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Zwischen 2001 und 2010 war unser Kollege Christian Webmaster der KARAT-Homepage jede-stunde.de. In dieser Zeit füllte er eine Internetseite mit Leben und auf dieser Seite kamen nicht nur die Musiker selbst in Interviews zu Wort, sondern auch ehemalige Mitstreiter und Weggefährten.001 20180825 1852423705 Im Sommer 2003 - genauer gesagt im Juli des Jahres - musste die Gruppe KARAT ihre Teilnahme an der Ostival-Tour durch die alten Bundesländer absagen. Frontmann Herbert Dreilich war schwer erkrankt und starb letztlich etwas über ein Jahr darauf an dieser Erkrankung. In dieser Zeit war es besonders schwierig, die richtigen Worte und Inhalte zu finden. Um etwas Ablenkung in die düstere Zeit zu bringen, wurden Freunde der Band gebeten, sich irgendwie mit einzubringen. U.a. war da auch Dieter Thomas Heck, der seit 1982 ein ständiger Unterstützer und guter Freund der Gruppe KARAT geworden war. Immer wieder lud er die Band in seine Sendungen ein und gab ihr somit eine Plattform, sich einem Millionenpublikum zu zeigen. Wie es zu dieser Freundschaft kam und wie sie sich entwickelte, erfragte Christian in einem Gespräch mit dem inzwischen leider auch schon verstorbenen Moderator, der als Mister Hitparade in der deutschen Medienlandschaft bekannt wurde. Am 26. August 2003 entstand folgendes Gespräch ...




Guten Tag Herr Heck, schön, daß Sie uns für ein Interview zur Verfügung stehen!
Das mache ich gerne. Dann wollen wir mal...

Karat und Sie verbindet nun schon eine über 20-jährige Freundschaft. Kann man das so sagen?
Das kann man ganz sicher so sagen! Wir haben uns während der Hitparadenzeit in Berlin kennengelernt. Wir sahen uns und mochten uns auf Anhieb.

Wie sind Sie damals auf die Gruppe aufmerksam geworden?
Das war noch vor ihrem ersten Auftritt in der Hitparade. Mit "Über sieben Brücken mußt du gehn" ist mir die Gruppe aufgefallen.

Wie kam es zum ersten Kontakt?
Das wurde uns damals von Seiten der Schallplattenfirma, der Teldec, angeboten, und wir waren einstimmig der Meinung: "Das müssen wir in der Sendung haben!".

Inwiefern war der Kontakt und die Zusammenarbeit mit der Gruppe politisch problematisch? Es gab damals ja zwei eigenständige Staaten und ein solcher Kontakt war sicher nicht einfach zu handhaben.
Der war sicher nicht unproblematisch, gar keine Frage. Aber es gab zwischen uns überhaupt keine Grenze. Ganz im Gegenteil: Wir waren von einer Sekunde auf die andere so drauf, als würden wir uns schon zwanzig Jahre kennen. Es lag ja nicht an den Menschen, sondern an den Systemen, dass so ein Kontakt nicht alltäglich war. Ich habe die Jungs dann nochmal in Hamburg in der "Aktuellen Schaubude" wiedergesehen. Wir waren zusammen in der Sendung und ich habe da auch gesungen. Nach Öffnung der Mauer wurden die Konktakte dann häufiger, es war ja nun möglich, sich regelmäßig zu sehen. Die Gruppe ist inzwischen auch häufig in meinen Shows.

Welche Songs von Karat mögen Sie persönlich am liebsten?
"Schwanenkönig", "Der blaue Planet", "Über sieben Brücken" ... es gibt so unglaublich viele schöne Titel der Gruppe, aber der "Schwanenkönig" ist mein persönlicher Lieblingstitel.

Und welche eher nicht?
Wüßte ich nicht, da fällt mir nichts ein. Die Jungs haben eigentlich nichts aufgenommen, was nicht gut war.

003 20180825 1550144385Wenn Sie die Originalfassung "Über sieben Brücken" von Karat mit der Cover-Version von Peter Maffay vergleichen: Welche halten Sie für besser?
Auf jeden Fall die von Karat. Das ist das Original und daran führt kein Weg vorbei. Das Duett von Herbert und Peter fand ich übrigens auch interessant.

Wie haben Sie zur Wendezeit den Niedergang der Deutschen Musik-Szene im Allgemeinen und im Besonderen den schwindenden Erfolg von Karat empfunden?
So schwindend war der Erfolg ja nicht, das ging nicht gleich los. Ich habe immer wieder Interpreten aus dem Osten in meinen Shows gehabt. Es gab ja so viele gute Interpreten in der DDR, einige waren hier halt bekannter als andere, aber du kannst nicht jeden einladen. Da war z.B. eine Begebenheit: Ich hatte Regina Thoss in der Show, die im Osten damals ein Superstar war. Und Pit Krüger sagte noch zu mir: "Was du alles entdeckst, ich kenn' die gar nicht.". Dabei war sie in der DDR ein Riesen-Star! Es war nicht nur die Trennung der Staaten, sondern auch die Trennung der Fernsehsender. Das Fernsehen der DDR konnte man im Westen ja nicht empfangen und so wurden einige Künstler in der BRD überhaupt nicht bekannt.

Fiel es da nicht schwer, dem nicht mehr entgegensteuern zu können? Sie hatten mit der Hitparade früher ja einen extrem großen Einfluss.
Ja! Es ist inzwischen so, dass es für junge Interpreten immer schwerer wird. Die Plattform "Hitparade" gibt es ja leider nicht mehr und es besteht heute kaum noch eine Möglichkeit, neue Künstler zu präsentieren.

Erinnern Sie sich noch an die Hitparade 1982, in der Karat zum ersten mal auftrat? Sie wirkten ein wenig enttäuscht, daß es die Band "nur" auf den zweiten Platz geschafft hatte ...
Das kann man so nicht sagen. Ich habe mich schon über das Abschneiden von Karat gefreut. Wenn du einen relativ neuen Namen hast, ihn dem Publikum vorstellst und der Name auf Anhieb den zweiten Platz erreicht, dann bist du erstmal erstaunt und erfreut zugleich. Karat waren bis zu diesem Auftritt in der Hitparade ja trotz der "Sieben Brücken" ein fast unbeschriebenes Blatt. Von daher hat es mich schon gefreut, dass sie einen so guten Platz belegt haben.

Sie laden die Gruppe auch heute immer wieder in Ihre Sendungen ein. Die Fans freuen sich natürlich darüber, aber warum spielt Karat da immer wieder "Über Sieben Brücken" und keine neueren Songs?
Das ist etwas schwierig. Wenn ich eine Sendung mache, die "Sommer Hit Festival" heißt, also themenbezogen ist, dann passt das natürlich besser, wenn Karat ihre Singlehits von früher vorstellt. Zuletzt haben sie ja "Jede Stunde" gespielt. Wenn wir aber einen internationalen Star, wie z.B. Robin Gibb, in der Show haben, dann ist es natürlich passender, wenn er seinen neuesten Titel präsentiert.

Haben Sie zu anderen Bands aus der ehemaligen DDR einen ähnlichen Kontakt wie zu Karat?
Ich habe einen guten Kontakt zu Ute Freudenberg, zu Gabi Albrecht, die im November wieder bei "Melodien für Millionen" sein wird, zu Frank Schöbel, zu Petra Kusch-Lück und auch zu Roland Neudert.

Vielen Dank, dass Sie uns Rede und Antwort gestanden haben. Möchten Sie selbst noch etwas hinzufügen?
Ja. Ich hoffe, dass Karat weiterhin erfolgreich bleibt. Was ich dazu tun kann, trage ich auch weiterhin bei.



Interview: Christian Reder
(August 2003)
 
 
 
 
 

   
   
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