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Es kommt immer wieder vor, dass man der jüngeren Generation nichts zutraut. Insbesondere in der Musik wendet man sich nicht selten gelangweilt oder genervt von dem ab, was die BRAVO-Generation so abliefert. All die gecasteten "Handpuppen", deren Wege von Produktions- und Plattenfirmen nicht nur vorgezeichnet sondern direkt schon mit unverrückbaren Steinen gepflastert werden,001 20181105 1467488281 halten einem echten Stresstest eher selten stand. Läuft eine Nummer nicht wie gewünscht, sind sie schon wieder weg vom Fenster und der nächste "Superstar" wird nachgereicht. Rock'n'Roll ist auf jeden Fall anders. Umso erfrischender sind da die Farbkleckse, die Künstler wie unser aktueller Gast LINA in die Landschaft spritzen. Das, was LINA abliefert, klingt auch modern, Elektronik spielt dort eine große Rolle und der Versuch, die Charts und den Mainstream zu bedienen, ist unüberhörbar. Doch die junge Frau ist mit Herz und Seele dabei. Sie hat keine Chefs im Rücken die ihr sagen, was sie zu tun hat. Sie hat ihre eigenen konkreten Ideen und macht das, wozu sie Lust hat. Der Erfolg gibt ihr Recht. Auch im persönlichen Gespräch kommt sie reflektiert und geerdet rüber. Selbst wenn etwas auf den ersten Blick tagträumerisch klingt, sind die Gedanken dahinter fundiert und offenbar schon längere Zeit in allen Ecken ausgeleuchtet worden. LINA wirkt eben genauso, wie man es "dieser Jugend" eigentlich gar nicht zutraut. Als Schauspielerin ist sie im Kino zu erleben, als Musikerin auf der Bühne. Die Musikwelt hat es dem Sender KiKa zu verdanken, dass man sie und ihre Lieder nun entdecken kann, denn dort wurde sie vor wenigen Jahren als Nachwuchs-Songwriterin gecastet. Und hier steht das Wort "Casting" mal in einem positiven Licht! In den nächsten Tagen (09.11.2018) erscheint ihr drittes Studioalbum "Rebellin". Die dazu passende Tour ist schon terminiert. Unser Kollege Christian sprach mit LINA, die man als Musikerin bei Deutsche Mugge auf den ersten Blick eigentlich gar nicht erwarten würde, über ihre Musik, ihren Werdegang und ihren Hintergrund ...




Hallo Lina, Du legst ja gleich eine ordentliche Schlagzahl vor. Dein erstes Album "Official" erschien 2016, Dein zweites Album "Ego" im vergangenen Jahr und nun veröffentlichst Du im November bereits Dein drittes Album, welches "Rebellen" heißen wird. Woher kommt diese scheinbar grenzenlose Kreativität?
Ich würde sagen, die Kreativität kommt einfach aus dem Leben heraus. In den letzten drei Jahren ist ja tatsächlich sehr viel passiert und natürlich möchte ich deshalb auch sehr gerne weitermachen. Es gibt eine Menge liebe und nette Menschen, die mir dabei behilflich sind wie z.B. Ludi Boberg. Das sind zwei sehr tolle und kreative Menschen, die mittlerweile auch meine besten Freunde sind und deshalb geht es zwischen uns fast schon familiär zu. In diesem familiären Umfeld ist auch das dritte Album entstanden und wenn ich selber mal nicht die beste Idee habe, kommen eben die beiden mit einer richtig guten eigenen Idee um die Ecke. So kommt diese Kreativität und Euphorie zustande.

Dein Debütalbum landete auf Platz 12 der Albumcharts, das zweite Werk landete sogar auf dem vierten Platz. Peilst Du mit dem neuen Album "Rebellen" die Spitze der Charts an?
Ja, das wäre natürlich schön. Aber ich habe erfahren, dass gleichzeitig Herbert Grönemeyer und die Kelly Family ihre neuen Alben rausbringen. Ich tippe mal, dass ich dagegen nicht ankommen werde. Aber man weiß ja vorher nie, wie es kommen wird. Wenn ich jedoch am Ende auf Platz 3 der Charts lande, ich das für mich wie Platz 1. Letztlich ist das für mich aber nebensächlich. Mit dem dritten Album haben wir uns auf jeden Fall richtig viel Mühe gegeben, deshalb wäre eine tolle Platzierung super. Doch selbst wenn wir nur auf Platz 5 oder 10 landen, ist das nicht schlimm, denn es ist ja nur eine Rangliste.

Der Albumtitel "Rebellen" klingt interessant. Bist Du im Leben eine echte Rebellin oder was willst Du Deinem Publikum damit sagen?
Früher war ich nicht wirklich rebellisch. Ich ging nie lange aus dem Haus und ging auch nie auf irgendwelche Partys, zu denen ich nicht durfte. Das Rebellische ging bei mir eher in die Richtung, dass ich nicht wollte, dass sich jemand streitet. Wenn beispielsweise meine Eltern Streit miteinander hatten, rebellierte ich einfach so lange, bis wieder Frieden herrschte. Es ist also mehr eine Art Rebellion des Herzens. Ich möchte auf dem Album dazu anstiften, dass man sich wieder mehr selber vertraut, mehr aus sich rausgeht, mehr seine eigene Meinung vertritt und die auch ausspricht. Ich möchte auch erreichen, dass man viel mehr gegen dieses Fake-Getue in den Social Media-Netzwerken vorgeht und dagegen rebelliert, dass man insgesamt wieder mehr Echtheit zeigt.

Es ist von Album zu Album eine Steigerung zu beobachten. So hast Du auf dem ersten Album fünf Songs geschrieben, auf dem Nachfolgealbum waren es dann schon neun. Wie viele Lieder sind es denn dieses Mal?
(lacht) Ganz viele. Das weiß ich auf Anhieb auch nicht so genau. Wir hatten diesmal mit sehr vielen Leuten Kontakt. Unter anderem waren wir acht Wochen in Kroatien, haben uns dort verschiedene Musiker eingeladen, zum Beispiel welche aus Schweden für den Song "Game over". Es hat uns großen Spaß gemacht, mal auszutesten, wie die Zusammenarbeit mit englischsprachigen Künstlern ist. Das war schon krass. Wenn Du mit internationalen Musikern zusammenarbeitest, die Deine Sprache nicht sprechen, der Song am Ende aber auf Deutsch erscheint, musste man sich schon des Öfteren mal erklären, wenn es um Übersetzungen bestimmter Textzeilen ins Deutsche ging. Insgesamt war es aber bei vielen Songs eine ganz tolle Zusammenarbeit.

Du selbst hast Dich ja für die deutsche Sprache entschieden, was ich schon mal sehr vorbildlich finde. Andere machen es sich einfach und singen ihre Popsongs auf Englisch. Warum bleibst Du bei Deutsch?
Das haben meine Produzenten und ich schon vor sechs Jahren entschieden, denn gerade, wenn man in Deutschland noch nicht so bekannt ist, warum sollte man dann Englisch singen? Warum begibt man sich gleich in die internationale Konkurrenz, obwohl man es gar nicht müsste? In der eigenen Sprache kann man außerdem viel kreativer sein. Anfangs war ich allerdings nicht so ganz überzeugt davon, denn ich dachte, man kann sich auf Englisch viel besser ausdrücken, doch spätestens nach dem ersten Album wusste ich, auch die deutsche Sprache bringt eine Menge Magie mit sich. Klar, auf Deutsch zu singen ist teilweise sehr schwer, weil wir einfach nicht so gut klingende Wörter haben wie die Engländer oder die Amerikaner. Aber ich finde, gerade auf unserem neuen Alben ist es uns gelungen, ganz viel metaphorische Strophen rauszuhauen oder auch viel in der Bildsprache zu schreiben, deshalb lassen sich davon auch ganz tolle Videos drehen. Man ist sogar manchmal regelrecht überfordert, welche Single man jetzt auswählen soll, weil die Nummern einfach alle toll sind. Mittlerweile habe ich die deutsche Sprache regelrecht lieben gelernt.

Wie würdest Du jemandem, der jetzt noch unentschlossen ist, das neue Album schmackhaft machen? Was erwartet ihn musikalisch wie inhaltlich, wenn er sich darauf einlässt?
Ich glaube, wenn man mich einfach nur sieht, denkt man: "Oh, ein junges, blondes Mädchen, die hat mal Bibi & Tina gemacht ..." Die Leute wissen einfach nicht so richtig, was auf sie zukommt. Schon gar nicht glauben sie, dass da gute Musik hinter steckt. Natürlich finde ich das sehr schade, denn das Album ist toll geworden und ich glaube auch, es kann im deutschen Pop definitiv mithalten. Die Überraschung bei den Leuten, die anfangs noch zweifeln, dürfte dann umso größer sein, wenn sie beim Hören der CD merken, dass da ja richtig gute Musik drauf ist! Es ist halt ein frischer Wind, der da weht. Die Euphorie hat sich auch deshalb über die gesamten drei Alben erhalten, weil ich wirklich in meinen Songs machen kann, was ich will.

Mir ist beim Hören der neuen Platte aufgefallen, dass Deine Produzenten ziemlich viel mit elektronischen Spielereien arbeiten. Eine ganze Menge kommt demnach wohl aus dem Computer. Wie komponierst Du Deine Songs? Am PC?
Das ist ganz unterschiedlich. In der Regel beginnen wir immer mit einer Gitarre. Manchmal hat man aber auch einfach ein paar Beats zur Verfügung. Oder man klimpert irgendwelche Akkorde auf dem Klavier und irgendwann wird es dann zu dem, was man am Ende hört. Die Kunst besteht also darin, die Mini-Ideen, die man im Kopf hat, in die Musik umzuwandeln, die man sich vorstellt. Was ich unbedingt noch sagen muss: viele meinen ja, echte Instrumente bringen es heutzutage nicht mehr. Aber wir haben tatsächlich noch alles selber eingespielt, von der Gitarre über das Schlagzeug bis hin zum Klavier, den Geigen, den Trompeten, den Rasseln ... Wir finden eben, dass nicht alles elektronisch klingen muss. Solange man es kann und solange es geht, sollte man wirklich auf echte Instrumente zurückgreifen. Das gilt vielleicht nicht für jede Musikrichtung, aber für die Musik, die ich mache, finde ich es wichtig und richtig.

Der Name Deines Produzenten lautet Peter Hoffmann. Der hat alle drei Alben von Dir produziert. Peter Hoffmann selber ist ja bereits seit den Achtzigern als Musiker aktiv. Unter anderem hat er mal das Projekt "Hannes Kröger" in die Welt gesetzt. Kennst Du das?
Nein, das sagt mir nichts. Ich weiß in Zusammenhang mit Peter Hoffmann nur von TOKIO HOTEL, die er produziert hat. Ansonsten bin ich in die Tiefen von Peters Leben noch nicht eingestiegen. Ich habe ihn einfach nur als "Peter" kennengelernt, noch dazu auf eine recht familiäre Art und Weise. Wir sind im Team halt alle eine große Familie. Mit seiner Biographie habe ich mich aber tatsächlich noch nicht befasst.

Wieviel Einfluss hast Du auf den Sound Deiner neuen Lieder? Gibt der Produzent im Studio die Richtung vor oder hast Du ein Mitspracherecht?
Ich habe auf jeden Fall Mitspracherecht. Alles andere wäre nicht akzeptabel. Ich sehe ja das Endergebnis und weiß, die Lieder sind authentisch, die Sängerin LINA klingt authentisch. Es ist also eine ganze Menge meines "Ich" da mit drin. Es wäre nämlich ganz schlimm für mich, wenn ich etwas machen müsste, wo ich gar nicht dahinter stehe, aber nach außen genau das Gegenteil verkaufen soll. Wir sitzen halt zusammen und wenn ich etwas nicht so gut finde, dann sage ich es. Und wenn nur ich etwas toll finde, muss ich den Produzenten eben davon überzeugen. So funktioniert Teamarbeit. In der Schule früher war ich von Gruppenarbeit zwar nie so überzeugt, aber hier in der Musik vertraue ich sehr auf die Leute, die Erfahrung haben. Das sind für mich in diesen Momenten die kreativsten Menschen, die ich kenne. Wenn die mir dann sagen: "Hey Lina, Deine Idee ist vielleicht nicht ganz so gut oder passend ...", dann kann ich darauf vertrauen, dass das auch stimmt und ich kann die Kritik annehmen. Und genauso muss es auch andersrum laufen, denn am Ende bin ich die Künstlerin, die das Ganze tragen muss. Aber da herrscht zwischen uns eine ganz toll funktionierende Abstimmung, es ist alles sehr frei und offen. Und weil wir alle gut miteinander befreundet sind, drängt das "Wer bestimmt jetzt was"-Thema gar nicht so nach oben. Es ist eine absolut harmonische Zusammenarbeit. Und wenn einem etwas nicht gefällt, muss man das eben auch sagen. Was die Arbeit an den Songs angeht, so gab es da bisher eigentlich nie Probleme, aber in Sachen Musikbusiness habe ich in den letzten Jahren wirklich viel gelernt, unter anderem auch mal "Nein!" zu sagen.

Welches Zielpublikum möchtest Du mit Deiner Musik ansprechen? Sind das ausschließlich junge Menschen in Deinem Alter oder schielst Du auch mit einem Auge auf die Ü30-Generation?
(lacht) Ich hätte jetzt eigentlich die Frage erwartet, ob ich eher auf meine Generation, also die 20-jährigen, schiele. Ich finde, die Frage ist relativ schwierig zu beantworten, denn ich möchte niemanden ausgrenzen. Ich mache einfach das, was mir Spaß macht und die Musik, die man auf den Alben hört, ist das, was am Ende dabei rauskommt. Ich glaube, dieses dritte Album hat uns auf jeden Fall nochmal einen Riesenschritt nach vorne gebracht, weil es auch etwas experimenteller geworden ist. Deshalb kann es vielleicht auch mal sein, dass das 8-jährige Mädchen mit dem einen oder anderen Song mal nicht so viel anfangen kann. Aber das finde ich jetzt nicht schlimm. Ich selber habe mit neun Jahren auch Avril Lavigne gehört und wusste überhaupt nicht, wovon sie singt, fand die Musik aber trotzdem gut. Letztlich geht es ja darum, dass der Künstler hinter seinem Produkt steht. Ich schreibe das Album doch nicht, um damit Geld zu verdienen, sondern ich möchte damit etwas sagen, ich möchte einfach ICH sein. Auch würde ich mich sehr freuen, wenn im nächsten Jahr alle auf meine Tournee kommen. Ob es nun die Mama ist, die unfreiwillig mitkommt, oder ob es nun die Mama ist, die aus freien Stücken mitkommt. Genauso soll man auch meine Songs betrachten. Ich schreibe die Lieder so, wie sie mir gefallen und will niemanden ausgrenzen, egal ob alt oder jung. Ich finde es es total falsch, sich nach einer bestimmten Zielgruppe zu richten, sich dabei dann aber selber vergisst und auf der Bühne keinen Spaß hat. Das bringt keinem etwas. Ich hoffe also, dass ich viele unterschiedliche Menschen mit dem Album ansprechen kann und habe diesbezüglich eigentlich auch ein sehr gutes Gefühl.

Gibt es für Dich in musikalischer Hinsicht Vorbilder oder bestimmte Inspirationen?
Na ja, ich bin eigentlich gar nicht so der unbedingte Musikhörer. Ich bin ohnehin die meiste Zeit von ganz viel Musik umgeben, so dass ich es nicht besonders leiden kann, wenn dann noch irgendwo laute Musik läuft. Da kriege ich die Krise. Aber natürlich habe ich musikalische Vorbilder. Ich finde zum Beispiel Zara Larsson toll, aber im Grunde genommen alle Mädels, die gerade aufsteigen. Aber auch Taylor Swift oder Selena Gomez, die ja schon eine Weile dabei sind, sind für mich Vorbilder. Ich finde es super, wie die ihr Ding durchziehen. Von Taylor Swift war ich ehrlich gesagt nie ein Fan, aber plötzlich bin ich es doch, denn ich finde, jetzt mit 26 ist sie viel authentischer als noch mit 20. Ich habe das Gefühl, sie macht erst jetzt das, was sie eigentlich selber auch machen will. Genau das ist der Punkt, den man als Künstler anstreben und erreichen sollte. Und natürlich hoffe ich, dass ich das auch schaffe, wobei ich glaube, ich bin da nicht so ganz auf dem falschen Weg, denn ich mache schon jetzt das, was mir selber gefällt. Und ja, ich hole mir auch hin und wieder mal ein paar Inspirationen von anderen Leuten, die ich mag. Alles andere wäre ja auch komisch. Vielleicht klingt meine Musik gerade deshalb auch etwas elektronischer und internationaler als anderer Deutsch-Pop, weil ich mich halt an internationalen Sachen orientiere und keine Angst davor habe, dass es nicht funktionieren könnte.

Du sagtest ja vorhin schon, dass Du im Frühjahr mit dem Album auf Tour gehen willst. Wie wird die Musik live umgesetzt? Hast Du dafür eine besondere Band, die nur für die Zeit der Tour existiert, oder ist das Deine feste Band? Und wie sieht diese Band aus?
Wir haben schon seit drei Jahren drei Jungs, die fest dabei sind und die natürlich auch nächstes Jahr dabei sein werden. Das sind Thorben Tschertner am Bass, die Gitarre spielt Joshua Lange und am Schlagzeug sitzt Nicolai Ditsch. Und wir werden auch ein festes Team haben. Nur ist die Tour ja erst in fünf Monaten und wir sind nicht so die großen Vorausplaner. Aber wie der Zufall es will, habe ich heute noch ein Meeting, in welchem darüber gesprochen wird, was wir alles wie umsetzen wollen. Natürlich haben wir schon ein paar grobe Gedanken zum Ablauf, aber wir müssen noch im Detail über das Bühnenbild, über Lichteffekte und andere kleinere Dinge reden. Über das Musikalische machen wir uns Gedanken, wenn das Gesamtbild fertig ist. Vielleicht nehmen wir noch jemanden dazu, der Piano oder Keyboard spielt. Auf jeden Fall wird es richtig cool, das kann ich schon jetzt versprechen. Am Ende wird es aber wohl ähnlich klingen wie auf der CD.

Dein Start in die musikalische Karriere war ja ziemlich ungewöhnlich. Du hast nämlich an einer Castingshow im Kinderkanal KIKA teilgenommen und dort gewonnen. Dort wurde aber nicht etwa der beste Nachwuchssänger gesucht, sondern der beste Nachwuchs-Songwriter. Wie bist Du damals dahin gekommen und wie lief das dann ab?
Ich habe die Vorschau für "Dein Song" auf KIKA gesehen, einfach nur so einen Trailer mit der Aufforderung "Bewirb Dich jetzt!" Ich fand das ziemlich cool und dachte mir: "Yeah, das passt doch gut, ich schreibe ja gerade an ein paar Songs für mich und meine Mädels." Mit denen hatte ich gerade eine kleine Schulband. Ich rief erstmal meine Freundin an und fragte, was sie davon hält, wenn ich mich da bewerbe. Sie meinte, ich solle das unbedingt in Angriff nehmen. Jetzt musste ich die Sache noch mit meinen Eltern regeln, als die aber merkten, hier handelt es sich um eine sehr seriöse Castingshow, haben sie auch zugestimmt. Ich hätte dann fast den Einsendeschluss verpasst, schaffte es aber noch gerade so. Ja, das war's auch schon. Ich kam also auf ganz klassische Art und Weise über eine Bewerbung zur Show.

Den Titel hast Du damals mit MIA produziert. Wurde das vom Sender vorgegeben oder hast Du Dich selber um einen namhaften Paten gekümmert?
Genau darum ging es ja. Also du musstest beim Casting allein Deinen Song vorstellen und wenn Du eine Runde weiter kommst, fliegst Du mit Musikern nach Ibiza und arbeitest mit denen noch mal in Ruhe an Deinem Song. Die zehn Leute, die schließlich ins Finale einziehen, bekommen dann einen bekannten deutschen Paten zur Seite gestellt. Diese Paten waren bereits da und nachdem feststand, wer ins Finale kommt, wurde aufgeteilt, wer am besten zu wem passen würde. Für mich kam dadurch MIA heraus.

Kanntest Du MIA vorher schon?
Ja, die kannte ich tatsächlich schon.

Abschließend noch eine letzte Frage. Du bist ja nicht nur im Musikgeschäft aktiv, sondern Du bist auch als Schauspielerin zugange. Und das recht erfolgreich. Wo siehst Du Dich in zehn Jahren? Bleibst Du der Musik treu oder wirst Du Deine Arbeit als Schauspielerin vertiefen?
Das ist natürlich eine schwierige Frage. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich auf jeden Fall die Musik wählen. Das weiß ich eigentlich schon seit drei Jahren. Für das, was in zehn Jahren sein wird oder sein könnte, dafür habe ich noch keinen echten Masterplan. Ich konzentriere mich derzeit auf die Musik, vor allem auf mein neues Album und freue mich auf alles, was kommt. Im nächsten Jahr stehen auch wieder Filmprojekte an, über die ich aber im Moment noch nicht sprechen kann. Und über alles, was nach 2019 kommt, habe ich mir überhaupt noch keine Gedanken gemacht. Vielleicht werde ich ja irgendwann sogar studieren, um irgendwas in der Hinterhand zu haben. Ich bin kein Typ, der davon ausgeht, jetzt unbedingt bis zum Lebensende sein Geld mit Film oder Musik verdienen zu müssen. Es wäre deshalb völlig in Ordnung für mich, wenn ich studiere und nur zwischendurch oder nebenbei Musik mache. Wie auch immer, ich nehme es wie es kommt, werde auf jeden Fall am Ball bleiben und freue mich bestimmt sehr, sollte das Album wirklich auf Platz 1 schießen. Auf keinen Fall werde ich mir einen Plan machen, der besagt, dass ich in zehn Jahren definitiv in großen Stadien spielen werde, und sollte das nicht klappen, werde ich totunglücklich sein - nein, das ist nicht mein Ding.

Lina, das ist eine supertolle Einstellung, vor allem in dieser schnelllebigen Zeit. Genieße den Moment, es sei Dir gegönnt. Herzlichen Dank für das angenehme Gespräch und alles Gute für Dich!
Vielen Dank.



Interview: Christian Reder
Bearbeitung: tormey
Fotos: Pressematerial Plattenfirma








   
   
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