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Interview vom 1. Mai 2008



Nach einigen Erfahrungen als Gitarrist und Schlagzeuger in unterschiedlichen Bands, entschlossen sich die beiden Berliner Ronny Schreinzer und Sven Dohrow im Jahre 1980, ihre Karriere selbst in die Hand zu nehmen. Dies war der Startschuss für THE TWINS. Die erste Single-Auskopplung aus dem Album "Passion Factory", mit dem Titel "The Desert Place", war gleich ein Erfolg in den deutschen Diskotheken,001 20130304 1724206907 und platzierte sich sogar in den US Billboard Dance Charts. Weitere drei Jahre später gelang ihnen der Durchbruch mit der Single "Ballet Dancer", mit der sie in ganz Europa und auch in Übersee Platzierungen in den Hitparaden landen konnten. Große Live-Tourneen folgten und die beiden Musiker veröffentlichten noch weitere Alben und Singles. In den 80ern waren THE TWINS ein nicht unbedeutender Bestandteil der Musikszene im In- und Ausland. In den 90ern beschäftigten sich Sven und Ronny mit der Wiederveröffentlichung ihrer Alben und waren für andere Musiker in ihrem eigenen Studio aktiv. Auch live konnte man THE TWINS hin und wieder genießen. Im Jahre 2005 feierte das Duo sein 25-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlaß erschien eine Live-CD, die in Schweden aufgenommen wurde. Was planen die Jungs für die Zukunft? Wird es eine neue CD geben? Wie sind sie überhaupt zur Musik gekommen? Hier bekommt Ihr die Antworten ...




Was haben Du und Sven vor Eurer Zeit bei The Twins gemacht?
Beruflich haben wir uns beide eher mit kleineren Jobs durchgeschlagen. Sven als Taxifahrer, ich als LKW-Fahrer. Musikalisch haben wir getrennt während der Schulzeit in diversen Amateurbands gespielt und später dann zusammen in einer Deutschrock Band namens "Mythos", wo wir auch auf zwei LP's mitgewirkt hatten.

Wie habt Ihr Euch kennengelernt?
Wir kannten uns von der Schule, wo wir in derselben Jahrgangsstufe, in unterschiedliche Klassen gingen.

002 20130304 1412696883Und wann reifte in Euch der Entschluss, zusammen Musik zu machen? Wie sind The Twins entstanden?
Sven stieg irgendwann Mitte der 70er bei der Band "Mythos" als Gitarrist ein, wo dann auch noch ein Drummer gesucht wurde. Wie er gerade auf mich kam, weiss ich bis heute nicht, vielleicht eher zufällig. Ich hatte damals als DJ in einer Rock-Disco gearbeitet, die er auch ab und zu besuchte. Wir machten ein bisschen "Small-Talk", wie man es so mit ehemaligen Schulkameraden macht, und er hat mich dann mal gefragt, ob ich Interesse an dem Job als Drummer bei "Mythos" hätte. Ich ging zum Vorspielen und wurde direkt Bandmitglied. Bei "Mythos" wurde der bei vielen deutschen 70er Bands typische "sphärisch-progressive" Deutschrock gemacht. Aus England kamen aber Ende der 70er bereits solche Sachen wie "Police", "Tubeway Army" etc., was Sven und mich aber definitiv mehr ansprach als der Teutonen-Rock. Als wir realisierten, das wir unsere neuentdeckte Musikrichtung niemals bei "Mythos" hätten einbringen können, war es Zeit sich dort zu verabschieden. Bei "Mythos" spielte übrigens Eddie U. den Bass und hatte ein paar Monate vor uns die Band aus ähnlichen Gründen verlassen. Bei der Twins Liveband übernahm er dann später die Bass-Synthies.

Der Bandname ist äußerst ungewöhnlich im Hinblick darauf, dass Ihr gar keine Zwillinge seid. Warum "The Twins"?
Nachdem wir bei "Mythos" ausgestiegen waren, haben wir ganz spontan eine ganze Weile nur zu zweit, bei Sven zu Hause, ein paar Songs komponiert. Während der Arbeit hat sich herausgestellt, daß wir alles was wir machen wollten, auch zu zweit erreichen konnten. Dazu muss man noch sagen, dass ich zuvor bereits in einigen Schülerbands zwar schon gesungen hatte, mich aber eher als Drummer sah. Nachdem Sven mich überzeugt hatte, auch den Gesangspart zu übernehmen, statt einen Sänger als dritten Mann zu suchen, haben wir dann so weiter gemacht. Um diese Art der gemeinsamen Arbeitsweise auch in dem Namen rüberzubringen, kamen wir auf die Idee "The Twins".

003 20130304 1190616416Durch welche Musik seid Ihr beeinflusst worden? Was waren für Euch Vorbilder und welche Einflüsse habt Ihr für Euch selbst verarbeitet?
Unsere Vorbilder damals waren Gary Numan, Duran Duran, Depeche Mode und vieles was in der New Wave Bewegung so unterwegs war. Die wichtigsten Einflüsse dabei waren, das in der New Wave Musik nicht alles so perfekt sein musste, aber dennoch originell. Ein gutes Beispiel war Gary Numan, er hat teilweise irgendwie herrlich schräg gesungen, aber seine Melodien waren dabei sehr originell und neu. Das hat uns als "neue und erlaubte Freiheit" sehr inspiriert.

Kannst Du Dich noch an die erste Zeit erinnern? Wie sind die ersten Twins-Songs entstanden und wie war Eure Arbeitsweise damals was Songwriting betrifft?
Wir fingen immer mit irgendwelchen Grundelementen an, wie z.B. bei "Desert Place" wo wir erstmal nur die Bass-Sequenz und eine sehr rudimentäre Drumbegleitung hatten. Wir fügten dann aber immer mehr Elemente hinzu, wodurch die Songs dann so ein Eigenleben entwickelten, was uns sehr beeindruckt hatte. Wir experimentierten mit allen möglichen Elementen herum und es kam immer irgendwas spannendes dabei heraus. Für uns damals ein sehr befriedigender Vorgang. Es hätte ja auch Schrott dabei herauskommen können, aber uns zog es automatisch immer weiter nach vorn.

Mit welcher Technik habt Ihr gearbeitet?
Wir hatten damals ein 4-Spur Tonbandgerät, drei Synthesizer, eine Rhythmusmaschine und ein Drumset.

004 20130304 1134405512Was war der erste Titel, den Ihr fertig produziert hattet?
Das war "The Desert Place", aber anfangs hiess der noch "Twins Theme".

Und wie ist das erste Album "Passion Factory" entstanden?
Wir haben zuerst einen Song nach dem anderen komponiert, bis wir ein Album voll hatten. Die Texte hatten wir zu dieser Zeit noch selbst geschrieben, und von einer Amerikanerin checken lassen. Bei den Themen, die in den Texten verarbeitet wurden, haben wir uns immer von der Musik leiten lassen. Wir haben uns z.B. einfach vorgestellt, welche Situation wohl der Song beschreiben könnte. Also ungefähr wie ein Film Soundtrack, der die Bilder unterstützt. Die Zeit im Studio war knapp bemessen. Es gab ein vom Berliner Senat gesponsortes Studio, wo man sich mehrere Monate im voraus anmelden, und dort für einen kleinen Betrag ca. eine Woche seine Songs aufnehmen und abmischen konnte. Wir liessen uns also immer wieder in die Warteliste eintragen oder nahmen Termine wahr, die andere Bands abgesagt hatten. Wir mussten sehr konzentriert arbeiten, da die Zeit ja knapp war. So brauchten wir für unser erstes Album so ca. ein Jahr bis es fertig war.

Die erste Single war "The Desert Place", die nur über die Discos, und weniger durch Airplay oder Verkäufe zum Hit wurde. Wie kann ein Song, den das Radio fast gar nicht spielt, trotzdem so erfolgreich werden, und das nahezu landesweit?
Unser erstes Label, Hansa, hatte ein recht gut funktionierende Diskotheken Promotion. Es wurden grosse Stückzahlen der "Desert Place" Maxi an die DJ's versendet, die den Song dann rauf und runter spielten. Darufhin hat er sich dann ganz gut verkauft. Radio Airplay hatten wir damals aber eher wenig.

005 20130304 2029196782Erst drei Jahre später gelang der ganz große Durchbruch mit dem Titel "Ballet Dancer" aus dem Album "A Wild Romance". Wie ist der Song entstanden, und mit welchen Erwartungen seid Ihr mit dem Album damals ins Rennen gegangen?
Wir hatten ja vor "Ballet Dancer" bereits "Not the loving kind" als Single ausgekoppelt und der lief zumindest in Deutschland nicht so gut (in Australien allerdings in den Top 20). "Ballet Dancer" war schon so etwas ähnliches wie ein "letzter Versuch". Wenn der Song in Deutschland nicht in den Charts gelandet wäre, dann hätten wir einen schweren Stand bei unserem Label Hansa gehabt. Der Song entstand so, wie viele andere auch. Einer von uns macht sozusagen das Grundgerüst, in diesem Fall Sven und ich half dann noch ein wenig mit dem Drum Arrangement. Als es dann an den Text ging, setzten wir uns mit unserem Texter Tim Dowdall zusammen und warfen so ein paar Ideen in die Runde. Tim kam dann mehr so im Scherz mit der Zeile "Won't take no no for an answer, you're my - you're my Ballet Dancer". Er dachte wohl wir würden ihn auslachen, aber die Zeile hat uns sofort so gut gefallen, daß wir sagten, "Das ist es!". Er war völlig verblüfft und hat den Text dann weiter ausgearbeitet. So sind übrigens viele Texte entstanden. Wir sind das immer locker angegangen, damit es nicht so "gestelzt" klingt. Sehr oft war uns wichtig, dass man den Text leicht versteht und gut mitsingen kann. Zugegebenermassen blieb der "Tiefgang" dabei ab und zu auf der Strecke, aber wir wollten ja Popmusik machen und nicht "die Welt verändern".

Es gibt Leute, die bezeichnen Eure Musik als die deutsche Antwort auf "Italo Disco". Andere hingegen sortieren Euch bei Synthiepop ein. Wo seht Ihr Euch selbst? Wie würdest Du Eure Musik beschreiben?
"Italo Disco" ist ja mittlerweile eine sehr grosse Schublade und irgendwo in einer Ecke passen da vielleicht auch einige unserer Songs rein. Wir selbst haben uns aber immer eher der Synthipop/Electronica Ecke zugerechnet.

Kommen wir zurück auf den Durchbruch mit "Ballet Dancer". Die ersten Erfolge mit dem Song hattet Ihr aber nicht in Deutschland, richtig?
Ich glaube der Song kam relativ zeitgleich in Italien und Deutschland heraus. Da wir bereits mit "Face to Face" und "Not the loving kind" in Italien in den Charts waren, war der Erfolg von "Ballet Dancer" dort schon fast zwingend. Er war in Italien etwas vorher erfolgreich und viele Deutsche, die in Italien Urlaub machten, sorgten dann mit dafür, daß sich auch eine grosse Nachfrage in Deutschland einstellte.

006 20130304 1128535329Was auffällt ist, dass The Twins Fans auf der ganzen Welt haben… immer noch!!! Habt Ihr einen Überblick darüber, woher Eure Zuhörer kommen? (Die Band pflegt die eigene Webseite selbst und macht dort eine vorbildliche Fanarbeit, Anm. d. Verf.)
Amerika, Südamerika, Schweden, Polen, Ungarn, viele Länder der ehemaligen Sowjetunion, Australien, Kanada, Philippinen, Südafrika, Italien, Schweiz, Spanien, Frankreich und auch bereits vor der Wende schon eine grosse Fangemeinde in der DDR.

Im Jahre 1984 habt Ihr dann das Album "Until The End Of Time" veröffentlicht, auf der auch wieder Hits vertreten waren. Im Vergleich zum Vorgänger "A Wild Romance"... Wo lagen die Unterschiede musikalisch und bei der Wahrnehmung in der Öffentlichkeit?
Auf der "Until The End Of Time" gab es dann drei weitere Single-Auskopplungen: "The Game Of Chance", "Deep within my heart" und "Love in the dark". Wir wollten auch mal etwas auskoppeln, was nicht so vordergründig chart-orientiert oder "poppig" war. So liefen die beiden zuerst genannten Titel nicht so gut in Deutschland. Mit dem kommerzielleren "Love in the dark" ging es dann auch wieder in die Charts. Im Vergleich war die "A Wild Romance" eher etwas frischer und unbefangener als die "Until the end of time", wo wir doch schon etwas "abgeklärter" und weniger kommerziell wirkten.

Wie haben die Live-Konzerte der Twins in den 80ern ausgesehen? Wo habt Ihr gespielt und in welcher Besetzung?
Wir haben in den 80ern hauptsächlich kleinere Tourneen in grösseren Discotheken gemacht, wo es eine grosse Bühne gab und wir uns möglichst nicht als "Tanzmucke" Band, sondern mit einem "anspruchsvollen" Liveprogramm präsentieren konnten.007 20130304 1704414581 Wir haben also immer auch viele Albumtitel gespielt und die Singles meist am Ende als krönenden Abschluss. Zu der Zeit spielten Sven, Eddie. U. und ich die Keyboards und wir setzten auch immer einen Drummer ein. Später stiess Micha Gerlach an den Keyboards dazu, so dass ich mich auf den Gesang konzentrieren konnte, sowie zwei Chorsängerinnen.

Mit "Hold On To Your Dreams" erschien 1986 das letzte Album in den 80ern, bevor Ihr Euch veröffentlichungstechnisch eine etwas längere Auszeit genommen habt. Seid Ihr mit den Verkaufszahlen nicht so zufrieden gewesen, oder was war der Grund für den "Rückzug"?
Um die "Hold on to your dreams" zu veröffentlichen, wechselten wir ja damals von Hansa/Ariola zur CBS. Die Verkaufszahlen der beiden Singles "Time will tell" und "Hold on to your dreams", waren nicht besonders gut und plötzlich waren auch die federführenden zwei Leute, die uns zur CBS geholt hatten, nicht mehr da, und man hatte kein Interesse mehr an uns. Danach sahen wir einfach keinen Platz mehr für uns in der zu Ende gehenden "80er New Wave"-Szene, und so gaben wir erstmal ein wenig frustriert auf.

Ich persönlich halte "Hold On To Your Dreams" für ein sehr ausgereiftes und innovatives Album. Kannst Du uns etwas über die Entstehung und Euer Anliegen bei diesem Werk erzählen?
Schön das Du "innovativ" und "ausgereift" sagst, aber ich selbst habe an diese Zeit eine sehr zwiespältige Erinnerung. Wir hatten für die "Hold on to your dreams" einige Songs geschrieben, die mehr eine logische Weiterentwicklung der "Until the end of time" waren. Als wir diese unserer "noch" Plattenfirma Hansa vorspielten, waren die gerade damit beschäftigt ihren "Modern Talking" Erfolg zu geniessen und unsere Songs waren ihnen nicht kommerziell genug, und so waren sie nicht an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert.008 20130304 1224849524 Wir mussten uns also nach einem neuen Label umschauen und kamen mit CBS in Kontakt. Die waren allerdings auch mit dem bereits fertigen Material nicht zufrieden, weil ihnen vieles zu 80er Jahre mässig klang und ihrer Meinung nach die 80er ja gegessen waren, wo sie nicht unrecht hatten. Sie schlugen vor, dass wir noch mal in uns gehen und vielleicht ein paar Songs nachreichen, die "erwachsener" klingen und mehr in Richtung 90er weisen. Wir schafften es tätsächlich, ein paar weitere Songs nachzureichen, die mehr dem entsprachen, was der CBS vorschwebte, und so stand einer Veröffentlichung nichts mehr im Wege. Leider ist es so, daß es für die "Hold on..." eigentlich notwendig gewesen wäre, einen externen Produzenten hinzuzuziehen, der den Songs noch einen "internationaleren" Stempel aufgedrückt hätte. Wir hatten zwar Unterstützung von einem englischen Toningenieur namens Ken Thomas, der zum Teil genau dafür sorgte, aber grundsätzlich haben wir die "Hold on..." selbst produziert und waren damit zugegebenermassen wahrscheinlich etwas überfordert. Aber mach das mal so zwei jungen Starrköpfen klar (grins)! Das oben genannte Songmaterial, welches dann nicht bei der CBS veröffentlicht wurde, weil wir ja zusätzlich neues Material komponiert hatten, haben wir übrigens kürzlich "wiederentdeckt" und wir wussten gar nicht mehr, dass es noch existiert. Einiges davon wird auf unserer demnächst erscheinenden Doppel-CD "The Twins - Singles Collection" mit drauf sein.

Wie gerade angesprochen, habt Ihr Euch danach weniger mit The Twins als mit anderen Dingen beschäftigt. U.a. habe ich gelesen, dass Du an der Produktion des SILLY-Albums "Februar" beteiligt gewesen bist. Stimmt das, und wenn ja, was hast Du zu dem Album beigetragen?
Ich hatte mich Ende der 80er mit zwei Freunden zusammengeschlossen, die ebenfalls bereits ein Studio hatten. Wir taten uns zusammen, um einen noch grösseren Studiokomplex mit drei Studios zu gründen. Das wurde dann das "Preussen" Tonstudio in Berlin-Kreuzberg, wo Bands wie "Die Ärzte", "Die Toten Hosen", "Einstürzende Neubauten" und eben auch "Silly" aufnahmen.silly 20130304 1649959213 An der Produktion des "Silly" Albums war ich selbst nicht beteiligt, habe jedoch hier und da mal im Backgrundchor mitgesungen, da ich ja öfters im Studio anwesend war. In diesem Studio wurden dann auch Teile der "Hold on..." sowie die komplette "Classics Remixed" produziert.

Wie kam der Kontakt zur Gruppe SILLY zustande? Die Band machte ja komplett andere Musik als The Twins, und kam zudem damals auch noch aus einem anderen Teil des Landes...
Der Kontakt kam nicht über mich zustande, sondern über meinen Studiokollegen Uwe Hofmann, seines Zeichens damals und heute Produzent von "Die Ärzte". Er produzierte auch das "Silly" Album.

Haben Du und Sven auch noch bei anderen musikalischen Projekten im Laufe der Zeit mitgewirkt?
Sehr wenig. Viele unbekannte Künstler, nichts was man erwähnen müsste. Ich habe allerdings bei einigen Produktionen von "Die Ärzte" als Toningenieur mitgeholfen.

Gibt es dieses Tonstudio heute noch?
Ich habe mein Studio ca. 1993 aufgegeben und mich dananch anderen Dingen zugewendet, die weniger mit Musik und mehr mit Film- und TV Produktionen zu tun hatten. So habe ich für einige Filme das Sounddesign gemacht. Sven hat sein Studio auch schon vor einigen Jahren aufgegeben. Wir haben heute nur noch jeweils ein kleines aber qualitativ hochwertig ausgestattetes Homestudio.

Die lange Durststrecke ohne etwas Neues für die Fans habt Ihr erst 2005 zu Eurem 25. Jubiläum beendet. Es gab eine Live-CD und -DVD mit dem Titel "Live in Schweden". Warum wurde für das Jubiläum Schweden als Veranstaltungsort ausgewählt?
Wie vieles in unserer Bandgeschichte, war das auch wieder so eine spontane Sache. Man hatte uns angeboten, in Schweden aufzutreten und da Sven und ich uns auch am Rande mit der Filmerei beschäftigt hatten, fassten wir kurzentschlossen den Entschluss, einfach mal ein paar DV-Kameras einzupacken und die Reise sowie das Konzert mitzufilmen.live0 20130304 1183399330 Herausgekommen ist zwar nicht unbedingt ein "megaprofessionelles Gesamtkunstwerk", zumal es natürlich reichlich Probleme, wie z.B. technische Ausfälle gab, aber unsere Maxime war ja schon immer, daß wir es locker angehen, und in diesem Fall ist es dann durch ein paar clevere Ideen doch noch ein ganz nettes Produkt geworden. Wer genau hinsieht, wird feststellen, daß der Spass bei uns im Vordergrund stand.

Du sprichst es an: Auf der DVD kann man es sehen, auf der CD hören, wie viel Saft, Kraft und Spielfreude noch immer in der Kapelle steckt. Welche Eindrücke habt Ihr bei dem Jubiläums-Konzert gesammelt?
Danke für das Kompliment. Es ist natürlich nicht besonders schwer, sich auf die Bühne zu stellen und ca. 75 Minuten eine Hitsingle nach der anderen abzuspulen, wir haben ja genug davon (grins). Anfang der 80er, als wir erst ein oder zwei bekannte Songs hatten, mussten wir uns schon ganz schön durch das albumorientierte Programm kämpfen, da vieles dem Publikum nicht bekannt war. Mit den Jahren wurde es immer einfacher, weil immer mehr Single Hits dazukammen, die natürlich bekannt waren. Es war übrigens immer so, daß sehr viele Leute im Publikum zwar unsere Hits kannten, aber nicht die dazugehörige Band. Und so gab es oft bei vielen den Überaschungseffekt, was letztendlich immer zu guter Stimmung des Publikums, bei unseren Konzerten führte. Zu unserer Spielfreude muss man noch sagen, daß wir uns nicht mit wochenlangen Übungssessions im Proberaum herumschlagen. Unsere Band und ganz besonders unsere beiden Sängerinen Gundi und Anette, sind echte Profis. Anette ist z.B. oft als Backround Sängering für "Sarah Connor" und "Farin Urlaub's Racing Team" unterwegs. Wir treffen uns kurz vor den Gigs und frischen mal alles in ein paar Stunden auf. Wenn wir dann auf die Bühne gehen, ist alles für uns noch frisch und nicht so "abgenudelt". Das äussert sich dann in der Spielfreude.

Bekommt man durch solch eine schöne Erfahrung, wie es Euer Jubiläums-Konzert war, nicht noch mehr Appetit auf Live-Konzerte?
Auf jeden Fall. Wir spielen auch dieses Jahr wieder einige Konzerte bei ausgesuchten Events. Neueste Infos immer auf: www.the-twins.de

live1 20130304 1671014555Außerdem erschien ein Jahr später eine wunderbar aufgemachte Zusammenstellung Eurer Maxi- und Remix-Versionen auf einer Doppel CD. Wer war für die ansprechende Aufmachung der CD und den fantastischen Inhalt verantwortlich?
Hier sind wir natürlich auch wieder unserem "Twins" Konzept treu geblieben und haben uns um alles selbst gekümmert, bzw. mit einem erprobtem Team gearbeitet. Die Covergestaltung übernahm wieder Lollo Wagener, die bereits die Gestaltung der "Until the end of time" gemacht hatte. Da wir fast immer unser Songmaterial, sorgsam archiviert hatten, konnten wir auch für diese Veröffentlichung wieder einige Perlen heraussuchen, die es zumindest auf CD noch nicht gab.

Es fehlt jetzt eigentlich nur noch eine DVD mit allen Video-Clips von The Twins. Ist da was geplant oder womöglich schon in Vorbereitung?
Merkwürdig, dass Du danach fragst (grins). In der Tat ist so etwas in Vorbereitung. Da sich aber die digitale Aufarbeitung der alten Videobänder sehr zeitintensiv gestaltet, haben wir die eigentlich für das Frühjahr 2008 geplante Veröffentlichung etwas verschoben. Aber dieses Jahr schaffen wir es auf jeden Fall noch mit der Video-DVD. Zuerst kommt auf jeden Fall die schon lang ersehnte Doppel-CD "Single Collection" mit allen Singles auf CD 1 und vielen Extended- und Remix-Versionen sowie unveröffentlichten Songs auf CD 2.

twinspin 20130304 1581142158Und wie sieht es mit einem neuen Studio-Album aus? Oder ist die Zeit dafür noch nicht reif?
Ich kann nur soviel sagen, das sich schon einiges an neuem Material "angesammelt" hat. Wir arbeiten dran.

Womit sind Sven und Du im Moment beschäftigt?
1. Die "Singles Collection" Doppel-CD im Frühjahr rausbringen.
2. Die "Video Classics" DVD im Sommer rausbringen.
3. Im Sommer/Herbst neues Material fertigstellen, VÖ noch unbekannt.
4. Zwischendurch einige Konzerte geben.

Hast Du ein Auge auf das aktuelle Geschehen in der Musikszene? Was gefällt Dir, was weniger?
Die aktuelle Musikszene hat mich in den letzten Jahren veranlasst, entweder wieder die alten Sachen aus den 70ern und 80ern zu hören, oder auch Sachen die bei uns nicht zum Mainstream gehören, z.B. Jewel, Prince, Garbage, Was Not Was.

lp6 20130304 1374110836Was hörst Du selbst für Musik? Welche CDs/Platten finden sich in Deinem Schrank wieder?
Ich bin seit den siebziger Jahren grosser Genesis Fan, wahrscheinlich weil Phil Collins singt UND trommelt und so für mich immer eine Art Vorbild und Inspiration war. Von allen Synthpop Bands mag ich immer noch, die Pet Shop Boys am meisten, und ich habe von beiden genannten Bands fast alle Alben im Schrank. Ausserdem mag ich einige Techno/Trance Sachen und bin ein sehr grosser Filmmusik Fan von z.B. Klaus Badelt ("The Time Machine", "Pirates of the Carribean", zwei sehr zu empfehlende CD's).

Nächsten Monat geht die EM los. Interessierst Du Dich für Fußball? Wer wird Europameister?
Die von uns allen geliebte schwarzrotgoldene Turniermannschaft wird uns hoffentlich wieder überraschen, oder nicht?

Ronny, ich danke Dir für die Zeit und die Antworten auf die vielen Fragen, und wünsche Dir und Deinem Kollegen alles Gute für die Zukunft. Möchtest Du abschließend noch ein paar Worte an unsere Leser richten?
Wie üblich natürlich, Dank an unsere treue Fangemeinde die wir hoffentlich auch bei den anstehenden Konzerten in Deutschland, wieder bei unserem traditionellen "Meet & Greet" nach den Shows, persönlich begrüssen können.

 

 

Interview: Christian Reder
Fotos: dPressematerial und Privatarchiv The Twins, BMG/Hansa

 





   
   
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