Geschichten von Träumern und Wanderern:


The Baby Universal

 

 

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The Baby Universal heißt die junge Band aus Halle an der Saale, die in der vergangenen Woche ihr Debüt-Album veröffentlicht hat. Aber schon einige Zeit davor haben die fünf Herren durch ihr exzellentes Live-Spiel und großartige Konzerte auf sich aufmerksam gemacht. Darum ist es auch nicht verwunderlich, dass die junge Band schon vor ihrem ersten Album eine treue und stattliche Fangemeinde hat. Zurecht! Die Band um Frontmann Cornelius Ochs ist endlich mal wieder ein Newcomer, dem ein ganz großer Wurf gelingen könnte, wenn alles so läuft, wie es laufen soll. Die Musik ist reiner, unverfälschter und ehrlicher Rock, die Musiker allesamt Könner an ihrem Instrument und das Gesamtbild schon jetzt ein aufregendes und spannendes Gemälde in der Gallerie deutscher Rockbands. Wohin der Weg dieser Formation führen wird, kann jetzt noch keiner sagen. Zu wünschen wäre den fünf Musikern aber der ganz große Sprung nach oben. Wir haben Frontmann Cornelius Ochs zu uns eingeladen und in einem Kurzinterview mal nachgefragt, wie er über die Band, die neue Scheibe und vieles andere denkt...
 

 

Am 20.8. ist Eure erste CD, die genauso heißt, wie Ihr selbst, erschienen. Ihr dürft jetzt etwas Werbung für die Scheibe machen und den Lesern die Vorzüge der CD näher bringen, was erwartet den Hörer Eures Albums?
Euch erwarten zehn rohe Songs, Bilder unserer Reise. Geschichten von Träumern und Wanderern. Rock´n Roll Noir in 2010.
 
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Wer schreibt bei Euch die Songs, wer ist für die Texte verantwortlich. Wie entstehen Eure Songs überhaupt? Kommt einer mit einem fertigen Konzept, oder wird das innerhalb der Band gemeinsam ausgearbeitet?
Wir, Hannes und ich, sammeln Geschichten wenn wir unterwegs sind, in den Augen der Menschen, die wir treffen, und in unseren eigenen. Wenn genug Stimmen da sind, die rufen und nach draußen wollen, treffen wir uns in einem kleinen Haus im Wald und bringen die Texte, die größtenteils von mir sind, und Töne zusammen - als Band und mit unserem Produzenten Thommy Krawallo.

Ich habe von einem Konzertbesucher gehört, dass Eure Musik auf der einen Seite voller Gefühl und sehr zerbrechlich sei, auf der anderen Seite aber voller Kraft und Energie steckt. Purer Rock'n Roll erzählte ein anderer. Ist diese Umschreibung Eurer Musik nicht ein Gegensatz in sich?
Unsere Songs sind lebendig, und wie alles Lebendige bewegt sich unsere Musik, atmet zwischen Schmerz und Glück.

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Wie habt Ihr Euren Plattenvertrag bekommen? Habt Ihr Euch noch klassisch mit Demos beworben oder seid Ihr "entdeckt" worden?
Wir haben uns viel umgesehen und auch vielen Leuten unsere Musik vorgespielt, ob als Aufnahmen oder live. Am Ende haben wir auf der popkomm 2008 einen spontanen Auftritt zwischen den Marktschreiern gespielt, direkt an die Leute, und dort ist unser Label auf uns aufmerksam geworden. Seitdem arbeiten wir mit der Berliner Plattenfirma dreaminc zusammen.

Wie lange habt Ihr an der Platte gearbeitet, also wie lange habt Ihr zwischen ersten Ideen und dem letzten Ton im Studio gebraucht?
Wir waren insgesamt 4 Wochen im Domino Studio Berlin, das heißt von den ersten Treffen mit Thommy Krawallo, bei denen wir uns die rohen Demos angehört haben, bis zu den letzen live Tracks im Studiokeller.

Wie war die Arbeit im Studio? Ging die Produktion geradlinig von Statten oder wurde beim Aufnehmen noch experimentiert und evtl. vorherige Ideen am Ende ganz anders umgesetzt?
Thommy (Krawallo) ist für uns ein Teil der Band, wenn wir ins Studio gehen ist alles noch in Bewegung und offen. Experimente sind wichtig. Es geht dann darum die Essenz aus einem Lied, einer Idee, zu ziehen. Du trittst dir im Studio selbst gegenüber, das ist eine wilde Zeit. Lange Nächte und wenig Schlaf. Das Studio wird zur Schmelze.

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Wer hat Euch produziert?
Thommy Krawallo, im Domino Studio Berlin. Er ist inzwischen ein Freund und wichtiger Teil der Band.

Und warum fiel die Wahl auf Thommy als Produzent?
Wir haben uns auf einem unserer Konzerte kennengelernt, und sofort verstanden. Das war 2007. Seitdem sind wir befreundet und arbeiten miteinander.

Zum Album wird es auch eine Tournee geben. Wann geht's los, wie weit sind die Vorbereitungen dafür?
Die Tour startet am 1. Dezember, die meisten Konzerte sind schon bestätigt. Sicher werden Anfang des nächsten Jahres aber noch Konzerte dazukommen.

Welche Ideen wollt Ihr auf der Bühne umsetzen, und was wird es außer den Songs der neuen Platte dort zu Hören geben?
Wir wollen noch nicht zuviel verraten, aber unsere Konzerte sind ein Ort der Zusammenkunft. Rote Räume der Sehnsucht und des Flusses. Neben den Songs werden wir auch viele der Stücke spielen die uns zusammengebracht haben, oder die, die in sich die Ideen für die Songs tragen, die auf dem Album sind.

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Wird es reiner Rock'n Roll sein und Ihr konzentriert Euch ausschließlich auf die Musik, oder gibt's auch eine Bühnenshow mit Effekten?
Es geht zuerst um die Songs und den Kontakt zu den Menschen. wir sind keine Showband. Es geht darum nackt und verwundbar zu sein. Keine Spezialeffekte und Filter aber Artwork und Licht waren schon immer in Teil unsere Konzerte.

Die Gruppe Baby Universal gibt es seit 2007. In Eurer Bandbio steht, dass Dir, Cornelius, die Idee zur Band auf einem Trip zwischen New York und San Francisco gekommen ist. Wie ist das zu verstehen, was genau war der Auslöser dieser Bandidee?
Die Reise von mir fand im selben Atemzug mit der Bandgründung statt, ich habe viele Ideen und Musik von dort mitgebracht die zu Eckpfeilern unserer Musik wurden, die Rastlosigkeit der Heimatlosen zwischen den Ufern, die fiebrigen Städte und die Weite der Wüste. Das alles klingt in der Musik mit. Wir alle haben uns auf den Straßen von Halle (Saale) kennen gelernt und die Band gegründet, nachdem wir uns in Jam Sessions mit der Musik von Woody Guthrie beschäftigt haben, dem König der Hobos und Geschichtensammler, der ja auch zwischen den Welten, ruhelos und mit offenen Augen durch die Welt gezogen ist. Der Trip, die Suche ist unser Kern. Das Entdecken der Welt.

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War die Gründungsbesetzung von Baby Universal die gleiche wie das heutige Line Up, oder hat es schon personelle Veränderungen gegeben?
Nein, das ist die Originalbesetzung.

Wann fand der erste Auftritt der Band statt und wo war das?
Unser erstes Konzert fand in der Dresdener SALOPPE statt, das war 2007, kurz nach der Bandgründung.

Mit welchem Gefühl seid Ihr damals auf die Bühne gegangen, und mit welchem wieder runter?
Wir wissen nie wie ein Konzert verläuft, weil am Ende alle, die Leute und die Band, immer eine neue Reise zusammen machen. Nach dem Konzert willst du einfach weiter, die Reise ruft weiter nach den Reisenden.

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Welche Entwicklung hat die Band zwischen ihrer Gründung und dem heute bereits gemacht? Wo seht Ihr den größten Schritt, den Ihr bis jetzt gemacht habt, und wo kann sich die Gruppe Eurer Meinung nach noch entwickeln?
Unser Zusammentreffen mit Thommy Krawallo war für uns sehr wichtig. Er ist der ruhende Pol in einer wilden Welt. Von ihm haben wir gelernt unseren Fokus zu finden, zusammenzustehen und zusammenzuspielen, der Musik selbst zu vertrauen und ihr Raum zu lassen. Diesen Geist wollen wir weitertragen, auf die Tour und zu den Leuten. Nacktheit und Rohheit in einer Zeit der Maschinen und Konstruktionen, keine Sicherheitsnetze in der schönen neuen Welt.

Ich habe gelesen, dass Ihr nicht nur in Deutschland gespielt, sondern auch schon im Ausland Spuren hinterlassen habt. Wo habt Ihr inzwischen schon alles Konzerte gegeben und habt Ihr einen Überblick, in welchen Ecken der Welt Ihr schon Fans habt?
Wir waren viel im Osten Europas unterwegs, außerdem in Österreich und England. Im Rahmen einiger Akkustik-Konzerte von mir mit den Baby Universal-Songs auch in Frankreich. Manchmal bekommen wir aber auch Briefe von Menschen aus Ecken der Welt an denen wir selbst noch nicht waren, die aber über unsere Musik mit uns Kontakt aufnehmen, zum Beispiel aus Russland.

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Einen wichtigen Punkt, der auch sehr eng mit der Band verbunden ist - auch auf der Release Party in Berlin am 18.08. wurde beides dem Publikum präsentiert - möchte ich nicht vergessen: Cornelius, Du bist auch Maler. Bitte erzähle doch etwas über das "zweite Standbein".
Ich bin meistens unterwegs, und meine Zeichnungen sind Tagebücher dieser Reisen, oft auch der Lieder die wir schreiben. Das komplette Artwork entsteht bei mir. Wir haben viele Freunde die ihre Welt skizzieren, ob als Fotos oder Zeichnungen, Videos oder Texte. alle diese verschiedenen Sichten der Welt sind ein Teil der Band, und ein Teil unserer Musik.

Wo kann man die Bilder sonst noch sehen? Gibt es Ausstellungen?
Die Bilder findet Ihr auf unseren Konzerten, außerdem gibt es eine online Galerie auf www.connyochs.com. Eine Ausstellung, auch mit Arbeiten von Freunden, ist für das nächste Jahr in Planung.

Letzte Frage: Welche Hoffnungen stecken in der CD? Was erhofft Ihr Euch und was wünscht Ihr Euch?
Wir freuen uns darauf die Songs zu teilen, neue Leute zu treffen und Konzerte zu spielen, neu Orte zu entdecken, feurige, fieberige, echte Welten zu finden und zu teilen. Darauf unsere Lieder mit alten und neuen Freunden zu singen.

Damit sind wir am Ende des Interviews. Möchtet Ihr noch ein paar Worte an unsere Leser richten? Auge auf, Soul power. BBU, aug10

 

Interview: Christian Reder
Bearbeitung: kf, cr
Fotos: Pressefotos, Rüdiger Lübeck
 
 

   
   
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