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Interview vom 13. Oktober 2017



Den meisten Menschen im Lande ist Götz Alsmann sicher als Moderator der TV-Sendung "Zimmer frei" bekannt, mit der er zwischen 1996 und 2016 fast 700 Mal im WDR-Fernsehen zu sehen war. Was viele sicher nicht wissen ist, dass Alsmann bereits seit seinem 14. Lebensjahr auf der Bühne steht, mit seiner ersten Band HEUPFERD JUG BAND bereits drei Platten produzierte und während seines Studiums der Musikwissenschaft in den 70ern als Sessionmusiker - hauptsächlich in Holland - aktiv war. Seine erste Solo-Platte erschien 1982, kurz bevor er sein Studium beendete. In den 80ern machte er hauptsächlich Radio, ging bis 1988 im WDR Hörfunk mit der Show "Jazz For Sale" auf Sendung, moderierte im SFB das "DLF-Rock Café" und saß bei der "Professor Bop-Show" auf WDR1 (heute Eins live) bis 1995 am Mikrofon. Im TV trat er erstmals 1986 auf und moderierte die Sendung "Roxy - das Magazin für den jungen Erwachsenen" - das tat er bis 1990.001 20171014 1553764766 In den 90ern macht er in Berlin Fernsehen, u.a. für RTL plus die "Gong Show", bis er 1996 letztlich wieder beim WDR und bei "Zimmer frei" landete. Zwischendurch - und bis heute - produzierte das Allround-Talent der Unterhaltungs-Branche immer wieder auch Platten und CDs mit Musik. Big Band-Sound und Jazz sind die bevorzugten Stilrichtungen, die Alsmann ansprechend und erfolgreich lebendig werden lässt, aber auch vor Bossa Nova, Latin Music und Schlagern macht er nicht halt. Gerade ist mit "In Rom" sein neustes Studioalbum erschienen, das er - wie der Titel schon verrät - in der italienischen Hauptstadt aufgenommen hat und auf dem er italienische Klassiker in seinem eigenen Stil und mit deutschen Texten präsentiert. Mit diesem Programm ist er derzeit auch auf Tour und unser Kollege Christian hatte jetzt Gelegenheit mit dem Multiinstrumentalisten und Unterhaltungskünstler ein paar Worte zu wechseln ...




Sie haben mit "In Rom" gerade ein neues Album veröffentlicht. Außer in Sachen Musik sind Sie aber auch als Entertainer im Fernsehen und im Radio unterwegs. Bei welcher Tätigkeit kann man Götz Alsmann denn am besten kennenlernen?
Ich glaube, das ist vollkommen egal, da ich immer mit vollem Elan zur Sache gehe. Ich mache alle drei Sachen gerne. Aber ich denke, man zeigt am meistens von sich und öffnet sich am ehesten auf der Bühne.

Als Italiener hat man eine gewisse Leichtigkeit und diese südländische Entspanntheit in sich, die dem Deutschen ja bekanntlich komplett fehlt ...
Na ja, es gibt auch eine südländische Aufgeregtheit.

Definitiv, da haben Sie Recht. Muss man diese Entspanntheit aber dennoch haben, wenn man eine Platte macht, wie Sie sie jetzt mit "In Rom" aufgenommen haben?
Eine gewisse Entspanntheit tut immer gut, wenn man im Studio arbeitet. Das war in Paris so, das war auch in New York so. Die Italiener um uns herum entsprachen natürlich auch sämtlichen Klischees, die waren teilweise wild, aufgeregt gestikulierend und temperamentvoll, dann aber auch gerne mal etwas lethargisch. Eigentlich ist es ja auch so, dass sich die Charaktere der einzelnen Nationalitäten breiter darstellen als das Klischee es will.

002 20171014 1907214070Nach "In Paris" (2011) und "Am Broadway" (2014) jetzt "In Rom". Sie kommen ganz schön rum in der Welt. Welche Idee steckt denn dahinter, sich immer ein spezielles Land zu nehmen und deren Volkslieder, wie man die ausgewählten Nummern ja beinahe schon bezeichnen kann, neu aufzunehmen und einzudeutschen?
Es begann damit, dass ich mich vor langer, langer Zeit schon entschieden habe, ausschließlich in meiner Muttersprache zu singen. Und da passt es, dass viele dieser Lieder bereits sehr alte deutsche Texte haben. Beim "Broadway"-Album waren die Texte wirklich schon komplett vorhanden, teilweise sogar in mehreren Variationen. Bei "In Rom" gab es auch schon viele Texte auf Deutsch, ähnlich wie beim "Paris"-Album. Damit erobere ich mir das Repertoire und es ist ein Konzept, das man relativ schnell erklären kann. Es tut gut, eine Idee zu haben und einen roten Faden, der sich durch die Alben zieht.

Ganze 18 Lieder befinden sich auf "In Rom", die jeder, der sich ein wenig mit Musik auskennt, auch kennen dürfte. Die Texte der Songs wurden aber von Ihnen selbst überarbeitet, wie zu lesen ist ...
Ja, zumindest zum Teil. Ich habe einige Texte neu geschrieben, dann ein paar schon existierende überarbeitet und einige auch kritiklos übernommen.

Wie sind Sie das angegangen?
Zunächst habe ich mich gefragt, inwieweit die deutschen Übersetzungen dem italienischen Original entsprechen. Denn neben den üblichen Liebesliedern gibt es ja auch durchaus sehr witzige und originelle Nummern wie z.B. "Ciao Ciao Ciao". Im Originaltext geht es darum, dass man mit "Ciao" sowohl "Guten Tag" als auch "Auf Wiedersehen" sagen kann, was aber der damalige deutsche Text überhaupt nicht ausdrückte. Sicher war auch die frühere Version nett und ließ sich schön singen, aber der eigentliche Witz hinter dem Text ging völlig verloren.003 20171014 2099815426 Ähnlich war es bei "Volare", was fast schon eine Drogenphantasie ist, früher aber als Liebeslied namens "Bambina" existierte und komplett am Reiz des Fliegens und Singens vorbeigeht. Beim Stück "La piu bella del mondo" gab es keinen deutschen Text, deshalb habe ich das hart am Original entlang übersetzt. Ich hätte gerne auch hier auf einen bestehenden Text zurückgegriffen, wenn es ihn denn gegeben hätte.

Ich finde, man hört den Liedern an, dass Sie die nicht nur einfach so spielen und singen, sondern dass mehr dahinter steckt. Wie sind Sie und ihre Bandkollegen an das Arrangieren dieser Stücke rangegangen? Ist es Ihnen leicht gefallen, auf Italienisch umzuschalten und diesen ganzen Nummern dann auch noch eine gehörige Portion Jazz zu verpassen?
Ich komme ja immer schon mit den fertigen Arrangements in den Proberaum. Natürlich können dann noch hier und da an manchen Stellschrauben gedreht und die Ideen der Kollegen mit berücksichtigt werden, um die Arrangements etwas anzuschärfen. Aber im Großen und Ganzen ist es schon fast die Endfassung, die ich mitbringe.

Wer italienische Musik spielt, darf keinesfalls auf eine Mandoline verzichten. Ist das ein Klischee oder eine unverzichtbare Zutat?
Sicherlich beides. Es gibt ja auch schöne Klischees. Und die Mandoline ist seit den Teenagertagen eines meiner Lieblingsinstrumente und war auch jahrelang das Instrument, welches ich am besten spielen konnte. Ich habe sie auch immer wieder auf meinen Alben als Zutat verwendet. Nur hat sie natürlich auf dem aktuellen Album einen etwas größeren Stellenwert, wird teilweise auch als Zitat verwendet. "Azzurro" beispielsweise haben wir ja völlig anders eingespielt als es Adriano Celentano getan hat,004 20171014 1955473840 aber im Finale der Nummer, im instrumentalen Ausklang, tauchen im Original plötzlich Mandolinen auf. Darauf haben wir nicht verzichten wollen und sehen das als kleines Zitat des Originals. Aber es gibt auch Stücke, die basieren komplett auf Mandoline. Beispielsweise "Schau dir den Mond an". Oder in "Mambo Italiano" nach dem Instrumentalteil, wo der ChaCha- und Mambosound plötzlich völlig "italisiert" wird durch Akkordeon und Mandoline, womit man bis dahin gar nicht gerechnet hat. Das sind so die kleinen Späße des Arrangeurs.

Idealerweise spielen Sie dieses Instrument dann auch selbst. Haben Sie eigentlich alle Instrumente, die Sie spielen, richtig erlernt, oder sind Sie ein Autodidakt?
Die meisten habe ich autodidaktisch erlernt, und zwar schon in jungen Jahren. Richtigen Unterricht hatte ich nur auf dem Klavier.

Wie schon gesagt, hört man der Platte eine gewisse Liebe an. Können Sie sich so gut in das Lebensgefühl einer bestimmten Region und die Geschichten dahinter hineinversetzen oder ist es eher die Routine eines Musikers mit vielen Jahren Erfahrung, die man auf "In Rom" hören kann?
Ich glaube, dass ich mich zumindest in den musikalischen Charakter hineinversetzen kann. Wir hatten damals, als wir diese Weltreise mit "In Paris" begannen, durchaus ein mulmiges Gefühl. Wir gingen dort ins Studio Ferber und setzten diesen alten Hasen unsere teutonischen Arrangements ihrer französischen Lieder vor die Nase und waren uns überhaupt nicht sicher, wie sie darauf reagieren würden. Aber sie fanden das ganz normal und wunderten sich eigentlich nur, dass so etwas nicht viel öfter passiert. Auch die Kollegen im Studio in Rom waren sehr begeistert. Für viele von ihnen waren unsere Aufnahmen der Anlass, sich auf youtube mal wieder die Originale anzugucken. Man darf nicht vergessen, dass ja nicht alle Lieder, die wir ausgewählt haben, in Italien so wahnsinnig präsent sind.

005 20171014 1233638729In welchem Studio in Rom wurde das Album produziert?
Das passierte im Forum Music Village. Das ist ein Studio, welches Ende der 60er Jahre von Ennio Morricone gebaut wurde. Es befindet sich unter einer Kathedrale in einem riesigen Gewölbe, das so groß ist, dass daneben sogar noch ein Theater Platz findet. Gigantisch! Oben drüber findet jeden Tag die heilige Messe statt.

Ging Ihnen und Ihren Kollegen diese Produktion locker von der Hand oder lauerten hier und da auch ein paar Fallstricke?
Grundsätzlich ging es schon alles recht locker von der Hand. Allerdings hatten wir mit der Band gerade mal fünf Tage Zeit, alles aufzunehmen. Ich war noch ein paar Tage länger da, um den Gesang aufzunehmen und ein paar Overdubs zu machen. Es gab Tage, an denen wir fünf Stücke schafften, dann gab es aber auch Tage, da schafften wir nur zwei Songs. Man beginnt in der Regel mit Stücken, die sich in neun von zehn Fällen als die schwersten Brocken herausstellen. Man vertut sich da auch manchmal mit der Einschätzung, was leicht ist und was schwer.

Ich möchte mal etwas näher auf die eine oder andere Nummer des Albums eingehen. "Che Bambola" ragt für mich ein bisschen heraus. War das Ihr erster Kontakt mit Sprechgesang?
(lacht) Zumindest ist das Original von Fred Buscaglione der Startschuss für diese herrlich grummelig gebrabbelten italienischen Sprechgesangsnummern gewesen, wie wir sie in der Zeit von Paolo Conte lieben und schätzen gelernt haben. Und ja, in dieser Ausformung ist es tatsächlich mein erstes Mal. Der deutsche Text ist übrigens auch eine Übersetzung von mir und ich finde es sehr bedauerlich, dass es vorher noch keine deutsche Fassung von dem Lied gegeben hat. Es ist eine sehr komödiantische Nummer, die wirklich alle Italiener kennen. Bei unserem letzten Neujahrskonzert hat unser scheidender italienischer Generalmusikdirektor diese Nummer gesungen, was in mir den Wunsch weckte, dieses Stück auch unbedingt mal selber aufzunehmen. Glücklicherweise bekamen wir auch für alle Texte die Genehmigungen der italienischen Originalverlage.

"Azzurro", seinerzeit hervorragend performt von Adriano Celentano, einem meiner Lieblingsmusiker, kommt gleich an zweiter Stelle auf dem Album. Sie hatten offensichtlich keine Angst, sich an diese großartige Vorlage heranzuwagen?
Nein. Das größere Stück Arbeit, das vor uns lag, war das Stück "Schau dich nicht um". Davor hatte ich größten Respekt, weil es im Original nämlich eine Oper ist. Es ist unglaublich, was in diesen dreieinhalb Minuten alles passiert. Das war für mich eine echte Herausforderung. "Azurro" hingegen schlackert so fröhlich vor sich hin, das war nicht wirklich ein Problem.

Von "Azurro" gibt es ja so einige Coverversionen. Selbst DIE TOTEN HOSEN haben sich schon daran versucht. Wenn man mich fragt, ist es sowieso DER italienische Song schlechthin. Warum war es Ihnen ein Bedürfnis, eine weitere Fassung davon aufzunehmen?
Weil das Repertoire der CD keine Fragen offenlassen sollte. Ich tendiere bei solchen Projekten mitunter dazu, eine etwas esoterische Auswahl zu treffen. Das merkt man vor allem beim "In Paris"-Album, wo ein paar sehr bekannte Chansons, aber auch einige wirkliche Spitzennummern drauf sind, an die sich fast niemand mehr erinnert, die ich aber irgendwo wieder ausgebuddelt habe. Bei "In Rom" wollte ich hingegen voll auf die Zwölf gehen.

Dann wären da noch die "Caprifischer". Witzigerweise ist gerade das kein italienischer Klassiker, sondern der Song wurde komponiert von Gerhard Winkler und von Rudi Schuricke erfolgreich in Szene gesetzt. Wie hat sich denn diese Nummer auf das Album verirrt?
Der Titel "Caprifischer" war ja über Jahrzehnte die meistverkaufte Single in Deutschland. Und die meisten Leute, die das gekauft haben, guckten nicht danach, wer das geschrieben hat, sondern es handelte sich in ihren Augen schlicht und einfach um einen italienischen Schlager. In Italien selbst ist das Lied vollkommen unbekannt. Für uns jedoch gilt es als die Hymne der Deutsch-Italienischen Freundschaft.

007 20171014 1674459365Gibt es für Sie auf der Scheibe eine ganz besondere Nummer, die Ihnen richtig am Herzen liegt oder haben für Sie alle 18 Lieder die gleiche Gewichtung?
Eigentlich sind mir alle Lieder gleich wichtig, aber wie ich vorhin schon mal angedeutet habe, liegt mir vermutlich besonders "Il nostro concerto" am Herzen. Man muss allerdings eine gewisse Geduld entwickeln und das Stück bis zum Ende anhören, ehe man es versteht. Es schlendert nämlich alles so ein bisschen vor sich hin, bis dann plötzlich etwas Spektakuläres passiert.

Sie sind mit dem Album derzeit auf Tournee. Wie sind die ersten Konzerte gelaufen?
Wir haben schon im Mai mit den Konzerten angefangen und ungefähr dreißig Vorpremieren gespielt. Die offizielle Premiere fand dann am 21. September zum Erscheinen der Platte statt. Die Konzerte liefen bisher phantastisch. Die Säle sind voll, die Leute stehen hinterher, sind begeistert. Man merkt, sie freuen sich schon bei der ersten Nummer.

Behandeln die Konzerte ein abgeschlossenes Thema, werden also nur die italienischen Nummern gespielt?
Genau. Sie müssen sich das wie ein Theaterprogramm vorstellen. Das wird bis Ende 2019 gespielt, danach erfolgt wieder ein radikaler Programmwechsel.

008 20171014 1101188852Vermutlich geht es dann in diesem Stil weiter?
Nein. Es handelte sich hierbei um eine Trilogie und die ist mit dem "In Rom"-Album abgeschlossen.

Es geht also nicht auf weitere musikalische Reisen nach Moskau, Istanbul oder Reykjavik?
Nicht wirklich. Bei der Trilogie ging es ja um Städte, die der Unterhaltungsmusik viel geschenkt haben. Da bleiben nach Paris, New York und Rom nicht mehr allzu viele übrig. Es war von vornherein als Trilogie angelegt und damit soll es auch gut sein. Ich habe mich diesem Thema dann acht Jahre lang gewidmet, so dass ich im Anschluss auch mal wieder ein paar alte deutsche Schlager singen kann.

Es gibt ja bei Ihnen eine Vorliebe für Musik aus den 30er und 40er Jahren. Woher kommt diese Sympathie?
Die Weichen dafür wurden schon in meiner Kindheit gestellt. Da wurde ich viel mit Oldtime Jazz und Operetten konfrontiert. Natürlich versuchte ich auch Popmusik gut zu finden. Mit aller Macht sogar. Aber das hat meistens nicht funktioniert.

Also die BEATLES waren dann eher nicht Ihr Ding ...
Doch, die fand ich schon ganz gut, aber es hat mich nicht gereizt, es ihnen gleich zu tun. Als Musiker faszinierte mich dann doch eher jemand wie Fats Waller. Also diese alten Jazzpianisten. Ich spiele ja auch selber Klavier. Und zu meinem zwölften Geburtstag bekam ich ein Banjo geschenkt, brachte mir das Spielen darauf auch selber bei. Meine musikalische Sozialisierung war halt eine etwas andere als die meiner Altersgenossen.

009 20171014 1905127570Es gab in Ihrer Vergangenheit aber auch Ausflüge in den Rockabilly-Bereich. Das war nämlich mein erster Kontakt mit Ihnen. Sie wirkten nämlich 1982 bei den ACE CATS mit. Erinnern Sie sich noch an diese Phase?
Ja natürlich. Etwa zeitgleich erschien auch mein erstes eigenes Album. Die ACE CATS brachten ihr Debütalbum ein halbes Jahr vorher auf den Markt, auf dem ich Akkordeon und Klavier gespielt habe.

Waren Sie damals fester Bestandteil der ACE CATS?
Nein. Ich bin nur einige Male mit ihnen aufgetreten. Als sie ihren Hit "Linda" hatten, habe ich bei diversen Promotion-Auftritten das Akkordeon gespielt. Ein reguläres Bandmitglied war ich jedenfalls nie. Allerdings war ich mit Markus Fräger, dem Sänger der ACE CATS, befreundet. Markus hat auch das Cover für mein erstes eigenes Album gezeichnet.

Im August habe ich etwas im WDR-Fernsehen gesehen, was mir zeigte, dass Sie wirklich Ihre Sendungen mit ganz viel Liebe und Hintergrund gestalten. Es handelte sich dabei um eine Sendung anlässlich des Todes von Margot Hielscher. Die Sendung war zwar schon etwas älteren Datums, aber doch sehr speziell. Die Frau war immerhin einhundert Jahre alt und viele ihrer Fans dürften ja schon gar nicht mehr leben. Für welches Publikum haben Sie diese Sendung gemacht?
Diese Sendung habe ich in erster Linie für mich selbst produziert. Es gibt da aber einen WDR-Redakteur, der übrigens auch den Film zu meinem 60. Geburtstag gemacht hat, der heißt Klaus Michael Heinz. Das ist ein richtiger Schneidekünstler und Archivwühler. Mit dem zusammen habe ich 2011 diese Sendung über Margot Hielscher gemacht. Zu dem Zeitpunkt war ich bereits fünfzehn Jahre mit Frau Hielscher befreundet und habe mit ihr vereinbart, dass wir diese Sache angehen. Aber immer unter dem Aspekt, dass sie sich dabei wohlfühlt, was auch definitiv der Fall war. Klaus Michael Heinz und ich träumten davon, diesen Film als Startschuss zu einer Serie zu nehmen und z.B. mit Bibi Johns etwas Ähnliches zu machen. Allerdings lief der Film über Margot Hielscher derart schlecht, dass man davon abgesehen hat. Leider, leider.

Ja leider. Ich kann wirklich nur jedem empfehlen, sich diesem Film mal auf youtube anzugucken, denn der ist absolut gelungen. Davon wünschte ich mir eigentlich viel mehr.
Vielen Dank. Das war auch tatsächlich ein echtes Werk der Liebe, das kann ich ohne Übertreibung sagen.

Eine Sache, die Sie über viele Jahre begleitet hat, ist die Sendung "Zimmer frei!" Die Sendung gibt es nicht mehr. Wie füllen Sie die dadurch gewonnene Zeit aus? Mit Musik, mit Radio, mit Fernsehen oder womit sonst?
Ach das sagt sich immer so leicht. Ich selber merke überhaupt nicht, dass ich jetzt mehr Zeit habe. Es ist ja so, dass ich in den letzten beiden Jahren "Zimmer frei!" gerade noch vier Wochen Arbeit damit hatte, die sich auf das Jahr verteilten.011 20171014 1230989441 In Spitzenzeiten hatten wir 42 Sendungen gemacht, was natürlich mindestens doppelt so viel Arbeit bedeutete. Da drehten wir bis zu acht Staffeln im Jahr. Das war wirklich zeitaufwändig. Die letzten beiden Jahre waren hingegen eher kommod.

Abschließend noch eine Frage: Stimmt es, dass Sie einen Doktortitel haben, ihn aber gar nicht tragen?
Ja, ich habe den Doktortitel und trage ihn auch mitunter. Man muss halt wissen, zu welchem Anlass man sich damit schmückt und wann es eher peinlich ist. Ich habe ja auch noch einen anderen Titel. Es gibt durchaus Anlässe, wo es ganz hilfreich sein kann, seine Titel auf den Tisch zu legen. Letztlich ist es aber immer davon abhängig, wann man warum und mit wem zu tun hat. Wenn ich beispielsweise in einer Talkshow zu Gast bin und bei den anderen fünf Gästen steht an der Garderobe "Dr. xxx", bei mir steht aber nur "Götz Alsmann", dann sagt meine Managerin meistens schon automatisch, dass wir es dann auch gerne auf dem Namensschild vermerkt hätten. So viel Selbstbewusstsein darf sein.

Ich bedanke mich für Ihre Zeit und das Interview und sage "Ciao Ciao Ciao Götz!"
Ich bedanke mich ebenfalls und darf sagen, dass es mir viel Spaß gemacht hat.



Interview: Christian Reder
Bearbeitung: tormey
Fotos: Pressematerial (u.a. Fabio Lovino, Universal)







   
   
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