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Tino Standhaft

 

 

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Wie klein die Welt der Musiker insbesondere in Deutschland ist, kann man am Beispiel Tino Standhaft sehen. Der Mann lebte jahrelang in der Hauptstadt und ist eine der erwähnenswerten Musikgrößen, die seine Heimatstadt Leipzig hervor gebracht hat. Sein Weg kreuzte sich immer wieder mit anderen Musikern, was zur Folge hatte, dass er nicht immer nur in eigener Sache unterwegs gewesen ist. Man kann sagen, er hat an vielen Stellen seine Duftmarke hinterlassen. Tino Standhaft feiert in diesem Jahr seinen 30. Bühnengeburtstag. Dabei kann er auf viele spannende und interessante Erlebnisse zurück blicken. Heute hat er nach eigenen, teils kuriosen Erlebnissen mit Plattenfirmen, sein eigenes Label und ist somit sein eigener Chef. Damit ist er frei im Kopf und kann sich voll auf die Musik konzentrieren, ohne dass ihm da jemand reinquatschen kann. Und das tut dem Künstler hörbar gut. Seine Konzerte sind reine Feuerwerke an exzellenter Rockmusik, und die Besucher gehen immer mit dem guten Gefühl nach Hause, ein großartiges und nachhaltiges Musikprogramm für ihr Eintrittsgeld bekommen zu haben. 30 Jahre auf der Bühne sind ein guter Anlass, dem Musiker mal ein paar Fragen zu stellen. Das haben wir vor dem Start seiner großen Jubiläumstour getan und waren selbst überrascht, mit wem Tino Standhaft schon alles zusammengearbeitet hat und wen er auf seinem bis heute schon langen Weg alles getroffen hat...
 

 

Für Oktober ist eine Tournee angekündigt. Zu welchem Anlass wird diese Tournee stattfinden und wo wirst Du zu sehen sein?
Die Tournee beginnt am 23. Oktober 2010 in Leipzig im Anker und ist meine „30 Jahre auf der Bühne–Tour“. Das wird bedeuten, dass ich ein ganzes Jahr unter dieser Überschrift Konzerte der verschiedensten Art spielen werde, in unterschiedlichen Besetzungen und mit unterschiedlichen Gästen. Wir werden – soweit der Stand jetzt - in ganz Deutschland und in England unterwegs sein.
 

Wie weit sind die Vorbereitungen für diese Tour, und was wird der Gast erleben, wenn er Deine Konzerte besuchen kommt?
Wie schon gesagt, werden wir mit einigen Gästen unterwegs sein, d.h. wir teilen uns die Bühne mit anderen tollen Musikern, wie zum Beispiel am 23. Oktober im „Anker“ mit PATRICIA VONNE (USA). Da hierfür noch einige Sachen in Planung sind, kann und will ich dazu noch nicht mehr sagen. Wir werden alle Interessierten und Fans auf der Homepage rechtzeitig informieren (www.tinostandhaft.com).

Kannst Du uns mal Deine aktuelle Band vorstellen? Wer spielt alles bei Dir und woher kommen die Musiker?
Die Band setzt sich wie folgt zusammen:
Norman Daßler - git, voc
Arne Dreßler - key
Steffen Becker - bass
Torsten Wolf – drums
Arne Dreßler hat unter anderem bei GIPSY und Torsten Wolf bei ART OF VOICES und FACTORY OF ART gespielt, die anderen Jungs waren mit weniger bekannten Bands unterwegs. Ich hoffe, sie sind bei mir, weil ihnen die Musik gefällt.

Deine letzte CD ist aus dem Jahre 2005. Ist schon ein neues Album in Arbeit und wenn ja, wann wird es erscheinen? Wird es davon vielleicht sogar schon etwas auf der Tour zu hören geben?
Ja, wir sind gerade im Studio, um ein neues Album aufzunehmen. Da ich diesmal unter meinem eigenem Label (Standhaft Rocks Music) veröffentlichen werde, können wir uns Zeit lassen und wahrscheinlich am Ende der 30 Jahre–Tour, d.h. Oktober/November 2011, eine neue CD herausbringen. Wir werden sicher schon auf der Tour Songs von der „NEUEN“ spielen. Zwei Lieder haben wir eh seit längerer Zeit im Programm, die warten eigentlich nur noch auf ihr öffentliches Erscheinen.

Kannst Du uns schon etwas darüber verraten? Wie wird das neue Album klingen und worauf können sich die Fans freuen?
Da ich noch nicht genau weiß, wo es mit dem Album hingeht, ist es schwer, etwas zu sagen. Nur soviel: Es wird etwas experimenteller als die letzte Studioscheibe („Alcatraz“, Löwenzahn/RUM Records, 2000) klingen.

Gehen wir in der Zeit mal etwas zurück. Wann gab es die ersten Berührungspunkte mit Musik für Dich und was war der Auslöser dafür, dass Du Musiker werden wolltest?
Musik war schon in meiner Schulzeit eine feste Größe. Ich war im Schulchor und hatte sogar einige Soloparts. Dadurch konnte ich manchmal aus dem Matheunterricht raus und in den größeren Klassen, auf dem Flügel stehend, vorsingen. Das war mir allemal lieber. Außerdem habe ich seit meiner Kindheit Klavier gespielt. Zum Rumklimpern reicht’s noch. Musiker wollte ich erst werden, nachdem ich Deep Purple kannte, eine meiner großen musikalischen Romanzen. Aber ich lege mich nicht fest, es gibt soviel tolle Musik. Für mich waren immer ein guter Song und eine gute Stimme wichtig, nicht nur Hard Rock oder eine spezielle Richtung. Was ist mit ABBA, Bette Midler... Selbst Madonna hat tolle Songs geschrieben.

Nun war das in der DDR ja nicht unbedingt üblich, dass man als Berufswunsch Musiker hatte. Was haben Deine Eltern zu den Plänen gesagt? Haben sie dich unterstützt oder eher versucht, Dich zu einem „normalen“ Beruf zu überreden?
Meine Eltern haben mich immer unterstützt, die brauchten gute Nerven. Selbst die Nachbarn waren ziemlich entspannt. Heute schwer vorzustellen in einer Wohnsiedlung. Wir haben schon ganz schön Krach gemacht damals.

Wie ging es bei Dir los? Wann hast Du angefangen, ein Instrument zu erlernen, und welches war das?
Wie schon erwähnt, ging’s bereits in der Schule los mit Musik, Singen und Klavier. Das war natürlich ab ´nem bestimmten Alter uncool. Ich wollte ja Rockstar werden. Und was machen die? Die spielen Gitarre. Das war mit vier Saiten einfacher als mit sechs, also wurde ich Bassist. Mit ´ner Alu-Mark als Plektrum rockte ich los, bis die Saiten ihre Ummantelung verloren hatten.

Wann hast Du erstmals in einer Band gespielt?
Meine erste Band war SNAKE. Mit meinen Freunden haben wir die gegründet und ich war der Bassist und Sänger. Das war 1978 in Wiederitzsch bei Leipzig. Uns war damals wichtig, eigene Stücke zu schreiben, von Anfang an. Ich glaube, das hat mich in die für mich richtige Richtung geschoben – Singer/Songwriter. Es ist die Magie des kreativen Schreibens, die mich in erster Linie reizt, nicht die Reproduktion.

Welche Ausbildung hast Du?
Ich habe einen ganz stinknormalen Abschluss der 10. Klasse und wurde dann Maschinen- & Anlagenmonteur. Bis auf meine Klavierstunden bin ich völliger Autodidakt.

Deine erste „dokumentierte“ Station war die Gruppe SNAKE im Jahre 1978. Du hast sie ja gerade auch erwähnt. Wie bist Du zu der Band gekommen und was für eine Art Musik habt Ihr gemacht?
Die Musik, die wir bei SNAKE gemacht haben, war so ´ne Mischung aus Psychedelic- und Hardrock. Es waren zu 90% englische Texte, die wir natürlich auch selbst geschrieben hatten.

Anfang der 80er hast Du Deine eigene Band gegründet. Wie kam es dazu und mit welchen Zielen bist Du damals an den Start gegangen?
Als ich Anfang der 80er STANDHAFT INC. gegründet habe, wollte ich das machen, was für eine Band die Existenz bedeutet: viele Gigs haben, Platten machen und davon leben können.

Der Bandname „Standhaft Inc.“ stieß – wie ich gelesen habe – nicht unbedingt auf Gegenliebe bei den Kultur-Oberen des Landes, stimmt das und wenn ja, was ist passiert?
Natürlich gab es damals blöde Sachen neben bösen Sachen. Das mit dem Namen war einfach nur blöd und typisch, die fanden es zu amerikanisch oder sonst wie kapitalistisch und strichen im Namen das Kürzel „Inc.“ (Incorporated) und das war’s. Seitdem hieß die Band nur noch STANDHAFT.

Du bist auch erst in den 80ern Berufsmusiker geworden. Wann hast Du Deinen Berufsausweis bekommen und was musstest Du dafür tun?
Berufsmusiker bin ich eigentlich erst durch die Wende geworden, weil ich meinen externen Profischein nicht mehr fertig machen konnte. Ich war damals in Berlin-Pankow und wollte dieses Studium ablegen. Dann fiel die Mauer und der ganze verordnete Staatsblödsinn war zu Ende. Profi war nun der, der davon leben konnte! Die ganze DDR-Zeit davor gab es Amateureinstufungen unterschiedlichster Grade und eine davon hatte ich.

Hast Du vor der Wende noch in anderen Jobs gearbeitet und wenn ja, in welchen?
Ich hatte immer kleinere Jobs, um irgendwie über die Runden zu kommen. Das ging vom Schlosser über (Hilfs-)Instrumentenbauer bis hin zu Scheuerlappen stapeln… lustig oder?

Was änderte sich für Dich mit dem Wegfall der vom Staat verordneten Auflagen für Dich als Musiker, oder blieb alles beim Alten?
Es änderte sich nichts, ich musste den Kopf über Wasser halten.

Du hast mit Deiner Band auch eigene Songs geschrieben. Gab es eigentlich jemals – wie es oft so schön heißt – Produktionen beim Rundfunk der DDR oder anderswo?
Ja, meine Intension war es, von Anfang an eigene Songs zu schreiben, und ich habe ein Lied für den Sender Leipzig aufgenommen. Der Song war in deutscher Sprache, ein Ausrutscher meinerseits, und hieß „Einsamkeit“. Er wurde nie gespielt, weil er zu surrealistisch war – armer Sozialismus!

Wieviele eigene Songs hatte Deine Band in den 80ern überhaupt, und kann man davon irgendwo etwas hören?
Es gab in den 80er Jahren sicher so etwa 30 Songs, aus denen dann in den 90ern das erste Album „WHY“ wurde. Damals habe ich noch viele Blues-Nummern gespielt, was sich später änderte.

Du bist dann Ende der 80er nach Berlin umgezogen. Was waren die Gründe dafür?
Ich hatte in Leipzig keine Perspektive, und Berlin war der Schmelztiegel. Auf einer KGD-Tour mit der „PASSAT BLUES BAND“ bekam ich die entscheidenden Kontakte und musste nicht lange überredet werden.

War Dein Umzug nach Berlin auch gleichzeitig das Ende Deiner Band?
Das Ende meiner Band in der damaligen Zusammensetzung. Ich spielte ab diesem Zeitpunkt mit meinem Bruder Sandro Standhaft (drums) und dem ehem. Bassisten von TRANSIT zusammen.

Welche Eindrücke hast Du damals in Berlin sammeln können? Was war das erste Erlebnis dort, das sich in Deiner Erinnerung festgesetzt hat?
Natürlich war es damals in dieser Stadt ziemlich spannend für mich, und es schien genau das Richtige zu sein. Es war allerdings manchmal ziemlich nervig als Sachse in Berlin zu leben, aber ich glaube diese regionalen Spielchen gibt es überall auf der Welt. Auf jeden Fall war es lange Zeit sehr aufregend, im Gegensatz zum etwas provinziellen Leipzig. Meine größte Erinnerung an die frühen Berlin-Zeiten ist eine Jamsession mit Igor Flach in einem Probestudio in Prenzl-Berg. Er war ein ganz großer seines Fachs (Mundharmonika), ist leider viel zu früh verstorben.

Wie ging’s in Berlin für Dich weiter? Ich habe gelesen, dass Du damals eine Zusage für ein eigenes Album von der AMIGA bekommen hast. Wie kam es dazu, und warum ist dann trotzdem keine Platte erschienen?
Ich habe in meiner Berlin-Zeit viele Musiker-Kollegen kennen gelernt und manche wurden zu Freunden. Mit einigen habe ich in meiner Band zusammen gespielt und auch im Studio gearbeitet. Durch diese Jungs bin ich zum DDR-Label AMIGA geraten und war in Gesprächen, um ein Album aufzunehmen. Als jedoch die Mauer fiel, hatte dieses Plattenlabel andere Sorgen und ich musste mich neu orientieren.

Gab es zu DDR-Zeiten schon Kooperationen, Zusammenarbeiten oder Aushilfen für und mit anderen Künstlern und wenn ja mit welchen?
Wie schon gesagt waren es einige Kollegen, mit denen es mir vergönnt war zu arbeiten. Sehr gut in Erinnerung ist mir Christian Liebig (KARAT), der kurze Zeit in meiner Band spielte. Auch die Jungs von ENGERLING haben mir ab und zu im Studio zur Seite gestanden. Delle Kriese, der heute bei RENFT auf die Pauken haut, war bei meinem ersten Album dabei. Der letzte Drummer für mich in Berlin war Herbert Junck von SILLY. Auch er ist leider bereits verstorben. Es gab also einige, die ich Jahre zuvor von unten auf der Bühne gesehen hatte, mit denen ich nun selber spielte. Nicht immer ging es gut, aber Musiker haben nun mal ein großes Ego, das ist normal.

Dann kam die Wende: Wie hast Du sie erlebt? Wo warst Du, als die Mauer fiel und was waren Deine ersten Gedanken?
Die Wende habe ich in Berlin erlebt und es war die spannendste Zeit meines Lebens, bis jetzt. Ich dachte natürlich in erster Linie an die grenzenlose Zeit, die jetzt auf mich zukommen würde, und an die vielen großen Konzerte, Tourneen und Plattenverträge. So wie ich es mir vorstellte, kam es natürlich nicht.

Gleich zu Beginn der 90er gab es eine Zusammenarbeit mit André Herzberg. Wie kam es dazu?
Zu André kam ich durch Robert Gläser, den Sohn von CÄSAR, der mich ihm empfohlen hatte. Dafür war ich ihm sehr dankbar.

Du gehörtest zur Studio- und Live-Band von André. Wie ist das Album „Tohuwabohu“ entstanden, und wieviel Einfluss hatte die Band auf die Entstehung der Platte?
Richtig, wir haben einige Zeit miteinander verbracht. Das Album ist innerhalb der Band entstanden. Natürlich hatte André die Grundideen für die Songs, aber ich glaube, er wollte es mit uns als Band entwickeln. Es ging darum, einen speziellen Sound zu kriegen, der auch live authentisch sein würde.

Ich habe gelesen, dass diese Zusammenarbeit bis 1996 ging, stimmt das? Warum wurde das beendet?
Aus meinem Blickwinkel gab es drei Gründe für das Ende der Band 1996. In erster Linie schien es für André schwer zu sein, nicht mehr die Beachtung aus der PANKOW-Zeit zu besitzen. Ich denke aber, die Band hätte etwas mehr Zeit gebraucht. Auch fehlte ihm sicher die Geduld dazu, sich das Publikum zurück zu erobern. Der zweite Grund war eine explosive Band. Wir waren fünf starke Charaktere, und das hat natürlich auch Nachteile. Der letzte Grund waren sicher die Finanzen und Gagen, um die es in den 90ern nicht so gut bestellt war. Ich fand es schade, gerade während der Arbeit zu einem neuen Album die Zelte abbrechen zu müssen. Dieses Album war dann übrigens die Basis für die nächste PANKOW-CD. Auch hier war es toll für mich, einmal als „Nur- Gitarrist“ mit Klassemusikern zu spielen.

Du hast 1994 Dein erstes Album „Why“ produziert und veröffentlicht. Du hast es schon erwähnt. Wie ist die Platte entstanden?
Meine erste Platte war eine Zusammenfassung von allem, was ich bis dahin gemacht hatte – eine Art Essenz. Auch hier versuchten wir, einen Bandsound in dem Album zu haben, da wir die Songs schon lange in einer Dreimannband live gespielt hatten. Die „LESSONS OF LOVE“ waren Delle Kriese und Christoph Frenz, der von KERSCHOWSKI kam.

Kollidierte die Albumveröffentlichung nicht mit Deiner Arbeit für André? Ich kann mir vorstellen, dass die Promotion für ein eigenes Album viel Zeit in Anspruch nimmt. Du fandest aber offenbar noch genug Zeit für eine Mitarbeit beim Kollegen Herzberg.
Es war viel Arbeit, aber ich habe es nicht so empfunden. Es ist toll, im Studio zu arbeiten und außerdem hatte ich neben meiner Band noch ein zweites Eisen im Feuer.

Du bist 1998 zurück in Deine Heimatstadt gegangen und hast Berlin den Rücken gekehrt. In Deiner Biographie auf der Webseite schreibst Du etwas von „desaströsem Management“ als einen der Gründe dafür. Erzähl doch bitte mal genauer, was der Auslöser für den Umzug zurück war.
In meiner 10-jährigen Hauptstadtzeit war es mir leider nicht möglich, ein seriöses Management zu finden, was unbedingt nötig für den Verkauf eines Künstlers bzw. einer Band ist. Viele Versuche scheiterten, machten nicht gerade Mut und nahmen mir ´ne Menge Energie. Also muss man was ändern, und für mich wurde es höchste Zeit, das zu tun. Außerdem musste ich meinen Rock ’n’ Roll Lebensstil überdenken. 20 Jahre habe ich das süße Leben eines Musikers ausgekostet. Das schlaucht und vernebelt die Sinne. Meine Zeit in Berlin war abgelaufen, man spürt so was.

Im neuen Jahrtausend hast Du zwei weitere Alben produziert. Du hast Dich auf jedem Album hörbar weiterentwickelt. Wie siehst Du selbst Deine Entwicklung als Musiker über all die Jahre? Bist Du schon angekommen oder ist da noch Luft nach oben?
Wenn ich keine Luft nach oben sehen würde, wäre es schlimm und erledigt. Musik machen ist eine ständige Weiterentwicklung für mich. Ich nähere mich mehr und mehr dem, was ich meine Musik nenne, den Rest soll mein Publikum bewerten.

Du hast 2009 Dein eigenes Label gegründet. Was waren die Gründe dafür und wird es auch andere Künstler geben, die über „StandhaftRocksMusic“ ihre Platten veröffentlichen können?
Gerne habe ich Sachen im Blick und brauche die Freiheit zu entscheiden. Ein eigenes Label gibt mir die Möglichkeit, Sachen 100% so umzusetzen wie ich es will. Es gibt bereits eine Weihnachts-CD und eine Live-DVD aus eigener Schmiede. Zur Zeit arbeiten wir an einem neuen Studioalbum, welches nächstes Jahr erscheinen soll. Wenn ich die Zeit und Lust finde, mit anderen Künstlern auf meinem Label zu arbeiten, könnte auch das passieren.

Wenn ich das Stichwort „Platte“ schon nenne… Wird es Deine Alben in Zukunft vielleicht auch wieder auf Vinyl geben? Immerhin steigt die Zahl der Schallplattenkäufer in den letzten Jahren wieder, und Rock ist eine für Vinylscheiben besonders geeignete Musikrichtung.
Vinylscheiben sind doch eher bei den Ravern wieder angesagt… keine Ahnung, ob es im Rock ’n’ Roll eine Renaissance geben wird (Die ist schon im vollen Gange, lieber Tino, Anm. d. Verf.).

Wer war für Dich als Musiker in all den Jahren Vorbild oder Inspiration?
Es gibt so viele die mich inspiriert haben, aber ich denke es waren über die Jahre immer die ROLLING STONES, in jeglicher Richtung…Respekt!!

Wenn es Inspiration und Vorbilder gibt: Gibt es auch das Gegenteil davon? Gibt es für Dich Bands oder Künstler, die nach Deinem Geschmack gar nicht gehen und in deren Fahrwassern Du niemals schippern möchtest?
Ich habe große Probleme mit diversen Metal Richtungen, aber das sind eh nicht meine Jagdgründe. Mich stört auch die Theatralik in dieser Musik. Ich mag ehrliche Sachen und bitte – wie kann man diesen Mummenschanz nicht albern finden? Aber das Leben ist bunt und jeder hat die Wahl. Das soll nicht heißen, dass ich keinen Humor besitze oder etwa das Leben zu ernst nehme.

Welche CD / Platte hast Du Dir zuletzt gekauft und warum?
Die neue von RICKIE LEE JONES, ich liebe diese Stimme.

Mit welchem Musikerkollegen möchtest Du gerne mal etwas zusammen machen?
Mit PAUL MILLNS, und ich werde es auch im nächsten Jahr tun. Ich möchte ihn in den Krystallpalast holen, und vielleicht spielen wir auch was zusammen. Ansonsten gibt es viele und ich nehm’s wie es kommt.

Gibt es noch Wünsche oder Ziele, die Du erreichen möchtest?
Wie gesagt, ich möchte dem näher kommen, was ich „meine Musik“ nenne, weniger Kompromisse, mehr Spaß am Dasein und gute neue Alben.

Rückblickend auf über 30 Jahre Karriere: Was waren für Dich die schönsten, was die weniger schönen Momente?
Schön ist immer eine positive Reaktion des Publikums, glücklicherweise hatte ich in den 30 Jahren wenige negative. Und ich bin absolut zufrieden damit.

Was liegt bei dir in naher Zukunft an? Welche Pläne hast Du und was wird Tino Standhaft musikalisch bringen?
Das neue Album wird etwas experimenteller als der Vorgänger, auch hinsichtlich der Textinhalte. Zurzeit bin ich mit mehreren Projekten unterwegs und hoffe, durch diese Vielseitigkeit den Leuten Spaß zu bringen.

Damit sind wir am Ende des Interviews. Möchtest Du unseren Lesern noch etwas mit auf den Weg geben...
Ich wünsche allen Kraft, Gesundheit und die Zeit, das Leben zu genießen...

 

Interview: Christian Reder
Bearbeitung: kf, cr
Fotos: Tino Standhaft privat

 

 

 


   
   
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