Frizz Feick am 9. April 2014 in Berlin

 

Ein Konzertbericht mit Fotostrecke von Sandy Reichel

 

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a 20140412 1174837524... als hätte er meinen insgeheimen Wunsch erhört, gab Frizz Feick das Record-Release-Konzert zu seiner im Februar erschienenen CD "Woanders und hier" in Berlin. Das passt ja auch ganz gut, behauptet der Musiker in einem Stück des Albums ja auch, dass er "Zu laut für Berlin" sei.
Frizz Feick strahlt etwas ganz Besonderes aus und ist bekannt für seine markante Stimme und das Talent, Gedanken und Gefühle hör- und greifbar zu machen. Dazu haben seine Songs jede Menge Wortwitz und Ironie, Poesie und Wärme, aber auch Tiefgang und Charme. Seine Lieder sind kleine Geschichten, die er erzählt und mit Musik versehen hat. Mein Kollege Christian hat Frizz' Lieder in seiner Rezension zum Album "Woanders und hier" als kleine Filme für das Kopfkino beschrieben, die in nur wenigen Minuten ablaufen, aber bleibenden Eindruck hinterlassen: "Die Musik ist der Soundtrack, der Text die Handlung". Ich glaube, so lässt es sich auch am besten beschreiben. Ich freute mich jedenfalls schon länger auf diesen Abend und die Gelegenheit, Frizz' Liedern in Live-Versionen zu lauschen. In Berlin trat er jedoch nicht alleine auf. Als Verstärkung hatte er sich die Schlagzeugerin Annette Kluge und den Bassisten Chris Flôhr ins Boot geholt, und am Keyboard nahm Frizz' musikalischer Partner und Produzent der neuen CD, Georg Kochbeck, Platz.

Frizz betrat die Bühne, und wir hörten den Song "Tacheles" als Eröffnungstitel seines Konzerts. Feick entschuldigte sich anschließend schon fast dafür, dass der Tour-Auftakt in Berlin stattfand, denn immerhin würden viele andere Musiker und Gruppen ihre Tournee in Berlin als Höhepunkt ihrer Konzertreise beenden. Diese "Entschuldigung" entpuppte sich als eine sehr schöne Überleitung zu seinem nächsten Titel, "Sowas von egal". Das könnte man fast als persönliches Motto sehen, da er sowieso meist alles anders mache, als man erwarten würde. Seine Texte sind ohne Kitsch und aus dem Leben gegriffen, und obendrein in wundervolle Worte verpackt.

b 20140412 2017083003Frizz Feick präsentierte mit seiner tollen rauchigen, angenehm klingenden Stimme und seiner exzellent aufgelegten Band an diesem Abend eine ausgewogene Mischung aus seinen bisher veröffentlichten Alben und der neuen CD. Stimmlich unterstützt wurde er immer wieder durch Annette und George. Letzterer gönnte sich ab und an auch ein Solo. Mit dem Song "Woanders und hier" von seiner gleichnamigen CD schickte uns der Musiker in eine Pause ...

Im Publikum waren auch Dirk "Scholle" Zöllner und Manfred Maurenbrecher ausfindig zu machen. Frizz begrüßte den prominenten Besuch, und die drei hatten sich in der Pause auch eine Menge zu erzählen. Mit "Ohne ein Wort" und dem folgenden "Liebensgefährlich" ging es dann nach der Pause in die zweite Runde. Stolz kündigte Feick einen neuen Titel namens "Frauen im Sommer" an, welcher bislang noch auf keiner CD zu finden ist. Immer wieder fand der Musiker tolle einleitende Worte für seine Titel. Überhaupt ist er ein guter Entertainer, der es geschickt versteht, Unterstützung vom Publikum einzufordern, ohne dass es aufdringlich wirkt. Nebenbei begrüßte er u.a. auch Freunde aus Holland und nutzte die Gelegenheit dazu, über seine Erfahrungen, die er dort sammelte, zu berichten. Feick ist auf der Bühne immer in Bewegung. Entweder verbal oder körperlich. So wechstelte er im Verlauf des Konzerts immer wieder mal das Instrument. Von Zeit zu Zeit hatte er mit dem Mikrofonständer zu kämpfen, der wohl seinen eigenen Kopf hatte, und beim Song "Zu laut für Berlin" bekamen wir ein lautes, schräges aber absolut cooles Solo von Frizz auf seinem Saxofon zu hören. Sowas dürfte selbst Berlin wohl noch nicht erlebt haben, aber ich empfand ihn dabei definitiv NICHT zu laut für Berlin.

Alle auf der Bühne hatten sichtlich Spaß an ihrem Spiel und auch das Publikum war gefesselt und wartete gespannt auf den nächsten Titel. Für mich verging die Zeit viel zu schnell. Plötzlich war das Konzert schon zu Ende, aber zum Glück war natürlich noch Zeit für zwei Zugaben eingeplant. Eine davon war das Stück "Viel zu schön", das sich Frizz von Manfred Maurenbrecher ausgeborgt hat. Maurenbrecher spielte den Titel überigens schon 1984 und damals mit George Kochbeck zusammen. So schließt sich wieder mal ein Kreis. Der letzte Song des Abends war "Famose lezzte Worte", der auch den Abschluss der neuen CD bildet. Dieses Stück trugen George Kochbeck und Frizz Feick am Keyboard im Duett vor.

Für mich war es ein rundum schöner, wenn auch viel zu kurzer Abend mit Frizz Feick und seiner Band im BKA Theater Berlin. Man wollte es nicht glauben, aber das Quartett hatte vor diesem Konzert gerade einmal nur drei Tage Zeit zum Proben. Das war im gesamten Verlauf des Konzerts nicht zu spüren. Deutlich zufrieden mit ihrem Auftritt verließen die Musiker dann auch die Bühne, und mischten sich unter die Konzertbesucher. Sie standen ihren Gästen noch für Gespräche zur Verfügung. Wünsche nach einem gemeinsamen Bild oder einem Autogramm auf die frisch gekaufte CD wurden natürlich ebenso gerne erfüllt. Die nächsten Gelegenheiten, Frizz und seine Musik live zu erleben, sind leider erst im August und November (Termine siehe unten). Wer die Möglichkeit hat, eins der Konzerte in Lauenhagen und Leipzig zu erleben, sollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Bis dahin sei die CD "Woanders und hier" zum Überbrücken der Wartezeit wärmstens empfohlen!



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Termine:

• 23.08.2014 - Lauenhagen - Bauernhaus (Doppelkonzert mit Sharon Lewis)
• 01.11.2014 - Leipzig - Theaterfabrik (7. Konzert für Afghanistan)

Alle Termine ohne Gewähr. Nähere Infos auf Frizz' Homepage.



Bitte beachtet auch:

• off. Homepage von Frizz Feick: www.frizzfeick.de
• Homepage des BKA-Theater in Berlin: www.bka-theater.de
• Rezension zum Album "Woanders und hier": HIER





Live-Impressionen