Die Pressekonferenz
(Leipzig, 16. Juli 2009)

 

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Es war ein wirklich schöner Tag an dem Hans Jürgen Beyer zur Pressekonferenz geladen hatte. Der Ort: das Restaurant "Das Alte Rathaus" direkt am Leipziger Markt, passte zum avisierten Anlass. Es sollten an diesem Tag Detailles zur - ich nenne es einmal - Gebutstagsgala für Hans Jürgen Beyer bekannt gegeben werden. So lautete es in der Einladung für "Deutsche-Mugge". Im Vorfeld waren bereits einige Gerüchte durchgedrungen, die es zu hinterfragen galt.
Kein Gerücht ist, dass Hans Jürgen Beyer im August seinen 60. Geburtstag feiert. Und ebenso ist es richtig, dass dies mit einem außergewöhnlichen Event begangen wird. Dass Hans Jürgen Beyer einer der markantesten Sänger Ostdeutschlands ist, das mag der eine oder andere wissen. Dass Hans Jürgen Beyer echte Entertainerqualitäten hat, wissen vermutlich schon weniger. Aber dass Hans Jürgen Beyer ein echtes Urgestein des Ostrock ist, ist wohl gerade jüngeren Musikfreunden kaum bekannt. Und genau diese seine Fähigkeiten wird Hansi Beyer an einem Abend unter Beweis stellen. Genau das wird das Besondere der am 07.08.2009 auf dem Leipziger Markt stattfindenden Gala sein.
Als wir auf dem Leipziger Markt eintrafen, fand bei strahlender Sonne ein Fotoshoting mit Hans Jürgen Beyer statt. Und er war ganz offensichtlich ebenso gut aufgelegt wie das Wetter. Er strahlte einfach. Darf man einem Mann eigentlich ein Kompliment für sein Aussehen machen? Ich tue das hier jedenfalls. Kein Mensch kommt auf den Gedanken, dass Hansi in wenigen Tagen 60 werden könnte, wenn man ihn so sieht. Auf eine entsprechende Frage antwortete er, das könne an den geerbten Genen liegen. Sein Vater hätte mit 60 auch deutlich jünger ausgesehen.
Zur Pressekonferenz hat eigentlich Peter Degner geladen. Degner ist der Macher hinter den "Leipzig Classic Open", die zwischen dem 07. und 16. August nunmehr schon zum 15. Mal auf dem Leipziger Markt eine Vielzahl von Highlights bieten werden. Eröffnet werden die "Classic Open" in diesem Jahr mit dem Jübiläumskonzert für Hans Jürgen Beyer. Und weil dies eben kein übliches Konzert werden wird, sondern im Grunde eher ein Querschnitt durch viele Jahre DDR Musik und ein wenig mehr, war die Hauptperson ebenfalls zugegegen, eigentlich sogar die Hauptperson der Pressekonferenz. Nach einer kurzen Begrüßung kam Degner zum Thema.
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Nicht ohne Stolz verwies er darauf, dass es - wie gesagt - bereits zum 15. Mal gelungen ist, dieses kunterbunte Programm auf dem Leipziger Markt zu Stande zu bringen. Und wie in den Jahren davor, wird sich der Markt dabei zur Open Air-Gaststätte wandeln, in der man live Events ebenso wie Aufzeichnungen großer Konzerte aus allen Musikrichtungen in besonderem Ambiente wird erleben können. Und dass es dieses erfolgreiche Konzept erneut gibt, so Degner, läge vor allem auch daran, das es seit 15 Jahren eine wunderbare Zusammenarbeit eines großen Teams, bestehend aus immer den gleichen Gastronomen der Stadt und einigen festen Sponsoren, gibt, die das alljährliche Leipziger Sommerspektakel begleiten und mit zu dem machen, was es ist... eine anerkannte und überregional erfolgreiche Veranstaltungsreihe, die dieses Jahr mit mehreren Superlativen glänzen kann.
Degner, ein durchaus charmanter, eleganter Herr mittleren Alters, mit einem spitzbübischen Blick hinter seiner auffälligen Brille, ein bekannter Promoter und Kunstmäzen, der Macher großer Events wie des Leipziger Opernballs oder des Semperopernballs in Dresden, las einige Fakten vom Blatt ab. So wird es in diesem Jahr mehr denn je Liveauftritte geben. Insgesamt werden es 14 Livekonzerte in 10 Tagen sein, bei denen über 180 Künstler mitwirken werden. Gleich am Anfang der 10-tägigen kostenlosen Konzertreihe wird es einen absoluten Knüller für Musikfreunde vieler Genres geben: das Konzert Hans Jürgen Beyers. Degner kündigte spitzzüngig dieses Konzert mit den Worten an, dass das Konzert stattfinden soll und wird, und dem Künstler, der heute hier sei und nicht vor habe, in Afghanistan zu singen (in Anspielung auf die am gleichen Tag durch die Boulevardpresse zu lesende Nachricht, Sarah Conor freue sich auf den Auftritt vor unseren Soldaten und den gleichzeitigen Meldungen, die Kämpfe in der Einsatzregion habe deutlich zugenommen, Anm. d. Verf.), wird eine Vielzahl von Gratulanten die Ehre erweisen und ihm zum 50. Gratulieren. Beyer warf ganz sachlich ein, "60!", worauf Degner scharf auf seinen Zettel blickte, dann Beyer ansah und trocken sagte, "dann hab ich mich verschrieben". Natürlich erntete er dafür die nächsten Lacher und Beyers Kommentar, "andere behaupten ich sähe manchmal um die Augen aus wie 80". Dann war das also ein Kompliment. Sachlich ging es weiter. Die Gala sei für 21:30 Uhr geplant, weil vorgesehen sei, einige Videoeinspielungen in das Programm einzubauen, und die seien erst spät abends im Freien gut zu verfolgen. Damit würden sich die avisierten Zeiten wohl etwas nach hinten schieben. Außerdem sei eh alles live... Zu der Gala, so Degner, habe sich eine riesen Gästeschar angekündigt um zu gratulieren. Allen voran Ulla Schmidt, die Gesundheitsministerin, die ihm eine Urkunde geben wird, dass er schon vorzeitig in Rente gehen darf... Der Saal hörte andächtig zu und stutzte kurz, denn Degner war absolut ernst und verbindlich bis zu diesem Augenblick. Doch da es aus Hans Jürgen Beyer geradezu hervor brach, konnte er diese Linie nicht durchhalten und gestand unter allgemeinem Gelächter seinen gelungenen Gag. Dann setzte er seine Ausführungen ernst fort und zählte einige der tatsächlich avisierten Gäste auf. So haben zugesagt: die Renft Combo mit "Monster" Schoppe, die Uve Schikora Combo, Jörg Hammerschmidt, der bekannte Stimmimitator, Regina Thoss, Eberhard Hertel, Kai Dörfel, die bekannten Artisten Barbara und Gerd Wendel, Margitta Weise (von Margitta und Töchter und neue Duettpartnerin Hansi Beyers). Uwe Jensen wird durchs Programm führen. Wenn alles klappt, könnten auch Frank Schöbel, Herbert Küttner und Manfred Uhlich zur Schar der Gratulanten gehören. Desweiteren habe sich der MDR, speziell Dagmar Raab, die Redakteurin der Sendung "Alles Gute", des Themas mit Akribie angenommen und eine Reihe alter Filmaufnahmen aus den Archiven beigesteuert. So aus der Thomanerzeit Hansi Beyers. Da wird es Aufnahmen aus der Universitätskirche geben, in der er mit Peter Schreier zu sehen und zu hören ist. Das er das Repertoire von damals, die Engelsverkündigung, noch drauf hat, stellt er in einer spontanen Rezitation klar. Gleichzeitig zeigt Hansi Beyer, der in seiner Karriere ja viele Höhen und unglaubliche Tiefen durchlebt hat, ein unglaublich liebenswerter humorvoller, grundehrlicher und wenn's sein muss ironischer Mensch ist. Zu diesem Auftritt fügt er hinzu, dass der Auftrittsort, die Unikirche, ein halbes Jahr später gesprengt wurde. Wohl unumgänglich, weil er da aufgetreten sei, und er gerade in seiner Frühzeit ständig mit staatsgemachten Problemen zu kämpfen hatte. Dann wird es einen zweiten Clip geben. Einen Auftritt in der Nacht der Prominenten, mit Beyer als Artist im Nackenhang und ähnliche waghalsigen Figuren. Seine Bemerkung dazu lautete: "Ich hab sehr viel dafür geübt, hab so zu sagen gelernt mich aufzuhängen - im Genick". Über derartige historische Dokumente freut sich Beyer ebenso, wie über einen ganz besonderen Höhepunkt den er ankündigen kann. Als bekennender Altrocker wird er mit seiner alten Band, der "Bürkholz Formation", einen einmaligen Auftritt haben. Sicher wird der Auftritt der Bürkholz Formation fast in Originalbesetungn für sehr viele Rockfans der Höhepunkt der gesamten Gala sein. Es ist sicher nicht übertrieben, wenn man diesen Auftritt mit den Reunionkonzerten ganz großer, alter, internationaler Helden vergleicht, war die Bürkholz Formation, trotz oder gerade wegen ihrer kurzen Geschichte, vergleichbar der Renft Combo eine der abgesagtesten Bands der DDR. Die Bürkholz Formation ist eines der bekanntesten Opfer der damaligen verrückten und unvorstellbaren Kulturpolitik, die letzte Band außer Renft, die 1973 verboten wurde. Und genau diesen musikalischen Mythos bringt Hans Jürgen Beyer noch einmal auf die Bühne. Natürlich singt Beyer mit seinen Geburtstagsgästen. Zur Bürkholz Formation wirft Hans Jürgen Beyer ein, dass es sich um einen einmaligen Auftritt handeln wird. Er erzählt, dass es nach dem Verbot als Rockmusiker und -Sänger mit der Bürkholz Formation noch einmal eine gemeinsame Aufnahme gegeben habe. Bei Matthias Schramm, dem vor zwei Jahren verstorbenen Musiker der Silly Familie, habe man den ehemaligen Nummer Eins Hit "Finden wir uns neu" neu aufgenommen. Hans Jürgen Beyer zuzuhören ist ein Vergnügen. Zum einen hat er eine echte Geschichte zu erzählen, zum anderen ist er wie bereits erwähnt überaus humorvoll und unterhaltend.
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Im Verlauf erzählte Beyer, dass er einer der ganz frühen Renft Sänger war, und dass er sogar zum Kulttitel "Wer die Rose ehrt" eine besondere Beziehung hat. Er war der erste Sänger, der dieses Lied interpretiert hat, und hat die Strophen des Songs live auf der Bühne immer wieder mal mit Cäsar "geteilt". Es sei ihm eine große Freude diesen Song mit Monster Schoppe gemeinsam zu singen. Begleitet werden sie von Micha Heubach, der den Titel arrangiert hat und vor der gemeinsamen Zeit bei der Bürkholz Formation auch kurz bei Renft spielte. Auf meine Frage, ob denn mit Monster auch Titel wie "Child in time" geplant wären, passte Hansi Beyer. Noch sei da nichts abgesprochen, es fehle die richtige große eingespielte Band. Man darf sich also überraschen lassen. Leider ist der Zeitrahmen für die Veranstaltung sehr eng, so dass wohl nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen werden. Der Pressekonferenz macht Beyer die Freude, ad hoc im Sitzen und kalt, die höchste Passage des Titels anzusingen. Und Hansi kann's noch! Ganz locker singt, nein schreit er sauer diesen berühmten hohen Mittelteil. Er zerschreit ihn nicht, sondern macht das völlig unangestrengt mit einem Klasse Vibrato in der Stimme. Das machte wirklich Lust auf mehr... Nebenher erzählt Hans Jürgen Beyer, dass er mit Cäsar, etwa ein Jahr vor dessen Tod, Pläne für gemeinsame Rockgeschichten geschmiedet hatte. Auch darum ist es sehr schade. Wenn Beyer über Rockmusik spricht brennt das alte Feuer, spürt man unverändert Begeisterung. Von den anwesenden Reportern wurde Hans Jürgen Beyer zu seiner weiteren musikalischen Vita befragt. Die Entwicklung vom Thomaner zum Schlagerstar mit der Zwischenetappe erfolgreichster Leipziger Rockbands, das musste hinterfragt werden. Beyer antwortete sehr ausführlich und schlüssig, so dass jeder verstand, wie sich der musikalische Weg entwickelte. Zu jeder Station stimmte Beyer immer wieder mal einen anderen Klassiker an, so sang er spontan den FDJ-Hit "Bau auf, bau auf", "When A Man Loves A Woman" und andere Klassiker. Der Mann hat wirklich eine Röhre.... immer noch! Da wackelt kein Ton, da ist Kraft hinter und dazu sehr viel Spaß. Gleich was Hans Jürgen Beyer am 07. August singen wird: hörenswert wird es auf jeden Fall! Der Mann kann singen wie wenige neben ihm. Erzählungen aus seiner Karriere wurden immer wieder mal mit einem eingestreuten Witz ergänzt. So erzählte er z.B., warum er damals mit dem Chorrausschmiss spielte. Der simple Grund war, dass bei "den Thomanern ja keiner klatschte"... Das stellte er allerdings sofort wieder klar. Er war und ist Freund Bachscher Musik. Aber damals als 17 jähriger war ihm Rockmusik und Publikumsapplaus mindestens genauso wichtig. Weiter ging seine Reise durch die Karriere mit den Stationen Schikora Combo und Bürkholz Formation. Auch aus dieser Zeit wußte er kleine Anekdoten zu berichten, z.B. dass man zu sechst in einem Wolga reiste. Hansi, als der kleinste, auf dem Kasten der Gangschaltung am Boden sitzend.
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Ein weiterer Punkt in seiner Karriere war der Wechsel von der Rockmusik zum Schlager. Neu für die Anwesenden dürfte dann doch gewesen sein, dass die ersten Kontakte zum Schlager noch wären der Zeit in der Bürkholz Formation lagen. Lotar Klunter vom Komitee für Unterhaltungskunst versuchte den Rocker immer mal wieder zu einem Schlager zu überreden, was Beyer brüsk ablehnte, es sei denn Heubach würde den Titel schreiben. Als jedoch von einem Tag auf den anderen die Bürkholz Formation verboten wurde, stellte genau das die Rettung für den Musiker Hans Jürgen Beyer da. Natürlich berichtet Hansi Beyer vom legendären letzten Konzert der Band in Radeberg. Das auf und ab in seiner Karriere kam auch zur Sprache, und seine Erzählungen über seinen Werdegang ging bis zur Wende. Danach wurden neue Kapitel geschrieben. Nach der Wende erlebte er ähnliche Tiefen, wie z.B. mangelnde Auftrittsmöglichkeiten und Desinteresse des Publikums, wie fast alle deutschen Musiker. Er erzählte von seinen Reisen und Jobs auf Kreuzfahrtschiffen und davon, dass er immer wieder Anläufe genommen hatte, mit hochgelobten Liedern wie z.B. "Die Kaiserin", einer Michael Hansen Komposition die mit dem großen Carl Maria von Weber Chor aufgenommen wurde, die Karriere wieder zum Laufen zu bringen. Doch irgendwie blieb der ganz große Erfolg aus, trotz Auftritten mit großen internationalen Namen von Andre Rieu, Jennifer Rush, Bonnie Tylor oder Vanessa Mae. Gern erinnert sich Hans Jürgen Beyer an Begebenheiten wie die Probe zum Finale des ersten "Show Palastes" in Böblingen. Da verzückte er Bonnie Tylor mit tiefblauen Augen, so dass sie fragte ob die echt seien. Waren sie nicht, es waren Kontaktlinsen, was Bonnie Tyler in schallendes Gelächter ausbrechen ließ. Das wiederum erregte das Interesse von Jennifer Rush. Nachdem sie von Bonny Tyler ins Geheimnis der blauen Augen eingeweiht worden war, klopfte sie Hansi Beyer auf die Schulter und sagte "Hans what you say? Look my lips...", denn die waren auch nicht ganz echt.
Als sich Hans Jürgen Beyer schließlich bei Degner für die Möglichkeit, die "Classic Open" zu eröffnen, bedanken wollte, übernahm dieser noch einmal das Wort. Er sei sehr froh darüber, dass man gerade auch mit dem Auftritt von Hans Jürgen Beyer und dessen Programm quer durch seine musikalische Vita zeigen kann, dass der Osten tolle Künstler hatte, die etwas geleistet haben, auch wenn das bis heute kaum im Westen wahrgenommen werde. Insofern ist das ein klein wenig auch etwas gegen das Vergessen dieser Leute, das sogar im Osten zunehmend um sich greift. Eine spannende Frage wurde nach den Pisces gestellt. Ein Anwesender wollte wissen, ob einer der damaligen Mistreiter Beyers in der Richtung weiter aktiv geblieben wären. Genau konnte Hans Jürgen Beyer die Frage nicht beantworten. Direkt von den Pisces ist wohl niemand mehr beim Rock geblieben. Obwohl ein Mitstreiter, Matthias Neumann, später Bassist von Automobil war. Der Bruder der schönen Eva Neumann (O-Ton Beyer), die später als Frau von Murmel Fritzsch bei Kreis erfolgreich war, ist er sich sicher, dass der später nichts mehr mit Rockmusik zu tun hatte. Eine weitere Frage galt Georg Christoph Biller, den Hans Jürgen Bayer gut kennt. In seiner lustigen Art fügte Beyer hinzu, dass der heutige Thomaskantor nie in einer Rockband gewesen sei. Es sei eben nicht jedem gegeben. Das war Anlass genug für mich, nach den klassischen Ausflügen Beyers zu fragen. Ich wollte wissen, ob er, der mehrfach mit klassischen Parts brillierte, etwas Klassisches für die "Classic Open" plant. Als Antwort sang er den Chor aus Nabucco an, den er plane dort darzubieten. Degner wirft ein, dass das "Ave Maria" wohl ebenso oft wie "Tag für Tag" aufgeführt wurde, was widerum von Hans Jürgen Beyer bestätigt wurde.
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Er habe sowohl das bachsche wie auch das schubertsche "Ave Maria" zusammen mit "Guten Abend, gute Nacht" und dem Chopins "In mir klingt ein Lied" gerade aufgenommen, weil gerade das "Ave Maria" so oft gewünscht wird. Und weil das Chopin-Lied relativ unbekannt zu sein scheint, singt es Hans Jürgen kurzerhand an. Eine weitere Frage an Hans Jürgen Beyer war, wie oft er heute eigentlich auf der Bühne steht. Eine Frage, die er nicht genau beantworten kann. Zum einen ist er immer wieder auf Kreuzfahrten unterwegs, und zum anderen schwankt die Zahl der Auftritte stark. Allerdings habe er am 07.08. nicht allzu viel Zeit, da am 08.08. schon wieder ein anderes Engagement in Spremberg gemeinsam mit Ireen Sheer, Bernd Clüver, Bernhard Brink und anderen auf ihn warte. Aber insgesamt könne er sich nicht über Langeweile beklagen. Schon fast in Auflösung begriffen, folgt eine weitere Frage. Ob Hans Jürgen Beyer in letzter Zeit noch einmal in der Thomaskirche gesungen habe. Nach ein wenig Überlegung fiel Beyer ein, dass ein Reiseveranstalter das seinen Kunden einmal bieten wollte. Beyer, der Thomasorganist und das "Ave Maria" waren sein Wunsch. Und das war dann auch so. Das forderte die Frage, ob er zu den Thomanern noch Kontakt habe, woraufhin Beyer auf die alljährlichen Thomanertreffen im Herbst hinwies, an denen er so oft wie möglich teilnimmt. Dass das aber nicht allzu oft war, das liegt am Samstag, dem Tag an dem Musiker gemeinhin gebucht sind. Kontakt habe er auch zu Professor Rotzsch, seinen ehemaligem Stimmbildner, dem er viel verdankt und den er tief verehrt. Er habe ihn zum Solisten gemacht, und für den Hirten im Tannhäuser Kegel und Fischer vorgeschlagen. Sehr nachdenklich und bewegt sagt er, Rotzsch sei viel Unrecht geschehen. Aus dem Auditorium kam der Einwurf, man könne bei Rotzsch ja nachfragen, ob der nicht einen Solisten für die Matthäus Passion oder so suche. Das bringt Beyer zum Lachen. Er verneint. Als Solist wäre er wohl ungeeignet, weil er für die großen klassischen Rollen eine zu wenig trainierte Stimme habe. Aber im Chor würde er noch gut singen können. Und wenn er auf dem Schiff unterwegs sei, dann würde oftmals die Schiffsführung für den letzten Abend einen gemeinsamen Auftritt mit der klassischen Stimme wünschen. Man müsse dann in der Regel gemeinsam "Time to say goodbye" geben. Und Beyer wäre nicht Beyer, wenn er nicht noch eine Episode auf Lager habe. Dieses Mal eine aus der Zukunft. Hans Jürgen Beyer wird Stargast auf einer Kreuzfahrt. Nicht begleitender Entertainer, sondern Stargast mit einem Auftritt. Er bekam einen Anruf: "Du bist doch im Osten ein Star gewesen? Ich hab da ne Kreuzfahrtgesellschaft, da ist die Hälfte der Teilnehmer aus dem Osten..." 14 Tage später war er als Star engagiert. Die Pressekonferenz, die nicht alltäglich war, endete mit einem Einwurf Degners. Er habe den Pfarrer der Thomaskirche gebeten für die Zeit des Auftritts die Kirchenglocken abzustellen, damit der Thomaner Beyer während seines Auftritts nicht gestört werde. Er habe aber wenig Erfolg gehabt. Pfarrer Wolf hatte im vergangenen Jahr auch die Polizei gerufen, weil ihm die "Classic Open" zu laut waren. Waren sie nicht! Es stellte sich heraus, dass unter dem Balkon des Pfarrers jemand feierte und ordentlich laut war. Mit dieser Episode endet nach etwa 1 ½ Stunden eine interessante Runde, in der den Teilnehmern eine hochinteressante Persönlichkeit und ein toller Musiker vorgestellt wurde, der für eine unvergessliche Eröffnung der Leipziger Classic Open 2009 am 07.08 sorgen wird.

 

Foto Impressionen von der Pressekonferenz:
 
 
 

   
   
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