Anna Depenbusch


Eine Liedermacherin aus Hamburg

macht Musik für volljährige Menschen

 

 

001 20121230 1826212656Manchmal kommen Dinge unverhofft. Würde man sich nur an den Mainstream-Medien orientieren, wenn man sich über neue Musikproduktionen informieren möchte, dann wäre die Musiklandschaft eher farblos. Zahlreiche Medien berichten über ein und dieselben Künstler. Nischen und Ecken muss der interessierte Hörer sich selbst erschließen. Umso erfreulicher ist es, wenn der Zufall es gut mit einem meint. So erging es uns im Dezember - kurz vor Weihnachten. Außerplanmäßig ging unser Kollege Steffen in Hamburg (auf der Reeperbahn) mit seiner Familie in ein Konzert von Micky Reincke (Felix de Luxe). Er entdeckte neben der Vorband auch noch einen musikalischen Gast, der ihn mit der Musik und der Art des Vortrags begeisterte: Anna Depenbusch. Gerade rechtzeitig zur Albumveröffentlichung "Die Mathematik der Anna Depenbusch" (Rezension zur CD: HIER klicken) haben wir die Künstlerin jetzt für uns und Euch entdeckt und sie zu einem Interview eingeladen. Die Sängerin kommt aus Hamburg und ist Komponistin, Texterin, Interpretin und Produzentin in Personalunion. Das Produkt, eine wunderbare CD mit insgesamt 12 Titeln, kann sich sehen lassen und ab dem 14. Januar käuflich erworben werden. Wer ist Anna Depenbusch und wie ist sie zur Musik gekommen? Was gibt es über ihre neue CD zu erzählen und was hat sie mit dem "Club der toten Dichter" gemeinsam? Die Antworten auf diese und viele andere Fragen bekommt Ihr jetzt...
 


Für die Leute, die Dich noch nicht kennen: Stell Dich doch bitte mal kurz vor. Wer ist Anna Depenbusch?

Eine Liedermacherin aus Hamburg.

 

Ich habe die neue CD "Die Mathematik der Anna Depenbusch" gehört und es fällt auf, dass sie sich an keiner bestimmten Musikrichtung festmachen lässt. Ist das Absicht oder hast Du Deine musikalische Nische noch nicht gefunden und experimentierst gerade noch fleißig?
Nein, das war die Idee für dieses Album, wirklich jedem Song seinen eigenen Stil, oder wenn man so will, sein eigenes Kostüm zu geben. Das hat richtig viel Spaß gemacht. Es war eine bewusste Entscheidung, mit diesen ganzen musikalischen Zitaten zu spielen.

 

Chanson, Pop, Jazz, ja sogar Polka-Rhythmen hab ich da entdecken können. Woher nimmst Du die Ideen für Deine Lieder? Entsteht die Musik zum Text oder der Text zur Musik?
Das entsteht immer gleichzeitig. Ich sitze meistens am Klavier, und Text und Melodie entstehen zusammen. Ich spiele die Akkorde und fange an, dazu zu singen. Dabei kommen mir die Ideen zum Text und das probiere ich dann gleich aus und experimentiere damit herum. Ich würde mich also nicht an den Schreibtisch oder in ein Café setzen und an den Texten arbeiten, sondern ich brauche auf jeden Fall das Instrument dazu. Ich glaube, dass dieser Stil-Mix ein bisschen meine musikalische Vergangenheit ist. Ich will damit sagen, dass ich all die Sachen, die ich gerne mag und selbst gerne höre, auf einem Album zusammen gesteckt habe.

 

002 20121230 1752518982Gibt es dabei eine Musikrichtung, an die Du Dich nicht herantraust oder die Du absolut nicht auf einem Deiner Alben haben möchtest?
Ich komme vom Klavier, d.h. das Klavier spielt bei mir eine etwas größere Rolle als die Gitarre. Auf meiner CD befindet sich darum auch kein so richtig rockiges Stück. Aber ein Blues-Stück ist dabei und es gibt in fast allen Liedern Gitarrenelemente. Ansonsten lerne ich grad selbst das Gitarre spielen. Ich bin immer neugierig auf Neues und so habe ich auch keine wirklichen Berührungsängste mit Irgendeinem Musikstil.

 

Nun bist Du mit Deinen 33 Jahren für die BRAVO eigentlich schon zu alt und für die Samstagabend-Einschlafsendungen zur Primetime bei den Öffentlich-Rechtlichen noch viel zu jung. Welche Zielgruppe möchtest Du erreichen? Wer soll sich für Deine Musik interessieren?
Ach, ich glaube schon, dass es Musik für volljährige Menschen ist (lacht). Vor allem auch wegen der Spielerei mit den Texten und Themen. Das ist spannender für Leute, die damit auch schon ihre Erfahrungen gesammelt haben.

 

So ein facettenreiches Album wie dies hier spielt man ja nicht mal eben zwischen Frühstück und dem Nachmittagskaffee ein. Wie lange hast Du an dem Album gefeilt? Wieviel Zeit verging zwischen der ersten Idee und dem letzten Ton im Studio?
Ich habe insgesamt zwei Jahre an meinem Album gearbeitet.

 

In dem Beiheft zur Promo-CD steht zu lesen, dass Du Dich für die Entstehung eines Großteils des Albums in einem Schloss, bzw. die angrenzende Scheune zurückgezogen hast.
Ja, genau. Das stimmt!

 

Das auch noch im Winter. War da überhaupt Zeit, dieses romantische Flair - wie ich es mir vorstelle - zu bemerken oder ging's da ausschließlich um die Arbeit an der Musik?
Nein, ich habe mir diesen Ort schon richtig ausgesucht und gehofft, dass das da klappt. Ich habe mich da richtig vorgestellt und - wenn man so will - um ein Stipendium gebeten. Ich habe mich darum beworben, dass die mich da im Winter arbeiten lassen. Im Winter gibt es dort keinen Betrieb, die haben dann geschlossen. Die Betreiber fanden meine Musik toll und wir haben uns auch sehr gut verstanden. Ich habe dann sowas wie einen Hausmeister-Posten übernommen. Ich musste den Briefkasten leeren, die Weihnachtsbeleuchtung anmachen und konnte dafür dann dort an meiner Musik arbeiten. Das war richtig toll.
Für mein erstes Album gab es auch schon mal so eine Zeit. Für die Arbeiten daran bin ich nach Island gegangen. Übrigens auch im Winter. Ich glaube, es ist für meinen kreativen Prozess immer sehr wichtig, dass ich mich zurückziehe und mich ganz für mich alleine nur mit den Songs und den Themen beschäftige.

 

003 20121230 1029462312Also kann man sagen, dass die Lieder komplett da entstanden sind?
Nein, die sind teilweise sogar noch im Studio entstanden. Mitten im Hochsommer mit Blick auf die Elbe. Wir haben die CD in Hamburg, unten am Hafen aufgenommen. Eigentlich mitten im Fischmarkt (lacht). Und da sind auch noch Lieder entstanden, also wirklich bei Winter und Einsamkeit und Hochsommer und Urlaubsstimmung.

 

Für die orchestralen Aufnahmen bist Du bis nach Polen gereist. Gab's im eigenen Land keine anständige Kapelle, die dieser Aufgabe gewachsen war?
Doch, die hätte es ganz bestimmt gegeben. Aber ich hatte Lust auf ein Orchester, das nicht aus Deutschland kommt. Ich habe mich deshalb umgehört und wollte dafür auch ein junges Orchester haben, das noch frisch ist. Ich kannte ein paar Orchester aus Deutschland, die aber schon wahnsinnig routiniert sind. Ich wollte aber etwas Frischeres haben, habe mich deshalb bei Kollegen umgehört, die Filmmusiken aufnehmen, und dabei ist immer wieder dieser Name aufgetaucht. Ich habe immer wieder gehört, dass es da ein Orchester in Breslau gibt, das ganz toll ist, einen sehr guten Dirigenten und einen tollen Aufnahmesaal hat. Ich habe mich dann bei diesem Dirigenten gemeldet und er war gleich ganz angetan und so hat das geklappt. Wir sind dahin gefahren und haben dort die kompletten Orchester-Parts aufgenommen.

 

Wie heißt das Orchester?
Das ist das Wroclaw Score Orchestra.

 

Du produzierst Deine Songs und Alben selbst. Hast Du Angst, irgendwas aus der Hand zu geben, wenn Du eine CD aufnimmst?
Nein, ich glaube ich mache das deshalb selber, weil ich eine Vorstellung davon habe, wie ich es gerne hätte und wie es hinterher klingen soll. Ich habe dabei eine Vision, die ich umsetzen möchte. Gerade für das neue Album habe ich mit verschiedenen Produzenten herumprobiert und war da auch ganz neugierig und dachte, dass wir uns dabei auch bereichern können. Ich bin immer an neuen Ideen interessiert. Letztendlich konnte sich aber keiner der Produzenten etwas unter dem Stilmix vorstellen. Damit hatten die total ihre Probleme. Die meinten z.B.: "Das ist völlig durcheinander, das kannst Du so nicht machen", oder: "Das hat keine Linie und wirkt chaotisch." Aber genau das fand ich so spannend, und ich habe auch daran geglaubt, dass das funktioniert. Ich bin der Meinung, dass mein Album dadurch eine ganz eigene Note bekommen hat. Als das aber mit keinem der Produzenten klappte, dachte ich: "Ok, ich habe eine Vorstellung davon, wie es werden soll. Ich probiere das jetzt selbst aus." Und so kam es dazu.

 

Nun ist "Produzieren" ja nicht einfach nur hinter dem Mischpult sitzen und die Aufnahmetaste betätigen. Dazu gehört schon eine Menge mehr. Hast Du Dir das Know How selbst angeeignet oder wie bist Du an diese Aufgabe heran gegangen?
Ich habe mir das selber angeeignet. Und zwar habe ich vorher schon z.B. für Theater Musik produziert oder für Fernsehsender Jingles, also mehr die technische Arbeit ausgeführt. Was ich so ein bisschen dabei unterschätzt habe, ist dieser ganze organisatorische Ablauf (lacht). D.h., ich musste jeden einzelnen Musiker anrufen und fragen, ob er ins Studio kommen kann, jede Studiostunde musste ich mieten bzw. buchen... Aber auch finanziell war das spannend. Ich musste zum ersten mal selbst das Produktions-Budget verwalten. Das alles war für mich eine echte Herausforderung und in der Größenordnung auch eine echte Premiere.

 

004 20121230 1817802504Beim Blättern in Deinem Booklet bin ich bei den Studiomusikern beim Namen Tim Lorenz hängen geblieben. Ist das der Tim Lorenz, der früher bei den Rainbirds spielte und heute mit dem Club der toten Dichter unterwegs ist?
Ja genau, der spielt auch beim Club der toten Dichter Schlagzeug. Das ist ein ganz toller Musiker.

 

Woher kennst Du ihn?
Er hat mit Niels Frevert gespielt. Dann gibt's da noch eine Songwriterin, die heißt Muriel Zoe, mit der er schon zusammen gearbeitet hat. Bei beiden war ich im Konzert und habe Tim dort gesehen. Ich war - wenn man so will - Fan von Tim, wobei ich dazu sagen muss, dass er nicht der Tim aus meinem Lied "Tim liebt Tina" ist! Das Lied gab es schon vorher (lacht).

 

Nach welchen Kriterien hast Du Deine Studiomusiker ausgewählt?
Das waren ganz unterschiedliche Kriterien. Es sind Leute dabei gewesen, mit denen ich schon immer mal etwas zusammen machen wollte. Man hat sich z.B. vorher schon verabredet: "Wenn ich mal ein Stück haben sollte, wo ich eine Klezmer-Klarinette brauche, dann rufe ich Dich an." Das war dann jetzt bei der CD der Fall, denn darauf gibt es eine Polka in der eine Klarinette vorkommt. Es war teilweise der Wunsch, mit bestimmten Leuten zusammen zu arbeiten, teilweise haben sich Kontakte aber auch erst ganz kurzfristig ergeben. Das fand ich übrigens das Tollste am selber Produzieren, dass ich mir die Leute aussuchen kann, die mit mir zusammen spielen. Das hätte ich wirklich vermisst, wenn das jemand anderer produziert hätte und ich nicht meine ganzen Lieblingsmusiker hätte einladen können.

 

Die Musiker, die Du da um Dich herum geschart hast - sind das auch die Musiker, mit denen Du live auftrittst?
Ja, diese Musiker werden mich auch live begleiten. Aber mit Deiner Frage nach Tim hast Du auch schon ein kleines Problem angesprochen: Tim ist nicht nur mein Studiomusiker gewesen, sondern er ist auch mein Live-Schlagzeuger. Er wird jetzt in Hamburg das Show-Case spielen, aber er ist auch sehr eingespannt. In den nächsten zwei Monaten ist er sehr viel mit dem Club der toten Dichter unterwegs, so dass wir versuchen müssen, das zu koordinieren. Wir sind derzeit eine Fünfer-Besetzung, mit der wir live spielen wollen, nämlich Bass, Schlagzeug, Gitarre, eine Multi-Instrumentalistin, die mehrere Positionen spielt und ich am Klavier.

 

005 20121230 1957892685Bei einem Blick auf Deine Homepage sehe ich gerade mal vier Live-Termine bis zum April. Gehst Du mit der CD nicht auf Tournee?
Doch! Das wird jetzt alles gebucht. Da werden in der nächsten Zeit also noch einige Termine dazu kommen. Jetzt werden zuerst die Reaktionen auf das Album abgewartet und dann ist - glaube ich - eine größere Tour für Mai geplant.

 

Hast Du da schon ein Konzept im Kopf? Was möchtest Du Deinem Live-Publikum präsentieren?
Ich möchte den Menschen live genauso viele Facetten bieten, wie sie sie auf dem Album finden können. Die Besetzung auf der Bühne wird sich während eines Konzerts verändern, d.h. ich werde Sachen alleine am Klavier spielen, dann kommt vielleicht jemand dazu, dann kommt auch wieder die komplette Band zum Einsatz... Die Stimmung, die man in den Liedern findet, soll sich während eines Konzerts auch auf der Bühne verändern.

 

Ich hatte ja gerade schon die Sache mit der BRAVO-Generation erwähnt. Dazwischen scheint es irgendwie nicht mehr viel zu geben... Stimmst Du mir zu wenn ich sage, dass es Musiker in diesem Land medial gesehen unheimlich schwer haben, mit ihrer Kunst erfolgreich zu sein?
Das weiß ich nicht. Ich glaube es ist auch gut, dass ich mir darüber keine Gedanken machen muss, weil Konzerte sehr gut funktionieren. Es gibt viele Menschen, die noch in Konzerte gehen möchten. Von daher hoffe ich, dass Du mit Deiner Aussage nicht Recht hast, und dass es da schon noch ein paar Möglichkeiten gibt. Das mit dem medialen Angebot ist aber wirklich sehr schade und gleichzeitig auch so absurd, weil es das Publikum dafür nach wie vor gibt. Das ist das Tragische. Was mich betrifft, so habe ich durch meine Plattenfirma 105 Music ein paar mehr Möglichkeiten. Dass ich demnächst z.B. bei "Inas Nacht" auftreten kann, ist ganz toll. Die bewegt auch richtig was, denn das schauen sich unheimlich viele Leute an. Sowas kann für einen Musiker z.B. ein Startschuss sein.

 

Ich drücke Dir jedenfalls die Daumen, dass Du möglichst viele Menschen mit Deiner Platte erreichen wirst.
Vielen Dank!

 

006 20121230 1585222325Wir sind auf Dich aufmerksam geworden, weil Dich praktisch einer unserer Kollegen für uns "entdeckt" hat. Er war Gast beim Konzert von Michy Reincke am 23.12. in Hamburg-St. Pauli...
Ja, das war super! Ein richtig gutes Konzert...

 

Was verbindet Dich mit dem Felix de luxe-Frontmann? In Deinem Booklet dankst Du ihm sogar für seine Freundschaft und Unterstützung...
Mein erstes Album ("Ins Gesicht", 2005 bei Rintintin Musik, Anm. d. Verf.) ist auf seinem Plattenlabel erschienen. Das erste Album ist durch seine Mithilfe auch sehr schön geworden. Er hat mich bis heute sehr oft als Vorprogramm oder für einen Gastauftritt mitgenommen. Ich habe in den letzten fünf Jahren sehr viele Konzerte mit ihm gespielt und wir haben viele gemeinsame Momente verbracht. Ich habe ihm unheimlich viel zu verdanken, denn er hat mich auf meinem Weg immer unterstützt. Das verbindet uns auf jeden Fall!

 

Von wem lässt Du Dich inspirieren? Gibt es Vorbilder oder gar Förderer, von denen Du Dir etwas abschaust oder abgeschaut hast?
Ich lasse mich eigentlich von ganz unterschiedlichen Dingen inspirieren. Das sind kleine Alltäglichkeiten oder andere Musik, z.B. von Rufus Wainwright oder Edith Piaf. Es können aber auch einfache Begegnungen mit Leuten sein, die mich inspirieren. Ich find's immer toll, wenn jemand so eine gewisse Eigenwilligkeit hat, seinen eigenen Stil verfolgt und mutig ist, ein bisschen gegen den Strom zu schwimmen. Das bringt immer ein bisschen Abwechslung.

 

Du bist beim gleichen Label unter Vertrag wie Annett Louisan, die 2004 aus heiterem Himmel ganz Deutschland mit sich und ihrer Musik verzaubert hat. Siehst Du Parallelen zu ihr und wäre ein ähnlicher Weg wie ihrer für Dich denkbar?
Ich glaube, es gibt schon ein paar Parallelen zu ihr, z.B. deutsche Lieder, die so ein bisschen einen Chanson-Touch haben. Ein großer Unterschied zwischen uns ist, dass ich meine eigenen Songs und Texte schreibe, und die Sachen auch selber produziere. Ich schätze Annett sehr und ich freue mich auch immer, wenn wir uns mal wieder über den Weg laufen. Ich hoffe, dass ich genau wie sie, auch deutschlandweit große Konzerte spielen kann.

 

Die neue CD ist Dein zweites Album. Du hast Deine erste CD "Ins Gesicht" ja bereits erwähnt. Dazwischen liegen fünf, fast sechs Jahre. Warum hat ein neues Album so lange auf sich warten lassen?
Das neue Album hat einfach so lange gebraucht. Ich wollte ein paar Sachen verändern, z.B. wollte ich nicht mehr mit meiner alten Band spielen, ich wollte selber Klavier spielen und ich wollte auch stilistisch etwas anderes ausprobieren. Und so ist die Zeit einfach so verstrichen. Ich habe Klavier geübt, Sachen ausprobiert, mich heran getastet und bin letztlich sehr froh, dass ich diese Zeit bekommen habe. Erst jetzt war die Zeit reif, wo ich das Gefühl hatte: "Jetzt ist endlich etwas Neues fertig. Jetzt muss es und will es auch raus." Vorher hat sich das nicht so homogen angefühlt, da hätte ich mit viel Druck irgendwas herauspressen müssen (lacht).

 

Wie bist Du überhaupt zur Musik gekommen?
Eigentlich durch unsere Schule. Ich bin auf eine Schule gegangen, die immer einen großen Schwerpunkt auf der Musik hatte, mit Jazz und mit Popmusik. Das war mein Umfeld. Um mich herum haben viele Leute Musik gemacht und Bands gehabt. In diesem Umfeld habe ich mich ganz natürlich bewegt und so kam für mich der Kontakt mit der Musik zustande.

 

Hast Du nach der schulischen Laufbahn auch einen - ich sage mal - "bürgerlichen" Beruf erlernt oder war immer die Musik das Zentrum in Deinem Leben?
Nein, es stand immer die Musik im Vordergrund. Ich hatte schon zur Schulzeit die ersten Bandprojekte, so dass recht früh klar war, dass das mein Beruf wird und ich davon leben würde. Es hat nie den Moment gegeben, in dem man sich entscheiden musste: "Kündige ich jetzt meinen Job für die Musik oder bleibe ich wo ich bin?", sondern es war immer Mittelpunkt meines Lebens und ich habe direkt nach der Schule auch schon davon gelebt.

 

007 20121230 1591092335Wenn ich jetzt mal petzen darf - aber ich glaube, dass das kein Geheimnis mehr ist: Du hast in den letzten Jahren auch unter zwei Pseudonymen Musik gemacht, und das nicht unerfolgreich. Du hast für einen Telekom-Werbespot das Lied "Lara's Song" gemacht. Nicht als Anna Depenbusch, aber als Ella Larsson. Warum unter dem und nicht unter Deinem Namen?
Weil das ein Musiktitel für den Werbespot sein sollte. Dieser Musiktitel sollte ein Weihnachtslied und auf Englisch sein. Das war mir alles viel zu entfernt von dem, was ich eigentlich mache. Das auf Deutsch singen ist das, womit ich mich auch identifiziere. So war für mich klar, dass ich das unter einem Pseudonym machen würde, auch weil es für die Telekom war. Ich wollte damit einfach vermeiden, dass die Leute irgendwann meinen Namen googeln und als Ergebnis Hunderte von Einträgen der Telekom dabei herauskommen. Dann womöglich auch noch mit Musik, die auf Englisch ist und sehr funktional für einen Werbespot geschrieben wurde. Ich fand das aber trotzdem reizvoll und wollte das deshalb auch gerne machen. Das hat sehr viel Spaß gemacht und ich finde, es ist ein schönes Lied und ein sehr schöner Spot geworden. Trotzdem hatte ich nicht das Gefühl, dass ich mich als Künstlerin damit identifizieren kann.

 

Warum gibt's den Song aus dem Telekom-Spot eigentlich nicht auf CD?
Das lag nicht in meiner Entscheidungsgewalt. Ich glaube, es gab davon eine Download-Version. Man konnte das Lied runterladen.

 

Damit sind wir schon am Ende des Interviews. Bleibt mir noch die Frage, was Du Dir für 2011 und das neue Album wünschst...
Ich wünsche mir eine gut besuchte Tournee in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Es wäre toll, wenn ich die Leute mit meiner Musik direkt berühren könnte. Das fände ich ganz spannend!

 

Nochmals: Alles Gute für Deine CD und die geplante Tour! Möchtest Du abschließend noch ein paar Worte an unsere Leser richten?
Danke schön! Meine Botschaft an die Leser: Hört weiterhin gute, handgemachte, deutsche Musik!

 

Interview: Christian Reder
Bearbeitung: cr
Fotos © Mathias Bothor/105music, Urs Küster, 
 
 
 

   
   
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