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Knapp vier Jahre ist es her, dass die Erste Allgemeine Verunsicherung, kurz EAV, ihr letztes Studioalbum veröffentlicht hat. An verschiedenen Stellen - gerade im Internet - war von Auflösung und dem Ende der Band zu lesen. Doch ... frohe Kunde ... mit "Werwolf Attacke" meldet sich die österreichische Band zurück. Die beiden genialen Musiker Thomas Spitzer und Klaus Eberhartinger haben wieder ihre Köpfe zusammengesteckt und neue Lieder für die EAV geschrieben. Ein neues Album, eine neue Tournee und die Aussicht auf eine ganze Menge Spaß.001 20150129 1826923205 Doch wird es wirklich nur Spaß geben? Die Band hat auch ernste Töne angeschlagen und sich musikalisch verwandelt. Wir hatten Gelegenheit, mit Klaus Eberhartinger über das Album, die Situation in der Band und die Zukunftspläne zu plaudern. Christian sprach mit dem Sänger und es ging nicht nur um Musik ...
 


Zuerst mal meinen Glückwunsch zu dem aus meiner Sicht sehr gelungenen neuen Album.
Danke, danke, danke, das höre ich gern und was mich sehr freut ist, dass es die Medien in Deutschland eigentlich mehr schätzen, als hier in Österreich.


Die letzte CD der EAV, "Neue Helden braucht das Land", erschien 2010. Es folgte eine Tour und die Meldung, Thomas Spitzer schmeißt hin und hat keinen Bock mehr. Was war da los?
Im Wesentlichen ist das richtig - vielleicht ein bisschen forsch formuliert. Thomas wollte aus dem Kreislauf "Platte-Tour, Platte-Promotiontour, Tour-Platte" ausbrechen. Er sagte, das geht nicht mehr, und er war auch als Gitarrist auf der Bühne unterbeschäftigt. Wir einigten uns und ich sagte, dass wir für die Konzerte einen Gitarristen engagieren und er sich eine Auszeit nimmt und die Dinge macht, die er machen will. Er wollte eine Ausstellung vorbereiten und dieser Monokultur entgehen. Er fühlte sich auch etwas überfordert und es war gut, dass er sich diese Auszeit nahm. Er meinte immer, etwas Lustiges machen zu müssen. Ich sagte ihm aber immer: "Die EAV muss nicht lustig sein.", die EAV muss EAV sein, aber nicht lustig. Sie kann auch bösartig und sarkastisch sein, aber natürlich können wir nicht anfangen, Liebeslieder zu schreiben, außer in einer anderen Art. Wir kennen uns zwar alle schon seit langem, aber in ihm war es leer - die Luft war irgendwie draußen.

Wie nah dran war man denn mit dieser Situation am endgültigen Aus für die Band?
Nein, noch lange nicht. Es war dann schon klar, dass ich die "Neue Helden"-Tour fertig fahre, dann kam eine Best-Of-Geschichte, an der er auch verdiente, weil wir eine gemeinsame Firma haben. Danach bereiteten wir zusammen die "Neandertal"-Tour vor, die toll war und sehr viel Spaß machte, weil diese Show viel mehr als eine "Best-Of"-Tour war. Das war sehr lustig. Im August 2013 teilte ich der Band dann mit, dass das Jahr 2014 ein auftrittsfreies Jahr für mich und damit auch für die Band sein wird. Das nahm uns bzw. der Bassist übel und stieg daraufhin mit dem Schlagzeuger zusammen aus. Sie wollten dann später wieder zurück, aber Thomas sagte, dass ihn das nicht mehr interessiere. Ein Mann, der ihn vier Jahre lang nicht ein Mal anruft, zu dem hat er dann auch kein wirkliches Verhältnis mehr und erst recht kein freundschaftliches. So ergab sich die Suche nach neuen Musikanten und 2014 schauten wir uns an und fragten uns: "Was machen wir jetzt, eine Abschiedstournee oder machen wir noch mal was?" Thomas meinte: "Du, eine geht noch." Wir setzten uns also hin und suchten aus allen möglichen Versatzstücken, die er in den vergangenen vier Jahren im Hinblick auf eine eventuelle Soloplatte im Studio erarbeitet hatte, etwas aus. Er schrieb Liebeslieder, einige emotionale und auch Befindlichkeitssongs, vieles davon fiel jedoch ab und er war der Meinung, auch wieder einige Ideen für die EAV, die immer wieder hoch kochten, zu haben. Im Mai/Juni arbeiteten wir schon ernsthaft daran, produzierten einige Demos, probierten ein paar Sachen aus und im September/Oktober ging es dann an die Produktion in Bayern, in Berlin, in Kenia ... überall ein bisschen. Aber hauptsächlich in Kenia haben wir Ende Oktober dann dieses Album gemacht. Es stellte sich heraus, dass je weiter sich das Album und auch die Texte entwickelten, es doch ein böseres, ein brisanteres Album werden wird. Wir stellten uns selbst die Frage, "Können wir das machen?", und ich sagte:002 20150129 1098037479 "Ja, Thomas, das geht eigentlich schon, weil die Zeit einfach so ist." Es ist nicht nur, dass wir älter werden, die Zeit ist eine bösartigere, eine brisantere. Die Themen sind keine anderen, sie spitzen sich nur zu. Dabei spielt auch der neue Religionskrieg eine Rolle, den man so lange nicht gesehen hat. Ansonsten sind tolle Nummern drauf, "Pfeif drauf", die Hymne gegen Gleichgültigkeit oder die "Werwolf-Attacke" als eine Sicht sämtlicher Monster.

Ich las im Internet, dass Thomas und Du Euch nicht mehr verstehen würdet, es soll sogar Streit und absolute Funkstille gegeben haben … Ist da was dran?
Ja, da wurde eine ganze Menge geschrieben, aber man liest das auch nicht alles. Wir hatten - das muss ich sagen - Zeiten, in denen Thomas und auch ich unsere eigenen Sachen machten und uns ein wenig aus dem Weg gingen. Aber nicht, weil wir gestritten hatten, sondern weil wir Luft brauchten. Wir kennen uns 40 Jahre. Hallo?! Da ging nie der Respekt voreinander verloren. Wir brauchten diese Auszeit, um uns jetzt wieder in die Arme schließen zu können. Aber das war kein Streit ...

Umso erfreulicher ist es, dass das neue Album jetzt da ist. Was sofort beim ersten Hören auffällt, ist dass die EAV wieder wesentlich rockiger geworden ist. Auf den letzten Alben dominierte ja die Elektronik. Wie kommt es zu diesem doch deutlichen Stilwechsel und der Rückkehr zum Rock?
Na ja, die Live-Konzerte waren schon immer etwas rockiger und wurden mit der Zeit auch immer rockiger. Dass das neue Album wieder so klingt liegt vielleicht auch daran, dass ein Berliner Freund von uns als Gitarrist bei den Vorproduktionen dabei war, und somit verschiebt sich das sofort. Wenn es dann um die Gitarren geht, rennst du bei Thomas natürlich offene Türen ein, das ist klar und auch toll.

Ihr seid bekannt dafür, dass Ihr auch unbequeme Themen anfasst, an denen sich diverse Leute definitiv stoßen werden. Ich erinnere mich dabei an "Burli" und nun gibt es ja die Fortsetzung mit "Mrs. Fuckushima" ...
"Burli" war damals ein Thema. Die EAV war noch nicht so bekannt und somit hatte man unseren Zugangsschlüssel zu gewissen Themen nicht begriffen. Man versuchte damals uns vorzuwerfen, Behinderte zu veräppeln, dabei war es ein Song gegen die Atom-Lobby. Solch eine Lächerlichkeit hatte ich bis dahin nicht gehört, aber wir bemerkten, dass wir Humor als Waffe auch ein wenig unterschätzt hatten. Jetzt haben wir dem Song zwei neue Strophen nach geschickt. So traurig es ist, es ist nach wie vor ein Thema.

003 20150129 1842752215Ihr habt mittlerweile Erfahrungen damit: Ahnt man beim Schreiben dieser Songs schon, mit welchem Lied es Ärger mit irgendwelchen Organisationen oder Rundfunkstationen geben könnte?
Ja, aber das ist nicht mehr im Gespräch. Die Spielbarkeit oder Nichtspielbarkeit bei Radiostationen ist also nicht im Blick, überhaupt nicht. Was wir machen, muss uns gefallen. Das ist der wichtigste Punkt. Es muss natürlich schon durch den Filter der Political Correctness gesehen werden: Geht das jetzt, oder geht es nicht? Ist das jetzt nur um der Provokations Willen oder ist es eine klassische Überhöhung dessen, was zulässig ist?

Du hast es vorhin schon erwähnt, mit der ersten Nummer lasst Ihr es richtig krachen, es wird mit zahlreichen fragwürdigen Figuren und Zeiterscheinungen abgerechnet. Der Ukraine-Konflikt, IS, Rechtspopulisten, Banker und Gesundheitspolitik werden angesprochen. Sind das die Werwölfe und die Monster unserer Zeit?
Ja, der Refrain "Monsterball ist überall" ist die Überschrift. Es ist wirklich ein Schrecken und das spielt sich tatsächlich ab. In China z.B. - inzwischen ein rein kapitalistisches System, in dem sich eine Partei von Milliardären ein Arbeiterameisenheer leistet, das keine Rechte hat, oder in Russland, wo es einen Zaren gibt, der immer absolutistischer wird und versucht, mit billigem Wodka und nationalen Parolen das Land hinter sich zu vereinen. Es gibt den fundamentalistischen Religionskrieg, der auf den Rückschritt einer Religion hindeutet, bei dem man immer dachte, das sind die Radikalen, die nicht so kräftig und mehrheitsfähig wären. Nun schauen wir blöd und es schauen auch viele Moslems blöd, was alles passiert und wie diese Welle überschwappt und viele mitreißt. In diesem Sog ist jetzt auch diese neue Palastgarde von Herrn Erdogan anders zu sehen, der - glaube ich - nun auch ein bisschen Oberwasser bekommt. Ich glaube, dass er - nicht nur kabarettistisch überhöht - in der Türkei das Kalifat wieder einführen will. Wir haben einen Rechtsruck in Europa, auch aufgrund der Bedrohungen durch diesen so genannten Religionskrieg, der die Angst vor Islamisten und Dschihadisten instrumentalisiert. Und dann plötzlich beginnt auch die Islamfeindlichkeit, die wiederum Hand in Hand mit Ausländerfeindlichkeit geht. Das sind ganz bedenkliche Entwicklungen, wo wir hoffentlich genügend Leute sind, die dem gegensteuern und die sich gegen diese Tendenzen abgrenzen, so sehr berechtigt die Furcht vor diesen Extremisten ist, dass man sie am liebsten, sind sie einmal draußen, gar nicht mehr rein lassen würde. Ein Dschihadist, der sich wirklich aus Europa in den Irak abmeldet, um dort vor Ort Leute umzubringen und für dieses rückschrittliche Wertesystem auch sein eigenes Leben zu geben, macht deutlich, wie sich der Islam leider zurückentwickelte. Es gibt Untersuchungen dazu und wenn man sich ein wenig damit beschäftigt, kann man sich an einem Finger ausrechnen, was ein Dschihadist vor hat, wenn er zurück nach Europa kommt. Das muss ich nicht haben. Auf der anderen Seite ist die Ausländer- und die Islamfeindlichkeit genau so schädlich. Beides geht einfach nicht.004 20150129 2057193796 Wir haben Umverteilungsprobleme und ich glaube, das sind die prinzipiellen Probleme, die wir haben. Die Perspektivlosigkeit und - wie man neulich lesen konnte - die Tatsache, dass ein Prozent der Weltbevölkerung über 50 Prozent des Weltvermögens besitzt. 85 der reichsten Personen haben mehr Geld, als die 3,6 Milliarden der armen Seite? Dann stimmt doch was nicht. Da stimmen viele Sachen nicht, auch die roten Karten aus der Umwelt, weil wir auch mit ihr unglaublich umgehen. Die Welt bewegt sich immer schneller in eine Sackgasse.

"Bankrott" zeichnet ja ebenfalls ein insgesamt ziemliches düsteres Bild unserer Zukunft. Die bevorstehende Pleite und eine weitere Wirtschaftskrise werden besonders klar und deutlich formuliert. Im nächsten Song "Unscheinbarer Bua" beschreibt Ihr den Weg eines Jungen, der von zu Hause aus keine Bindungen und keine Liebe kennt, und sich diese anderweitig sucht und damit tragisch endet. Wenn man sich diese Themen alle ansieht, die Ihr behandelt und besingt, ist es mit das ernsthafteste EAV-Album, welches Ihr jemals gemacht habt?
Das stimmt und es liegt natürlich daran, dass wir auch immer wieder die Zeit widerspiegeln, in der wir leben. Wir lieben nach wie vor das Blödeln, aber es hat sich bei den Themen so nicht ergeben. Wir waren mit dem Ergebnis trotzdem zufrieden, hatten lediglich die Bedenken, dass die Erwartungen an die EAV vielleicht enttäuscht würden. Dann sagten wir aber: "Das ist uns Wurst!"

Es ist verwunderlich, denn viele Sachen verpackt Ihr ja in lustige Sätze und Gags. Wie schafft man das bei diesen ganzen Themen, den Humor nicht zu verlieren und das dann noch immer so bissig umzusetzen?
Na ja, wir sind keine Pessimisten, sondern Realisten. Und dann gibt's den alten Spruch, "Humor ist, wenn man trotzdem lacht". Es ist natürlich auch eine Intelligenzfrage und auch ein Blickwinkel und ein Herangehen an ein Thema. Man muss nicht alles immer bierernst angehen, sondern kann auch die Mundwinkel immer noch nach oben ziehen.

005 20150129 1160138513Das Album schließt mit dem Song "Der oide Wolf" ...
Das gefällt mir sehr gut, eine Befindlichkeitsnummer von Herrn Spitzer. Das wäre auch was für ein Soloalbum.

Wenn man jetzt weiter spinnt, klingt das ein wenig nach Abschied, wie ich finde.
Ja ja, Thomas wird sich nach April wieder verabschieden, wir werden dann im Sommer noch ein "Best Of"-Programm spielen und er wird vielleicht ein neues Album vorbereiten, wofür er jetzt motiviert ist. Ich habe etliches vor in Sachen Kleinkunst und einige Fernsehgeschichten. Aber ein neues Album möchten wir schon noch machen, vielleicht schon im nächsten Jahr. Daran noch eine Tour angehängt und dann verständigten wir uns schon, eine Abschiedstournee zu machen ...

Was natürlich schade wäre für die Fans ...
Ja, das werden wir dann schon sehen, es kann ja die erste Abschiedstournee sein (lacht)

Ihr macht es dann wie die SCORPIONS ...
Die sind mir gar nicht so bewusst, die STONES machen das aber schon länger. Und das ist ja auch zulässig. Wenn die Leute es wollen, kannst du ja einen Block Abschiedskonzerte machen und hast den Rest des Jahres für andere Geschichten zur Verfügung. Man zieht sich ja nicht auf die faule Haut zurück, sondern man macht einfach andere Sachen.

Nun gibt es mit der "Scharia Ho" zwar eine lustige Ohrfeige für alle Salafisten, aber dass Ihr Euch mal über den Propheten Mohammed lustig gemacht habt, ist mir nicht bekannt. Andere Kollegen, nämlich die der schreibenden und zeichnenden Kunst in Frankreich haben das gemacht ...
Ja, ja, der Charlie Hebdo. Über den Propheten Mohammed muss ich mich auch nicht lustig machen. Er hat ja einen Koran geschrieben, in dem viele Dinge, die heute geschehen, gar nicht festgeschrieben sind. Da gibt es halt dieses Gesetz zu respektieren, dass Mohammed oder Allah nicht irgendwie vergegenständlicht werden sollen, und es gibt auch keine Notwendigkeit dafür. Es geht eher um die Leute, so wie es bei uns um die Kirchen geht. So geht es beim Islam eben auch um diese "Kirchen" ...006 20150129 1863757443 die Salafisten, Mozabiten, Sunniten, Shiiten ... und dort um den radikalisierten Teil. Ich kenne sehr viele Moslems in Kenia, das sind Sunniten. Shiiten weniger, aber die gibt es dort auch. Salafisten sind immer ziemlich radikal. Auch in Saudi-Arabien haben wir ja gesehen, dass man dort keine Gesetzgebung braucht, weil man ja die Scharia hat. Da gibt es dann Auspeitschungen und es setzt Stockhiebe. Das ist im Koran nicht so klar festgelegt. Ich könnte die Welt auch nicht mit den zehn Geboten regieren. Das geht ja auch nicht.

Was denkst Du, wenn man auf die Geschichte mit Charlie Hebdo schaut: Ihr seid ja auch Kunstschaffende, die kein Blatt vor den Mund nehmen. Kommt in einem dann die Angst hoch, dass es einen mit seiner Kunst auch mal treffen könnte?
Das könnte passieren, aber jetzt in die Knie zu gehen, wäre auch unzulässig, oder?

Nein, das geht auch nicht.
Eben. Unzulässig ist im Zusammenhang mit "Charlie Hebdo" allerdings auch der Kommentar des Papstes, der meinte, dass es da auch schon Reaktionen gegeben hat, wenn man die Würde von Religionen angetastet hat. "Wer meine Mama beleidigt, der muss schon mit einem Faustschlag rechnen", sagte er dazu. Das heißt, im Falle der Verletzung der Würde der katholischen Religion - und wer definiert das? - ist körperliche Gewalt schon gerechtfertigt, oder was soll das heißen? "Darf ich Ihnen vorstellen, meine Mama, die Grenze der Meinungsfreiheit?" Also da denke ich mir, "Hui Franziskus, da bin ich zum ersten Mal nicht auf Deiner Seite." So toll er ist bei dem Versuch, in der katholischen Kirche aufzuräumen. Da hat er doch daneben gelegen. Komischerweise findet das in den Medien überhaupt keinen Niederschlag.

007 20150129 1076209438Kommen wir zurück zur Band. Im Lauf der Jahre hat die EAV ganz viele Mitglieder verloren, wir sprachen schon über Leo Bei ...
Na ja, er hat sich verabschiedet, als ich sagte, dass es nach acht Jahren Tingeln im Jahr 2014 keine Auftritte geben wird. Da war er schon ein wenig herb, aber das traf sich auch mit seinen privaten Umständen. Er dachte auch, das könnte das Ende der EAV sein und er wollte auch nicht mehr so viel umherfahren, sondern lieber in Wien bleiben.

Von der ursprünglichen Besetzung aus dem Gründungsjahr ist nur noch Thomas übrig, dann kommst Du mit den zweitmeisten Dienstjahren. Sieht sich die EAV eigentlich noch als Band oder ist es nicht viel mehr das kreative Duo Eberhartinger/Spitzer mit wechselnden Studio- und Tourmusikern?
Ja, das ist eher so, obwohl Kurt Keinrath und Franz Kreimer auch schon seit 14 Jahren dabei sind. Aber es ist schon das Duo Eberhartinger/Spitzer, das die EAV ausmacht, ja.

Wann geht es mit dem neuen Programm auf Tour und was habt Ihr denn für die Fans vorbereitet?
Am 6. Februar haben wir Generalprobe in Österreich und am 9. Februar beginnt die Tour in Chemnitz. Die Nerven liegen schon blank, ich bin jetzt drei Tage lang auf Promo-Tour, sollte aber jeden Tag proben wie ein Depp. Wir haben zwar schon eine Songliste, aber wir haben noch kein wirkliches Programm ... (lacht)

Ihr seid also mittendrin in der Vorbereitung?
Ja, mittendrin. Eigentlich sollten wir schon am Ende sein, aber wir sind noch mittendrin (lacht). Wir haben Supermusiker, z.B. einen Jamaikaner am Bass, der zwar schlecht deutsch spricht, aber unheimlich groovt, und außerdem einen gnadenlos überqualifizierten Schlagzeuger, der bei TOKYO spielt. Er ist ein Steirer und ich fand heraus, dass er bei den 500 besten Schlagzeugern der Welt gelistet ist. Jeder Musiker, der das hörte, fragte uns, "Was, der spielt bei Euch? Das glauben wir nicht." Vor einigen Tagen sagte er mir, dass es ihm eine Ehre sei, bei der EAV zu spielen und bedankte sich. Meine Antwort war: "Das wird sich rächen." (lacht)

Wie heißt der Mann?
Das ist Aaron Thier.

Kannst Du schon Kleinigkeiten verraten, was Ihr vorbereitet?
Optisch wird es eine Umsetzung sein, die sich an der Albumhülle orientiert. Als Neuigkeit werden wir Karikaturen von Thomas auf die Bühne projizieren und vielleicht taucht auch die eine oder andere Figur auf der Bühne auf. Es wird aber keinen Kostümwahnsinn geben.

008 20150129 1674701568Ist der Aufwand Eurer Tourneen eigentlich noch immer so groß wie in den 80er und 90er Jahren, wo ihr mit mehreren LKW voller Equipment und Bühnenbildern durch die Lande gereist seid?
Nein, einen LKW für Requisiten gibt es, alles andere wäre nicht finanzierbar. Es ist eine One-Truck-Production und noch immer aufwändiger, als normale Konzerte. Ein bisschen Spektakel auf der Bühne wollen wir schon ...

Der Norden, der Süden und der Osten Deutschlands können sich 2015 auf Konzerte freuen, der Westen schaut in die Röhre. Diese Region Deutschlands mögt Ihr wohl nicht mehr?
Nein, es ist nicht, dass wir die Region nicht mögen, aber man will uns dort nicht wirklich und hat uns auch nie gewollt. Das war so und ist auch irgendwie komisch. Dadurch gab es auch nie eine Tradition und die Flecken auf dieser Landkarte wurden immer weißer. Was soll man machen, das liegt letztlich auch an den Agenturen und Veranstaltern ...

Du sagst, Du bist schon hibbelig, worauf freust Dich bei der Tour?
Ich freue mich, wenn die Tour endlich anfängt und ich endlich weiß, dass es funktionieren wird (lacht). Ich freue mich außerdem auf die Konzerte, die hoffentlich gut sein werden und dann freue ich mich auch schon auf das Ende der ersten Tranche, denn das wird eine ziemliche Knochenpartie mit nur zwei oder drei freien Tagen werden.

Ich wünsche Euch alles Gute für die Tour, und dass das Album in den Charts hoch einsteigt. Außerdem, dass wir uns noch öfter in Sachen EAV wieder hören!
Danke, danke, danke! Ciao.


Interview: Christian Reder
Bearbeitung: mb, cr
Fotos: Pressematerial der Plattenfirmen, Archiv DM