Puhdys Akustik-Konzert in Nordhausen
am 29. Dezember 2009

 

Bericht: Tobias Glahn
Fotos: -

 


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locker vom Hocker...
So hätte man diese kleine Tour auch nennen können. Den Termin in Nordhausen hatte ich schon länger im Hinterkopf, allerdings bis zum Ende noch gezögert. Ein Blick zu Eventim am Vorabend zeigte noch viele freie Plätze in der Wiedigsburghalle... das hatten unsere Rock-Dinos im Jubiläumsjahr nun wirklich nicht verdient. Hatten wir doch einst gelernt was Solidarität heißt, also Ticket ausgedruckt und ab ins Harzvorland.
Dass die Puhdys und ihre Fans ein zähes Volk sind zeigte sich am heutigen Abend, die Band und ihre Anhänger ließen sich auch vom Schneegestöber nicht abhalten. Wie die Autokennzeichen erkennen ließen war halb Mitteldeutschland nach Nordhusen gereist.
Pünktlich Schlag 20:00 Uhr begann das Konzert in der doch gut zwei Drittel gefüllten Halle. Ein Akustik-Konzert also, nicht zu verwechseln mit „unplugged“. Die Puhdys hatten kleines technisches Eqiupment aufgefahren. Durchaus ausreichend um die Dreifelder-Sporthalle zu beschallen. Ein wenig erinnerte mich das an meinen ersten Besuch bei den Puhdys in den späten 70ern in unserer Stadthalle, wo ich als Knabe von 11 - 12 Jahren mal kurz gucken durfte. Keine großen Bühnenaufbauten, etwas Beleuchtung natürlich und für Maschine, Quaster und Bimbo gab es Hocker. Alles kleiner und ruhiger als gewohnt. Die große Technik hätte wohl auch das Dach der Nordhäuser Sportarena weggeblasen, was bei dem Lausewetter sehr unangenehm gewesen wäre. Der Ohrenarzt konnte heuer also nichts verdienen.
Nun aber zum Konzert: Das Programm war in etwa identisch mit der jüngst erschienenen Akustik-CD (Rezension: HIER). Eine sehr gelungene Mischung aus neuen und alten Titeln, teils schon ein bisschen in Vergessenheit geratene. „Perlenfischer“ soll wohl schon eine kleine Ewigkeit nicht mehr live on Stage zu hören gewesen sein. Die Titel waren alle ein wenig anders arrangiert, aber nicht so sehr verändert, als dass man nach den ersten paar Takten den Song nicht erkannte. Quaster und Maschine hatten gewohntes Gerät gegen verschiedene Akustikgitarren getauscht, Bimbo gewohnt am Bass, sowie Klaus Scharfschwerdt und Peter Meier am angestammten Platz. Allerdings hatten sich die Jubilaren etwas verstärkt, zusätzlich ein Piano (bzw. Akkordeon), an Percussions und Gitarre gaben zwei Puhdys-Kinder ihr Bestes. Rundum ein runder Sound, eigentlich perfekt, etwas anders als sonst aber unverkennbar die Puhdys. Mehr braucht man eigentlich zu den Puhdys selbst nicht zu sagen. Deutsche Rock-Ikonen mit dem unverwechselbaren Frontmann an der Spitze. 40 Jahre merkt man ihnen wirklich nicht an, und ich möchte sagen sie sind mit den Jahren immer mehr gereift. Die Puhdys spielten natürlich auch ihre Klassiker: „Geh zu ihr“, „Eisbären“, „Alt wie ein Baum“, „Wenn ein Mensch lebt“ und natürlich die Rockerrente sind Kult und durften nicht fehlen. „Das Buch“, „Hiroshima“, „Hey John“, „Bis ans Ende der Welt“ erinnerten an die 80er Jahre der Band. Klar, dass aus dem riesigen Repertoire nur einige Titel gespielt werden konnten, aber das hat so schon recht gut gepasst. 90 Minuten Konzert und nochmal 20 Minuten Zugabe. Das war OK.
Recht schwer hatten es die Puhdys mit dem Publikum. Nordhausen ist wohl nicht unbedingt eine Puhdys-Hochburg. Freilich war das Publikum auch schon im fortgeschrittenen Alter, aber irgendwie saß es im Parkett wie einst beim „Kessel Buntes“ und kam nicht so recht in die Pötte. Etwas wach wurde es, als Quaster einen kleinen Ausflug ins Reich der heiteren Muse machte und gar ein Titel im 3/4-Takt kam und die Halle schunkelte. Spätestens jetzt wurde es Gewissheit: diese Zuhörer hatten schon manchen harten Kampf bei Silbereisen und Carmen Nebel hinter sich. Sich vom Sitzplatz zu erheben trauten sich erst nach gut einer Stunde die ersten mutigen Recken, aber vielleicht steht das ja beim Fernsehgarten unter Strafe... Gegen Ende des Konzerts standen dann doch die meisten in der Halle und die Stimmung war entsprechend besser.
Kurzum, die Besucher brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen, ich kann die Akustik-Tour durchaus empfehlen, und das nicht nur den eingefleischten Fans.

 


   
   
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