Simone Kotowski und Bernd Bangel am 4. November 2009
im Berliner "SpreeLacArt"

 

Bericht: Petra Herz
Fotos: Petra Herz

 


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Neugierig war ich auf einen Unplugged-Abend mit Simone und Bernd. Simone hatte ich bereits mit einem Kurzauftritt beim 60. Geburtstag Reinhard Fißlers erlebt, und das Duo Kotowski/Bangel lernte ich beim Benefizkonzert in der Wabe kennen. Mittwochabend ging es nach Berlin-Schöneweide, in die Oberschöneweider Spreehöfe. Das "SpreeLacArt", wunderschön auf dem letzten Hof direkt an der Spree gelegen, zählt zu den denkmalgeschützten Industriebauten die inzwischen als Freizeit- und Gewerbezentrum vermarktet werden.
Gegen 20:20 Uhr traf ich vor Ort ein und bekam einen kleinen kreisförmigen Stempel, in dem "ok" stand. Das fand ich okay, zumal hier sehr humane Eintrittspreise gefordert wurden. Im Publikum waren einige Musiker zu finden, und ich freute mich auf einen entspannten Abend. Kurz nach halb neun griff Bernd zu seiner Gitarre, erkundigte sich nach ihrer Stimmung, Simone kam hinzu und sang "You`ve got a friend", und sagte anschließend: "Der erste Titel war für unseren Ehrengast Reinhard Fißler. Herzlich Willkommen". Auch die nächsten beiden Klassiker "Norwegian Wood" und "Dust in the wind" trugen Könner vor. Bernd als Allrounder an seiner Gitarre und Simones Stimme brachten uns nebst Shaker und Melodika in die 70er. Und da es so schön war, in den 70ern, blieben wir gleich dort. Jetzt glänzte Bernds Stimme in Stevie Wonder's Hit "My cherie amour". Dann gingen sie noch weiter zurück, in die 60er Jahre, zum Doors Titel "Light my fire" aus dem Jahr 1967, den laut Bernd "ja wohl jeder kennt". Im SpreeLacArt war es gemütlich, ich fühlte mich wohl. Das aber auch Dank des guten Tons und der gekonnten Umsetzung der eigens bearbeiteten Hits der letzten 30 Jahre. Sie drückten jedem Titel ihre eigene Note auf, und das gefiel mir. Für "Here comes the sun" griff Simone nicht nur zum Shaker, sie ließ auch den Schellenkranz vibrieren. Nach "Jolene" und dem Emerson Song "Lucky Man" erzählte uns Simone von ihrer in Arbeit befindlichen CD, auf der auch ein Bossa Nova sein wird, den sie mit einem deutschen Text versehen hat. Per Fingersnipping schickte sie uns mit "The girl from Ipanema" (komponiert von Antonio Carlos Jobim) in einen Stadtteil von Rio de Janeiro. Mit dem Duett "Something stupid" und Bernds Frage "Wo ist das Plektrum?", und Simones "Keiner verlässt den Saal!", duften wir anschließend doch ausschwärmen. Eine kurze Pause ermöglichte das Getränke ordern, nette Gespräche und ein kurzes Durchatmen auf der angrenzenden Terrasse mit Blick auf die Treskowbrücke.
Passend zum Wetter - es war ein trüber Novembertag - eröffneten Simone und Bernd um 21:45 Uhr den zweiten Teil des Konzertabends mit "Aint no sunshine". Die Beiden wagten sich an viele Coverversionen, wie Simon & Garfunkel's "The Boxer", an "Killing me softly" und an einen Titel, den man früher stets und ständig auf AFN hören konnte: Sie adaptierten "Rikky don`t lose that number" der Rock/Pop/Jazz-Gruppe Steely Dan in absolut hörenswerter Art und empfingen dafür völlig berechtigt viel Beifall. Den Uralt-Gershwin-Klassiker "S wonderful", "Hey Mr. Tambourine Man" und auch ein Beatles-Cover ("With a little help") hatten sie in ihrem Repertoire, wie auch "Layla" von "Erich Klapp-ton". Gemeint ist natürlich Mr. Slowhand, Eric Clapton, der in den letzten Jahren bei diesem Titel sogar Mark Knopfler zur Seite hatte.
Es war ein recht abwechslungsreiches Programm, in dem Simone und Bernd bewiesen, dass sie sich sehr gut ergänzen. Beide beherrschen im jeweiligen Fall den Gesangspart, aber auch den begleitenden Teil, mit Bernds Akustikgitarre und Simones Percussionsinstrumenten. Sogar Reinhard Fißler ließ es sich nicht nehmen, und er sang (ich saß in seiner Nähe) beim von Bernd interpretierten Titel "You are the sunshine of my life" am Anfang mit. Zwei deutsche Titel gab es zum Ende des Konzertes. Simone sang ihr Lieblingslied "In uralter Zeit", im Original von Veronika Fischer, und Bernd hatte etwas ganz besonderes dabei: "Zum Abschied ein Song vom leider verstorbenen Karatsänger Herbert Dreilich. Mit dem hatte ich zu tun. `Der Sucher` wurde nie veröffentlicht. Den Song habe ich gerettet." Im Text hieß es: "Ja, ich bin ein Sucher, immer auf der Jagd. Hab` so viel geredet und hab` auch viel gefragt. Ja, ich such` den Schlüssel...". Für das Publikum waren Simone und Bernd die Stars der 60er, 70er und 80er. Sofort wurden Zugaben gefordert. Bernd stimmte seine Gitarre auf Blues, steckte sich das berühmte Glasröhrchen auf den Finger und das Publikum feierte sie mit Paul Rodger's "Muddy Waters Blues". Gegen 22:40 Uhr ging ein schöner Abend zu Ende. Simone sagte: "Geht mit der Sonne im Herzen hinaus ins trübe Novemberwetter. Wir freuen uns dass ihr da ward, so zahlreich. Vielen Dank!"
Wer das Duo erleben möchte sollte sich den 26.02.2010 im Kalender vormerken, ein erneutes Aufspielen der Beiden im Berliner Bräustübl. Prädikat: Besonders empfehlenswert!

 


 

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