Eva sieht rot... am 08. Oktober 2009 in der Berliner Wabe (Benefiz)
(mit Eva Kyselka, IC Falkenberg, Dirk Zöllner, u.v.a.)

Bericht: Petra Herz
Fotos: Petra Herz

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Am Donnerstag fand in der WABE eine "Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Aktionsbündnis Berliner Künstler für den Erhalt der kommunalen Kultureinrichtungen im Thälmannpark" statt. In der WABE habe ich schon viele Konzerte bzw. Veranstaltungen erlebt. Da leider überall gespart werden muss, fängt man doch gerne im Kulturbereich an. Mit Stellenkürzungen, die geplant sind, würde eine Betreibung vieler kultureller Einrichtungen unmöglich werden. Davon betroffen also auch die WABE im Thälmannpark. Das darf einfach nicht wahr sein! Ich bin im Prenzlauer Berg groß geworden und erlebte daher hautnah die Sprengung des alten Gaswerkes und den Bau der WABE im Jahre 1986. Die WABE zeigte sich in den Jahren mit ihrer ungewöhnlichen Form, die eines Oktogons, bestens als Veranstaltungsort geeignet. Für mich war es ganz wichtig an diesem Abend, zum Kampf der Musiker für die Erhaltung der WABE, vor Ort zu sein. Durch Flyer, die in Berlin gestreut wurden, wurde ich auf diese Veranstaltung aufmerksam gemacht.
Nach Beendigung meines Arbeitstages machte ich mich auf den Weg in die Danziger Straße 101, und traf dort pünktlich um 20:00 Uhr ein. Viele Kultur-liebende Menschen waren vor Ort. Obwohl ich denke, dass es eigentlich hätten tausende sein müssen. Leute, wo wart ihr? Der Saal war zwar gut gefüllt, aber trotzdem bin ich der Meinung dass dieser hätte aus allen Nähten platzen müssen. Eva Kyselka, die zu diesem Abend geladen hatte, eröffnete diesen mit ihren Kollegen Sonny Thet am Cello, Linnett Carrillo am Flügel und Andy Wieczorek am Saxophon. Diese verzauberten bereits zu Beginn das Publikum. "Solo Sunny" wurde von Andys wunderbarem Saxophonspiel gekrönt. Eva begrüßte alle: "Schön, dass ihr da seid. Solidarisieren mit der WABE". Dann hörten wir drei Titel von Evas CD "Der Dinge Sinn". Eva, zu Beginn in schwarz gekleidet, hat eine sehr prägnante ausdruckstarke Stimme, die sie in ihren Titeln gekonnt einsetzt. Den Abschluss der ersten Runde machte Linnett solo am Flügel. Sie hatte die Tasten fest im Griff, flog mit einer Leichtigkeit darüber. Linnett, in Kuba aufgewachsen, hatte in Havanna Klavier klassisch studiert.
Viele der auftretenden Musiker haben bereits vor der Wende in der WABE gespielt. So auch Peter Butschke (Pension Volkmann). Sein Bandkollege Gitarrist Reinhard Sonnenburg-Buchholz ist leider vor zwei Jahren verstorben. "Er ist aber immer dabei, denn er hat viele Lieder die wir spielen geschrieben", sagte Peter und stellte seine neuen Bandkollegen (Volkmann) vor: Jan Haasler an der Gitarre und Micha Herrmann am Bass. Der Dritte im Bunde, der Percussionmann Frank Gohlke, konnte an diesem Abend nicht dabei sein, er hatte "Wichtigeres" vor, befand sich auf Hochzeitsreise. Wir hörten aus dem Jahr 1985 "Satt zu essen", und auch einen Blues bei dem Peter nebst Gesang und Gitarre auch noch eine Mundharmonika bediente. Außerdem aus dem Jahr 1987 den Song "Nass wie Fische", welch schöne Erinnerungen.
Eva kam im auffälligen gelben Outfit zurück, da sie ihr Rotes 0000 20131105 1157277043nicht gefunden hatte, "in gelb-schwarz, aber nicht wegen der Wahl". Sie dankte den Kollegen, am Mischpult Andy Krauße, der schon vor 23 Jahren dort stand als die WABE eröffnet wurde, und den Technikern Moritz und Andreas, sowie allen anderen Beteiligten. Im Ostblock sang Eva vom "Fischlein unterm Eis" und "Wenn ich eine Schneeflocke wär", bis hin zum sehr schwermütigen Andrè Herzberg Titel "Kiefernlied", das Sonny mit seinem Cello gekonnt unterstrich. Als Eva dann beim "Käfer aufm Blatt" kleine Anlaufschwierigkeiten hatte, kam ihr Dirk Zöllner sofort zur Hilfe. Er übernahm das Kommando auf der Bühne und Andrè Gensicke gesellte sich hinzu. Die beiden Herren widmeten den nächsten Song Sabine Kirschmann. Ein etwas ungewöhnliches Lied "Wer hilft Sabine bevor sie uns was tut... Karl-Heinz weiß auch nicht weiter was schlecht ist und was nicht". "Ich kann dich nicht riechen" gehört bei mir zu einem der gewohnt geliebten Lieder des Herrn Zöllner. Und da das Duo immer für Überraschungen gut ist präsentierten sie einen noch recht neuen Titel, in dem es um Flut geht. Eine Flut im wahrsten Sinne des Wortes, erst sehr ruhig und lauter werdend, bis Dirk letztendlich schreit "Jaaa, jetzt kommt die Flut". Mit diesem hervorragendem Lied wurden wir gegen 22:00 Uhr in eine 20-minütige Pause geschickt.
Nach der Pause begrüßte Eva IC Falkenberg, der lt. Eva früher auch interessant gekleidet war, am Flügel. Ich rutschte von meiner rechten Außenposition automatisch in Richtung linke Seite, da dort der gewienerte Flügel stand. IC sagte: "Ich bin heute Abend sozialistisch gestylt. Es wäre gut wenn es die WABE weiterhin in dieser Form geben würde. Ich hoffe auf ein positives Ende, auf endgültige Klärung. Bereitschaft ist vorhanden sich mit Politikern an einen Tisch zu setzen. Wir hatten schon beim letzten Mal die besten Argumente". Er spielte Titel seines aktuellen Albums: "So nah vom nächsten Meer", ich freute mich ihn zu sehen mit "Ich will dich sehn", und "Ich komm bei dir an" zu hören, und dabei auch zu leiden (in positivem Sinn). Diese Songs kamen nicht nur bei mir sehr gut an, sondern auch beim gesamten Publikum. Mit "Bedingungslos lieben" machte er auch schon wieder Platz für die nächsten Künstler, Simone Kotowski und Bernd Bangel. Bernd kennt man aus einigen anderen Formationen. So spielte er in der Holger Biege Band, bei "Babylon" und "Yo Yo", und tourt auch mit Gaby Rückert. Simone und Bernd coverten den Titel "Light my fire" und Simone sang "In uralter Zeit", ein Song von Veronika Fischer, die sie sehr verehrt. Bernd beherrscht ein hervorragendes Spiel auf seiner Akustikgitarre. Dann zeigte Simone ihr Können am Flügel. Andy kam mit seinem Saxophon hinzu und sie brachten ihre Bossanova-Leidenschaft mit "Corcovado" zum Ausdruck. Nun kam Eva auf die Bühne zurück und sang den Carole King Titel "You`ve got a friend". Simone begleitete sie hierbei am Flügel, und Bernd und Andy übernahmen die Zweitstimmen. Mit diesem Titel dankte Eva allen Musikern für diesen erfolgreichen Abend. Eva plauderte aber auch gerne, erzählte von alten Studiengeschichten in Weimar, fragte zwischendurch schon mal "Wo ist der Gag?", oder war dankbar, dass ihr niemand die letzten zwei CDs weggekauft hat (die Nachlieferung hatte sich verzögert). Eva übermittelte auch telefonische Grüße von Reinhard Fißler. Das war dann mein Stichwort, auf noch etwas hinweisen zu lassen. Genau "zu lassen": Ich hob nur meinen Zeigefinger, so nach dem Motto "da wäre noch was", und verwies auf Dirk Zöllner, der für mich auf die Bühne ging (ich gehöre da eben einfach nicht hin) und auf unsere Goldene Henne-Aktion verwies. Vielen Dank Dirk, für so viel Spontanität! Ich hatte dich da auch "etwas" überrumpelt.
Eva überzeugte aber auch noch mit weiteren Titeln. Betonen möchte ich hier "Will you be there". Ein wunderschönes Lied, mit dem sie und ihre Band alle WABE-Besucher begeisterten und berechtigt viel Beifall ernteten. Da Werther Lohse sich für diesen Abend entschuldigen ließ, übernahm Eva auch gleich noch "Nach Süden". Ich staunte über ihre Ausdrucksstärke, auch wenn mir ein gesungener Satz dabei nicht gefiel. Aber was ist schon ein einziger Satz im gesamten Lied? Nicht viel!
Am Ende versammelten sich noch einmal alle Künstler auf der Bühne. Eva forderte zum spontanen Mannschaftssingen auf. Übrig blieben dann plötzlich nur Sonny, IC und Dirk, der dann die Idee hatte einen Söhne Mannheim Titel zu präsentieren: "Da haben die meisten Lieder nur drei Akkorde". Mit "Geh` davon aus dass mein Herz bricht" legten die drei Herren einen Knaller auf's Parkett. Wow! Vielen Dank dafür! Ich hoffe es wurde ordentlich aufgenommen, liebe Kollegen von Rockradio. Unser Herz würde sicher brechen wenn erneute Kürzungen den Bereich um Kunst und Kultur schmälern würden! Ein Leben ohne Kultur wäre nicht wirklich schön! Lasst uns alle um die Erhaltung der Kulturstätten kämpfen!

 


 

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