Bell Book & Candle mit Gästen live am 29. Oktober 2009
im "Kesselhaus" Berlin

(15 Jahre "Bell Book & Candle" - Das Jubiläumskonzert)

 

Bericht: Petra Herz
Fotos: Rüdiger Lübeck

 


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Wie schnell doch die Zeit vergeht. Selbst Bell Book + Candle (BB+C) feiern schon ihr 15-jähriges Jubiläum. So ein Jubiläum sollte man natürlich anständig feiern. Anständig heißt: Eine entsprechende Location muss her, und in diesem Fall sogar Freunde bzw. Gäste eingeladen werden. Für alle die, die doch tatsächlich dachten BB+C hätte nur was mit One-Hit-Wonder zu tun, können sich in dem vor kurzem hier veröffentlichten Interview eines Besseren belehren lassen. BB+C "verfolge" ich bereits seit einigen Jahren, und somit freute ich mich auf das bevorstehende Jubiläumskonzert.
Gegen 19:30 Uhr traf ich im Berliner Kesselhaus in der Kulturbrauerei ein. Mein Teamkollege war bereits vor Ort. Beim Blick hinein dachte ich nur, "Na, und hier soll heute eine Großveranstaltung stattfinden?" Dafür war es im Saal noch recht übersichtlich. Kurz darauf erfuhr ich aber, dass die "Bellies" (wie sie auch liebevoll von ihren Fans genannt werden) erst gegen 20:30 Uhr den Abend eröffnen würden. Rettung war in Sicht, denn im Laufe der Zeit trudelten immer mehr Konzertbesucher ein. Schließlich konnten die Bellies den Abend vor vollem Haus eröffnen. An der Seitenwand des Kesselhauses wurden auf einer riesigen Leinwand Fotos und Momentaufnahmen aus 15 Jahren BB+C gezeigt. Für das Intro "Rescue me" enterten die Bellies die Bühne, die in diesem Moment noch sehr schmal war. Als Jana "Recue me" sang fuhr der Vorhang hinter ihnen automatisch hoch, so dass auch Toms Schlagzeug, das bereits zu hören war, in Augenschein genommen werden konnte. Diesen Start fand ich genial, so nach dem Motto "Vorhang auf, die Bellies sind da", von links nach rechts: Holger Jagsch (git), Andy Birr (git), Jana Groß (voc), Hendrik "Henne" Röder (bass), und hinter Jana ihr Sohn Tom am Schlagzeug. Auch wenn es mit "Hurry up" weiter durchs Programm ging, war keine Eile geboten, man konnte den Abend im angenehmen Unplugged-Sound genießen. Die Bellies infizierten die Fans mit ihren strahlenden Gesichtern, sorgten insgesamt für eine angenehme Atmosphäre.
Nach "Search me" brauchte sich niemand auf Suche begeben. b 20131029 2057441463Jana kündigte den ersten Gast des Abends an, und Peter Freudenthaler fand sofort den Weg auf die Bühne. Er sang zusammen mit Jana einen meiner Lieblingstitel der Bellies "Cheeky monkeys", und machte dabei eine gute Figur. Danach sang Peter gemeinsam mit Jana einen sehr bekannten Titel seiner eigentlichen Band "Fools Garden". Ich dachte in dem Moment "Oh nein, bitte nicht diesen Titel, der in den letzten Jahren bereits auf vielen Radiostationen rauf und runter gespielt wurde, dadurch für mich schon leierte". Es kam dann aber ganz anders als gedacht, und ich war überrascht. An diesem Abend machte er wieder richtig viel Spaß, er leierte nicht einmal, und das gesamte Publikum sang: "Yesterday you told me about the blue blue sky and all that I can see is just a yellow lemon tree. I`m turning my head...". Peter freute sich über das sangesfreudige Publikum, er hielt sein Mikrofon in Richtung Publikum und alle sangen "da da da da dam dee dab da...". Nach großem Jubel verabschiedete sich Herr Freudenthaler und die Bellies setzten mit "Read my sign" Zeichen. Sie zeigten nämlich an der Bühnenrückwand lustige alte Fotos. Da konnte selbst die Band nicht an sich halten. Abwechselnd drehten sie sich um, wollten sehen warum das Publikum lacht, eine spaßige Angelegenheit.
Danach begrüßten sie sofort ihren nächsten Gast. Ich muss gestehen, dass ich Jocelyn B. Smith bis zu diesem Tag nie live gesehen habe. Weiterhin gestehe ich, dass diese großartige Sängerin einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat. Bereits beim Betreten der Bühne hatte sie bei mir alle Pluspunkte gesammelt, sie hat eine sehr positive Ausstrahlung. Beim gemeinsamen Titel "Bliss in my tears" (die Titelmelodie vom Schimanski-Tatort) hat es mich dann total umgehauen. Zur tollen Ausstrahlung kam auch noch eine fantastische Stimme hinzu. Den Höhepunkt setzte Jocelyn mit dem König der Löwen-Titel "Circle of life". Im Bühnenhintergrund wurden passend zum Titel Ausschnitte aus dem Disney Film gezeigt. Leider verließ Jocelyn nach diesen beiden Titeln nicht nur die Bühne, sondern auch das Kesselhaus, da sie wohl gesundheitlich etwas angeschlagen war. Gerne hätte ich sie noch auf der anschließenden Party getroffen.
c 20131029 1897425123Nicht nur Fotos bekamen wir zu sehen, sondern auch das Video zu "Fire and run", das damals wegen zu viel Feuer und daher zu großem Brand auf den Index gesetzt wurde. Auch auf den Seitenkollektoren wurden Flammen iniziiert, das Kesselhaus kochte im roten Licht mit Unterstützung des Saxophonspielers Volker Schlott.
Und schon ging es mit den nächsten Gästen weiter. Für "Universe" wurden Marian Gold, der Sänger von Alphaville und sein Keyboarder Martin Lister auf der Bühne begrüßt. Marian schaute des Öfteren zu Boden, er hatte wohl bedenken betreffs seiner Textsicherheit. Anschließend erstrahlte die Bühne für "Forever young". Dieser Titel klang in meinen Ohren leicht verändert. Auch die beiden "Alphaviller" wurden im jubelnden Applaus verabschiedet. Sofort befand sich ein weiterer Gast auf der Bühne, Thomas Glatzer, Uraltgitarrist der Bellies. Wie Jana erzählte hatte er schon länger das Bedürfnis mal wieder mit den Bellies auf der Bühne musizieren zu dürfen. Der Mann im weißen Hemd mit längeren Haaren, der sonst mit seiner Band "Twelve strings" unterwegs ist, unterstützte die Bellies bei ihrem Sheryl Crow Titel "Destiny" und auch bei "Lullaby".
Dann übernahm Holger Jagsch den Gesangspart. "Anabell" gehört auch zu meinen Lieblingstiteln, ein ruhiger aber sehr intensiver Song. Habe ich mir die Entstehung des Liedes inzwischen eigentlich mal richtig merken können?! Also: Andys Tochter heißt Anabell, Jana hat den Text geschrieben und Holger hat ihn komponiert. Holger hat übrigens auch eine hübsche Tochter. Für Sophia soll es auch ein Lied geben, das ich gerne mal hören würde. Also Holger schnapp dir bitte beim nächsten Mal deine Gitarre und lass hören… ;-) Nach dem gefühlvollen Song sorgte "Heyo", ein Titel der auch in anderen Ländern bekannt ist, fürs Wachwerden und Mitklatschen.
Weitere angekündigte Gäste standen noch aus. Jetzt kamen Dirk Michaelis und Sören Birke hinzu. Sören hatte seine Flöte, die Duduk, dabei, und alle gemeinsam ließen Bettina Wegners Titel "Sind so kleine Hände" im Kesselhaus erklingen. Ich staunte, dass ich nach so vielen Jahren noch textsicher war. Ich hatte diesen Titel ewig nicht gehört. Mit meiner Schwester habe ich ihn damals gesungen als sie vor fast 30 Jahren Gitarre spielen lernte. "Ich glaub das wird `n Hit" sagte dann Dirk Michaelis, begann am Keyboard zu spielen und sang (Jana übernahm die zweite Stimme) "Als ich fortging". Hier wurde Dirk von Sören, der ein begnadeter Mundharmonikaspieler ist, begleitet. Ich hatte den Eindruck als würde sich das Publikum gerne an alte Zeiten erinnern.
Gegen 22:30 Uhr fingen die Bellies ihre Fans wieder ein d 20131029 2033390629und begrüßten kurz darauf Tobias Künzel für den Titel "Younger". Der blonde Tobias soll angeblich, lt. Jana, damals der Einzige gewesen sein, der sie nicht angebaggert hat. Es folgte der nächste Hit aus vergangenen Zeiten, nämlich "Alles nur geklaut" (Prinzen). Auch hier hatten die Fans sichtlich Spaß, "alle sangen mit, ganz laut im Chor": "hey ho hey ho". Auch diesen Titel konnte man sich "erlauben".
Auch B-Seiten gab es an diesem Abend zu hören. Bei "Rhapsody" stellte Jana ihre Band,... ihre Jungs vor, die an diesem Abend mit ganz viel Lust und Laune und hervorragender Leistung brillierten. In dem Moment befand ich mich im hinteren Teil des Kesselhauses. Durst trieb mich zur "Tränke", auch Bar genannt. Ich sah dann, dass es sich viele Musiker nicht nehmen ließen sich das Jubiläumskonzert anzusehen. Mal kurz überlegen... Silly, Rockhaus, Stamping Feet und viele andere Bands waren vertreten. Dann durfte auf der Bühne auch "Rescue me" nicht fehlen. Und natürlich war Rettung in Sicht, denn die Fans bejubelten und feierten ihre Band. Für all diejenigen, die doch tatsächlich den Text nicht kannten, wurden Textpassagen an die Wand geworfen. Und dann kam der Titel über den ich bereits bei einem anderen Konzert lobende Worte gefunden hatte. "An den Ufern der Nacht" sang Jana dieses Mal aber nicht alleine, sie hatte die Originale eingeladen, die Väter von Andy und Henne, Maschine und Peter Meyer von den Puhdys. Maschine setzte sich mit seiner Gitarre auf einen Hocker und Peter begab sich an sein Instrument, an das Keyboard. Am Ende des Titels wurde eine große Geburtstagstorte auf die Bühne gefahren. Diese kam zwar nicht im ganz einwandfreien Zustand an, wurde aber dennoch erkannt und die Wunderkerzen darauf erleuchteten das Kesselhaus. Anschließend sangen alle passend dazu "Auf Lebenszeit", und Maschine spielte trotz gerissener Gitarrensaite gekonnt weiter.
Nun hatte die 15-jährige Geburtstagsparty ihren Höhepunkt erreicht. Alle Künstler wurden noch einmal auf die Bühne gebeten, sie sangen gemeinsam "Some people". Jana dankte allen Verantwortlichen für den gelungenen Abend. Es waren zu viele, sie nahm deshalb dafür einen Zettel zur Hand, und ihre Augen funkelten. Ohne Zugaben ließ man die Bellies natürlich nicht von dannen ziehen. Für "Louise" vom Album "Bigger" übernahm Tom die schwarz-weißen Tasten und Jana verzauberte erneut alle Anwesenden mit ihrem Gesang. Mit Gedanken zur Nacht, "Imagine", verabschiedeten sich die Bellies gegen 23:30 Uhr von ihren Fans.
Die Bellies ließen 15 Jahre Revue passieren, hatten sich hierzu Gäste eingeladen, und nun mein Fazit: Vielen Dank für den gelungenen Abend! Vielen Dank auch für die Einladung! Und vielen Dank an die Betreiber des Kesselhauses. Es ist schön wenn man nicht gleich auf die Straße befördert wird, und auch nach dem Konzert noch die Möglichkeit hat, das soeben Erlebte noch lange nachklingen zu lassen... und das sogar bis fast zum Morgengrauen ;-)

 


 

Foto Impressionen:


Die Setlist mit Grüßen der Musiker an die Leser:

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Das Jubiläumskonzert:

 


   
   
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