Dr. Kinski und sein Salonorchester live am 07. November 2009 in Berlin

 

Bericht: Gundolf Zimmermann
Fotos: Gundolf Zimmermann

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Wieder einmal wurde mein persönlicher Plan am Sonnabend über den Haufen geworfen und natürlich gibt es dafür auch wieder eine „Schuldige“ ;-) Diesmal ist es die liebe Tina aus dem Erzgebirge. Also ging es letztendlich mal wieder nach Berlin. Uns stand der Sinn nach einer besonders witzigen und musikalisch eher ungewöhnlichen Mugge. Auf den Tag genau ein Jahr zuvor haben wir Dr. Kinski und sein Salonorchester im Bräustübel Berlin-Friedrichshagen erstmals live erlebt, und wir waren begeistert von der Show und den gespielten Akustikversionen von AC/DC-Klassikern. Diesmal ging es in den Stadtteil Hellersdorf. Mitten in der Steinwüste dieses Plattenbauviertels liegt ein kleines Kulurzentrum, desssen guter Ruf als Liveclub sich sogar bis zu uns nach Sachsen rumgesprochen hat. Als wir aus dem Auto stiegen kam es uns ungleich kälter als in der Heimat vor. Vielleicht war es auch wirklich kälter, vielleicht lag es aber auch an den Wohnblöcken ringsum. Das Kulturzentrum „Kiste“ fanden wir nur mit etwas Mühe. Doch wir wurden für unsere Bemühungen dann auch sehr gut entschädigt. Das Team dieses Clubs war nett, höflich und dazu kam den Leuten ab und zu auch noch ein witziger Spruch von den Lippen. In so einen Rahmen kann man sich nur wohlfühlen.
Die Bühne war natürlich schon aufgebaut und nach dem Motto „AC/DC in der guten Stube“ mit Stehlampen, zwei kitschigen Gemälden an der hinteren Wand und weiterem Schnick-Schnack, wie z.B. Federboas an den Mikrofonständern, dekoriert. Die Musiker waren sehr intensiv und penibel mit dem Soundcheck beschäftigt, und sie gaben sich erst zufrieden als alle mit dem Klang zufrieden waren. In der Zwischenzeit checkten wir derweil auch solch wichtige Dinge, wie die Getränkekarte. Nach und nach trafen auch noch unsere Freunde Blueser Matthias und Sandra ein. Der Veranstaltungsort füllte sich aber sehr langsam mit Gästen, was die Musiker ein wenig beunruhigte. Doch zu Konzertbeginn stellte sich das dann doch um einiges besser dar. Endlich war Showtime. Vor ein paar Minuten hatte ich noch mit dem netten Herren Lars Sens gesprochen, doch auf der Bühne verwandelte er sich wieder in den wahnsinnigen Dr. Kinski, und als erstes läutete der Doktor mit seinem Orchester die Höllenglocken („Hells Bells“)... Doch unsere Gehörgänge wurden dabei geschont, es handelt sich ja schließlich um eine Akustikmugge... Was braucht man für so einen musikalischen Leckerbissen außer dem Sänger noch? Genau, noch ein paar gute Instrumentalisten, und die haben sich im Salonorchester gefunden. Die Akustikgitarren wurden vom MONOKEL-Gitarristen Michael „Lefty“ Linke und von Frank „Franco“ Calzone gespielt. Am Kontrabass durften wir Christoph Frenz erleben. Christoph ist ja auch ein alter Haudegen, der lange Jahre bei MONOKEL spielte und aktuell bei Polkaholix für die tiefen Töne sorgt. Komplettiert wurde das Orchester von Dicki Grimm am Schlagzeug. Ein weiterer Kracher vom legendären 1980er AC/DC-Album „Back in Black“ folgte mit „Have an Drink on me“, welches nathlos überging in den Peter Alexander-Schlager „Die kleine Kneipe“. Da blieb nicht zum letzten Mal an diesem Abend im Publikum kein Auge trocken. Den ganzen Abend gab es solch überraschende Darbietungen. Da endete „Beating Around the Bush“ mit der bekannten Titelmelodie der dänischen „Olsenbande“-Filme.“ Shot Down in Flames“ wurde mit „Mein Freund Herbert“ und „Polonaise Blankenese“ gekoppelt. Der Spaßfaktor auf und vor der Bühne war auf einer Skala, die von 1 bis 10 reicht, auf der Höchstnote 10.
Nach dieser Zwerchfellattacke brauchten wir alle erstmal eine Pause. Im zweiten Teil ging es aber ähnlich „bekloppt“ weiter. “Touch to much“ endete als Tango und am Ende von „Hail Caesar“ wurde Drafi Deutscher’ und seinem „Marmor, Stein und Eisen bricht“ gehuldigt. Natürlich feuerte der Frontmann das Publikum auch ständig an mitzumachen, und viele von uns beteiligten sich gerne an dieser Party. Es war eine tolle Stimmung in der Kiste. Auch optisch gab es reichlich Abwechslung, angefangen von der Bühnenkleidung der Musiker über Konfetti-Regen bis hin zu einem unfreiwillig an der Stirn blutenden Dr.Kinski. “Back in Black“ endete in einem Reggae und Gitarrist Franco trug dazu eine stilechte Perücke.
Am Ende von „Dirty Deeds Done Dirt Cheap“ kam die große Stunde von Basser Christoph: mit einer originalen Wintermütze der Sowjetarmee auf dem Kopf sang er inbrünstig die russische Volksweise „Katjuscha“. Das konnte eigentlich nur noch der Meister Kinski himself toppen und das tat er auch bei der letzten Zugabe „The Jack“, als er uns den Dieter Thomas Heck gab.
Die bunte, schrille Show war nach etwa zwei Stunden Spielzeit eigentlich viel zu schnell vorbei. Der Weg nach Berlin-Hellersdorf hat sich für uns wirklich gelohnt. Wir können die Kiste als Veranstaltungsort und natürlich auch Dr. Kinski samt seinem Salonorchester nur bestens empfehlen. Außerdem gibt es ja auch noch die härtere Variante, "Dr. Kinski’s Schocktherapie". Da kann man die AC/DC-Songs auch näher am Original und laut erleben. Schaut ruhig mal vorbei, wenn Dr. Kinski in eurer Gegend ist.

 


 

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