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Schaltet man das Radio ein, bekommt man derzeit die neue Single von Madonna rauf und runter gespielt. Dazu noch den ganzen anderen aktuellen Krempel aus Übersee, der so herrlich gleichgeschliffen und glattgebügelt ist. Kurz: Langweilig! Es gibt neben dieser Langeweile aber leider auch viele Opfer dieser "Programmgestaltung" der einzelnen Rundfunkanstalten - völlig egal ob Öffentlich-Rechtlich oder Privat. Wer weiß besser als unsere Leser, dass es pro Jahr extrem viele und ausgezeichnete Produktionen "Made in Germany" gibt, denen man erst mit viel Suchen oder per Zufall begegnet?! Es gibt kaum noch eine deutsche Band oder einen deutschen Sänger (die Schlagerbranche mal ausgeklammert), deren Erfolg über das Radio gestartet ist oder sich darüber fortsetzt. Die Liste der Namen wäre lang und auf ihr steht auch unser aktueller Gast: Die Gruppe WISE GUYS. Seit 1994 werden unter diesem Namen fleißig musiziert und Platten produziert. "Entdeckt" habe ich sie aber erst durch Freunde, die mir Musik von ihnen vorgespielt haben. Nach diesem Kennenlernen und dem Hören der neuen CD habe ich mich gefragt, warum das auf diesem Wege passiert ist und nicht über TV oder Radio. Den Erfolg, den die WISE GUYS feiern, haben sie live in ihren Konzertsälen. Die sind stets gut gefüllt und die Band kann sich auf eine große Fangemeinde verlassen. Auch die Verkaufszahlen ihrer Alben sprechen eine deutliche Sprache. Trotzdem lernt man die WISE GUYS erst langsam kennen; und das - wie gesagt - ohne großes Zutun der Medien. Mit "Zwei Welten" haben die fünf Rheinländer ihr nunmehr 12. Album vorgelegt (Rezension: HIER) und ein Einzug in die Album Top 10 ist dabei vorprogrammiert. Die Band ist mit dieser CD zum ersten Mal bei uns zu Gast und wir möchten sie Euch mit diesem Interview nicht nur vorstellen, sondern auch ans Herz legen. Zu diesem Zweck sprach Christian mit WISE GUY Daniel "Dän" Dickopf...
 
 
 
Die WISE GUYS sind mit ihrer neuen CD "Zwei Welten" das erste Mal bei Deutsche Mugge zu Gast. Darum fände ich es toll, wenn Ihr Euch den Lesern mal selbst vorstellen würdet. Wer sind die WISE GUYS und wie beschreibt Ihr Euch und Eure Musik selbst?
Wir sind eine Band, die Mitte der Achtziger aus der Schulklasse eines Kölner Gymnasiums hervorging. Bekannt geworden sind wir als fünfköpfige A-cappella-Band, die ihre eigenen deutschsprachigen Songs singt. Lustig, ernsthaft, melancholisch - die ganze Bandbreite. Das gilt auch für die Musik - Pop ohne Instrumente. Wir nennen es "Vokal-Pop".

Wie lange habt Ihr insgesamt an dem neuen Album gearbeitet?
Inklusive Songwriting gut zwei Jahre, natürlich nicht am Stück, sondern immer wieder unterbrochen durch unsere Konzerttouren oder Urlaube. Der Zwei-Jahres-Rhythmus ist bei uns normal, aber in die "Zwei Welten" haben wir sozusagen "netto" wesentlich mehr Zeit und Herzblut gesteckt, als in jedes Album zuvor. Es erscheint ja auch sowohl a cappella, als auch instrumentiert.

Wie kann man sich einen Tag im Studio bei Euch vorstellen? Instrumente müssen nicht ausgepackt werden, ein "Jammen" im üblichen Sinne fällt also aus... Wie geht das ab?
"Gejammt" wird in den Kreativzeiten, wenn die Songs geschrieben und eingeübt werden. Dann probieren wir einiges aus. Im Studio singt zunächst einmal jeder einen vorher genau festgelegten und notierten Part auf. Wenn der Song im Grundgerüst steht, kommen aber zusätzlich noch so genannte "Adds" oben drauf. Das sind weitere Nebenstimmen, die meist Eddi, Nils und ich noch oben draufpacken. Bei einer Studio-CD hört man also meistens mehr als fünf Stimmen.

Wie entstehen die Lieder bei Euch? Wo kommen die Text-Ideen her und wie entsteht das "Arrangement"?
Ich schreibe über 90% unserer Songs. Das ganze Jahr über sammele ich Ideen - textlich und musikalisch. Ich notiere mittlerweile alles, weil ich zu einer gewissen Vergesslichkeit neige. Das ist eine Alterserscheinung. ;-) In den Kreativzeiten fahren Eddi, Nils und ich mit zwei anderen Freunden ca. zweimal im Jahr für eine gute Woche in ein Ferienhaus - in der Eifel oder an der Nordsee. Da wird dann konkret an den Ideen gearbeitet, sozusagen rund um die Uhr. Wir spielen uns unsere Ideen gegenseitig vor, tauschen uns aus und obwohl im Prinzip jeder für sich selbst arbeitet, unterstützen wir uns gegenseitig. Diese Kreativzeiten sind für mich einer der schönsten Aspekte unserer Arbeit.
Meine Arrangements entstehen, in dem ich im Mehrspurverfahren arbeite. Ein guter Freund von mir nimmt mich netterweise auf. Erst spielt er die von mir notierten Harmonien ein, dann singe ich die Melodie darüber. Es folgt der Bass, dann das Mundschlagzeug - falls der Song eines benötigt. Anschließend singe ich eine Nebenstimme nach der anderen dazu - und kann zwischendurch immer wieder kontrollieren, wie es sich zusammen anhört. Das ist ein Riesenvorteil gegenüber einer reinen Notation. Das Schreiben der Noten übernimmt später anhand meiner Aufnahme ein Bekannter von uns.

Das erste Stück, das ich von "Zwei Welten" gehört habe, war "Deutsche Bahn". Auch wenn das alles mit einem Augenzwinkern versehen ist und wohl auch unter dem Motto Satire läuft, hat man als Band da keine Angst vor dem übermächtigen Konzern, der sich durch die eine oder andere Textstelle etwas angegriffen fühlen könnte?
Nein, ganz und gar nicht. Die Bahn würde sich ja lächerlich machen, wenn sie eine kleine Band wie uns für so etwas maßregeln würde. Das wäre allerdings wiederum eine feine Werbung für uns... :-D Der Song ist liebevoll, finde ich. Obwohl ohne Ende Dinge schief laufen bei der Bahn, halten wir sie für ein tolles Verkehrsmittel.

Wie seid Ihr auf die Idee zu dem Song gekommen? Seid Ihr alle Bahn-Kunden?
Wir fahren zu einigen Konzerten mit der Bahn. Und wir haben alle Dinge, die in dem Song beschrieben werden, schon am eigenen Leib erfahren, manche sogar mehrfach, inklusive ausgefallener Klimaanlage oder wirklich abstoßender Bistro-Erzeugnisse. Aber wir haben auch schon einige entspannte und schöne Bahnfahrten erlebt. Besonders, wenn man einen nicht zu vollen ICE erwischt und nicht umsteigen muss. Wären wir richtig gegen die Bahn, würden wir nur mit dem Auto fahren. Übrigens sitze ich gerade im Moment im Zug nach Berlin.

Ein weiteres interessantes Stück ist der - ich nenne es jetzt mal - "Ghetto Rap" auf Hürth. Wie kommt man auf sowas, und wieso klingt der Sänger wie Lukas Podolski? ;-)
Ich habe Sari gerade erzählt, dass er wie Lukas Podolski klingt und er hat sich sehr darüber amüsiert... Podolski kommt aus Bergheim, das ist direkt um die Ecke von Hürth, vielleicht liegt es daran. Der Song "Ich bin aus Hürth" hat uns bei diesem Album mit am meisten Spaß gemacht. Wir hatten auf dem letzten Album schon einen gerappten Song, "Hamlet". Das war die Idee, einen Möchtegern-Ghetto-Rapper Literatur nacherzählen zu lassen. Und weil uns das so viel Spaß gemacht hat, setzen wir die "Aggro Hürth"-Geschichte jetzt fort. Da kommt vielleicht auch noch mehr.

Klaus Lage hatte in den 80ern den Hit "1000 und 1 Nacht". Das Songthema habt Ihr in "Das war nicht geplant" wieder aufgegriffen und auf Eure eigene Art erzählt. Ist das ein autobiographischer Song?
Nein, ich habe so etwas tatsächlich nie selbst erlebt. Aber es scheint wirklich häufig zu passieren. In meinem Umfeld gibt es schon ein paar Fälle.

Mit "Die Sonne scheint mir auf den Bauch" ist auch ein richtiger Stadt-Sommer-Hit auf der Platte drauf. Kann man sich so die Sommerzeit bei den WISE GUYS vorstellen: Siesta den ganzen Tag?
Leider nein, nicht mehr. Das Lied drückt auf entspannte Art die Sehnsucht nach so einem völlig entspannten Sommer-Nichts-Tu-Tag aus. Ist lange her... vielleicht arbeiten wir zu viel. Aber wenn das Wetter mitspielt, wird es ja vielleicht diesen Sommer mal wieder was.

Nun haben wir vier Songs der 16 Lieder umfassenden CD angesprochen. Liegen Euch als ausführende Kreative einzelne Songs der Platte besonders am Herzen? Hat man als WISE GUY einen Lieblingstitel auf "Zwei Welten"?
Ja, hat man. Mein persönlicher Favorit ist derzeit "Tief im Süden". Aus Songwriter-Sicht halte ich dieses Lied für besonders gelungen - ohne das genauer ausführen zu wollen. Aber es schwankt auch. "Nach Hause" liegt mir auch sehr am Herzen, "Ich bin aus Hürth" finde ich selbst tatsächlich immer noch witzig - vor allem wegen Saris Performance. :-)

Es befinden sich stets witzige Texte in Eurem Programm. Daneben gibt's auch immer ernste Themen, so ja auch auf "Zwei Welten". Wie leicht oder schwer ist es, diese unterschiedlichen Gefühle nebeneinander existieren zu lassen und so auf ein Album oder in ein Live-Programm zu bauen, dass sie auch wirken?
Ich finde das nicht schwer, sondern bin total dankbar dafür, dass wir das machen und das unser Publikum das auch annimmt. Die meisten A-cappella-Gruppen sind, von dem, was man so hört, wirklich ausschließlich "witzig" in ihren Programmen und auf CDs. Das führt meines Erachtens mit dazu, dass manche Leute, vor allem aber viele Medien, A-cappella-Musik nicht ernst nehmen. Es würde mir nicht halb so viel Spaß machen, wenn bei uns nicht auch die ernsten und melancholischen Themen ordentlich Raum bekämen. Das macht die CDs und die Konzerte viel, viel tiefer.

Ich habe gelesen, dass Ihr vor dem Erscheinen einer CD immer schon das Material den Fans zugänglich macht, d. h. Ihr veröffentlicht Texte und Songschnipsel. Macht Ihr das immer noch?
Songtexte haben wir noch nie vor Erscheinen einer CD veröffentlicht. Die Gefahr ist viel zu groß, dass sich Andere daran bedienen, denn geistiges Eigentum wird sehr sehr gern geklaut in Deutschland. Die Soundschnipsel hingegen stellen wir seit vielen Jahren vor Erscheinen eines Albums auf unsere Seite. Die Leute sollen zumindest einen groben Eindruck von dem Album haben.

Habt Ihr mit dieser Öffentlichkeitsarbeit ausschließlich gute Erfahrungen gemacht oder ging da auch schon mal was in die Hose?
Eigentlich nicht wirklich. Ärgerlich ist es nur, wenn manche Leute glauben, einen Song anhand eines 30-Sekunden-Schnipsels beurteilen zu können und zu müssen. Aber es gibt Schlimmeres. ;-)

Ihr seid ja pauschal für Eure Nähe zu den Fans bekannt. So habt Ihr vor einiger Zeit sogar eine Tournee veranstaltet, die die Fans inhaltlich komplett selbst zusammenstellen konnten. Wie ist das damals gelaufen und könnt Ihr dies anderen Künstlern weiterempfehlen?
Wir haben den Fans über 150 Songs aus den letzten 17, 18 Jahren der Wise Guys angeboten. Sie konnten online oder per Postkarte wählen und wir haben dann aus den beliebtesten Titeln ein Programm gebastelt. Dazu kommt die Möglichkeit, dass die Zuschauer jeweils in der Show an vier Stellen im Programm per "Applausometer" zwischen je zwei Songs wählen können. Ich glaube, dass es den Leuten schon viel Spaß macht, dass sie Einfluss auf das Programm nehmen können, für uns war und ist die Wunschtour ein Riesenerfolg und -spaß. So gesehen kann man das nur empfehlen, aber es hängt natürlich vom Song-Repertoire des jeweiligen Künstlers ab und von seiner Fan-Base.

Gehen wir mal ein Stück zurück in die Geschichte. Wie sind die WISE GUYS entstanden? Wo kommt die Band her und wie und wann haben sich die Musiker gefunden?
Drei von uns, Eddi, Sari und ich, haben die Band in der Mittelstufe in der Schule gegründet. Wir haben Konzerte in der Schule gegeben und hatten jede Menge Spaß, zumal wir ja damals auch schon gut miteinander befreundet waren.

Habt Ihr von Anfang an diese Art von Musik gemacht, die Ihr heute macht, oder wie waren die Anfänge der WISE GUYS?
Wir waren zunächst eine Rock- oder auch Popband in der Schule. Nach dem Abi sind wir dann auf A-cappella-Musik umgestiegen, weil das erstens damals exotisch war und super ankam und weil es auch logistisch praktisch war. Wir konnten einfach in die Kölner Altstadt radeln und da Straßenmusik machen. Genial. Eine Zeit lang haben wir auch nur das gemacht, nach und nach dann einige Auftritte bei Geburtstagen, Hochzeiten und kleinen Firmenfeiern. Erst 1995 gab es dann das erste abendfüllende Programm - vor 80 Leuten. Dann sprach sich das rum, die Konzerte wurden größer. 1997 unterzeichneten wir unseren ersten Plattenvertrag. Und seitdem sind wir "Profis" und leben nur von der Musik. Das ist ein Riesenglück.

Ich habe im Netz gelesen, dass Ihr sogar mal einen Barbershop Chor gebildet habt, ist das richtig?
"Gebildet" ist wirklich zu viel gesagt. Aber wir waren eine Zeit lang Mitglieder im "Ersten Kölner Barbershop Chor". Da haben wir auch einiges gelernt. Wie man es macht - und wie man es nicht macht. Auf jeden Fall eine gute Gehörschulung.

Im Laufe der Zeit gab es zwei personelle Veränderungen bei Euch. Warum sind die zwei Gründungsmitglieder Christoph Tettinger und Clemens Tewinkel heute nicht mehr dabei - was waren die Gründe für ihre Ausstiege?
Bei Christoph war es der Zeitpunkt, an dem die anderen vier deutlich mehr Zeit für das "Hobby Wise Guys" einsetzen wollten. Christoph hatte andere berufliche Ziele. Toll ist aber, dass er bis heute unser Manager geblieben ist. Wir haben ein sehr vertrauensvolles Verhältnis und Christoph hat Superideen. Er hat einigen Anteil an unserem Erfolg. Bei Clemens war es die - späte - Einsicht, dass er für diese Art von Leben und diese Art von Band einfach nicht geschaffen ist. Diese Einsicht kam spät, aber zum Glück nicht zu spät. Es war für beide Seiten die einzige Lösung, sich zu trennen.

Einen Ersatz-Bassisten oder -Gitarristen für die Band zu finden ist sicher einfacher, als einen Vokalakrobaten, wie Ihr sie seid. Wo habt Ihr Ferenc Husta (1995) und Nils Olfert (2009) als Ersatz für die eben erwähnten Ex-Kollegen aufgestöbert?
Ferenc war einer von neun Bewerbern, Nils einer von 350. Entsprechend länger dauerte das "Casting" bei Nils. Aber beide waren die absolut richtige Wahl. Jetzt hoffen wir, dass wir in diesem Jahr zum dritten Mal das richtige Händchen haben werden, denn Ferenc steigt zum Jahresende aus. Er will mehr Zeit für die Familie haben.

Bis heute habt Ihr 12 CDs veröffentlicht, aber erst mit dem 7. Album ("Klartext") habt Ihr in Sachen Charts, genauer gesagt "Album Top 10", Erfolg gehabt. Wie war die Entwicklung der Band und ihrer Musik bis dahin? Immerhin hattet Ihr vor diesem Erfolg schon neun Jahre aktiv und fleißig gearbeitet...
Ich denke, die Weiterentwicklung unserer Musik hat sich von selbst ergeben. Wir haben niemals bewusst Musik gemacht, die dann vermeintlich kommerziell erfolgreicher sein könnte. Ich wüsste auch gar nicht, wie das geht. Bei der "Klartext" war, denke ich, 2003 unsere Fangemeinde einfach groß genug, dass er erstmals für die Top Ten reichte. Das Album danach, "Wo der Pfeffer wächst", stieg dann etwas schlechter in die Charts ein. Es hängt ja auch immer davon ab, welche anderen Künstler in einer bestimmten Woche mit ihren CDs rauskommen, das hat also auch mit Glück oder Zufall zu tun.

Das Album "Radio" belegte im Jahre 2006 den 3. Platz, die beiden Folge-Alben "Frei" (2008) und "Klassenfahrt" (2010) belegten jeweils den 2. Platz in den Album Charts. Sowas kann bei Musikern bekanntlich ja schon mal zum Erfolgsdruck führen. Erzeugt der Chart-Erfolg bei Euch auch so einen Druck oder interessieren Euch Zahlen und Statistiken eher weniger?
Druck verspüren wir nur, indem wir ihn uns selbst machen - was ja manchmal gar nicht so falsch ist. Ich finde es wichtig, dass man Ziele hat, die einen antreiben. Natürlich würden wir nach einem dritten und zwei zweiten Chartplätzen sehr gern mal die berühmte "1" knacken. Aber wie gesagt, das hängt von vielen Zufällen ab. Wenn es klappt, freuen wir uns! Ansonsten ist es mir wichtiger, dass unsere Fans unsere Alben mögen, und dass wir neue Hörer hinzugewinnen.

Eure Alben sind also schon mal sehr erfolgreich. Wann folgt der Top 10-Einzug für eine Eurer Singles?
Oh, ich glaube, das wird eher nicht passieren. Wir haben eh selten Singles gemacht und unsere Fans wollen einfach das ganze Album. Und das ist durchaus in unserem Sinne. Einen richtigen "Hit" - vielleicht mit Abstrichen abgesehen von "Jetzt ist Sommer" - hatten wir ja auch noch nicht. Aber wer weiß. Vielleicht kommt das noch. ;-)

Welche Erwartungen - unabhängig von der Chart-Platzierung - habt Ihr bei "Zwei Welten"? Habt Ihr besondere Wünsche an die Platte geknüpft?
Wie gesagt, ich freue mich tierisch, wenn alte und neue Fans das Album mögen und oft hören. Dafür schreibe ich.

Ich persönlich bin über Freunde zur Musik der WISE GUYS gekommen. Im Radio habe ich noch nie etwas von Euch gehört. Das ist schon sonderbar, wo wir ja auch gerade über den Erfolg in den Albumcharts sprachen. Wie erklärt Ihr Euch, dass das Radio da offensichtlich pennt und Euch noch nicht entdeckt zu haben scheint?
Wir haben ein allgemeines Problem mit den Medien. Genauer: Die Medien haben eines mit uns. Beim Radio werden immer wieder die Argumente "zu unbekannt" und "a cappella" gegen uns vorgebracht. Aber auch andere Medien können ganz offensichtlich nichts mit uns anfangen. Es ist schade, denn die Medien könnten uns helfen, Menschen zu erreichen, die immer noch nichts von unserer Existenz wissen. Manchmal kommen Fans nach einem Konzert zu mir und sagen: "Ich bin seit zwei Jahren Fan von Euch - zufällig, über die Begeisterung von Bekannten. Ich wünschte, ich hätte Euch und Eure Musik schon früher kennengelernt!" Sowas macht mich dann schon ein bisschen traurig - oder auch sauer. Ich möchte, dass die Leute eine Chance erhalten, uns kennenzulernen. Und dann können sie immer noch entscheiden, uns nicht zu mögen. Aber dafür bräuchten wir auch das Radio. Andererseits steht eines für mich auch völlig fest: Lieber viele Fans und wenig Medien, als anders herum. Manche Kollegen, die dauernd im Fernsehen und sonst wo aufschlagen, wären froh, wenn sie auch nur einen Teil unseres Live-Publikums hätten. Unsere Fangemeinde ist einmalig.

Wer Euch hört, denkt sicher auch gleich an die PRINZEN. Eure Art, Musik zu machen, ist ja verwandt. Habt Ihr die Kollegen schon persönlich getroffen und könnte es da vielleicht sogar mal ein gemeinsames Thema geben?
Auch der Vergleich zu den Prinzen kommt immer eher von den Medien. Unsere Fans - ich weiß nicht, wie das bei Prinzen-Fans ist - stellen diese Analogie eigentlich nie her. Wir haben die Prinzen bislang nicht persönlich kennengelernt, aber sie scheinen nette Typen zu sein. Einige Songs finde ich auch echt gut, besonders "Alles nur geklaut".

Gibt es überhaupt Kollegen aus dem Musikgeschäft, mit denen Ihr gerne mal zusammen arbeiten würdet?
Die gäbe es mit Sicherheit, wobei wir fünf natürlich nicht den exakt selben Musikgeschmack haben.

Gibt es musikalische Vorbilder bei den WISE GUYS? Solche, die die eigene Musik beeinflussen und solche, die man abseits der eigenen Musik gerne hört?
Direkte Vorbilder, denen wir konkret nacheifern, haben wir nicht. Aber wir bewundern die Musik vieler anderer Künstler. Ich müsste allen voran die Beatles nennen, dann mit etwas Abstand U2. Und dann gibt es einzelne Alben von Keane, Train, Coldplay, Madonna und anderen, die ich fantastisch finde.

Ihr seid das ganze Jahr auf Tour - stellt in diesem Jahr auch Eure neue CD live vor. Wie viele Muggen habt Ihr durchschnittlich im Jahr?
In diesem Jahr sind es etwas mehr als 90 Konzerte, dazu kommen ein paar Fernsehauftritte und die CD-Aufnahmen. Toll ist, dass wir die Anzahl der Konzerte selbst festlegen können. Das ist ein unglaublicher Luxus.

Was erwartet den Besucher Eurer Konzerte, wenn er sich auf die musikalische Reise und auf Euch einlässt? Oder anders gefragt: Was geht auf einem WISE GUYS-Konzert ab?
Das ist für mich schwer zu beschreiben, man muss das erlebt haben. Eines der schönsten Komplimente, die wir gelegentlich bekommen, ist ein Satz wie: "Das war für mich zwei Stunden Urlaub für den Kopf und fürs Herz!"

Ich danke für die Zeit und die Antworten auf unsere Fragen und wünsche Euch viel Erfolg für die neue Platte und die Tour. Möchtet Ihr abschließend noch ein paar Worte an die Leser richten?
Kommt mal zum Konzert vorbei - wir freuen uns! :-)
 
 
 
Interview: Christian Reder (Juni 2012)
Bearbeitung: mb, cr
Fotos: Pressematerial
 
 

 


   
   
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