WunderbunTd live am 5. Dezember 2009 in der "Alten Mensa" zu Freiberg

 

Bericht: Petra Meißner
Fotos: Petra Meißner

 


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Rio Reiser würde am 08.01.2010 60 Jahre alt. Ich sehe schon die Zwei-Minuten-Beiträge allerorts im TV und flüchtige Randnotizen zu Rio Reiser durch den Blätterwald rauschen. Darauf kann ich getrost verzichten, nicht jedoch auf die genialen Lieder von Rio Reiser und seine gesungenen Träume von einer gerechteren Welt. Aber nicht nur deswegen gehe ich seit zwei Jahren zu WunderbunTd.
In der kleinen, überschaubaren Ostrockszene sind die "WunderbunTden" für mich die Entdeckung der letzten Jahre. Was sie rüber bringen kann man nicht beschreiben, man muss sie erlebt haben. Sie spielen in Bigband-Stärke mit drei Bläsern einen packenden Sound. Gegründet wurde die Band 1987 von Jens und Isolde Lommatzsch aus der Nähe von Freiberg. Dort haben sie auch ihr Stammpublikum, welches gestern in der "Alten Mensa" in Freiberg zahlreich erschienen war.
Sie schaffen es, für Alte wie für Junge gleichermaßen zu spielen und wissen genau, dass ihr junges Publikum "abhüpfen" möchte, und dazu erhielt es wieder reichlich Gelegenheit. Der Frontmann gibt nicht nur den Rio... man hat den Eindruck, er lebt ihn! Mit dem Covern ist es immer so eine Sache: Wenn das Original nicht mehr greifbar ist, gestaltet es sich schon einfacher. Man nennt das dann "Nachlasspflege". Bei WunderbunTd geht es nicht einfach um das Absingen von alten Hits Rios, sondern es gelingt ihnen, die Haltung hinter den Liedern zu zeigen. Dieses "Aufmüpfige" tut mir gut und gibt mir wieder ein Stück Kraft die Dinge anzugehen, von denen man im Grunde seines Herzens weiß, dass sie nicht zu ändern sind.
Alex meinte gestern: "Ich mach die Augen zu und höre Rio Reiser." Es ist wirklich so, Jens hat einfach diese Rio Reiser Stimme. Ein Drittel des Programms besteht aus eigenen Titeln, die zum Teil schon entstanden sind, bevor sie sich mit Rio beschäftigt haben. Wer nicht ganz "Rio-fest" ist merkt gar nicht, dass sie Eigenes spielen, so nahtlos fügt sich ihr Schaffen textlich und musikalisch in das von Rio Reiser ein. Isolde textete für das Lied "Immer wieder": "Wir müssen immer wieder und wieder von Neuem beginnen, ich werde immer wieder und wieder hier stehen und singen, und auch Scherben gibt es immer und immer wieder, hier nimm mein Blut, meine Hoffnung, mein Leben - nimm meine Lieder!"
In der ersten Stunde, spielten sie mehr die ruhigeren Balladen. Sehr mag ich den "Frontbrief" und "Soldier" (Text Bernd Rumpf), leider hatten einige Damen im Publikum das ganze mit einer Talk-Show verwechselt und werteten ihre Wochenenderlebnisse lautstark aus. Nervig bei Liedern, wo man den Text verstehen möchte. Der zweite Block bescherte der Jungend das begehrte "Abhüpfen", besonders bei den Ton Steine Scherben-Klassikern.
Ich hatte regelrecht auf zwei besondere Zugaben gelauert. Einmal "Odysseus`Lied" aus der Theatermusik, die WunderbunTd für das Stück "Odysseus" vom Stadttheater Freiberg geschrieben hat (wird auch auf der Seebühne Kriebstein aufgeführt und haben wir nächstes Jahr fest im Plan) und auf das uns immer wieder berührende Rio-Stück "Übers Meer", nur gesungen von Isolde und Jens, begleitet auf einem Bandoneon. Gundermann soll mal gesagt haben: "Tamara und Rio haben ihr Klassenziel schon erreicht, Rest folgt". Gut, dass es immer wieder Bands gibt, die die Erinnerung wach halten.
Am Tag des 60. Geburtstages von Rio spielt WunderbunTd übrigens im Lutherkeller in Zwickau.

 


 

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