SILLY live am 04. Oktober 2009 in Teltow

 

Bericht: Petra Herz
Fotos: Petra Herz

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SILLY hat Wichtiges vor: Sie wollen eine neue Platte produzieren. Daher haben sie sich in diesem Jahr, was Live-Auftritte betrifft, sehr rar gemacht. Der Berlin/Brandenburger Raum kam auch viel zu kurz dabei weg. Das Konzert in Berlin-Karlshorst muss schon wieder ewig her sein, Mitte Juni war's. Meine Sehnsucht war inzwischen sehr groß, diese sollte nun aber endlich wieder gestillt werden. Das sagte jedenfalls das fette Kreuz in meinem Kalender. SILLY spielte in Teltow, im Speckgürtel Berlins, anlässlich des Stadtfestes.
Da ich vorher noch einen wichtigen Freund, den ich immer wieder gestärkt und bereichert verlasse, besuchte, traf ich erst gegen 20:15 Uhr beim Stadtfest ein. Meine Hoffnung auf einen späteren Beginn (geplant war 20:00 Uhr) wie es beim Karlshorster Konzert war (fast eine Stunde Verspätung wegen der Voracts), bestätigte sich leider nicht. Da verpasste ich doch tatsächlich den Opener "Unterm Asphalt", und auch "Verlorne Kinder". Bei dem Titel "Flut" war ich dann wieder da zu finden wo ich hin gehöre: mittendrin. Und das obwohl der große Platz brechend voll war. Meine Nachbarn waren zuerst nicht so begeistert, guckten aber später zustimmend, so nach dem Motto "Ja, die gehört hier her" ;-)
"Flut, bitte komm Flut, kühl mich spül mir das Salz von der Haut", ich spürte im wahrsten Sinne des Wortes was auf meiner Haut, in Gedanken das Meer und in Wirklichkeit Gänsehaut. Als "Paradiesvögel" schunkelten wir uns durch die kalte Oktobernacht. Bevor "Asyl im Paradies" erklang, erinnerte Anna Loos an eine ganz wichtige Person: "Tamara, immer dabei!" Als Anna sang "Siehst du die Feuer dort am Strand?" Konnte ich das gedanklich bestätigen, denn genau in diesem Moment sah man auf der Bühne Nebel aufsteigen, faszinierend. Eine deutlich vernehmbare Begrüßung machte mir klar, dass mein Zu-spät-kommen seitens Band wohl bemerkt wurde?! Nun wussten also meine Freunde vor Ort, die ich bis dahin noch nicht treffen konnte, dass ich da bin (wir fanden uns daher anschließend, danke Anna ;-)) Inzwischen stellte ich fest, dass auf der Bühne eine Gitarre fehlt. Ja klar, Herr Petereit tourt gerade mit seiner anderen Band, er ist mit ROCKHAUS unterwegs.
"So `ne kleine Frau", ein absoluter Knaller in SILLY's Repertoire, bei dem Jäcki nicht nur mit seinen gewohnt roten Schuhen glänzte, sondern auch am Bass. Heute fehlte diese Gitarre an seiner Seite. Aber SILLY hatte alles ein klein wenig umarrangiert und ließ daher ein paar Änderungen erkennen. Oder endete "Hurensöhne", bei dem Anna die Fans wieder fest im Griff hatte - sie tobte im grünen Licht über die ganze Bühne - auch vorher schon im ausgeprägten Keyboardsound? Anna forderte in gekonnter Weise das Publikum zum Feiern auf, sie sagte u.a.: "Einen Tag nach der deutschen Einheit muss es euch gut gehen". Sie entledigte sich ihrer Jacke, öffnete ihr Haar und dann konnte es losgehen, mit "S.O.S." spielte die Bordkapelle. Kann man das eigentlich noch Spielen nennen? Rocken wäre da passender. Berlin kann man in Teltow ja schon fast spüren, deshalb waren natürlich auch die Titel "Halloween" und "Mont Klamott" Pflicht. Zwischendurch wechselte Daniel vom Keyboard zum Akkordeon, Anna und Uwe nahmen auf Hockern platz und bei "Flieg" machte ich mir wieder die üblichen Gedanken. Im Text heißt es "Mach die Fenster auf, zieh alle Stecker raus...", hoffentlich wird das nie passieren. Bei SILLY sollen alle Stecker drin bleiben, jawohl! Es wäre sehr schade die wunderschönen Lieder nicht mehr live hören zu können, und die neuen Sachen, auf die wir alle schon richtig heiß sind, wollen dann bestimmt auch gehört werden!
Textsicherheit zeigte das Publikum als es hieß "Alles wird besser... aber nichts wird gut". "Bataillon d`Amour", im rot-blauem Licht, wurde von Uwes perfektem Gitarrenspiel gekrönt. Hier lehnte sich Anna an Jäckies Rücken und genoss dabei den Sound ihrer genialen Musikerkollegen, und Basti beendete den Song mit einem krachenden Schlagzeugsolo. Ritchie, der an diesem Abend bisher nicht nur seine schwarz-weißen Tasten perfekt beherrschte, sondern auch alles im Blick und unter Kontrolle hatte, verließ seinen "Arbeitsplatz". Er griff zur Gitarre. Kenner wissen was im Anschluss passiert: die drei Säulen finden für "Bye Bye" ihren Platz auf der Bühne. Uwe verzauberte mit seinem Violinenspiel und Daniel übernahm Ritchies Keyboard, da ja ein Gitarrist fehlte. Anna dankte der gesamten Crew und rockte an Ritchies Tasten. Mit "Bye Bye Reprise" wurde in Teltow anständig gerockt, und Ritchie unterstützte den Sound mit leicht irisch (?!) angehauchten Klängen.
Nach einem "Luftholen" verwies Anna auf das im nächsten Jahr erscheinende Album und rief: "Das wird richtig geil!" Ganz Teltow jubelte ihr zu und Anna sang im Anschluss ihr Lieblingslied "Wo bist du". Danach griff Uwe zur roten Gitarre und bewies mit einem Solo in "Schlohweißer Tag" erneut seine Fingerfertigkeit an diesem jenen Instrument. Wie sagt Anna immer so schön? "Der einzige Mann der auf seiner Gitarre singen kann". "Schlohweißer Tag was fang ich an mit mir" waren die letzten Zeilen des Abends. Diese Frage hätten mir die SILLY's nicht direkt stellen dürfen, ich hätte glatt gesagt Ehrenrunde... also weil's so schön war gleich noch einmal ;) Nun muss ich aber erstmal wieder unter Silly-Live-Entzug leiden.

 


 

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