Musikalischer Hofabend am 20.11.2009
in der "Buchbar" Dresden-Neustadt

(mit den Lautmalern, Messias Makárov, Sylvia, Axel Stiller)

 

Bericht: Kerstin Mohn, Gundolf Zimmermann
Fotos: Kerstin Mohn, Gundolf Zimmermann

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Bericht: Gundolf Zimmermann
Gute Musik kann man überall finden, wenn man sie sucht. Selbst in den Hinterhöfen, wie Lissi und ich gestern wieder mal in der Dresdner Neustadt feststellten. Im kleinen und familiären Rahmen erlebten wir uns bereits bekannte Musiker, wie die Lautmaler und Axel Stiller, aber auch ein paar Neuentdeckungen wie Messias Makárov und die Liedermacherin Sylvia konnten wir dort beschnuppern. Musikalisch war der Abend also breit gefächert. Doch dazu schreibe ich später mehr. Lissi entdeckte vor einiger Zeit den Dresden-Termin der Lautmaler zuerst im weltweiten Netz, und damit war schon klar, dass an diesem Tag bei ihr kein anderes Konzert in Frage kommt. Ich hielt mich bis zum letzten Tag etwas bedeckt, aber im Herzen war meine Entscheidung auch schon länger gefallen. Also fuhren wir mit unserer silberfarbenen Kalesche frohen Mutes nach Dresden, genauer gesagt in die Dresdner Neustadt. Wir bogen ab auf die Alaunstraße und waren also wieder mitten drin in Dresdens Szeneviertel. Doch weder das Kulturzentrum Scheune noch die Musikkneipe Purple Haze waren unser Ziel. Wir parkten aber auf dem großen öffentlichen Parkplatz neben der Scheune und legten die restlichen 250 Meter per pedes zurück. An der Scheune versammelten sich schon die Punks, denn um 20.00 Uhr spielten dort die Skeptiker, jene legendäre DDR-Band, die einst unter anderem mit „DaDa in Berlin“ sang. Doch wir gingen die Alaunstraße noch ein Stück weiter und bogen dann in einen der Hinterhöfe ab. Auch in den Höfen der Neustadt kann man noch unzählige Kneipen, Bar’s usw. entdecken. Die Buchbar fanden wir ohne Probleme und sie gefiel uns auf Anhieb. Es handelt sich um eine kleine, etwas auf altertümlich getrimmte Insel der Kultur inmitten der Großstadt. Hier können sich sich die Menschen bei einer Tasse Kaffee oder Tee mal ganz in Ruhe zum Lesen und/oder zum Entspannen zurückziehen. Aber auch Lesungen und Konzerte finden hier statt.
Am gestrigen Abend fand zum Beispiel der Musikalische Hofabend zum vierten Mal statt. Die Lautmaler Miri, Manfred und Olaf hatten nicht mit unserem Erscheinen in der Buchbar gerechnet, die Überraschung war uns also gelungen. Ursprünglich sollte auch Fairydust an diesem Abend mitwirken. Leider mußte sie wegen einer Erkrankung kurzfristig absagen. Deshalb wurde das Programm kurzfristig umgestellt und Messias Makárov eingeladen. Doch das war noch nicht das letzte Wort, denn es tauchte noch jemand mit seiner Gitarre auf, nämlich der Liedermacher Axel Stiller. Die Welt ist ein Dorf dachte ich, als mein Kumpel Tommy S. auch noch in der Buchbar auftauchte. Den Abend eröffnete dann die Liedermacherin Sylvia mit einem Lied. Sie moderierte die ganze Hofnacht etwas und sagte dann die Lautmaler aus Berlin an. Sängerin und Gitarristin Miriam „Miri“ Bohse, Manfred Gruber an der zweiten Akustikgitarre und Olaf Garbow (Percussion, Maultrommel, Flöten, Pfeifen, Gesang) entführten die etwa 25 Zuhörer sofort in ihre wunderbaren Klangwelten. Ihre Musik ist ja eine schwer zu beschreibende Mischung aus Folk mit Elementen lateinamerikanischer und indischer Musik, bis hin zu klassischen und jazzbetonten Elementen. Der Bandname Lautmaler trifft deshalb den Nagel auf den Kopf, denn sie malen mit ihrer Musik wirklich Bilder in die Köpfe ihrer Zuhörer. Das liegt auch an den lyrisch-poetischen Texten, die sehr tiefgehend von eigentlich recht normalen Erlebnissen bzw. Gefühlen wie der „Reiselust“ oder dem Bauen eines „Luftschlosses“ handeln. Doch durch Miri’s Stimme und die sparsame, aber wirklich einzigartige Instrumentalbegleitung entfalten die Songs live eine wundeschöne, leicht verträumte Wirkung bei mir. Gestern wurde das Ganze sogar noch etwas persönlicher, da die Musiker im Prinzip ohne große technische Anlage, wenn man so will hautnah am Publikum in Wohnzimmerathmosphäre spielten. Olaf Garbow bediente abwechselnd seine Flöten, Pfeifen, die Maultrommel und seine Trommel. Die zwei Akustikgitarren und Miri’s Gesangsstimme bilden das Grundgerüst, aber Olaf setzt mit seinen Instrumenten die musikalischen Farbtupfer ohne die der Sound der Lautmaler nur halb so gut wäre. Manfred Gruber zupfte seine Gitarre und entlockte den 6 Saiten so manche Melodie, die man nur staunend zur Kenntnis nehmen konnte. Das sieht bei ihm alles federleicht aus, doch ich denke, dass seine Art und Weise Gitarre zu spielen wirklich nicht ganz so einfach ist.
Nach einer kurzen Pause folgte Messias Makárov. Ich hatte bei diesem Künstlernamen arge Befürchtungen, aber diese waren völlig unbegründet. Messias brachte uns mit seiner Gitarre den Blues. Mit harten Rhythmen und leidenschaftlichem Spiel zog er mich sofort in seinem Bann. Der Junge machte einen sympathischen und bescheidenen Eindruck. Die Musik stand ganz klar im Mittelpunkt. Mit den englischsprachigen Liedern brachte er einen Hauch von weiter Welt in die kleine Buchbar. Dass Messias Makárov sehr viel mehr kann und ein vielseitiger Künstler ist, erfuhr ich erst im Nachhinein von seiner Webseite www.messias-makarov.de.
Die nächste Künstlerin war dann Sylvia Schweikl, die sich als Liedermacherin kurz Sylvia nennt. Über diese Musikerin bin ich bei meinen Recherchen im weltweiten Netz schon mehrmals gestolpert, da sie in Dresden schon an verschiedenen Veranstaltungsorten aufgetreten ist. In einem keltischen Pub wurde sie immer als Sylvia Grenzenlos angekündigt. Ich fragte sie nach dem Konzert, was es damit auf sich hat. Sie erzählte mir, dass der Besitzer des Pub’s den Titel ihres ersten Albums seinrzeit kurzerhand an ihren Künstlernamen angehängt hatte und so also Sylvia Grenzenlos angekündigt hat. Sylvia ist eine Liedermacherin im typischen Sinne. Sie singt deutsch und begleitet sich selbst auf der Gitarre dazu. Sie spielte Lieder wie „Meine Zeit“, „Licht und Schatten“ oder „Im Glashaus“. Ihre Texte sind sehr nachdenklich und etwas melancholisch. Sylvia verzauberte aber besonders durch eine warme und markante Stimme. Ihr Auftritt war wirklich nicht von schlechten Eltern und diese Liedermacherin behalte ich künftig auch im Auge.
Nachdem wir alle eine Pause gemacht haben, kam Axel Stiller. Ihn habe ich ja schon mehrmals gesehen und ich wußte, dass der Axel nicht schlecht ist. Doch ich freue mich, wie der Junge sich in der Zeit auch weiterentwickelt hat. Axel ist deutlich lockerer und unverkrampfter geworden. Man merkt, dass er öfter auf der Bühne steht. Stiller spielte eigene Lieder wie das von mir besonders geschätzte „Tankstelle der Verlierer“, ein paar Lieder von Ezio (zum Teil mit eigener deutscher Nachdichtung) und natürlich auch was von Gerhard Gundermann. Wenn man so will, war er mit seinem Auftritt für den flotteren Teil des Abends zuständig, und das Publikum sang begeistert bei den Gundi-Liedern “Wo bleiben wir“, „Alle oder keiner“ und „Nach Haus“ mit. Eine Stimme klang besonders aus dem Chor hervor, es war die Stimme meines Kumpels Tommy, der ja selbst bei seinen Konzerten auf Gundermann zurückgreift. Dann hatte Axel aber noch was Besonderes im Ärmel, das Lied hieß „Der Sucher“ und dabei handelt es sich wohl um einen unveröffentlichten Titel von Karat-Legende Herbert Dreilich. Die letzte Zugabe wurde mehrmals angekündigt, aber wir hatten noch nicht genug und zum Schluß spielten Sylvia und Axel noch gemeinsam ein oder zwei Lieder von Neil Young.
Der Abend war wie im Fluge vergangenen und jeder Augenblick davon war schön. Wir plauderten dann noch lange bei dem einen oder anderen Getränk und machten uns erst gegen 01.30 Uhr auf den Heimweg. In der Dresdner Neustadt pulsierte da an einigen Kneipen bzw. Verkaufsständen noch das Leben.

Bericht: Kerstin Mohn
Gestern Abend (20.11.2009) machten wir uns, also ich und Brüderchen Kundi, mal wieder auf den Weg. Diesmal war unser Ziel die "Buchbar" in der Dresdner Neustadt. Eine nette kleine Location mit ganz viel Atmosphäre, so im Stil einer alten Bücherei. Besonders habe ich mich ja auf DIE LAUTMALER gefreut, aber es waren auch noch andere Musiker dabei, die uns einen schönen Abend „versprachen“.
Als wir in der Buchbar ankamen wurden wir gleich super lieb von Miri, Manfred und Olaf begrüßt, und wir hatten uns natürlich gleich viel zu erzählen. Nach der Begrüßung ging's erst mal raus um unsere Sucht zu befriedigen (nur rauchen :-) ) und da kam ein guter Freund angeschlendert, Liedermacher Tommy S. Auch er wollte mal DIE LAUTMALER live erleben. Drinnen wurde noch ein wenig geprobt, auch von Sylvia, die den Abend organisiert hat. Ich war gespannt, denn bis gestern kannte ich sie noch nicht. Als es dann losgehen sollte kam ganz zu meiner Freude Axel Stiller mit seiner Gitarre zur Tür rein und ich wusste, "Das kann nur ein schöner Abend werden".
Den musikalischen Reigen eröffnete die Gastgeberin mit einem Song, und ich hatte gleich so den Gedanken, "ihre Musik gefällt mir". Als die Lautmaler anfingen, fühlte ich mich gleich wieder mit auf die Reise genommen, nicht nur weil der Song „Reiselust“ hieß. Die wunderbare einfühlsame Musik berührt immer wieder mein Inneres, ich kann mich treiben lassen und mit meinen Gedanken kann ich gut mit Miri auf die musikalische Reise gehen. Egal ob zum „Ganges“ oder ans „Meer“. Über Ihre Arbeit mit älteren Menschen erzählte Miri, "...…man lernt eine Menge über's Leben", und so ist wohl auch der Song „Wenn Götter weinen“ entstanden. Für mich ein Lied was mein Herz sehr berührte, nicht nur wegen dem wunderbaren Text. Olaf mit seiner Flöte und Miri und Manfred an den Akustikgitarren haben das klasse umgesetzt. DIE LAUTMALER begleiteten mit verschiedenen Flöten, mit Gitarren und Percussion ihre unverwechselbare Lyrik. Gerne ließ ich mich auf die Einladung "...komm wir baun uns ein „Luftschloß“" ein... So hätte ich Miri und den beiden Jungs noch ewig zuhören können, ich mag ihre träumerische Musik die aber auch nicht den Bezug auf die Realität vermissen lässt.
Der nächste Gast stand auch schon bereit, aber ehe er anfangen konnte, gings noch mal fix vor die Tür, Treffpunkt aller Raucher. Messias Makarov mit seiner Gitarre war nun der nächste, mir bis gestern völlig unbekannt. Ich finde er ist ein interessanter Musiker, ein bischen Blues und Funk, Akustik. Ich denke es lohnt sich auf jeden Fall bei Gelegenheit mal auf eine seiner Muggen vorbei zu schauen.
Und wieder 'ne kleine Pause :-), in der geschlemmt werden konnte aber auch ein Bierchen oder Käffchen war dabei. Man hatte Zeit für gute Gespräche nicht nur mit den anwesenden Musikern, im kleinen Rahmen ist das einfach wie in einer Familie...
Sylvia Schweikl- auch eine Liedermacherin aus Dresden, machte nun im Programm weiter. Tolle Texte, super Songs, ein bischen Melancholie, Traurigkeit und Nachdenklichkeit. Leise Töne die zum nachdenken anregen. Für mich ein Grund mehr mal wieder nach Dresden zu fahren, wenn Sylvia spielt.
Nach einem weiteren kurzen Päuschen war Axel Stiller, ein weiterer Liedermacher aus Dresden dran. Da ich Axel schon von anderen Auftritten her kannte, wusste ich ja ungefähr was kommt und ich muß sagen, er wird immer besser. Dass die Musik ihm Spaß macht kann man deutlich sehen und hören, egal ob er eigene Songs bringt oder sich von Ezio inspirieren lässt. Seine eigenen Lieder besitzen Aussagekraft, er setzt sich auch mit der heutigen Gesellschaft auseinander ohne überzubewerten. Ein besonderes Highlight für mich ist immer, wenn Stiller Gundermann-Songs interpretiert, so auch gestern Abend. Natürlich ging das Publikum in unserer kleinen Runde sofort mit, allen voran Liedermacher Tommy S. Als Axel sein kleines Programm beenden wollte verlangten einige von uns natürlich mehr. Also kam noch einiges. Spontan sang eine mir unbekannte Dame von Götz Widmann „Zwei Tauben“ und ebenso spontan klampfte der Axel dazu, ich fand das haben die Beiden gut gemacht. Auch mit der Gastgeberin Sylvia sang und spielte er noch ein zwei Lieder.
Es war ein wirklich schöner gemütlicher Abend mit guter Musik und netten Leuten.



Foto Impressionen:


Fotos von Kerstin "Lissi" Mohn
 

 
Fotos von Gundolf "Kundi" Zimmermann