Volkmann & Band live am 24. Oktober 2009 in der "Arche" zu Neuenhagen

 

Bericht: Dietmar Meixner
Fotos: Dietmar Meixner

 


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In den 80ern hörte ich mir zwischen der gängigen Rockmusik auch immer wieder eine LP von der Pension Volkmann an, oder ich besuchte die Konzerte von Peter Butschke und Reinhard Sonnenberg-Buchholz. Beide brachten mit ihren Liedern (u.a. auf der 1985 erschienenen Amiga LP "Die Gefühle") besondere und auch irgendwie andere Klangtupfer in die damals real existierende Musikwelt der DDR. Peter sang mit sonorer Stimme, Reinhard ergänzte ihn mit seiner Virtuosität. Dieser Trend wurde 1988 mit der zweiten Amiga LP "Vollpension" fortgesetzt. Die sozialkritischen Texte schrieb Werner Karma. Freiheit, Leidenschaft, Gefühle und Menschlichkeit waren die Themen der Stücke. Leider verstarb Reinhard Buchholz am 05. Februar 2007. Der Tod, den Reinhard sehr tief bis in die Wurzeln traf, war auch gleichzeitig Anlass und Geburtsstunde der neuen Band "Volkmann & Band".
Seit dieser Zeit begleiten ihn Micha Herrmann (bg), Jan Haasler (git) und Frank Golke (perc) auf seinen Konzerten. Dieses Bandprojekt ist auch insbesondere zum Gedenken an Reinhard gedacht. Beide Musiker hatten sich aber damals versprochen, dass wenn einer von ihnen eher die Welt verlassen sollte, es die Pension Volkmann dann nicht mehr geben würde. Aber es gibt sie nun zum Glück der Fans in anderer Form wieder... Peter Butschke präsentiert nach wie vor Texte von Werner Karma und aus eigener Feder.
Am 24. Oktober 2009 machten sie Halt in der Arche Neuenhagen. Um 20.10 Uhr betraten die vier Musiker die Bühne, um die Anwesenden von Anfang an mit ihrer Musik zu überzeugen. Die neue Musik ist etwas rockiger, mit Latino-Elementen versehen, aber im besten Sinne liedhaft. "Volkmann" bot an diesem Abend eine Synthese populärer musikalischer Mittel und tiefgehender, sozialkritischer und präzieser Texte. Man könnte sagen, einen völlig neuen Songtyp. Die Band begann aber mit einen guten alten Song, "Satt zu essen". Peter kam nicht umhin nach dem Lied zu betonen, dass der Titel heute genauso aktuell ist, wie er es damals schon war. Anschließend gab es mit "Ungeklärte Morde" einen neuen Song, der nach genauer Beobachtung der persönlichen Umgebung entstand. "Der Boxer" als dritter Song könnte auch ein Lied für die derzeitigen Verhältnisse in Afganistan sein .Den "Sonntag Morgen" kündigte Peter etwas länger an: "Das kommende Lied könnte ein Politisches sein, klingt aber trotzdem wie ein Liebeslied. In der DDR versteckte man Botschaften in den Texten und die Leute wussten trotzdem genau Bescheid, genau dieses Spiel spielen wir noch heute". Es folgten noch weitere bekannte und auch neuere Lieder, wie z.B. "Nass wie ein Fisch" und "Wenn die Zeit"... Danach folgte das "Berlin Lied". "Dieser Stadt wollten wir unbedingt ein Lied widmen, und das ist daraus geworden... Also hört mal, was wir daraus gemacht haben". Nach drei weiteren Titeln wurde das Publikum Zeuge eines wunderbaren Gitarrensolo von Jan. Anschließend schickte Peter die anwesenden Gäste in die Pause um für "Getränkenachschub" zu sorgen. In diesen 20 Minuten lies es sich die Band nicht nehmen in den direkten Plausch mit den Fans zu treten und sich mit diesen auch die ausgestellten Bilder im Treppenflur und den Räumen der Arche anzuschauen.
Mit dem Song "Kinder machen" begann der zweite Teil des Abends. In diesem zweiten Teil möchte ich besonders die Lieder "40 Grad im Schatten", "Schmetterling", "Spiel Tier mit mir", "Vor deiner Tür" und "die Gefühle" erwähnen. Die Songs kamen alle technisch gut rüber und beim Publikum sehr gut an. Noch ein paar Worte zum "Drumherum": Die Lautstärke der einzelnen Instrumente und der Gesang waren gut der Örtlichkeit angepasst. Die Tontechnik hat hier ganze Arbeit geleistet! Sehr dezentes Licht und eine große Kerze, dominant auf der Bühne, gaben dem Ganzen einen sehr intimen Charakter. Alles in Allem ein sehr angenehmes Ambiente und ein rundum gelungenes Konzert.
Nach über zwei Stunden Konzert blieb den "Volkmännern" gar nichts anderes übrig als noch ein paar Zugaben springen zu lassen. Da gab es den Song "Mischwald", ein Instrumental gewidmet dem verstorbenen Kollegen Reiner. Zum Abschluss des Abends folgte noch ein Blues mit dem Titel "Fliehkraft", ein richtiger Kracher, und Peter konnte sich dabei noch mal so richtig an seiner "Mundi" auslassen.
Ein in allen Bereichen sehr gelungener Abend ging so um kurz nach 22.00 Uhr zu Ende. Die Fans aber blieben sitzen, und Peter nahm sich mit seinen Kollegen Zeit so manch bekanntem und auch neuem Fan Rede und Antwort zu stehen. Volkman & Band ist eine sehr interessante Sache. Peter ist eins mit jedem Ton. Auch wenn er mal einen vergisst oder der Text ihn verlässt, hat er eine charmante Art alle glauben zu lassen, das müsste so sein. Die Musiker an seiner Seite sind ebenfalls exelent und bilden mit ihm zusammen eine beeindruckende Einheit. Wer etwas für gute deutsche Lieder und guten Rock mit kritischen, poetischen und frechen Texten übrig hat, und dazu vielleicht auch etwas in der Vergangenheit schwelgen will, ist bei Volkmann richtig. "Die ungeklärten Morde" lassen mich nicht los... ich glaube das muss ich beim nächsten Volkmann Konzert klären, vielleicht sehen wir uns dort!?

 

 


 


   
   
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