Haase & Band live im "Frannz-Club" zu Berlin
am 7. November 2009

 

Bericht: Andreas Hähle
Fotos: Patti Heidrich

 


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ZWISCHEN KITSCH UND PUNK PASST IMMER NOCH EIN HAASE
Wenn Haase & Band aufspielen, ganz gleich wo, versammelt sich eine größere Schar Fans. Doch bei jedem Konzert wächst diese treue Meute, kommen neue Gesichter hinzu, an die man sich mit der Zeit gewöhnen wird. Verwunderlich war es nicht, dass der Berliner "Frannz-Club" am 7. November rappelvoll war. Was wohl kaum einer der Anwesenden vor dem Konzert wusste war, dass dieses Konzert keines der üblichen Konzerte von Christian Haase und seiner Band werden sollte. Nicht nur weil der Ex-Seilschaftler und "Polkaholix"-Kopf Andy Wieczorek seine Position als nunmehr angeschlossenes Mitglied dieser musikalisch grandiosen Mannschaft manifestierte. Nicht nur, weil zwischen den bekannten und den Alt-Hits (wenn man diesen Begriff bei einem 28-jährigen Rocksänger und Songschreiber überhaupt schon verwenden kann) neue sehr spannende und schöne Titel dargeboten wurden. Eine CD mit diesem neuen Material wurde für 2010 angekündigt.

Die Band präsentierte sich "neu". Nicht sich selbst, jedoch die Songs. Haase und sein Trupp rockten die Bühne und ihr Publikum. Kraftvoll, bodenständig und gnadenlos ehrlich schöpften sie aus fast allen musikalischen Stilistiken - vielleicht mit Ausnahme des HipHop - die der gute alte Papa Rock´n Roll als Gabe den ihn zelebrierenden mitzuschenken weiß.
Dass Haases Lieder nicht nur das Groß- wie auch das Kleinhirn anregen ob seiner emotional und gesellschaftlich sezierenden tiefgreifenden Texte, sondern auch jedwede andere Körperteile zu erfassen vermögen ist Haase-Kennern nichts Neues. So war es auch kaum verwunderlich, dass sich auch dieses Konzert im "Frannz-Club" zu einer Party entwickelte. Wann tanzt man denn eigentlich überhaupt noch bei solchen Texten? Wenn ein Künstler mit seiner Band alle Sinne einschließlich des Denkens zu aktivieren vermag, dies zeitgleich und ohne dass das eine das andere behindert, dann kann man schon von einem Wunder sprechen. Auch auf diesem Konzert war spürbar: Dieser Sänger ist Musik pur. Er singt nicht mit der Stimme allein, er singt mit seinem ganzen Körper. Nicht "gemacht", nicht auf einer Castingcouch mental eingeprügelt. Er ist so wie er ist. Er singt das, was er singt mal leise mal laut, mal auf und unter die Haut und nimmt alle aus dem Publikum mit auf seine Reise durchs Rock´n-Roll-Land und in eine gewünschte bessere Welt. Selbst dann, wenn er, wie bei der neubearbeiteten Fassung seines Uralt-Hits "Weiße Wolke Carolin" die Grenzen zum Kitsch ernsthaft und willentlich streift.

Die Band des Haasen ist ein Geschenk für ihn und für das Publikum. René Schostak an der Gitarre, Sebastian Vogel am Bass, Tina Powileit am Schlagzeug und Andy Wieczorek am Saxophon und auch am Keyboard. Auch wenn der Versuch, die Band in "Haase & die Besseren Zeiten" umzubenennen aus rechtlichen Gründen nicht gelungen ist, war doch allen Tanzenden und nichttanzenden Lauschenden nach diesem Konzert klar: Mit "Haase & Band" sind die Zeiten musikalisch jetzt schon sehr gut und sehr schön und werden mit Sicherheit auch tatsächlich immer besser werden. Wenigstens etwas, worauf man sich in diesen Zeiten auf jeden Fall verlassen kann.

 


 

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