Künstler-Treffen am 22.11.2008
im Dämeritzseehotel in Berlin


Bericht & Interviews: Christian Reder
tatkräftige Unterstützung: Dietmar Meixner
Fotos: Christian Reder

0000 20141228 2071356173Es ist inzwischen eine schöne Tradition geworden: Wie in den letzten fünf Jahren, lud die Art-Agentur Seidel, Musiker, Autoren, Moderatoren, Manager, Sänger, Agenturen und die Presse im Monat November zum Künstlertreffen in das herrlich gelegene Dämeritzseehotel am Rande Berlins ein. Wir waren auch eingeladen und nahmen die Einladung dankend an, damit wir für Euch vor Ort sein konnten und Euch so einen Einblick in eine ganz besondere Veranstaltung geben zu können.
Bei unserem Eintreffen um 19.00 Uhr war alles noch recht überschaubar. Wie immer in Berlin, kam der Großteil der Gäste erst zu Veranstaltungsbeginn gegen 20.00 Uhr. Es hatte sich gegenüber dem letzten Jahr vieles positiv verändert. Der große Veranstaltungsraum hatte eine richtige Bühne, eine gut eingerichtete Technik und Lichtanlage (von Herrn Krause betrieben) und auch die Bar hatte ein kleines Musikpodium. Eine Ausstellung wie im letzten Jahr gab es diesmal leider nicht, denn die Räume dienten als Garderobe für die auftretenden Künstler. Pünktlich eröffneten Detlef Seidel und Michael Ehrenteit den offiziellen Teil des Abends. Jürgen Karney - als zweiter Gastgeber sonst dabei - war leider erkrankt und fehlte. Den ersten Part des Abends bestritten COTT`N BEAT. Das sind Henry Kotowski (git, voc, harp) und Michael Lehrmann (git, voc) von den SPUTNIKS, mit ihrem bekannten Gitarren Beat. Die Sputniks waren eine der allerersten Beatformationen der damaligen DDR, die offiziell in den 60er Jahren im Radio gespielt wurden. Allerdings waren da nur Instrumentalstücke zu hören. Gesungene Titel gab es nur auf den Konzerten. Danach gab es einen Generationswechsel auf der Bühne. Für 20 Minuten gehörte sie RUDIO, ein Rapper aus Eberswalde, der mit Sängerin und zwei Tänzerinnen angereist war. Vor 8 Jahren hat er mit seinem Bruder zusammen die erste Musik gemacht, es wurden später sechs Leute. Er entschloss sich aber, ab 2007 allein als Rapper weiter zu machen. Sein erstes Album heißt "Engel und Drachen", auf dieser CD werden deutschsprachig Geschichten erzählt, Gedanken verarbeitet und deutliche Statements geäußert. In Titeln wie "Ich bin ein Rapper" oder "Ohne dich Leben" brachte er das überzeugend zum Ausdruck, und sein Vortrag wurde durch die Tänzerinnen optisch eindrucksvoll untermalt. Dieser Programmteil wurde von den 250 Anwesenden sehr positiv aufgenommen. "Sie sind noch zu haben" war der Kommentar von M. Ehrenteit im Anschluss. "Die haben ihre Zukunft noch vor sich, nicht aus den Augen lassen".
Nach der Vorstellung des Hotel-Chefs, Herrn Grünewald, und des Hotelkonzeptes, kam für mich und für viele andere auch einer der absoluten Höhepunkte des Abends: Die junge A Capella Band muSix. Fünf junge Berliner mit einer Performance, die bei jedem Besucher im Saal Begeisterung auslöste. Sie präsentieren in ihrem Programm eine Mischung aus A Capella, Pop und Vocalpop. Ein warmer Baß und Kristallklare Liedstimmen, die unter die Haut gehen... und alles plug & play! Sie haben sich speziell dem Ostrock verschrieben und brachten bekannte Titel wie "Der blaue Planet", "Bataillon d`Amour", "Nach Süden" und viele andere Hits zu Gehör. Bei "Kling Klang" von Keimzeit fungierte das Publikum als Echo. Als sie den Song "Eisdame" interpretierten, war da auf einmal Arnulf Wennig auf dem Paket und tanzte zum Titel. So schnell wie er kam, war er auch wieder weg. Beim Gespräch mit Michael Ehrenteit auf der Bühne wurde muSix gefragt, ob sie denn den Herrn kannten, der sich bei ihrem Titel in Szene setzte. Nach der Verneinung wurden Sie miteinander bekannt gemacht und unter tosendem Beifall kam es zur Wiederholung des Titels mit Orginalstimme und A Capella Backround. Das kam natürlich gut an und so wurde Werter Lohse, der gerade angekommen war, zur Bühne gebeten und ahnungslos um was es eigentlich ging gebeten, doch den Song von Lift "Nach Süden" zu singen. Nach Aufklärung der Umstände kam es also noch einmal zu so einen gemeinsamen Vortrag von muSix und dem Original-Interpreten. Das Gänsehauterlebnis wiederholte sich jetzt mit Werther Lohse.
Ich hatte anschließend zu tun, mir Björn von der Gruppe zu angeln, bevor sie in den Garderoben verschwanden, und bat um ein kurzes Interview für deutsche-mugge. Das Ergebnis dieses Gesprächs könnt Ihr jetzt HIER nachlesen.
Wieder im Veranstaltungssaal erlebte ich die letzten Töne von Marika Born, die sich den Berliner Liedern verschrieben hatte. Schon näherte sich der nächste Höhepunkt. Auf der Bühne stand jetzt Michael Barakowski von der Gruppe Perl, dazu Jürgen Matkowitz von Prinzip, Michael Lehrmann (Sputniks) und Frank Schirmer (Stern-Combo Meißen). "Zeit die nie vergeht" ertönte im Saal und es war Party angesagt.
Danach wieder A Capella: Eugen Duvnjak, ein echter Tenor, kam auf die Bühne, der besonders die weiblichen Gäste begeisterte. Cott`n Beat gab dann nochmals mehrfach eine musikalische Visitenkarte ab (u.a. zusammen mit Hans-Jürgen Gottschalk), und durch Michael Ehrenteit wurden immer wieder anwesende Künstler, Veranstalter und Manager wie z.B. Micheal Hansen oder Knut Vieze vorgestellt. Letzterer ist derjenige, der das Fernsehballett über die Wende gerettet hat.
Es waren also sehr viele interressesante Geschichten zu hören. Aber ich war jetzt natürlich auch viel in den Räumlichkeiten unterwegs, um das eine andere Gespräch zu führen oder auch nur mal in gemütlicher Hotelatmosphäre zu verschnaufen. Im Veranstaltungssaal spielte unterdessen eine sehr gute Jimi Hendrix-Coverband.
Einen Höhepunkt aus dem laufenden Programm möchte auf keine Fall unterschlagen. Es war Hans-Jürgen Beyer, der sich mit Elvis-Songs und anderen 60er und 70er-Titeln in die Herzen der Gäste sang. Seine Stimme hat trotz seiner 59 Jahre noch nichts an Ausdruck und Kraft verloren. Tief im Herzen ist Beyer ein Rock'n Roller geblieben. Im nächsten Jahr will er seinen 60. Geburtstag ich Leipzig groß feiern. Dazu, und zu einigen anderen Fragen, stellte ich ihm in einem Kurzinterview für deutsche-mugge, das Ihr jetzt HIER finden könnt.
Christin, eine wunderbare Stimme, die sich selbst am Piano begleidete, war ein weiterer, wirklich sehr interessanter stimmlicher Farbtupfer an diesem Abend. Sie präsentiert Lieder, die von der Liebe erzählen. Sonst mit fünf Musikern auf der Bühne meisterte sie den Solo-Auftritt mit Bravour. Lange hatte man gebraucht, aber schließlich konnte man Liselotte Reznicek von Mona Liese zu einem Auftritt überreden. Sie sang am Piano ein wunderschönes italienisches Lied mit dem deutschen Schluss "Berlin meine Heimat bleibt...". Liselotte hat übrigens schon vor einiger Zeit in Berlin eine Tanzschule mit dem Namen "Mona Lise" eröffnet. Also: wer von einer attraktiven Sängerin im Tanzen unterrichtet werden will... nichts wie hin!
Spontan betrat danach Colbinger aus Leipzig die Bühne. Mit seinen Blues/Rock-Nummern "It Aint No Easy", "Day I Die" oder "Stand tall" hinterließ er bei den Kennern doch einen nachhaltigen Eindruck. Er verfügt über eine ausdrucksstarke unverwechselbare Stimme. Danach begann der musikalisch offene Teil des Abends. Innerhalb kürzester Zeit war der Saal wieder rappelvoll, da jetzt scheinbar sogar auf das Rauchen in der Bar verzichtet wurde.
Es begannen zusammen Jürgen Matkowitz (Gitarre), Hans-Jürger Beyer (voc), Tina Powileit (Mona Lise/dr) und Christin (Piano). Dazu gesellte sich später als Sängerin Eva Kyselka. War vorher schon Party Stimmung, hatte sie jetzt wirklich auch den Letzten im Saal erreicht. Aber es gab noch eine Steigerung! Ich schätze, so an die vier Leute mussten ihn schieben und ziehen, damit er endlich auf der Bühne ankam: Big Joe Stolle bildete dann zusammen mit Jürgen Markowitz und Tina Powileit ein großartiges Trio. Doch als Big Joe nach mehreren Titeln - natürlich wieder Blues vom Feinsten - die Bühne verlassen wollte, stürmte Jenny auf die Bühne und hielt Big Joe so lange fest, bis er weiter machte. Aber Jenny kann auch gut singen und sich auch trotz ihres Alters noch sehr gut auf der Bühne bewegen. Zu der guten Musik konnte man nun auch mal die Lachmuskeln entspannen und sich somit langsam auf das Ende des Abends einstimmen. "Ende des Abends" stimmte allerdings nicht, denn es war schon Sonntag früh zur vorgerückter Stunde, und in der Bar ging es ja mit angenehmen Gesprächen und Musik von Bernd Bangel weiter. Was war anders in diesem Jahr, außer den Veränderungen in den Räumlichkeiten? Es waren viel mehr Gäste als 2007 anwesend. Die Organisation war noch perfekter. Schade, dass der Termin auf einem Samstag lag, da viele Bands doch Auftritte hatten. Erfreulich, dass wieder sehr viel Leute aus dem "Nachwuchsbereich" vor Ort waren. Schade, dass es dieses Mal nicht die Oase des Zurückziehens wie 2007 gab... diese herrliche Ausstellung bleibt unvergessen.
Wer war alles da? Inzwischen gibt es schon gewissermaßen ein Stammpublikum, außer denen die wegen Terminen nicht konnten. Interessante Gespräche konnte ich außer mit den in diesem Text schon genannten Leuten noch mit Henning Protzmann, Günter Gollasch, Monika Herz, Anett Kölpin, Suzanna, Uwe Jensen, Arnulf Wenning und Martin Schreier führen. Aber eine Überraschung gab es noch am frühen Morgen, denn nach dem verlassen des Hotels war für viele das Suchen des eigenen Autos angesagt, denn der Winter hatte sich mit viel Schnee und Kälte gemeldet, und alle Autos waren total zugeschneit.
Vergessen möchte ich auf keinen Fall, dass sich bei mir nach diesem gelungenen Abend bereits eine Vorfreude auf das 6. Künstertreffen ausbreitet. Detlef Seidel und das Dämeritzseehotel laden auch 2009 wieder zum Treffen ein. Ich lege es allen Bands und Solosängern ans Herz: Kommt auch dort hin. Solch ein Treffen ist einmalig! Abschließend noch ein herzliches Dankeschön an Detlef Seidel für die Einladung. Bis zum nächsten Jahr!


SPEZIAL: Interview mit Hans-Jürgen Beyer: HIER
SPEZIAL: Interview mit muSix: HIER
 

 

Foto Impressionen:

 




   
   
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