Ostrock in Klassik am 29. August 2009 in Berlin
(mit Karat, Veronika Fischer, IC Falkenberg, City, Puhdys u.v.m)

 

Bericht: Petra Herz
Fotos: Rüdiger Lübeck, außer Holger Biege 2-3, Ugarte 2: Petra Herz

000 20131203 1925463675

Ostrock in Klassik zum Ersten (2007), zum Zweiten (2008) und zum Dritten (2009)... ein drittes Mal zog es mich zum besagten Spektakel in die Wuhlheide. Einige Fragen taten sich im Vorhinein auf: Was wird anders sein als in den Vorjahren? Welche Ostrocker werden dabei sein? Welche Titel werden gespielt? Sind welche ausgetauscht worden? Wird die Wuhlheide ausverkauft sein? Wie wird das Wetter? Eine Änderung musste ich leider weit im Voraus zur Kenntnis nehmen. Bereits seit einigen Monaten hingen reichlich Werbeplakate "in den Straßen von Berlin". Silly, eine meiner Lieblingsbands, würde in diesem Jahr nicht dabei sein. Manchmal muss man eben Prioritäten setzen, und ich glaube Silly hat genau das Richtige getan. Denn das Aufnehmen neuer Titel für eine neue Platte ist natürlich wichtiger. Dafür standen ganz andere Ostrocker auf den Werbeplakaten: City. Und ich dachte sofort an das Lied, dass ich vor vielen Jahren im Musikunterricht lernen durfte: „Am Fenster“. Diesmal nicht nur mit einer Geige, sondern einigen Geigen bzw. sogar mit einem großen Orchester. Das machte mich sehr neugierig. "Deutsche Mugge" war zum Ostrockspektakel herzlich eingeladen. Also nichts wie hin in die Wuhlheide, und damit eine von 17.000 Besuchern sein.
Gerade an der Abendkasse angekommen, wo mich mein Fotograf bereits erwartete, wurden wir von einem kleinen Regenschauer überrascht. Natürlich hatte ich zur Not ein „Ganzkörperkondom“ (andere nennen es Einwegregencape) dabei, benötigte diesen aber nicht. Ich schaute von oben in den Kessel hinab und sah, dass die vordersten Reihen bereits gut gefüllt waren. Nach drei Regen-unterstell-Minütchen stieg ich die Treppen hinab, überquerte den Platz und landete bei Freunden in den vorderen Reihen. Nur einen Meter vor mir, im Graben, fand auch mein Kollege seinen Platz.
Um 19:40 Uhr war es dann soweit. Die Securities eroberten den Graben, zwei Kameraleute nahmen ihre Plätze links und rechts der Bühne ein (sie waren für die Videoleinwände zuständig), das große Ostrock in Klassik Schild an der Bühnenrückwand erleuchtete und das Babelsberger Filmorchester sowie Rainer Oleaks Begleitband betraten die Bühne. Das Orchester begann mit der „Ouvertüre“, im Zuge darauf sprang Maschine auf die Bühne, begrüßte nachfolgend IC Falkenberg, Claudius Dreilich, Toni Krahl, Ute Freudenberg, Holger Biege und Veronika Fischer. Jeder der genannten schmetterte unter großem Jubel eine Textzeile aus dem Lift-Titel „Wind trägt alle Worte fort“ dem Publikum entgegen. Maschine stellte die Begleitband unter der Leitung von Rainer Oleak, das Babelsberger Filmorchester mit ihrem Dirigenten Enrique Ugarte und alle Musiker vor, und begrüßte anschließend Ed Swillms auf der Bühne. Ed hat viele Erfolgstitel der Band Karat, die im nächsten Jahr ihr 35-jähriges Jubiläum feiert, geschrieben. Dieses Jubiläum soll, laut Ed, im nächsten Jahr mit Konzerten und einem neu erscheinenden Buch gefeiert werden. Um 19:55 Uhr stürzten die Karäter auf die Bühne und sofort erkannte ich mir vertraute Klänge. Das darf doch nicht wahr sein, mein „Albatros“ war der Eröffnungstitel. Ich war also nicht mehr von dieser Welt, befand mich nicht mehr im 17.000 Leute-Kessel, sondern schwebte mit dem Albatros, spürte die Ketten aber auch das Sprengen dieser mit samt dem Flug in die Freiheit. „König der Welt ist das Herz das liebt, und jeder Herzschlag ist ein Ritterschlag“ beendete meinen Flug mit dem Albatros, ließ aber mein Herz kräftig schlagen. Zwei meiner Lieblings-Karattitel gleich zu Beginn des Abends zu erleben haute mich um. Das Orchester und die Karäter gaben alles. Bernd Römer hatte sich inzwischen seiner Jacke entledigt und Claudius sagte: „Von oben kommt nichts“ (gemeint war der Regen), und „Ich weiß nicht ob ich ihn überhaupt noch ansagen muss. Er ist älter als 20 Jahre, aber aktueller denn je: Der blaue Planet“. Das Publikum sang lautstark „uns hilft kein Gott uns're Welt zu erhalten“. Christian und Bernd übernahmen gemeinsam die linke und auch die rechte Bühnenseite, während Ed wiederum mit kleinen Solis an seinem Keyboard glänzte. Dann führte uns Karat, bevor sie die Bühne für den nächsten Künstler frei machten, über sieben Brücken. Dabei lieferte Karat nur die Musik, denn das Publikum sang mit voller Inbrunst die bekannten Textzeilen und schwenkte die Arme von links nach rechts und wieder zurück.
Die nächste Künstlerin kündigte Claudius an: „Ich tu' das gern, wie auch im letzten Jahr. Ich darf die nächste Künstlerin ankündigen. Ich kannte sie schon als ich noch klein war. Sie war bei Panta Rhei. Hier ist sie Veronika Fischer“. Schwarz-weiß gekleidet sang Veronika „Auf der Wiese haben wir gelegen, und wir haben Gras gekaut...“ im roten Licht. Veronika betonte darauf: „Vielen recht herzlichen Dank. Wir haben schon oft drauf gelegen. Das Lied hat mir echt Glück gebracht, und das nächste auch“. Sie ließ die „Schneeflocke“ in der Wuhlheide tanzen, obwohl es ein recht angenehmer Sommerabend, mit nur maximal zehn Regentropfen während des Konzertes, war. Dank Untermalung des Titels durch das Orchester tanzten viele Schneeflocken.
Um 20:35 Uhr folgte IC Falkenberg: „Guten N'abend Berlin. Was für ein Abend. Heute Nachmittag noch die Befürchtungen, oh Gott was wird sein wenn es regnet? Hat sich alles zum Guten gewendet... Und ich sitze hinten, höre die Lieder und kann sie alle mitsingen. Das kann uns niemand nehmen, das ist UNSERE Jugend“. Sein Herz schlug für die Wuhlheide, er feuerte „Dein Herz“ mit kräftiger Unterstützung des Orchesters dem Publikum um die Ohren, und alle waren von der urigen Gewalt, die der Stimme IC Falkenbergs und dem Orchester, begeistert. Mit „Eine Nacht“ war der zweite und leider auch schon letzte Titel im Anmarsch. Die Wuhlheide feierte „...eine Nacht wie im Fieber“, und am Ende sprang IC feierlich in die Höhe. Er fand lobende Worte für das Orchester und erklärte dann, dass es schon komisch sei wenn ein Dirigent sein Orchester verlässt. Enrique Ugarte sei Weltmeister im Akkordeonspiel. Dieser spielte dann mit seinem Akkordeon (mit rotem Gebälg) das Lied der Band Keimzeit, „Kling Klang“. Einige Stimmen waren aus dem Publikum zu vernehmen, aber es mangelte dann doch etwas an Textsicherheit. Enrique verneigte sich nicht nur vor dem Publikum, sondern auch vor seinem Orchester und verkündete als nächsten Act die Band City. Schnell fand Enrice den Weg zu seinem Orchester. Ich möchte nicht wissen was ein Orchester ohne Dirigent spielen würde ;-)
Das Filmorchester und die Begleitband unter der Leitung von Rainer Oleak spielten ein hervorragendes kurzes Zwischenstück und fanden dann eine passende Überleitung in City-Casablanca-Töne. Das war das Zeichen für die Band, die in diesem Jahr zu Ostrock in Klassik neu hinzu gestoßen ist. Toni Krahl sprang in seiner weißen Jacke auf die Bühne, und seine Band folgte ihm. Er schwang sich seine Gitarre um und rief „Berlin“, Fritz sah mit seiner Doppelhalsgitarre glücklich aus, Georgi hatte sich seinen Bass umgehängt und Manne und Klaus glänzten auch, und das nicht nur mit ihrer feschen glatten Frisur. Sie sangen von „Amerika“, und vergaßen aber auch den wichtigsten Nachsatz nicht „...und ich bin immer noch hier“. Für „Flieg ich durch die Welt“ wechselte Georgi zu seiner Geige. An diesem Abend war er direkt mal nicht die einzige Geige, wie es sonst bei City-Konzerten üblich ist. Auch City hatte das große Orchester im Nacken. An zwei Textzeilen erkannte ich mich wieder „Immer obenauf, immer mitten drin“ und „Immer mit der Angst, dass man was versäumt, dass das plötzlich alles war“. Zum Glück war das noch nicht alles an diesem Abend, mit „z.B. Susann“ brodelte „Berlin“, City wurde in der Wuhlheide ordentlich gefeiert. Das Publikum sang mit, und Toni konnte auch ganz schön hoch springen. Dann folgte der Titel auf den sicher alle gewartet hatten: „Am Fenster“, mit vielen vielen Geigen und auch vielen anderen Instrumenten. Den Anfang machten Georgi und das Babelsberger Filmorchester, Toni fand im richtigen Moment den Einstieg mit seiner Gitarre. Da war sie, die Gänsehautfeelinggarantie, auch beim Zwischenspiel von Georgi und Orchester. Georgi hielt sogar inne und ließ zwischendurch das Orchester spielen, setzte dann aber wieder mit seiner leisen klirrenden lauter werdenden Geige ein, worauf das Publikum einstieg und die Band leise hinzukam. Weiße Kreise an der Bühnenrückwand untermalten das Ganze. Toni dankte allen Verantwortlichen: Rainer Oleak, dem Babelsberger Filmorchester, Buschfunk (die für das Erscheinen der CD Ostrock in Klassik II mit verantwortlich sind, auf der City nun auch endlich dabei ist), und dem Publikum mit den Worten: „Ihr finanziert das Ganze hier“. Er verwies noch auf das am 27.12.09 im Admiralspalast stattfindende Konzert. Die Zugabenrufe endeten erst als Toni sagte: „Dazu kommen wir später“, und kündigte im gleichen Atemzug den nächsten Künstler an:
„Ihr Töchter Berlins und Söhne Mannheims verneigt euch vor Holger Biege“. Indessen wurde ein schöner echter schwarzer Flügel in die Bühnenmitte gestellt. Holger Biege ließ „Reichtum der Welt“ erklingen, und sagte anschließend: „Ich freue mich hier in der Runde dabei sein zu dürfen, wurde auch Zeit, nach drei Jahren... Ich mache das hier ohne Orchester oder Band. Ich hoffe das ist okay“. Er verwies auch auf sein neues Album, das Mitte November erscheinen wird. Holger Biege spielte dann, nein eigentlich spielte er nicht nur einfach, er begeisterte mit schweren Tönen, aber doch über die Tasten fliegenden Fingern, als er seinen größten Titel „Sagte mal ein Dichter“ im blauen Licht mit weißen Strahlern untersetzt vortrug. Nicht nur der gewienerte Flügel glänzte, sondern auch Holger Biege mit seiner Leistung. Bei der Ankündigung der nächsten Künstlerin hatte er sich namentlich zwar etwas vertan, dennoch erschien Ute Freudenberg auf der großen Ostrockbühne.
„Jugendliebe“ ließ wahrscheinlich viele der Anwesenden in alten unvergessenen Zeiten schwelgen. Viele sangen fleißig „Jugendliebe bringt... denn sie ist traumhaft schööön“, schwenkten ihre Arme bzw. Körper und klatschten emsig. Ute Freudenberg dankte: „Guten Nabend... Herzlich Willkommen zu Ostrock in Klassik und dem Babelsberger Filmorchester mit einer traumhaften Kulisse“. Dann kam erneut Claudius Dreilich von Karat auf die Bühne. Er sang gemeinsam mit Ute Freudenberg den Wolfgang Ziegler Titel „Es gibt für mich kein fremdes Leid“, der bereits 1984 bei der Veranstaltung „Rock für den Frieden“ uraufgeführt wurde. Sie beendeten diesen Titel gemeinsam, Hand in Hand.
Um 21:40 Uhr war es dann so weit. Die nächsten und an diesem Abend letzten Ostrocker waren an der Reihe: Die Puhdys! Das Orchester spielte die ersten Töne von „Wenn ein Mensch lebt“ und sofort kam Maschine hinzu, und brachte auch gleich seine komplette Mannschaft mit. Kurz darauf war ein Chor zu hören, es war aber das Publikum. Wer kennt ihn nicht, den Film „Paul und Paula“ und daraus den Titel „Geh zu ihr“. Alle feierten diesen Titel mit den Puhdys und einem starken Orchester sehr ausgelassen, auch ich ließ meinen Drachen steigen. Maschine breitete seine Arme aus, die Fans riefen „hey hey hey“, und Maschine sang „geh zu ihr“. Anschließend sagte er: „Guten Nabend. Schön, dass ihr auf uns gewartet habt“ ;-) Er verwies auf das Puhdys-Konzert am 01.01.2010 im Friedrichstadtpalast, und meinte es mögen aber nicht alle 17.000 kommen, denn dort passen nur 2.000 Zuschauer rein. „Perlenfischer“, ein ruhiges älteres Lied der Puhdys, erleuchtete die Wuhlheide mit Wunderkerzen. Die Puhdys-Titel erkannten viele schon beim ersten Ton und tobten, auch bei „Lebenszeit“. Bis dann Quaster den Gesang übernahm. „Alt wie ein Baum“ möchte ich zwar nicht werden, wenn ich da mal die Ringe zu zählen beginne..., aber Quaster und das Publikum sangen es gemeinsam im grünen Licht. Zwei Stunden zuvor tanzten in der Wuhlheide die Schneeflocken, nun gesellten sich die Eisbären der Puhdys hinzu ;-) Danach erneut ein Titel, der bereits 1984 im Palast der Republik (den es inzwischen nicht mehr gibt) bei „Rock für den Frieden“ das erste Mal in Berlin gespielt wurde: „Das Buch“. Auch hier waren viele bunte Lichter in der Wuhlheide zu sehen und Maschine sagte begeistert: „Vielen Dank für diesen fantastischen Abend“. Er verwies auf Ostrock in Klassik zum Vierten im Jahr 2010.
Um 22:15 Uhr dann das Finale mit dem Titel „Wer die Rose ehrt“. Jeder Künstler kam, mit einer Rose in der Hand, auf die Bühne und steuerte eine Textzeile bei. Maschine war der Erste, gefolgt von IC Falkenberg, Holger Biege, Toni Krahl, Claudius Dreilich, Ute Freudenberg und Veronika Fischer. Anschließend flogen die Rosen der Künstler als Dankeschön ins Publikum. An dieser Stelle ein herzliches Danke an IC, sie bekommt bei mir genügend Wasser ;-) Ich bin gespannt was uns im Jahr 2010 erwarten wird... besonders gespannt auf die Neuerungen die da vielleicht auf uns zukommen werden...

 


Foto Impressionen:


Vor dem Konzert

Eröffnung (alle)

Auftritt: KARAT

Auftritt: Veronika Fischer

Auftritt: IC Falkenberg

Auftritt: Enrico Ugarte

Auftritt: CITY

Auftritt: Holger Biege

Auftritt: Ute Freudenberg

Auftritt: PUHDYS

Finale (alle)

 

Alle Fotos von Rüdiger findet Ihr in seiner Slideshow HIER...

 

 


   
   
© Deutsche Mugge (2007 - 2023)

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.