dass seine Kinder und Enkel anwesend wären, begann er den Konzertabend mit dem "Kinderlied". Wie immer spielte er den Titel vor Kindern kniend, wenn er sie im Publikum entdeckte. An diesem Abend erklang das Lied ganz besonders für seine zwei Enkeltöchter, die strahlend zu ihrem Opa aufsahen.
Auch dieser Konzertabend war unterteilt in verschiedene Sets. Den ersten Teil bestritt Hans allein, ließ seine Geige jauchzen, weinen und schreien. Legte, wie man es von ihm nicht anders gewöhnt ist, sein Herz förmlich auf die Saiten der Geige. "Als ich fort ging" erklang und Hans meinte dazu: "Nicht wörtlich nehmen, wir bleiben hier". Mit "Irish Eyes" wurde die erste Pause eingeleitet, die untermalt wurde von "dima-X-revival-disco". Wobei "untermalt" eigentlich der falsche Begriff ist, man musste sich teilweise anschreien, um eine Verständigung zu erreichen, für mich der einzige Wermutstropfen des Abends. Aber vielleicht bin ich einfach zu alt. Wie heißt es doch auf einem Puhdys-Shirt: "Ist es zu laut, bist du zu alt". Da haben wir's!
Im zweiten Teil zeigte Susanne, was sie bei unserem Rockgeiger gelernt hatte. Sie spielte solo und im Duett mit dem "Meister", wobei "The Rose" als Duett für mich das Highlight war. Der Titel wurde mit tosendem Beifall belohnt, man forderte eine Zugabe, die bereitwillig von beiden gegeben wurde: "Ave Maria" von Bach. Bewundernswert die junge Geigerin!
Set um Set holte sich Hans Gäste auf die Bühne, "Oralic Sound Maschine", hinter dem sich ein junger Mann verbirgt, der nur mit dem Mund täuschend ähnlich ein Schlagzeug imitieren kann, und später dann die Gitarristen Udo Krause und Sebastian "Buzz Dee" Baur unterstützte. Dadurch wurde der Abend unwahrscheinlich abwechslungsreich. Nichts wirkte aufgesetzt, man hatte als Zuhörer das Gefühl, allen, die da oben auf der Bühne standen und saßen, machte das Konzert mindestens ebensoviel Spaß, wie denen, vor der Bühne. In den Pausen immer wieder angeregte Unterhaltung und tönende Musik von "dima-X-revival-disco".
Als Hans einen Titel ankündigte, den es in drei Sprachen gäbe, meinte er, er würde sein Bestes geben, wir sollten ihm nicht böse sein, wenn er sich mal verspielt. Und es erklangen die ersten Töne von "Gyöngyhajú lány". Dieser Titel von Omega gespielt, ist behaftet mit vielen Jugenderinnerungen. Der brausende Beifall nach den ersten Tönen zeigte mir, anderen ging es ebenso. Hans sang einen Teil als englische Version, einen Teil des deutschen Schöbel-Titels, dann rief BuzzDee grinsend: "Nun ungarisch". Udo sang ein paar Zeilen, Hans fiel ein: "Igen, jött egy gyöngyhajú lány. Álmodtam, vagy igaz talán". "La, la, la" beherrschte auch das Publikum und stimmte hilfreich mit ein.
BuzzDee trug einige Titel vor, bevor ein gemeinsamer Auftritt das Konzert abrundete und damit zum Ende brachte. DANKE an alle, die diesen wundervollen Nachmittag und Abend gestaltet haben!!! Die einhellige Meinung: ein gelungener Abend! Es wurde noch eine ganze Weile geplaudert, bevor sich Joli und ich auf den Heimweg machten. Wir hatten im Vorfeld beschlossen, nicht zur Übernachtung zu bleiben. Wir erreichten in den Morgenstunden Dresden, meine Straßenbahn, mit der ich oft zum Dienst fahre, rollte gerade an mir vorbei.
Manchmal werde ich gefragt: "Was denn, du gehst schon wieder zum Geigen-Hans?". Viele können das nicht verstehen, aber das müssen sie auch nicht. Ich weiß nur: ich kann ihn hören und werde einfach nicht satt. Es ist wie eine Sucht, ein Virus, wie Petra es beschreibt und ich weiß, ich bin gern "infiziert". Nach dem Fantreffen weiß ich: ich bin kein "Exot", es gibt viele, denen es ähnlich geht. Soll ich verraten, was hier, während ich schrieb, aus den Boxen tönte? Hans die Geige, "35 Jahre". Meine "Mitbewohner" haben fluchtartig den Raum verlassen, und ich hatte die Ruhe zum Schreiben, die ich brauchte.

Bericht Gundolf Zimmermann:
Sonst kommt der Rockgeiger Hans die Geige eigentlich immer zu den Fans in Sachsen, Thüringen oder anderswo. Doch gestern war es mal andersrum, Hans lud seine treuesten Anhänger zum Fantreffen 2009 nach Strausberg bzw. Rehfelde ein, und natürlich folgten viele Leute aus allen Ecken des Landes gerne seiner Einladung. Auch Lissi und ich machten uns kurz nach dem Mittag in die Spur. Wir waren gespannt wie ein bzw. zwei Flitzebogen, was uns dieser Tag alles bringen würde. Ganz am Ende der Welt fanden wir in malerischer und ruhiger Umgebung das Domizil des Rockgeigers. Im Garten hatten sich schon viele Fans und Familienmitglieder versammelt. Bei Kaffee und Kuchen wurde ein paar Stunden mit und über Hans geplauscht, denn im Vordergrund standen am gestrigen Tag meiner Meinung nach das gemeinsame Kennenlernen und das entspannte Klönen abseits von Streß und Termindruck. Die Zeit verging wie im Fluge und gegen 18.00 Uhr brachen wir alle in Richtung Gaststätte „Zur Linde“ in Rehfelde auf. Hier hatten Dani und Hans ein tolles Buffet mit russischen Spezialitäten wie z.B. Borschtsch, Pelmeni und Blinis vorbereiten lassen, und die Fans ließen es sich munden. Nach all der Schlemmerei quatschten wir zwanglos mit Musikern und Fans über „Gott“ und die Welt. Viele der anwesenden Fans sind uns ja schon länger von verschiedenen Konzerten und/oder aus dem Puhdys-Forum bekannt, da nutzt man so ein Wiedersehen auch gerne für Gespräche über gemeinsam Erlebtes oder tauschte Neuigkeiten aus. Als Geschichten- und Anekdotenerzähler vor dem Herrn hat sich da übrigens Buzz Dee (Sebastian Baur) erwiesen. Der Ex-Monokel- und Ex-Knorkator-Gitarrist kramte so manche liebenswerte Geschichte über seine Erlebnisse mit Hans die Geige aus seinem Gedächtnis. Lissi und ich mussten dabei oft lachen.
Gegen 21.30 Uhr kam aber auch noch die Musik zu ihrem Recht. Ein Diskotheker aus Frankfurt/Oder übernahm die Ansagen, und er sorgte in den Pausen auch für richtige Unterhaltung. Hans die Geige und seine Gäste hatten so manche Überraschung in petto. Selbstverständlich ließ unser Lieblingsgeiger sein Instrument in seiner unnachahmlichen Art und Weise erklingen und natürlich gab er auch seine Gesangseinlagen. Er kann ja auf ein umfangreiches Repertoire zurückgreifen. So spielte er sowohl klassisch-inspirierte Stücke als auch ein paar seiner Rocknummern. „Irisch Eyes“, „Als ich fortging“, „Unsere Zeit“ und viele andere seiner Werke erfreuten die Ohren der Fans, und der Rockgeiger genoß den gestrigen Abend sichtlich auch selbst. Er lachte und scherzte den ganzen Abend und seine Augen funkelten vor Vergnügen. Das übertrug sich natürlich auf die Fans, die ihren Rockgeiger ordentlich feierten. Hans die Geige hat eine treue Fangemeinde, und er ist unheimlich stolz auf seine Fans. Das merkte man ihm auch gestern wieder an, für jeden Gast nahm er sich Zeit. Die meisten der Fans kennt er seit Jahren, er hält genauso zu seinen Anhängern, wie sie zu ihm. Das ist bei ihm nicht gespielt und gekünstelt, sondern kommt aus dem Herzen.
Hans wäre nicht Hans, wenn er seinen musikalischen Gästen 0000 20131203 1301635598nicht auch reichlich Gegenheit gegeben hätte, den Abend mitzugestalten. So stellte er uns eine seiner Geigen-Schülerinnen vor, und sie spielte wirklich schon fast so gut wie der Meister selbst, was den sympathischen Lehrmeister Hans Wintoch sichtbar stolz machte. Zusammen spielten sie zum Beispiel das „Ave Maria“ von Bach. Ein junger Mann, der sich Oraling Sound Machine (Beat-Boxing-Project) nannte, ersetzte mit Mikrofon und Stimme so manches Schlagzeug.
Mit Buzz Dee und Udo Krause an den Gitarren zauberte Hans dann ein grandioses Finale. Der HdG-Knaller des Abends war diesmal aber nicht die Hymne „Unsere Zeit“ oder das witzige „Wenn ich Dein T-Shirt wär“ (das gestern leider gar nicht dabei war), sondern ein Klassiker der Rockgeschichte, der in Ungarn seinen Ursprung hatte: Es handelte sich dabei um den Omega-Hit „Gyöngyhajú lány“, den Hans mit der deutschspachigen Version von Frank Schöbel sowie der englischsprachigen Version der Scorpions koppelte.
Der musikalische Teil des Abends endete nach den Zugaben mit Riesenapplaus und Standing Ovations für den liebenswerten Menschen Hans Wintoch und den großartigen Künstler Hans die Geige, seine Gäste und sein Team. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle mal ganz besonders Dani. Sie hatte hinter den Kulissen und am Mischpult ständig alles im Griff, und sie hat sich sprichwörtlich den Ar*** aufgerissen, dass alles seinen Gang geht. Es ist wirklich unglaublich, was diese Frau (nicht nur!) gestern an der Seite des Rockgeigers geleistet hat. Nach der Mugge wurde noch lange gemeinsam munter weiter geklönt, gefeiert und gelacht. Solche schönen Stunden verrinnen eigentlich immer viel zu schnell. Doch die Zukunft hält uns sicher noch viele Begegnungen und Konzerte mit unserem Rockgeiger bereit.
DANKE, für diesen unvergesslichen Tag, liebe Dani, lieber Hans und Danke auch all den fleißigen Helfern und Gästen. Von diesem Treffen werden wir alle noch lange zehren.

 


 

Foto Impressionen:

 

   
   
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